AD zeigt 7 stilvoll eingerichtete Bungalows weltweit.
Wenn man an einen Bungalow denkt, kommt einem vielleicht zunächst ein piefiges Vorstadthaus in den Sinn. Ein überholtes Vorurteil – denn Bungalows sind wahre Architekturperlen, die je nach Standort und Bauzeitpunkt in unterschiedlichen Stilen vorhanden sind. Während der Baustil in Deutschland vor allem in der Mitte des letzten Jahrhunderts beliebt war, existieren weltweit Bungalows aus unterschiedlichsten Epochen. Was sie alle eint, ist der Bau mit lediglich einer Wohnetage. Ihr flexibler Grundriss öffnet sich meist mit einem direkten Zugang zum Garten, der dank großer Fenster oftmals noch näher ans Haus gebunden ist, als bei herkömmlichen Einfamilienhäusern. Die Größe der Bungalows und ihre daraus resultierende Funktion ist dabei ganz unterschiedlich und reicht vom kleinen Wochenendhäuschen bis hin zum großzügigen Familienheim.
7 stilvolle Bungalows auf der Welt
AD hat eindrucksvoll eingerichtete und aufwändig renovierte Bungalows in der ganzen Welt besucht und stellt Ihnen sieben Favoriten vor – von Hamburg und Brandenburg bis ins australische Sydney.
In den Hamburger Elbvororten sind Bungalows keine Seltenheit. Einer, in dem ehemals ein Architekt gewohnt und seine Handschrift hinterlassen hat, allerdings schon. „Es muss doch einen Haken geben“, dachte sich Content Creator Felix Hartmann, der mit seiner Frau Isabelle, ebenfalls Content Creatorin, auf solch einen Midcentury-Bungalow von 1962 gestoßen ist und kurz darauf erwarb. Bei dem Umbau ihres Glücksfundes unterstützte die Familie das Studio Piergianni: In enger Zusammenarbeit wurde sich bei der Renovierung an erhaltenen Archivfotos aus den Sechzigern orientiert, denn die denkmalgeschützten Elemente des Hauses sollten auf Wunsch des Paares bewahrt werden. Auch der Garten, auf den man durch die großzügigen Glasfronten im Wohnzimmer blicken kann, steht aufgrund seines seltenen Baumbestands unter Denkmalschutz.
„Wir haben uns die Regel ,keine weißen Wände‘ auferlegt“, erzählt Alex Bach über den Einrichtungsprozess ihres Zuhauses . Die Mitgründerin der Produktionsfirma Irony Point lebt mit ihrem Mann, dem TV-Produzenten Jake Fuller, und der gemeinsamen Tochter in einem Bungalow in Los Angeles, in dem jeder Raum eine andere Farbe bekam – von lila Linoleum in der Küche bis hin zu einem türkisen Badezimmer, das an eine Unterwasserwelt erinnert. Federführend war in dem Designprozess die Interiordesignerin Leah Ring vom Designstudio Another Human, die bekannt für ihre exzentrischen Entwürfe ist. Das passte perfekt, denn wünschten sich Bach und Fuller ein Familienzuhause, das ganz dem Motto „Make it weirder“ („Mach es noch verrückter“) folgt.
In einer Feriensiedlung am Netzener See südwestlich von Potsdam befinden sich in einem Wäldchen entlang des Ufers 45 Bungalows aus DDR-Zeiten. Das Berliner Ehepaar Julia Carloff-Winkelmann und Jan Winkelmann hat 2020 einen dieser Bungalows erworben und während der Pandemie zum Ferienhaus für sich und ihre Tochter umgebaut. Der Bungalow wurde im Jahr 1964 errichtet und seither kaum renoviert worden – sogar die Elektrik war vor dem Umbau auf dem Stand der 1960er-Jahre. So begann ein für das Paar äußert umfangreicher Renovierungsprozess: Die Fenster wurden ausgetauscht und die Wände des gerade mal 30 Quadratmeter-großen Häuschens in diverse knallige Farben getaucht. Hellblaue und gelbe Anstriche treffen auf rosa Küchenfronten mit auberginefarbener Arbeitsplatte; rote Badezimmerfliesen machen den farbenfrohen Look komplett.
Die Hamburger Influencerin und Unternehmerin Marie von Behrens-Felipe begab sich mit ihrem US-amerikanischen Ehemann Roberto A. Felipe auf die Suche nach einem Pied-à-terre in ihrer Heimatstadt Hamburg – und stolperte dabei über einen Architekturschatz, der zum neuen Zuhause der kleinen Familie wurde. Bei ihrem Fund handelte es sich um ein Architektenhaus im Midcentury-Stil vor den Toren der Stadt, das – trotz einiger Jahre Leerstand – in einem gut gepflegten Zustand war und nur geringfügige Renovierungsmaßnahmen benötigte. Dafür holte das Ehepaar Tim Schulz von A und O Architekten mit an Bord, die originale Elemente wie die Holzdecke oder ein eingebautes Bücherregal, um Maßanfertigungen für Küche, Schlafzimmer, Flur und Bad ergänzten.
Am Hafen von Sydney hat das australische Interiorstudio Arent & Pyke einen Bungalow aus den 1920er-Jahren ins Hier und Jetzt geholt. „Unsere Hauptaufgabe bestand darin, all die historischen Details zu erhalten und es gleichzeitig in ein Zuhause zu verwandeln, das den alltäglichen Anforderungen von heute gerecht wird“, erzählen Arent & Pyke der AD. Dafür ließen Sarah Jane Pyke und Juliette Arent den Grundriss bestehen, gestalteten aber die Raumaufteilung komplett neu. So wurde aus dem ehemaligen Esszimmer eine Küche mit direktem Zugang auf die Terrasse. Der prächtige Stuck und die außergewöhnlichen Buntglasfenster blieben erhalten, die ursprünglichen Kieferndielen ersetzten die Interiordesignerinnen durch honigbraunen Tallowwood-Parkett. Für das Mobiliar mixten die Designerinnen verschiedene Stile und Epochen – dieser Mix bestimmt den gemütlichen Look des Altbau-Bungalows.
Mitten in Brandenburg verwandelten die Berliner Architekt:innen Johanna Meyer-Grohbrügge und Sebastian Behmann einen Bungalow aus DDR-Zeiten zu einem Bau des 21. Jahrhunderts. Bei dem Flachdachbau handelte es sich um den ehemaligen Dorfladen, der nunmehr 25 Jahre leer stand. 2017 erwarben Meyer-Grohbügge und Behmann den Bungalow und entwickelten ein völlig neues Architekturkonzept für das flache Gebäude. Sie überlagerten den quadratischen Bau mit einem weiteren, gläsernen Quadrat, das sie 45 Grad versetzt ausrichteten. Dadurch entstanden drei zusätzliche, dreieckige Räume, die heute als Wintergärten dienen. Die Einrichtung auf den 400 Quadratmetern Wohnfläche hielten sie minimalistisch, aber einladend.
Das Zuhause von Jennifer Miller ist ein stetiger Prozess: „Etwa alle acht Wochen verändere ich irgendetwas“, erzählt die Designerin über ihren Flachdachbau im spanischen Stil. Miller besitzt ein eigenes Designstudio und ist Gründerin des Tapeten- und Print-Shops Miller House – letzteres ist unverkennbar in ihrer Einrichtung zu erkennen. Verschiedene Tapeten von Miller House hat sie in ihr privates Interieur integriert, wie den Blumenprint im Schlafzimmer. Obwohl Miller immer wieder nach Veränderung lechzt, gibt es einige Elemente des Hauses, die sie niemals verändern würde, darunter der originale Kamin und das Panoramafenster, das ihr den Ausblick in ihre geliebte Natur ermöglicht.

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