CRO ist Deutschlands wohl populärster Musiker – auf der Insel Bali hat er sich seinen Traum verwirklicht: eine Künstlerresidenz für Musiker und Freunde aus der ganzen Welt.
Die Tür geht auf, und da steht er tatsächlich, wie sich allein an seiner Stimme erkennen lässt. Denn natürlich kennen auch wir Carlo Waibel nur als CRO, den mit der Pandamaske bekannt gewordenen Musiker (wobei die aktuelle Version mehr an einen geflügelten Motorradhelm aus dem Daft-Punk-Kosmos erinnert). Hier, 12 000 Kilometer von Deutschland entfernt, bewegt sich der Musiker ganz entspannt unmaskiert und wird nur für unseren Fotografen wieder zur ebenso öffentlichen wie unkenntlichen Person. Vor sechs Jahren hat der Rapper seinen Lebensmittelpunkt nach Bali verlegt, um hier entgegen aller Klischees nicht nur auf der Yogamatte zu liegen und surfen zu gehen, sondern vor allem um zu spielen – auf dem Klavier und diversen Synthesizern, aber auch mit Acrylfarben und zwischendurch mit dem Basketball. Was er suchte, für sich und seine Freunde, war eine echte „Spielwiese“, die genug Raum gibt für seine Experimentierfreude und Kreativität. Denn trotz millionenfacher Streams und ausverkaufter Konzerte im deutschsprachigen Raum schätzt CRO die Ruhe jenseits von Konzert-Tourneen.
Hier lebt CRO: Das ist seine traumhafte Villa auf Bali
„Hier fühle ich mich wie ein Kind. Wahrscheinlich bin ich auch noch eins“, sagt der Künstler, der mit 34 bereits auf eine lange, höchst erfolgreiche Musikkarriere zurückblicken kann; jedes seiner bislang fünf Studioalben etwa erreichte Platz eins der deutschen Charts. „Dieser Ort ist wie der Garten meiner Mutter, der an Wiesen und Berge grenzte.“ Gemeinsam mit seinem Bruder Benno und dem befreundeten, auf Bali ansässigen Architekten Alexis Dornier konzipierte er ein Refugium voller positiver Energie und good vibes für neue Songs und Projekte.
Für CRO, seine Freunde und Nachbar:innen ist die Villa auf Bali ein Ort der Kreativität und Ruhe
Kaum hat man das Haus betreten, verspürt man ein undefinierbares, einnehmendes Karma. Das könne durchaus daran liegen, sagt Carlo Waibel mit breitem Lächeln, dass dieses Haus seit Baubeginn vor über sechs Jahren seinen täglichen Segen in Form von Opfergaben bekommt. Jeden Morgen bringt eine Nachbarin Canang Saris genannte Opferschalen aus Palmwedeln mit Blumen, Reis und Räucherstäbchen und verteilt sie im Haus, um dem obersten Gott Sang Hyang Widhi Wasa für jedes der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zu danken. CRO hat sie nie darum gebeten, trotzdem kommt sie täglich. Vielleicht auch, um ihrem kreativen Nachbarn mit Stolz und Freundlichkeit zu bedeuten, die Insel Bali gehöre allen – als stünden die Tore jederzeit für jedermann offen, und Besitz sei ohnehin nur ein Phänomen von begrenzter Dauer. So zumindest besagt es das indonesische Gesetz, wonach Ausländer Grundstücke auf Bali nicht ihr Eigentum nennen, sondern lediglich auf Zeit besitzen dürfen. Carlo Waibel sieht das Kommen und Gehen seiner Nachbarin so entspannt wie die vielen Besuche seiner Freunde aus aller Welt. Für ihn ist das, wie soll es auch anders sein, „easy“.
AD Visits: Zu Besuch bei CRO
Eingebettet zwischen Reisfeldern, aus denen hier und da Miniaturtempel wie kleine Vogelhäuschen herausragen, liegt das 5000 Quadratmeter große Grundstück am Rande eines Örtchens unweit der Inselhauptstadt Denpasar. Vage trennt ein Flußlauf mit Lavagestein im unteren Gartendrittel den Grund von den Weiten des dahinterliegenden Urwalds und den angrenzenden Reisterrassen. Trotz des malerischen Ausblicks gab es anfangs kaum Interessenten für diesen Bauplatz in leichter Hanglage. Denn Wohnen am Wasser verheißt im hinduistischen, spirituell geprägten Indonesien kein positives Karma. Der Überlieferung nach trägt ein natürlicher Wasserlauf die Seelen der Ahnen mit sich, wovon die Balinesen lieber Abstand halten. Vom vermeintlich negativen Spirit des Wasserlaufs ließen sich die Brüder aber nicht abhalten und planten mit dem ebenfalls aus Deutschland stammenden Architekten Alexis Dornier ein zweistöckiges offenes Anwesen inklusive Tonstudio, Pool und Basketball-Court.
Hier verbinden sich eine Künstlerresidenz und die traditionell balinesische Bauweise mühelos
„Bali ist immer wichtiger geworden für Musiker, Künstler und DJs aus der ganzen Welt. Es gibt keinen anderen Ort, an dem sich Yoga, gesundes Essen, Sport und gleichzeitig produktives Arbeiten so gut vereinen lassen“, sagt Benno Waibel, der seinem Bruder auch beruflich mit dem Management-Label Truworks sehr nahesteht. Es sollte ein richtiges Künstlerdomizil werden, nutzbar auch von artists-in-residence. J. Balvin hat von dieser Möglichkeit schon Gebrauch gemacht und war Gast der Casa Carlito, wie CRO sein Anwesen scherzhaft nennt.
Ein offenes Haus von und für Musiker – dieser Ansatz sollte sich auch in der Architektur widerspiegeln. „Das Haus soll die Anmutung von einem Baumhaus haben. Es soll etwas ganz Besonderes werden, ohne der Natur zu schaden oder zu sehr in die bestehende Topografie einzugreifen“, lautete die erste Projektbeschreibung der Waibel-Brüder für Dornier, der mit seinem Architekturbüro bereits mehrere Residenzen auf Bali realisiert hatte und mit den örtlichen Gegebenheiten und Ressourcen bestens vertraut ist. „Von Beginn an war es unser Ziel, mehr als nur ein Gebäude zu errichten. Wir strebten danach, eine Skulptur zu erschaffen“, erinnert sich der Architekt. „Unser Entwurf sollte offen und ausdrucksstark sowie anpassungsfähig sein und zugleich Elemente der traditionellen balinesischen Dacharchitektur aufgreifen und neu interpretieren.
Fließender Übergang: Die Grenzen zwischen innen und außen verschmelzen nahtlos miteinander
Von der Straße führt ein schmaler Weg vorbei an Reisfeldern und kleinen Nachbarhäusern zum traditionellen, Angkul-Angkul genannten Eingangstor. Im Inneren empfängt einen ein offen gehaltener Wohnbereich, in dem sich kaum Wände und noch weniger Türen befinden. Küche, Essbereich und Lounge gehen nahtlos in die Außenanlage über, lediglich die eingelassene Poolumrandung und die tragenden Holzpfeiler für die oberen Geschosse bilden eine optische Grenze zur tropischen Umgebung.
Die Bodenplanken sind aus widerstandsfähigem Eisenholz und ideal geeignet für Wohnbereiche, die Feuchtigkeit und direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Sämtliche Balkenkonstruktionen und Deckenverkleidungen sind aus recycelten Schiffsplanken aus Bangkirai-Holz. Die Metallleuchten stammen von Java oder aus dem Nachbardorf, bei allen anderen Möbelstücken und Objekten verfolgten die Brüder ein ebenso nachhaltiges wie regionales Prinzip: Der Flügel sowie der grüne Vintage-Sessel sind Ebay-Funde oder Geschenke von Freunden. Den Eames-Chair bekam CRO zum Einzug geschenkt, der Billardtisch stammt von einem Billardprofi aus Bali.
Die Natur gibt den Rhythmus vor
Von der im Boden eingelassenen Samtlounge, deren Versenkung ursprünglich als Fischteich gedacht war, führen zwei gegenläufige Treppenpodeste zu den vier Schlafzimmern und Bädern im Obergeschoss, das sich in vier Ebenen gliedert. Dabei blicken die Schlafzimmer in alle vier Himmelsrichtungen, ihre Dächer bilden aus der Vogelperspektive ein X, als hätte CRO hier den Standort seiner neuen Heimat mit einem Stift fett auf einer Landkarte markiert. Über allen Satteldächern thront ein weiteres Flachdach mit Rundumblick auf die Umgebung und den eigenen Basketball-Court eine Ebene tiefer. „Man fühlt sich wie auf einem Abenteuerspielplatz, der sich ständig verändert und permanent in Bewegung ist“, sagt CRO. Innen und Außen, Wasser und Erde, Stille und Musik – all das geht nahtlos ineinander über.
Es ist ein Ort des Einklangs mit der Natur, aber auch ein Ort der Gegensätze, die dem Haus seine ganz eigene Dynamik geben. „Der Dschungel nimmt sich alles zurück. Ich male oder baue etwas, hänge es an die Wand, und wenn ich von einer längeren Reise zurückkehre, sehe ich den Wandel durch Hitze und Feuchtigkeit. Das Klavier rostet schnell, Bilder werden modrig, teilweise regnet es seitlich rein, sodass ständig Renovierungsarbeiten notwendig sind. Die Natur ist hier sehr stark, damit bleibt ständig alles in Veränderung und Bewegung – und das ist gut so.“ Den Rhythmus an diesem einzigartigen Ort diktiert eben nicht nur die Musik, sondern vor allem der Dschungel. Oder CROs Hund Chewie, der um 8 Uhr morgens gefüttert werden will. Auch das geht man entspannt an – mit Ritualen ist man auf der Insel ja bestens vertraut.
Styling: Thomas Skroch
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