Einrichten auf 30 Quadratmetern: Mit diesen Tricks setzen Sie selbst die kleinste Wohnung raffiniert in Szene

Wenig Platz, aber Lust auf Wohlfühl-Design? Diese 4 kleinen Wohnungen zeigen, wie man jeden Zentimeter optimiert – und zwar ausgesprochen stilvoll
Petrolblaue Küchenzeile gelbe Oberschränke Spritzschutz aus gelbweißen Fliesen
Dario Borruto / Courtesy of Paola Sola

Kleine Wohnung charmant einrichten: Diese 4 Mini-Apartments liefern Ideen, um wenig Platz groß herauskommen zu lassen.

Klein, doch keinesfalls langweilig sind diese Mini-Apartments in Frankreich, Italien und den USA. Trotz stark begrenzter Wohnfläche ist es den Bewohner:innen gelungen, ein funktionales und gleichzeitig abwechslungsreiches Interieur zu entwerfen, das zum Beisammensein mit Freund:innen und Familie einlädt. Wir zeigen, welche Tricks den Unterschied machen!

1. Spiegel-Allover für ein großzügiges Raumgefühl

Mit ihrer Leidenschaft für Kunst und Reisen schuf sich die kolumbianische Fotografin Anita Calero auf diesen 33 Quadratmetern in Manhattan einen Zweitwohnsitz, in dem jeder Gegenstand eine Geschichte erzählt. Auf kleinstem Raum ist es der Fotografin gelungen, Funktionalität mit persönlichem Stil zu verbinden.

Die Herausforderung:

„Ich wollte gern ein Zimmer mit einem Kamin haben“, sagt die Fotografin. In New York ist das allerdings ziemlich viel verlangt, denn holzbefeuerte Kamine sind dort nur in Häusern erlaubt, die vor 2015 gebaut wurden. Doch schließlich wurde Calero fündig: Im August 2024 erwarb sie ein Studio-Apartment in einem Art-déco-Gebäude. Leider war das Interieur weitgehend von historischen Details befreit worden. Dafür verfügte es über Spiegel im Überfluss – sie bedeckten die Wand mit dem Kamin sowie die Decke und die Türen im Eingangsbereich. Caleros erster Impuls war, die Spiegel komplett zu entfernen und mit der Einrichtung bei null anzufangen – aber dann änderte sie ihre Meinung.

Renovierung in New York City kleine Wohnung mit Kamin

Eine Wand des Wohnraums ist mit Spiegeln verkleidet. Anita Calero wollte sie zunächst entfernen, aber „das Licht, das morgens und nachmittags zurückgeworfen wird“, brachte sie davon ab. „Mittlerweile liebe ich die Spiegel“, sagt sie. Über dem Kamin hängt eins von Caleros wertvollsten Besitztümern: eine Zeichnung, für die sie der befreundeten Künstlerin Peggy Bennett Modell saß. Auf dem Kaminsims sind Stücke aus Caleros Heimat Kolumbien versammelt, darunter eine Skulptur, die die Fotografin selbst aus Treibholz gefertigt hat, das sie am Strand gefunden hatte.

Monica Barreneche

Die Idee, um den Raum in Szene zu setzen:

Interieur Eingangsbereich mit Garderobe gestreifter Teppich verspiegelte Decke

Im Eingangsbereich behielt Anita Calero die verspiegelte Decke und die Metalltürrahmen bei, entfernte aber die Farbe von den Türen, um das Eschenholz zum Vorschein zu bringen.

Monica Barreneche

Statt die Spiegelwand zu entfernen, integrierte Calero sie in ihr neues Interior. „Ein Freund kam zu Besuch und meinte: ,Behalte sie doch, denn du wirst ein unglaubliches Licht bekommen‘“, erinnert sich Calero. Es erwies sich als guter Rat. „Morgens und nachmittags wird das Licht, das das Gebäude auf der anderen Straßenseite reflektiert, zurückgeworfen und erzeugt wunderschöne Schatten“, sagt sie. Außerdem macht es das neu gestaltete Interieur heller. Im Eingangsbereich behielt Anita Calero auch die verspiegelte Decke bei, die den schmalen Raum deutlich größer wirken lässt.

Zusätzlich wurde ein passender Rahmen für die Möbel und Accessoires geschaffen. Die Woodworker Charlie Herrera und Fabian Sukmangal fertigten neue Mahagoni-Einbauten für die kleine Wohnung an: ein Aufbewahrungsmöbel mit integriertem Schreibtisch, einen neuen Kaminrahmen, eine hinter Akkordeontüren verborgene Küchenzeile und eine raffinierte abnehmbare Heizkörperabdeckung. Ein hölzerner Paravent trennt den kleinen Schlafbereich des Studios vom Rest des Raums ab. Alle weiteren Einrichtungsgegenstände hat Anita Calero rund um den Kamin versammelt.

2. Multifunktionale Empore als Raumtrenner

Diese ehemals baufällige Wohnung im pulsierenden Zentrum von Paris umfasst gerade einmal 27 Quadratmeter und wurde von dem Architekten Joshua Florquin in einen hellen Kokon mit viel verstecktem Stauraum verwandelt – dabei wandte er einen cleveren Umbau-Trick an.

Die Herausforderung:

„Es war eine kleine Zweizimmerwohnung mitten im Zentrum von Paris, sehr heruntergekommen, in der zweiten Etage eines Hauses mit Blick auf den Innenhof, zwischen dem Viertel Montorgueil und dem Quartier de Bonne-Nouvelle“, erzählt der Architekt Joshua Florquin, Gründer des in Paris und Gent ansässigen Architekturbüros Florquin Studio. „Der Eigentümer wollte die Hälfte des Jahres dort wohnen und im Sommer auch sein kleines Kind zu sich holen. Er hatte sich den Ort daher als eine Art Mini-Hotelsuite vorgestellt, mit dem größtmöglichen Komfort, viel Stauraum, ein paar raffinierten Details und mediterranen Farbtönen.“

Das Herzstück des MiniApartments bildet eine multifunktionale SchlafEmpore mit Doppelbett an die ein Schlafsofa...

Das Herzstück des Mini-Apartments bildet eine multifunktionale Schlaf-Empore mit Doppelbett, an die ein Schlafsofa angrenzt. Dieses kann bei Bedarf in einen Schlafplatz für den Sohn des Eigentümers umfunktioniert werden, während es tagsüber als bequeme Sitzecke dient. Rundherum verbirgt die Empore Stauraum, um den Platz zu optimieren.

BCDF studio

Die Idee, um den Raum in Szene zu setzen:

Florquin Studio behielt deshalb die Aufteilung in zwei Zimmer nicht bei, sondern entschied sich für einen offenen Raum. Um diesen zu gliedern, wurde eine Empore geschaffen, auf der ein Kingsize-Bett platziert ist, das von beiden Seiten über Stufen zugänglich ist. „Wir haben Stauraum darunter versteckt, um den Platz und die Funktionalität zu maximieren und gleichzeitig eine schlichte und elegante Optik zu erhalten, mit kleinen Ecken, in denen man sich ausruhen und unterhalten kann, oder Stufen, auf denen man ein Buch lesen kann.“ Durch die räumliche Abgrenzung war es möglich, unterhalb des Betts ein zwei Meter breites Sofa unterzubringen, das als Sitzecke dient und für das Kind des Eigentümers in einen gemütlichen Schlafplatz umfunktioniert werden kann. Das thronende, großzügige Bett unterstreicht geschickt das gewünschte Hotelzimmer-Flair.

Renovierung kleine Wohnung in Paris Schlafbereich Empore

Auf beiden Seiten des Betts befinden sich deckenhohe Wandschränke aus heller Eiche, die durch ein Wandbord miteinander verbunden sind.

BCDF studio
Renovierung kleine Wohnung in Paris Schlafbereich Bett Wandschrank

Zwischen dem Bett und den Schränken wurden Mini-Nachttische integriert.

BCDF studio

3. Knallige Farben und rundbogenförmige Durchgänge

Umgeben von üppigen Zitronenbäumen, macht dieses 26 Quadratmeter kleine farbenfrohe Strandhaus in Neapels Stadtteil Posillipo einfach gute Laune. Bei der Umgestaltung durch die Architektin Paola Sola war es von größter Priorität, die Räume zu optimieren und jedes Detail aufgrund der begrenzten Fläche mit Bedacht zu wählen – das bedeutete: keine übertriebene Dekoration und gleichzeitig auch keine Abstriche in der Einrichtung, wie man es häufig in klassischen Ferienhäusern erlebt. Ein individuell gestaltetes Projekt am Meer, das auf das Wesentliche reduziert und von einem luftigen Ambiente geprägt ist, das ganz im Zeichen von Slow Living steht.

Die Herausforderung:

Bis vor kurzem wirkte das 26 Quadratmeter große Gebäude wie eine unscheinbare, geschlossene Box, mit drei Wänden ohne Öffnungen und ohne jeglichen Charme. Es handelte sich um ein ehemaliges Pied-à-terre, das nur gelegentlich genutzt wurde und im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten war.

Wie also richtet man am besten ein kleines Haus am Meer ein? Zuallererst stellte sich Sola der Herausforderung, die vorhandenen Räume umzugestalten und einen neuen Bewegungsfluss zu schaffen, der einen sanften Übergang von außen nach innen ermöglicht.

Petrolblaue Küchenzeile gelbe Oberschränke Spritzschutz aus gelbweißen Fliesen

Eine aufs Nötigste reduzierte und dennoch komplette Küchenzeile. Zwei Grundfarben dominieren: das Gelb der Zickzack-Küchenfliesen und das Petrolblau der Schränke.

Dario Borruto / Courtesy of Paola Sola

Die Idee, um den Raum in Szene zu setzen:

kleines Strandhaus in Italien Renovierung Bett Streifenmuster

Das Oberlicht über dem Bett bringt jede Menge Helligkeit in das kleine Strandhaus.

Courtesy of Paola Sola. Foto di Dario Borruto.

Paola Sola hauchte dem Ort mithilfe von kräftigen Farben, effizienten Entwürfen und einem optimierten Grundriss neues Leben ein. Die Architektin entwarf einen kleinen zentralen Flur mit rundbogenförmigen Durchgängen, an dessen Wänden Spiegel angebracht wurden, die dem Raum Tiefe verleihen und technische Vorrichtungen verbergen. Der offene Wohnbereich verbindet mehrere Funktionen auf kleinstem Raum: An die Eingangstür grenzt eine minimalistisch gehaltene, doch vollständig ausgestattete Eckküche; gegenüber der Haustür wurde ein Sofa platziert, das bei Bedarf in ein Bett umfunktioniert werden kann. Gegenüber der Küche wiederum richtete die Architektin ein Doppelbett ein, das von einem eigens entworfenen Regalsystem umgeben ist, das Regale und Ablageflächen sowie Handtuchhalterungen, Nachttische und einen Spiegel umfasst – ein lineares Design, das den Raum wie ein zitronengelbes Gerüst umschließt. Sola legte aufgrund der kleinen Wohnfläche viel Wert auf modulare und flexible Einrichtungsgegenstände. „Mir war wichtig, dass alle Elemente denselben Stil verkörpern und dabei leicht, beinahe unsichtbar wirken.“ Hierfür setzte die Designerin auch auf ein einheitliches Farbschema, das vom Blau des Meeres und dem Gelb der Zitronen inspiriert ist.

4. Kunstvolle Paneele und Leisten für eine theatralische Kulisse

Nur 30 Quadratmeter hat dieses kleine Apartment im Herzen von Paris – doch das genügte einem französischen Ehepaar, das in die USA ausgewandert war, um sich einen charmanten Zweitwohnsitz in ihrer Heimat zu schaffen. Das Apartment war zu Beginn „nicht sehr gut aufgeteilt“, wie die Innenarchitektin Adeline Hémonnot erklärt, die zusammen mit der Kunstkuratorin Anne Sirot beauftragt wurde, die Wohnung vollständig umzugestalten.

Die Herausforderung:

Das Mini-Apartment sollte von Hémonnot wie eine kleine Hotelsuite konzipiert werden, in der alle Funktionen harmonisch in einem warmen Design im Pariser Stil untergebracht sind – auf überflüssigen Schnickschnack sollte jedoch verzichtet werden.

kleine Wohnung Paris Renovierung Wohnzimmer mit Sofa Schlafzimmertüren Fenster

Das Mini-Apartment ist als Hotelsuite konzipiert und kombiniert den schlichten Komfort einer Privatwohnung mit der zeitlosen Eleganz klassischer Pariser Hotels. Umgeben von weißen Täfelungen, führen die Schiebetüren im Wohnzimmer mit ihren blauen Zierleisten links ins Bad und rechts ins Schlafzimmer. An der Wand ein von Anne Sirot kuratiertes Gemälde auf Holz von Luis Filella, die Wandleuchte in der Mitte ist von Modern Métier. Auf der Konsole aus Nussbaum steht die Tischleuchte „Orta“ von Adeline Hémonnot für Fantera Studio. Auf der Fensterbank Kissen von Lindell & Co.

Valerio Geraci

Die Idee, um den Raum in Szene zu setzen:

kleine Wohnung Paris Renovierung Durchgang Wohnbereich Küche

Das maßgefertigte Wandregal in hellem Blau geht in einen bogenförmigen Durchgang über und grenzt die Küche vom Wohn- und Eingangsbereich ab. Unter den Regalen verbirgt sich ein Heizkörper. Der Teppich ist eine Maßanfertigung von Marguerite Le Maire.

Valerio Geraci

„Ich habe vor allem daran gearbeitet, den Tagesbereich – den Eingang, die Küche, das kleine Wohnzimmer – und den Schlafbereich voneinander abzuteilen, in den man durch Schiebetüren gelangt. Dort gibt es eine Bettnische, die vom Badezimmer durch ein Innenglasfenster getrennt ist, sodass auch dort Tageslicht hingelangt.“ Der Schlaf- und Badezimmerbereich wurde von der Innenarchitektin mit Schiebetüren abgetrennt, die durch Zierleisten einen klassischen und doch verspielten Look erhielten. Die kunstvoll gestalteten Schiebetüren, die Zierleisten und die Wandprofile zeugen von klassischem Pariser Flair, während die sanfte Farbgebung modern wirkt und von der US-amerikanischen Ostküste inspiriert ist: Jede Menge Weiß, natürliche Materialien und Tapeten von Pierre Frey schaffen eine luftige Atmosphäre – eine beigefarbene Wandverkleidung des französischen Textil-Labels erinnert aufgrund ihrer strukturierten Textur an die Faserhülle einer Kokosnuss.

Die 30 Quadratmeter sollten zwar im Stil einer Hotelsuite gestaltet werden, aber dennoch über eine funktionale Raumaufteilung verfügen. Um Platz zu sparen, richtete die Innenarchitektin einen multifunktionalen Wandschrank im Eingangsbereich ein, der nicht nur zum Aufhängen von Mänteln und Jacken dient, sondern auch als Stauraum für die Koffer des Paars, die zentimetergenau hineinpassen. Um den Heizkörper geschickt zu verstecken, richtete Hémonnot um ihn herum ein Wandregal ein, das Küche und Wohnzimmer voneinander abgrenzt.

Zuerst erschienen bei AD France.