Elegante Renovierung: So wurde ein Bungalow am Ufer des Sydney Harbour zu einem Familienzuhause voller Harmonie

Am Ufer des Sydney Harbour verleiht das australische Interiorstudio Arent & Pyke einem alten Bungalow aus den 1920er-Jahren neuen Glanz – mit sanften Farben und fließenden Formen
Arent  Pyke Wharf House
Anson Smart

Renovierung am Sydney Harbour: Edle Farbtöne und fließende Rundungen verwandeln diesen historischen Bungalow in ein lichtdurchflutetes, alltagstaugliches Familienzuhause.

Alten Gemäuern neues Leben einzuhauchen – darauf versteht sich das australische Designstudio Arent & Pyke meisterlich. Sarah Jane Pyke und Juliette Arent haben in der Vergangenheit bereits zahlreichen historischen Häusern zu neuem Glanz verholfen, stets vor dem Hintergrund, Geschichte und Moderne darin auf wundersame Weise zu verbinden. Genau deshalb waren sie die perfekte Wahl, als ein Ehepaar sie bat, einen Bungalow am Hafen von Sydney zu renovieren.

Sydney Harbour Australien

Das Grundstück, auf dem der Bungalow errichtet wurde, befindet sich direkt am Ufer des Sydney Harbour.

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Behutsame Renovierung

Das Haus wurde ursprünglich in den 1920ern erbaut und zuletzt 1990 renoviert. „Unsere Hauptaufgabe bestand demnach darin, all die historischen Details zu erhalten und es gleichzeitig in ein Zuhause zu verwandeln, das den alltäglichen Anforderungen von heute gerecht wird“, bringen Arent & Pyke auf den Punkt.

Ausblick Sydney Harbour Sitzbank

Die historischen Buntglasfenster und Verzierungen waren laut Arent & Pyke in einem guten Zustand, sodass es außer Frage stand, sie im gesamten Gestaltungsprozess in den Mittelpunkt zu rücken.

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Die neue Raumaufteilung wurde den Alltagsanforderungen der Familie angepasst

Im Gegensatz zu vergangen Projekten ließ das Duo den existierenden Grundriss zwar bestehen, dachte aber die Raumaufteilung komplett neu: Der Hauseingang wurde verlegt, das ehemalige Elternschlafzimmer in eine Lounge Area verwandelt. Und: das ehemalige Esszimmer mit Zugang zur Terrasse und Blick auf den Sydney Harbour funktionierten Arent und Pyke zu einer großzügigen Küche um. Auch die Fußböden und Sockelleisten zeigten sich über die vergangenen Jahre abgenutzt und benötigten ein Fresh-Up. Die ursprünglichen Kieferndielen ersetzten die Interiordesigner durch honigbraunen Tallowwood-Parkett, in den Badezimmern verlegten sie kunstvolles Mosaik.

Badezimmer mit MosaikBoden

Für einen zeitgenössischen Charme sorgt ein verspieltes Mosaik von Old English Tile Company. Die Badschränke entwarf Arent & Pyke selbst.

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Die Buntglasfenster dienten als Grundlage für die Farbpalette

Der prächtige Stuck und die außergewöhnlichen Buntglasfenster wiederum befanden sich in einem makellosen Zustand, sodass sie intuitiv als gestalterischer Ausgangspunkt für das restliche Interior herangezogen wurden. „Um sicherzustellen, dass das Haus harmonisch und nicht überladen wirkt, beschränkten wir uns auf ausgewählte Farbtöne, die allesamt in den Buntglasfenstern zu finden sind“, erklären Arent und Pyke. Im Wohnzimmer finden sanfte Grün- und Kupfertöne, die sich über Wände und Polstermöbel schlängeln, ihr Echo in einem afghanischen Vintage-Teppich von Capris und in einem weichen Polstersofa von Arflex, das mit einem rostroten Samt bezogen ist.

Wohnzimmerm mit Buntglasfenster

Um dem Wohnzimmer einen heimeligen Charakter zu geben, strichen Arent & Pyke die Wände nicht ganz bis unter die Decke.

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Die Küche wiederum greift das tiefe Blau des Sydney Harbours auf, der Arent und Pyke Einbauten aus hellen Holztöne entgegensetzt. „Jeder Raum bekam seine eigene Farbpalette und Charakter, aber es gibt eine stimmige Verbindung dazwischen, die dafür sorgt, dass sich insbesondere die mittleren Zimmer nicht dunkel und isoliert anfühlen“, sagen Arent und Pyke.

Blaue Küche mit Kücheninsel

Weil die Hausherren gerne Besuch zu sich einladen, war ihnen eine große Küche mitsamt Kücheninsel wichtig. Beides entwarf das Designstudio eigens für das Haus und tauchte es in ein dunkles Tiefseeblau.

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Auch die Beleuchtung und Wandgestaltung wurde darauf ausgelegt, sich dem kunstvollen Stuck und den prächtigen Deckenverzierungen unterzuordnen. „Anstelle von dichten, Collage-artigen Bildwänden beschränkten wir uns auf wenige große Leinwände, im Wohnzimmer dient ein schwebendes Wandregal als minimalistisch Aufbewahrung für Bücher“, erklären die Interior Designerinnen. „Außerdem versucht wir weitestgehend auf Deckenleuchten zu verzichten.“ Eine der wenigen Ausnahmen stellt die „Radiohaus“-Deckenleuchte von Louis Poulsen dar, die wie ein weißer Ballon von der Wohnzimmerdecke leuchtet.

Esszimmer mit Sitzbank

Weil die alten Kieferndielen abgenutzt waren, verlegten Arent & Pyke in einem Großteil der Räume robustes Tallowwood-Parkett in Honigbraun. An der Wand hängt eine großes Gemälde der Künstlerin Raylene Walatinna.

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Die Möblierung ist ein harmonischer Mix aus verschiedenen Epochen

Das Mobiliar ist ein visueller Cocktail aus verschiedenen Epochen, vom Art-Déco-Stil des Vintage-Couchtisches bis hin zur Pierre-Yovanovitch-Bodenleuchte, die mit ihrem wellenförmigen Schirm an den Jugendstil erinnert. Dazwischen finden sich überall sorgfältig ausgewählte Designstücke, etwa Polstersessel von Gubi oder Barstühle von Frederica, die das Interior ins Heute holen. Zu dem zeitgenössischen Look tragen außerdem die wellenartigen Oberflächen bei, die nahezu in jedem Raum des Hauses zu finden sind, von der Verkleidung der Kücheninsel bis hin zur Umrandung der Kamine. Damit gelang Sarah Jane Pyke und Juliette Arent erneut ein harmonischer Zweiklang zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Nostalgie und kosmopolitischem Flair.

Kleiderschrank mit Tapete

Die Türen der Kleiderschränke im Schlafzimmer verkleidete Arent & Pyke mit einer Tapete von Phillip Jeffries. Der Gubi-Polstersessel mit Dimore-Kissen lädt zum Verweilen ein.

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Terrasse Sitzbank

Von der Terrasse und der maßgefertigten Sitzbank aus blickt man auf die Sydney Harbour Bridge.

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