Altbauvillen: AD zeigt die 7 schönsten in Deutschland und weltweit.
Der Traum vom Altbau – für viele, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind, ist eine Altbauvilla das Non plus ultra. Elemente, die einen Altbau ausmachen, können hohe Decken, Stuck, Fischgrätparkett, Flügeltüren und historische Fliesen sein. Natürlich variieren die Komponenten je nach Bauzeit und der jeweiligen Renovierung. Mag eine Villa von außen noch den typischen Altbaucharme versprühen, haben die Bewohner:innen von innen vielleicht einen ganz neuen Stil eingeschlagen. Mit bunten Farben, gradlinigen Möbeln und einem offenen Wohnbereich, zum Beispiel.
Aber gilt ein Haus mit umfassender Renovierung überhaupt noch als Altbau? Ja, denn als Altbau zählt ein Haus, das in einem bestimmten Zeitraum für die Periode übliche Bauweise errichtet wurde. In Deutschland gelten Bauten bis zum Baujahr 1949 als Altbau. Wenn man von Bauwerken aus der Gründerzeit spricht, sind Gebäude aus den Jahren 1879 bis 1914 gemeint. Aus dieser Zeit stammt auch die beliebte Jugendstil-Architektur, bei der sich die verspielten Ornamente der Kunstrichtung auf Häusern und Fassaden wiederfindet.
Altbauvillen: Das sind die 7 schönsten auf der Welt
Dabei kommt es darauf an, in welcher Stadt man sucht. In Deutschland finden sich noch so einige Altbauvillen. Aber auch in anderen europäischen Städten und sogar in den deutlich jüngeren Vereinigten Staaten gibt es Altbauten zu bewundern. Wir haben Stadtvillen und Landhäuser auf der ganzen Welt besucht und zeigen Ihnen, was sich hinter den beeindruckenden Fassaden versteckt.
Die Hamburger Werberin Karen Heumann und ihr Ehemann Wolf haben aus einer alten Sommerresidenz im Potsdamer Norden ihr zweites Zuhause gemacht. Auf einem Grundstück direkt am Wasser befindet sich die 1926 erbaute Villa. Nach gravierenden Renovierungsarbeiten der Vorbesitzer, rekonstruierte das Paar den ursprünglichen Zustand der Bauherren, eine jüdische Familie, deren Spur sich nach der Flucht ins Exil verlor. Elemente wie alte Steinböden, sakrale Glasfenster und ein imposantes Treppenhaus gaben dem Haus seinen alten Flair zurück. Auch in der Einrichtung orientierten sich die Heumanns am historischen Stil und erweckten das Haus mit einer beachtlichen Kunstsammlung, Vintagemöbeln und Sonderanfertigungen, Tapeten und einer Bibliothek zurück zum Leben. Die großzügige Gartenanlage bepflanzte der Landschaftsarchitekt Thorsten Hinze mit Hortensien, Kletterrosen und Blauregen. Im Außenbereich befindet sich zudem eine Hochterrasse mit Orangerie, Bootshaus und Kaimauer zum Ufer. Am Grundstücks-eigenen Bootsanleger befindet sich das versteckte Highlight des Ferienhauses: Segelboot „Frauke“ von Wolf Heumann ist Baujahr 1927, nur ein Jahr jünger als das Sommerhaus.
„Petit Pavillon du Château de Voisins“ hieß die letzte Residenz, die Karl Lagerfeld für sich einrichtete. Obwohl er letztendlich nur eine Nacht darin schlief, bot das historische Gebäude eine Zeitreise durch das Leben des Modeschöpfers und den vorherigen Besitzern des Hauses. So erinnert eine Marmortafel an der Fassade an den Dichter Leconte de Lisle, der 1894 dort verstarb. Als Lagerfeld die Villa über vier Jahre renovierte, entschied er sich für eine Einrichtung im Art-déco-Stil. Das Esszimmer erinnert an einen Salon aus dem frühen 20. Jahrhunderts, die vergoldeten neoklassizistischen Klismos-Stühle samt Tisch und passender Ottomane sind in den 1960er Jahren vom britisch-amerikanischen Designer T. H. Robsjohn-Gibbings entworfen worden. Das i-Tüpfelchen des Interieurs sind Lagerfelds umfangreichen Sammlungen, darunter deutschsprachige Werbeplakate des frühen 20. Jahrhunderts und Ausgaben der französischen Buchreihe „Bibliothèque de la Pléiade“, die im Schlafzimmer des Designers eine ganze Wand füllen. Auch wenn das reich gefüllte Haus mühelos Potenzial für ein Museum gehabt hätte, wurde die gesamte Einrichtung auf Wunsch des Chanel-Designers versteigert.
Der Innenarchitekt Gisbert Pöppler riss die Inneneinrichtung einer Villa aus den 1920er Jahren komplett raus – und strich das neue Innenleben des Jugendstil-Gebäudes in knalligen Farben. Die Fassade stand zum Glück unter Denkmalschutz, als die Villa in der Gartenstadt Hohenhagen in den 1980er Jahren kernsaniert wurde. Das Innere aus dieser Zeit ist heute wertlos. So entschied sich Pöppler gemeinsam mit Katja Pütter-Ammer und ihrem Mann, die neuen Besitzer der Villa, alles neu zu machen. Der ursprüngliche Charme des Hauses mit seiner großzügigen Gartenanlage sollte rekonstruiert werden. Aus drei Zimmern wurde ein offener Wohn- und Essbereich mit Gartenblick, im ersten Stock entstand eine Suite aus Schlafzimmer, Bad und Ankleide. Das Mobiliar besteht aus Pöppler Entwürfen und aus Designklassikern, dazu kombinierte er hochwertige Textilien. Der parkähnliche Garten wurde von der Königlichen Gartenakademie Berlin neu angelegt, ein großer Teich dient im Sommer als Naturpool. Die Gartenstadt Hohenhagen ist übrigens ein ganz besonderer Ort in Deutschland: Überregional kaum bekannt, sind Architekten wie Peter Behrens und Walter Gropius für das Stadtbild des „Tores zum Sauerland“ verantwortlich.
Ein kunstaffines Paar verliebte sich in eine mit Granit verkleidete Stadtvilla in dem lebendigen Viertel Cedofeita in Porto. Für die nötigen Restaurierungsarbeiten engagierten sie das Designerduo Garcé & Dimofski, die ihre Vision sofort verstanden und das Objekt von Ende des 19. Jahrhunderts liebevoll restaurierten. Denn im Haus befinden sich dekorative Elemente des belgischen Bildhauers Paul Hankar, einem Vorreiter des Jugendstil. Üppige originale Ornamente im Treppenhaus, Stuckelemente, Holzvertäfelungen sowie ein bronzener Jugendstil-Akt im Treppenaufgang galt es professionell zu sanieren, bevor sich Clio Dimofski und Olivier Garcé an die neue Inneneinrichtung machen konnten. Anschließend entschieden sich die Designer:innen gemeinsam mit dem Paar für Möbel und Kunstwerke, die die Räume mit den untypisch hohen Decken füllen sollten. Das Ergebnis ist eine gekonnte Mischung aus der alten Essenz der Villa und einer minimalistisch-modernen Einrichtung.
AD 100-Designer Giancarlo Valle und seine Frau, ehemalige Style-Direktorin der amerikanischen AD, Jane Keltner de Valle renovierten gemeinsam ein ehemaliges Pfarrhaus im US-Staat Connecticut. Das Haus aus dem Jahr 1863 fügt sich mit der weiß gestrichenen Holzverkleidung und den dunkelgrünen Fensterläden in den typischen Stil Neu Englands ein. Über die Zeit wurde das Haus bereits durch ein holzgetäfeltes Wohnzimmer und einen Küchenanbau erweitert. Nun wurde es dank der Renovierung des New Yorker Architekten zu einem farbenfrohen Familienheim. Natürlich hat Valle einige eigene Entwürfe im neuen Zuhause integriert, darunter das Sofa im Wohnzimmer, die mit Delfter Fliesen verzierte Kücheninsel oder die hölzerne Anrichte im Esszimmer. Dazu kommen Werke von Freund:innen und Kolleg:innen, zum Beispiel Holzbänke des Designers Minjae Kim sowie diverse Entwürfe der Designer Aaron Aujla und Benjamin Bloomstein vom Designstudio Green River Project. Abgerundet wird das Projekt durch eine raffinierte Farbwahl, eine Auswahl an schicken, aber schlichten Stoffen und Oberflächen sowie diverse Antiquitäten und Vintage-Funde, die Keltner de Valle in New York und auf Reisen erwarb.
Ein Jahrzehnt verbrachte das Paar Marianna Leoni und Andrea Bonaschi mit der Suche nach einem neuen Zuhause. Fündig wurden sie letztlich im italienischen Bergamo, nur 40 Fahrminuten von Daniele Daminellis Studio 2046 entfernt, den sie als Interiordesigner für ihre neue Immobilie engagierten. Gebaut wurde die 270 Quadratmeter große Stadtvilla Anfang des 20. Jahrhunderts. Erkennbar ist dies an den original erhaltenen Marmorböden, einem gusseisernen Treppengeländer, Kassettentüren, gemusterten Fliesenböden, einem kunstvoll verzierten Kamin, knarzende Dielen und Wandverkleidungen aus Marmor. Daminelli nutzte diese Elemente als Basis für die Renovierung und richtete alle Farben, Stoffe und Möbel nach ihnen aus. Das Rosa im Marmor führte dazu, dass die Farbe maßgeblich für die neue Aufmachung des Hauses ist: Treppenhaus und Küche wurden in dem Farbton gestrichen, im Schlafzimmer wurde mit Grün gearbeitet, im neu renovierten Bad gliedern sich schwarze Fliesen in den historischen Stil des Hauses ein. Daminelle bezeichnet das farbenfrohe Endergebnis als höchsten Ausdruck seiner bisherigen Arbeit.
30 Jahre stand diese Villa in Andalusien leer, bevor Olga Sicilia und ihr Partner sie entdeckten – und nach dem Kauf in ein Familienzuhause verwandelten. Gemeinsam mit den befreundeten Architekt:innen Isabel Cámara und Rafael Martín Delgad und dem Architekten Paco González, Enkel der ursprünglichen Besitzerin des Anwesens, renovierte das Paar die Villa Rosario. Drei Stockwerke, ein Garten und ein Innenhof galt es umzubauen. Gemeinsam wurde entschieden, welche Elemente im Originalzustand erhalten, welche restauriert und welche erneuert werden sollten. Im Fokus der Überlegungen stand dabei immer, wie sich das Haus als Familienzuhause gestalten ließe. Das Ergebnis der Umbauarbeiten: „Ein Ort voller Freude und Energie, Schönheit und Inspiration, in dem wir viel Zeit verbringen, Freunde empfangen, arbeiten, kochen und das Leben genießen“, so Olga Sicilia gegenüber AD.





































