Interior-Trend Cottagecore: So bringen Sie liebliche Landluft in Ihr Zuhause.
Selbstgebackenes Sauerteigbrot, gehäkelte Tischdecken, Blümchenmuster. Dazwischen ein kleines romantisches Landhaus und Aufnahmen kilometerweiter Streuobstwiesen. Unter dem Schlagwort „Cottagecore“ finden sich auf Social-Media zahlreiche Bilder und Videos mit millionenfachen Aufrufen. Wird der Hashtag bereits seit 2018 genutzt, scheint das Phänomen der „neuen Landlust“ ungebrochen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Allen voran die Digitalisierung, die uns vor die Bildschirme zwingt, der Trubel in den Großstädten und auch die Pandemie bestärkte das Bedürfnis nach Beständigkeit und Nähe zur Natur. Der Gedanke an ein idyllisches Bauernhäuschen samt Gemüsegarten auf dem Land, ist schließlich eine beruhigende Vorstellung.
- Was macht den Cottagecore-Look aus?
- Kurz und knapp: Cottagecore auf einen Blick
- Möbel im Cottagecore-Stil
- Cottagecore im ganzen Haus? 5 Interiors zur Inspiration
- #1 Die kleine Wohnung von Sebastian Bergström in Stockholm
- #2 Ein Reetdachhaus im Herzen der grünen Normandie
- #3 Ein gemütliches Familienzuhause in London
- #4 Ein georgianisches Stadthaus im Süden Londons
- #5 Welcome to the Party: Eine farbenfrohe Duplex-Wohnung in London
Eben jene beschriebene Sehnsucht ist genau das, was „Cottagecore“ verkörpert. Mehr als eine bloße äußere Trenderscheinung beschreibt der Begriff eine Lebenseinstellung, die traditionelle Werte, die Schönheit der Natur und das Einfache wertschätzt – quasi der Gegenentwurf zu dem hustle and bustle der Großstadt.
Selbstverständlich muss es nicht gleich die radikale Stadtflucht sein, um den Lifestyle auszuleben. Alleine der eigene kleine Balkongarten oder das wöchentliche Brotback-Ritual holt ein Stück Besonnenheit zurück in den Alltag. Auch gestalterisch ist das Phänomen keineswegs ortsgebunden und funktioniert sowohl auf dem eigenen Bauernhof, als auch in der städtischen Zweizimmerwohnung.
Was macht den Cottagecore-Look aus?
Aus rein optischer Sicht mutet der Cottagecore-Look klassische Farmhäuser an, wie man sie aus der britischen Countryside kennt, mit einem entscheidenden Unterschied: Während sich der englische Landhausstil durch eine klare, rustikale Einrichtung und einer ruhigen weißen und sandfarbenen Farbwelt auszeichnet, kommt beim Cottagecore noch eine verspielte Note hinzu. Blumige Muster, Vichy-Karos, kleine, handbestickte Details und Rüschen so weit das Auge reicht.
Kurz und knapp: Cottagecore auf einen Blick
Wie eben beschrieben spielt „Cottagecore“ in seiner Ästhetik auf den traditionellen englischen Cottage-Style an, nur eben einen Hauch verspielter und romantischer, was insbesondere in kleinteiligen Mustern zum Ausdruck kommt. Kleine Blümchen und freche Vichy-Karos zieren Kissen und Polster, verspielte Stoffe werden um Rüschen ergänzt. Die Farbpalette reicht von ruhigen Weiß- und Cremetönen bis hin zu sanftem Altrosa und Lindgrün, gepaart mit ausdrucksstarken Farbakzenten in Gelb, Blau oder Dunkelrot. Passend zum Motto „Back to the Roots“ fällt die Materialwahl aus. Natürliche Oberflächen aus Holz, Stein und Metall bilden die Basis, die mit Elementen aus Steingut oder Rattan abgerundet wird.
Möbel im Cottagecore-Stil
In Sachen Mobiliar ist der Stil geprägt von handwerklichem Ausdruck einerseits und von nostalgischen Momenten andererseits. Vintage-Objekte aus Holz, Glas oder Blech gehen in Schlagabtausch mit handgefertigten Massivholzmöbeln, auch der alte Bauernschrank der Großeltern oder das Emaille-Geschirr von Oma darf wieder hervorgezogen werden. Für Gemütlichkeit sorgen Polstermöbel und Kissen aus Baumwolle oder Leinen, Gefäße aus Ton, Untersetzer im Blumen-Design und leichte Vorhänge geben den Rest.
Cottagecore im ganzen Haus? Unsere Inspiration
#1 Die kleine Wohnung von Sebastian Bergström in Stockholm
Der schwedische Kreativberater Sebastian Bergström liebt es, jegliche Wohnräume maximal kreativ einzurichten – eine Fähigkeit, die er ebenso in seinem Mini-Apartment in Stockholm mit Bravour beweist. Schattierungen von Tomatenrot, Grün und Gelb durchziehen die 40 Quadratmeter große Fläche, von Wänden bis hin zu Küchenschränken, die Bergström mit farbenfrohen Stoffen schwedischen Ursprungs kombiniert, darunter Svenskt Tenn, Chhatwal & Jonsson und Cathy Nordström. Die Liege im Wohnzimmer trägt ein blau-weißes Karo, die Stühle im Wohnbereich sind mit „Heat“ von Little Greene gestrichen, die laut Bergström wunderbar mit dem blauen Bauernschrank harmonieren.
#2 Ein Reetdachhaus im Herzen der grünen Normandie
Wie aus einem Fantasyfilm entsprungen erhebt sich dieses romantische Häuschen in der Normandie, umgeben von jeder Menge Grün und einem bewaldeten Park. Gestaltet hat es die Innenarchitektin Joy de l’Hermite, die beim Betreten umgehend „das Gefühl hatte, sich im Haus von Schneewittchen und den sieben Zwergen zu befinden.“ Doch wünschten sich die Bewohner kein Märchenhaus, sondern ein Zuhause im angelsächsischen Stil – eine Vorliebe der Pariser Innenarchitektin.
So bildet der britische Cottage-Stil einen roten Faden, der sich vor allem durch starke Muster und einen lebhaften Dialog unterschiedlicher Materialien auszeichnet. „Ich liebe es, wenn Tapeten eine Geschichte erzählen, das Ambiente prägen und den Ton angeben, und zwar ohne sich dabei irgendwie aufzudrängen. Wenn man einen Raum betritt, nimmt einen das jeweilige Szenario sofort in sich auf“, schwärmt de l’Hermite. Das Esszimmer erhielt einen spannenden Streifen-Look, die mit floral gemusterten Vorhängen kontrastieren. Ein Großteil der Möbel sind – wie im restlichen Haus – Fundstücke von Floh- und Antikmärkte, darunter die Windsor-Stühle aus England, die den Bauerntisch säumen.
#3 Ein gemütliches Familienzuhause in London
Mitten in London verwandelten Maria Speake und Adam Hill alias Retrouvius ein sechsstöckiges Townhouse in ein gemütliches Zuhause für eine fünfköpfige Familie. Das Rezept? Viel Licht, helles Holz und eine heitere, leicht verrückte Farbpalette mit moosgrünen, safrangelben und königsblauen Farbtupfern. Selbstverständlich durfte auch der Retrouvius-typische Salvage-Faktor nicht fehlen, der sich in diesem Projekt jedoch auf einzelne Objekte und die Umwidmung des Vorhandenen beschränkt: Das Parkett stammt aus einem österreichischen Gebäude des 19. Jahrhunderts und die ursprünglichen Dielen kleiden nun die Wände des Kindertrakts. Die verspielten Lampenschirme mit Volants wiederum ließ das Duo eigens anfertigen.
#4 Ein georgianisches Stadthaus im Süden Londons
Im Süden Londons verliebte sich ein frisch verheiratetes Ehepaar in ein heruntergekommenes Stadthaus, das unbedingt ein Make-over benötige. So bat das junge Paar direkt nach den Flitterwochen Sarah Peake von Studio Peake um Hilfe. Sie wünschten sich beide einen verspielten, farbenfrohen und vor allem gemütlichen Ort zum Leben, ohne dass der Charakter des Hauses verloren ging. Um die düsteren Räume aufzuhellen, strich Peake die Dielen zunächst in einem hellen Grau, der Flur wurde in einem zarten Muster tapeziert. Für die Schlafzimmer wiederum entschied sich die Interiordesignerin für gräuliche Blautöne, die durch Pink- und Blautupfer in den Textilien und Accessoires belebt werden, darunter das dynamische „Lasso“-Dessin von Pierre Frey für die Vorhänge.
#5 Welcome to the Party: Eine farbenfrohe Duplex-Wohnung in London
Die in London lebende Interiordesignerin Beata Heuman hat in ihrer Laufbahn bisher nicht nur äußerst charmante und farbenfrohe Häuser gestaltet, sie hat dabei auch schon mit vielen Kunden zusammengearbeitet. Die Besitzer dieses Hauses, zwei frisch verheiratete – kinderlose – Mittzwanziger, wünschten sich für ihr zweistöckiges Apartment im angesagten Notting Hill jedenfalls vor allem eines: ein Zuhause, in dem sie Freunde willkommen heißen und große Dinnerpartys veranstalten können. Demnach hatten alle baulichen Veränderungen folglich das Ziel, auf das Gemüt einzuzahlen. Sperrige Schränke wurden entfernt, Akzente aus Holz und Kork schaffen unterschiedliche Stimmungen. Der Möbel-Mix ist eine buntes und lässiges Ensemble aus Vintage und Antiquitäten, maßgeschneiderten Designs und Stücken aus Heumans hauseigener Linie „Shoppa“, etwa die Küche mit ihren eigens angefertigten Schränken und maßgefertigtem Metzgerblock.










