Küchentrends 2025: Diese zehn Küchentrends sollten Sie jetzt kennen.
Vor noch nicht all zu langer Zeit war die Küche ein reiner Werkraum. „Bei Meisterwerken der Baukunst, wie zum Beispiel der Villa Schminke von Hans Scharoun, ist die Küche oft versteckt. Sie befindet sich meist in einer abgetrennten Kammer neben den opulenten Räumen des Hauses – wurde also eher als untergeordneter Nebenraum gestaltet,“ erklärt der AD-100-Designer Sebastian Thaut. Gleiches gilt für andere bekannte Wohnhäuser dieser Zeit. Die Küche, oft noch weiß gefliest, war reiner Funktionsraum. Heute ist die Küche meist ein offener, in den Wohnraum integrierter Ort, der als Zentrum des Hauses gilt. Gleichzeitig gibt es aber die ersten Zeichen einer Rückbewegung. Die Küche wieder als eigenständigen, in sich geschlossenen Raum betrachtet – aber ohne, dass sie zur nüchternen Werkstatt wird sondern, ganz im Gegenteil: zum lebendigen Raum mit viel Persönlichkeit. In den Küchendesigns der tonangebendsten Gestalter:innen treffen 2025 tiefe, erdige Farbtönen auf natürliche Materialien, kurvige Küchenmöbel auf geschmeidige Textilien und smarte Details.
Die schönsten 10 Küchentrends 2025 laut AD100-Designer:innen
Um herauszufinden, was 2025 eine gut gestaltete Küche wirklich ausmacht, haben wir mit zehn AD100-Designer:innen gesprochen und sie nach den wichtigsten Küchen Neuheiten 2025 gefragt. Welche Küchenfarbe ist Trend 2025? Sind weiße, minimalistische Küchenblöcke wirklich out? Und wie gestaltet man am besten eine kleine Küche? Erfahren Sie es hier und lassen sie sich von den schönsten Küchen Bilder aus den jüngsten Projekten von AD 100 Designer:innen inspirieren.
AD-100-Designer Bodo Sperlein beobachtet aktuell eine Hinwendung zu besonders sinnlichen Lösungen. Besonders wichtig erscheint ihm dabei die Materialwahl: „Naturhölzer in ihrer authentischen Maserung, Metalloberflächen mit lebendiger Patina und erdige Farbtöne wie mattes helles Moosgrün oder warmes Terrakotta verankern die Küche im Raum. Diese Farbpalette schafft eine beruhigende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.“ Die Küche der Zukunft ist für ihn kein kurzlebiger Trendträger, sondern ein langlebiges Möbelstück, das durch seine formschöne Gestaltung, materiale Ehrlichkeit und intelligente Funktionalität besticht. „In meiner Arbeit, etwa mit der „S-Line“ für Orea, spiegelt sich dieser Ansatz besonders wider. Hier verbinden sich organische, skulpturale Formen mit hochwertigen Materialien zu einer zeitlosen Einheit.“ Wenn es nach Sperlein geht, schaffen weiche, fließenden Konturen eine neue visuelle Wärme in der Küche. Die natürliche Alterung der Oberflächen verleihet den Design auf Dauer zusätzliche Tiefe.
„Aus meiner Erfahrung überdauern hochwertige, natürliche Materialien viele Trends und bilden somit eine nachhaltige Basis für den Fortbestand über die Jahrzehnte“, rät Interiordesigner Justin Howlett. „Wenn man zum Beispiel eine gesamte Insel aus einem robusten Granit oder Quarzit fertigt, bleibt dieser über viele Jahre das Herzstück einer Küche. Je nachdem welche neuen technischen Errungenschaften es mit der Zeit gibt, werden dann nur Geräte oder Fronten von Küchenschränken erneuert.“ Wichtig bei der Wahl einer Steinoberfläche ist jedoch immer die Struktur des Steins, weil sie bestimmt, ob das Material hinsichtlich Verfärbungen und Säuren unempfindlich genug ist.
„Ein weiterer Trend der sich gerade bei meinem Projekten abzeichnet, ist der Trend zu großen Gaskochfeldern, wie sie in amerikanischen Küchendesigns schon oft zu finden sind“, so der Münchner Designer. „Diese bilden den klaren, unverwechselbaren Mittelpunkt im Herz des Hauses. Hersteller wie Alpes Inox erfreuen sich da zunehmender Beliebtheit, da sie den Look einer gastronomischen Profiküche für das Eigenheim anbieten. Derartige Küchen werden aus meiner Sicht zukünftig auch wieder mit gesprenkeltem Granit (bekannt aus den 1980er und 90er-Jahren) kombiniert.“ Eine unbedenkliche Küchenumgebung, bei der die Nutzer:innen nicht zweimal überlegen müssen, ob sie den Topf von der Feuerstelle ziehen dürfen, wenn die Milch mal wieder überkocht, steht also hoch im Kurs.
Für Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut, Inhaber:innen des Architekturbüros Atelier ST aus Leipzig, ist die Küche das zentrale Bindeglied innerhalb eines Hauses. „In unseren Raumkonzepten positionieren wir sie an der Schnittstelle zwischen drinnen und draußen, zwischen Ankommen und Wohnbereich und in direkter Verbindung zum Essplatz. Die Küche ist somit die ‚Kommandozentrale‘ von der das Leben ‚gesteuert‘ wird und das Geschehen außerhalb der Wohnung und innerhalb bestens überblickt werden kann.“ Bekamen früher Besucher und Gäste die Küche oft gar nicht zu Gesicht, ist sie inzwischen der Hauptkommunikationsort und somit der öffentlichste Ort des Hauses. „Wie für ein gutes Gericht, braucht es auch für ein gelungenes Haus nur wenige aber gute Zutaten. Wir wählen für unsere Wohnhäuser immer natürliche, aber hochwertige Materialien. Diese finden, als Teil des Gesamtkonzepts, in der Küche ihre konsequente Fortsetzung.“
Zu jedem guten Trend gibt es auch einen Gegentrend. So sind neben den offenen Küchen vereinzelt auch wieder in sich geschlossene Entwürfe zu beobachten. „Eine der bedeutendsten Entwicklungen im Hinblick auf die Küche ist sicherlich, dass sie wieder zu einem eigenständigen Raum wird und nicht länger Teil des Wohnbereichs ist. Bye-bye, Berliner Loft!“, beobachtet AD100-Designer Fabian Freytag. „Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Küche kleiner wird. Während der Wohnbereich als privater Rückzugsort dient, bleibt der Esstisch, verbunden mit der Küche, der gesellige Mittelpunkt des Zuhauses – ein Ort, an dem man Zeit mit Familie und Freund:innen verbringt. In unseren jüngsten Projekten haben wir den Esstisch und die Kochinsel durch eine eingebaute Bank verbunden. Eine Verbindung fürs Leben!“
Auch laut den Designerinnen von Antonius Schimmelbusch haben sich Wohnzimmer und Küche wieder auseinandergelebt. Das bedeutet: „Offene Küchen schließen sich wieder, sie müssen nicht mehr so sehr Statussymbol sein.“ Die Nutzung der Küche und die intime Atmosphäre, die eine Küche bieten kann, stehen also wieder mehr im Vordergrund. „Statt auf Barhockern an Inseln sitzt man wieder gemütlich in Küchenecken. Dabei gilt es, jeden Quadratmeter zu nutzen: Auch mit einer sehr kleinen, aber gut geplanten Küche kann man den Alltag feiern, wie das Kaffeetrinken in einer kleinen Sitznische, die einen herzlich umarmt.“
Ob abgeschlossener Raum oder offene Wohnküche, für Batek Architekten steht eines fest: „Die Küchentrends 2025 werden geprägt sein von einem experimentellen Stil- und Materialmix, kombiniert mit einer Farbvielfalt und bewusst gesetzten Brüchen. Dadurch wird eine für diesen Raum unerwartete Wohnlichkeit erzeugt.“ Die Küche, egal ob klein oder groß, wird noch mehr zum Wohnraum und entfernt sich von ihrer reinen Funktionalität. „Der Mut zu einer unverwechselbaren Individualität ist die Gegenbewegung zur funktionalen Nüchternheit“, sagt Patrick Batek.
Weg von der Nüchternheit hin zur Wohnlichkeit, das funktioniert vor allem durch lebendige Materialien; ein kleines, aber entscheidendes Element spielen dabei Textilien. Die Wiener Interiordesignerin Laura Karasinki findet: „Wichtig ist, dass die Küche nicht nur funktional ist, sondern auch Seele hat. Hier kommen Stoffe ins Spiel: Ein einfacher Vorhang statt einer Tür vor der Speisekammer, kleine Teppiche, die den Boden weicher machen, oder Sitzpolster, die zum Verweilen einladen, vertreiben die Kälte von scheinbarer Perfektion.“
Weiterhin findet Karasinski: „Wir denken, dass Küchen eine Rückbesinnung auf Langlebigkeit und Charakter erleben. Die sterile Hochglanzküche weicht Räumen, die Wärme und Tiefe ausstrahlen. Natürliche Materialien wie geölte Holzfronten, Lehmfarben, matte Naturstein-Arbeitsplatten und handgefertigte Zement-Fliesen bringen Persönlichkeit und schaffen eine Umgebung, die einlädt, Zeit zu verbringen – ob allein oder mit Freund:innen und Familie.“ Farben werden laut der Wiener Interiordesignerin mutiger und individueller: Grüntöne, Ocker, ein sattes Braun – oder warum nicht alles kombinieren? Die Küche darf Ausdruck von Lebensfreude sein. Dazu kommen umlackiertes Messing oder Glasoberflächen in verschiedenen Dekoren, die den Raum abrunden. Auch das Design-Duo von Studio Oink findet: „Holz und Edelstahl werden als Materialien mit Sicherheit auch weiterhin Bestand haben. Die Farben werden erdiger, dunkler. Rostrot, Orange, Resedagrün, Pflaume, Senfgelb, Beige und Braun halten Einzug.“
Hannes Peer prognostiziert für 2025, dass die Küche mehr denn je zur Bühne des sozialen Lebens wird: „Für 2025 sehe ich organische Materialien wie Holz und Keramik, ergänzt durch Holz oder Metalle mit Patina, die im Zusammenspiel mit innovativen Texturen und markanten Farben eine warme, authentische Atmosphäre schaffen.“ Besonders spannend sind für den Südtiroler Designer „Grundrisse, die Licht und fließende Übergänge fördern, kombiniert mit dezent integrierter, aber hochfunktionaler Technologie“ – womit wir schon beim nächsten wichtigen Küchentrend 2025 sind.
Küchen werden immer intelligenter: Smart-Home-Technologien und vernetzte Geräte halten Einzug. „Induktionskochfelder, die sich nahtlos in die Arbeitsfläche integrieren oder gar komplett versteckt sind, und KI-fähige Geräte, wie zum Beispiel jene von Gaggenau, die den Alltag erleichtern, indem man über das Telefon nachsehen kann, was sich im Kühlschrank befindet, während man auf dem Markt ist“, sagt Laura Karasinski. Hightech und modernste Technologie stehen dabei nicht im Widerspruch zu den aktuell angesagten wohnlichen Looks und natürlichen Materialien – ganz im Gegenteil können sich kluge Elektronik und elegante Möbel in der Küche perfekt ergänzen. „Künstliche Intelligenz und digitale Assistenten werden nahtlos in die Möbelarchitektur integriert, ohne die ästhetische Integrität zu stören.“ findet auch Bodo Sperrlein. „Die Herausforderung besteht darin, diese Innovationen so unsichtbar wie möglich in das skulpturale Gesamtkonzept einzubetten.“
Gut gelungen ist das beispielsweise in der Küche von Justin Howlett, die er für ein Penthouse entwarf. „Ein Trend, welchen ich zur Zeit beobachte, ist eine Reduktion bei bestimmten Küchengeräten. Kombigeräte welche mehrere Funktionen vereinen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So bietet der Schweizer Hersteller V-Zug ein Gerät an, welches Backofen, Dampfgarer und Mikrowelle zugleich ist,“ so der Münchner Innenarchitekt. Wenigere, aber bessere Geräte ist das Fazit – so bleibt mehr Platz für die wirklich schönen Dinge in der Küche.
„Wir haben das Gefühl, dass sich die Menschen wieder mehr den genussvollen und handwerklichen Dingen widmen möchten“, sagen das Designduo von Studio Oink. „Zumindest sehen wir hier eine Tendenz, die zeigt, dass das Interesse an schönen und köstlichen Dingen wieder steigt. Wir wünschen uns, dass die Küche wieder ein Ort des Handwerkens und des Beisammenseins wird – weniger Show, mehr echtes Tun.“ Dabei sieht das Duo aus Leipzig eine Entwicklung im Grundriss eher weg von der Einbauküche und hin zu modularen Elementen: „Mit modular meinen wir aber keine klassische Modulküche, sondern eher einzelne Bereiche oder Zonen. Ein alter Spülstein, ein Schrank für Töpfe und Vorräte, ein frei stehender Herd oder Backofen, gerne lose angeordnet.“ Einfache Arbeiten wie Teigkneten oder Gemüseputzen stehen dabei im Zentrum: „In der Mitte steht ein hölzerner, schöner, in bestem Fall patinierter Tisch, der zum Arbeiten, aber auch zum Beisammensein in der Küche einlädt.“
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