Bad-Ideen für Ihre persönliche Wellness-Oase – zwischen Natur, Eleganz und Nostalgie.
Vor wenigen Jahrzehnten galt das Badezimmer noch als reiner Funktionsraum. Holz? Ein Tabu, es könnten sich doch Feuchtigkeitsschäden entwickeln. Stoffe? Absolut unpraktisch und anfällig für Schimmel. Das Bad wurde als abgetrennter Ort zum Duschen, Waschen, Zähneputzen und Co. gestaltet, meist steril gefliest und grell beleuchtet – alleine auf Praktikabilität kam es an. Heute kann das Badezimmer einiges über seine Bewohner:innen erzählen. Es ist wohnlicher geworden, individueller – ein Ort der Entspannung und Erholung, an dem man gerne mal länger verweilt, als nötig. Und das ist gut so, schließlich ist es der erste Raum, den wir nach dem Aufwachen betreten und oftmals der Letzte, den wir vor dem zu Bett gehen nutzen. Der Designer Rem Koolhass ging sogar einmal so weit und bezeichnete das Badezimmer als „fundamentalste Begegnungsstätte zwischen Mensch und Architektur“. Was er damit sagen möchte: Man sollte sich mit seiner Gestaltung durchaus Zeit nehmen.
Die 7 schönsten Bad-Ideen zur Inspiration
Ist das Bad in Sachen Einrichtung weitaus persönlicher geworden, haben sich gleichzeitig die Oberflächen und Materialien entwickelt. Wasserabweisende Öle und Lacke versiegeln empfindliche Steine und Hölzer, dimmbare Leuchten schaffen Wohlfühl-Atmosphäre. Generell gilt: Beleuchtung, Textur und Farbe sind entscheidend für eine gelungene Bad-Gestaltung – und das für jeden Look. Sie suchen nach Inspiration? AD zeigt sieben Bad-Ideen, von puristischer Klarheit bis hin zu verspielten-Retro-Anklängen – Nachmachen erlaubt!
#1 Mit Marmor, Stein und Gold zur mondänen Wellness-Oase
Wie aus einem Badezimmer ein Wellness-Tempel in Klein-Format werden kann, zeigt Studio Valle de Valle in einem Bad des „Hotel Esencia“ in Mexiko-Stadt. Die Hauptzutaten? Feiner Naturstein, handgemalte Dekore – und eine gigantische Badewanne. Wer dem mineralischen Look einen Hauch Glamour verleihen möchte, kann mit goldenen Elementen arbeiten, etwa in Form von schimmernden Leuchten, veredelten Armaturen oder Accessoires.
Nun sind mineralische Oberflächen nicht selten empfindlich gegenüber Kratzern und Säuren. Gilt Granit als robuster und langlebiger Naturstein, punktet Marmor mit seiner luxuriösen Optik, ist aber besonders anfällig in Hinblick auf säurehaltige Mittel. Ein vorsichtiger Umgang und eine regelmäßige Versiegelung können jedoch dabei helfen, die Oberfläche langfristig Bad-tauglich zu machen.
#2 Disco trifft Art déco
Baden im Art-déco-Stil? Für mehr Glamour und Groove beim morgendlichen Zähneputzen sorgt ein Spiel aus Karomustern, Kristallglanz und aufregenden schwarz-weiß Kontrasten. Necchi Architecture beispielsweise setzt auf einen allover Look aus schwarzen Mini-Fliesen. Das Highlight wiederum bildet eine Akzentwand im Schachbrettmuster, welche die raumbreite Badewanne in den Vordergrund rückt. Ein Waschbecken und Accessoires aus Chrom geben den Rest.
#3 Retro-Chic
Fast könnte man meinen, Interior und Mode haftet derzeit eine nostalgische Note an – ein Phänomen, das sich insbesondere in chaotischen und unsicheren Zeiten beobachten lässt. Nostalgie ermöglicht eine kurze Flucht in die Vergangenheit und kann dabei sogar positive Gefühle hervorrufen. Ob das der Grund für all die zahlreichen Reeditionen ist, die aktuell auf dem Markt kursieren? Im Badezimmer jedenfalls kommt diese Bewegung in auffälligem Naturstein – oftmals Marmor –, handgefertigten Fliesen in satten, erdigen Tönen und antiken Messingarmaturen zum Ausdruck. Metallische Akzente aus Messing oder Chrom unterstreichen den Look, etwa in Form von auffälligen Wandleuchten oder ausgefallenen Wandhaken.
#4 Einmal Waldbaden, bitte!
Egal ob ein Waschtisch aus Holz, grüne Fliesen aus Keramik oder aus Stein gemeißelte Wannen: Natürliche Materialien, Wasser und sinnliche Düfte sorgen in jedem Bad für sinnliches Wohlbefinden. Der Interiordesigner Jordan Carlyle beispielsweise ließ alles Überflüssige in seinem Badezimmer verschwinden und setzte stattdessen auf naturbelassene Oberflächen und Farben aus erdigen Braun- und Beige-Tönen; sogar die alten Holzdielen am Boden durften bleiben. Faltrollos an den Fenstern unterstreichen diese Wohnlichkeit und stellen eine Gegenbewegung zu der funktionalen, nüchternen Nasszelle dar.
#5 Modern Cottage
Cottagecore lautet das Stichwort der Stunde und macht auch vor Badezimmern keinen Halt. Die Farbpalette reicht von ruhigen Sand- und Cremetönen, untermalt von sanften Grün- und Blaunuancen, die zu gerne von satten Farben wie Rot, Gelb und Orange durchbrochen werden. Hinzu kommen handgefertigte Möbel und Accessoires aus Holz, Steingut oder Rattan; puristische Oberflächen halten die Balance. Die Interiordesignerin Marta de la Rica etwa kleidete Wände und Decke im Bad ihrer Tochter mit einer strukturierten Gras-Tapete, eine sonnengelbe „Rockwell“-Wanne von The Water Monopoly im altenglischen Stil sorgt für einen verspielten Touch.
#6 Es werde Verde
Die Erfahrung lehrt: Hochwertige, naturbelassene Materialien überdauern alle möglichen Trends und sind zeitlos – ein Ziel, das sich jegliche Hausbewohner:innen für ihre eigenen vier Wände wünschen. Dieses Bad eines Londoner Townhouses ist das beste Beispiel: Child Studio kleidete den Raum etwa zur Hälfte in smaragdgrünen Verde-Guatemala-Marmor, vom Boden bis über die Wanne und den Waschtisch. In Kombination mit sandig verputzten Wänden mutet der Raum wie einen luxuriösen Rückzugsort an – puristisch, extravagant und einen Hauch maskulin.
#7 Mit Durchblick
Das Spiel mit transluziden Materialien ist zwar kein Neues, doch ein noch immer gefragtes. Schon seit einigen Jahren formen farbenfrohe, transparente Waschbecken und Wannen ganze Badmöbel-Banden, die meist aus Polyresin gefertigt werden – ein Kunststein, der sich aus zerkleinerten, mineralischen Zuschlägen und einem flüssigen Harz zusammensetzt. Der Vorteil des Materials: Seine Haltbarkeit und Formbarkeit, wodurch einzigartige Designs möglich sind. Darüber hinaus schafft die durchscheinende Oberfläche ein aufregendes Spiel zwischen Spieglung und Durchlässigkeit, sodass Armaturen und weitere Bad-Accessoires bewusst minimalistisch sein dürfen.
Material- und Oberflächenideen für Ihr Badezimmer
Mit neuen Herstellungsverfahren haben sich Materialien und Oberflächen für das Badezimmer in den letzten Jahren vervielfacht und rücken die einfache, quadratische Fliese in den Hintergrund. Feinsteinzeug lässt sich mittlerweile zu meterlangen, hauchdünnen Platten formen, Keramik wird mit innovativen Glasuren und Mustern versehen. Darüber hinaus ermöglichen moderne Fertigungsverfahren erstaunliche Texturen, die mal glatt, mal profiliert und im 3D-Look daherkommen. Besonders beliebt sind außerdem handgefertigte, marokkanische Zellige-Fliesen, die den Charme des Unperfekten mit sich tragen. Wie von Hand gedrehte Keramikteller gleicht keine Fliese der anderen und verleiht dem Badezimmer somit eine individuelle Note. Gleichzeitig können moderne Keramikfliesen die Optik von Holz und sogar Marmor wiedergeben, auch was die Texturen anbelangt, nur dass sie weitaus leichter zu reinigen und widerstandsfähiger sind.
Neben Fliesen erobern Materialien wie Beton, Terrazzo, Holz und Tapeten das Badezimmer und sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Dabei wappnen wasserabweisende Oberflächenbehandlungen sowie sorgfältig abgedichtete Fugen vor nassen Fußabdrücken und Spritzern; auch der Farbhersteller Farrow & Ball führte vor wenigen Jahren die Oberfläche „Modern Emulsion“ in sein Sortiment ein, die dank ihrer Widerstandsfähigkeit bestens für Wände, Decken und Böden in Bädern geeignet ist.
Ein Hauch Dolce Vita gelingt mit Oberflächen aus Terrazzo, einem Belag aus Sand, Kalk und Gesteinskorn, der auch hierzulande immer beliebter wird. Der Hersteller Via aus Bacharach am Rhein bietet mit seinem Unternehmen beispielsweise einen fugenlosen Terrazzo an, der vor Ort gegossen und ausgewalzt wird.









