Marmor-Bad: Diese Bäder beweisen, wie ästhetisch der Naturstein ist – auch in Farbe.
Es wäre überholt zu behaupten, Marmor sei der Bad-Trend der Stunde, hat das Material doch schon vor vielen Jahren allerlei Oberflächen erobert. Wo man hinschaut, zeigen sich Seifenschalen, Waschtische und Co. marmoriert, mal matt, mal poliert, auf jeden Fall aber prachtvoll inszeniert. Mag schneeweißer Carrara-Marmor wohl der bekannteste (und vermeintlich bis vor wenigen Jahren beliebteste) aller Marmor-Arten sein, gibt es Tausende verschiedene Arten von Marmor, die sich in Hinblick auf Farbgebung und Marmorierung unterscheiden. Das spielt Gestalter:innen geradewegs in die Hände, denn lässt sich eine Bewegung weg vom reduziert-weißen Marmor hin zu lebendigeren Looks beobachten, sowohl in der Küche, als auch im Bad. Ein Waschtisch aus rosafarbenem Portogallo-Marmor hier, eine Wanne aus grünem Verde Guatemala-Marmor dort, nach der All-Whites-Ära scheinen wir bereit für Interiors, die dem Auge etwas bieten. Auffällig oft sind wir in letzter Zeit über farbigen Marmor gestolpert, der nicht nur punktuell, sondern gar großflächig eingesetzt und in selbstbewusster Colour-Drenching-Manier über Böden und Wände fließt.
Marmor als das Luxus-Material der Geschichte
Marmor wussten bereits die alten Griechen zu schätzen, schon die Akropolis wurde zu vielen Teilen aus dem Stein gebaut. Blickt man einmal genauer hin, zeigt sich: Marmor zieht sich wie ein steingewordener, durchaus auch mal roter Faden durch die Baugeschichte und fasziniert die Menschheit seit jeher. Kein Wunder, schließlich verkörpert kaum ein Stein mehr Prunk und Luxus als Marmor. Die redundanten Carrara-Exzesse der 80er lassen wir dabei gerne einmal Geschichte sein, doch wie inszeniert man seine erhabene Eleganz, ohne dabei pathetisch zu wirken? „Mit Farbe“, lautet die einstimmige Antwort – zumindest, wenn man einmal auf die aktuellen Bad-Trends blickt.
Diese 5 Bäder zeigen, wie ausdrucksstark bunter Marmor sein kann!
Bunter Marmor im Bad ist beliebt wie noch nie und als Bodenbelag, Waschtisch, Duschverkleidung oder Wanne zu finden. Die inspirierendsten Beispiele zeigen wir hier!
Wie weich und zart Marmor wirken kann, beweisen De Rosee Sa in diesem Londoner Townhouse. „Wir wollten der vorausgehenden, dunklen Garderobe etwas entgegensetzen, dass sich warm anfühlt, aber dennoch im Look ganz klassisch ist“, erklärt Claire Sá, Interior Designerin von De Rosee Sa. „Mit dem rosafarbenen Aurora-Marmor fanden wir das perfekte Statement-Material für dieses Badezimmer, das sich mit seiner grau-blauen Marmorierung außerdem harmonisch mit den dunkelblauen Einbauten verbindet.“
Marmor gilt als das signifikanteste Baumaterial der Römer, und auch schon ihre Bäder bekleideten sie reichlich mit dem prunkvollen Stein. Jene römischen Bäder nahm sich Murude Katipoglu, Gründerin des Interior-Designstudios Murudé, zum Vorbild und gestaltete ein Badezimmer, das luxuriös und behaglich zugleich ist, und durch sein Design ein Spa-ähnliches Gefühl vermittelt. „Wir beschlossen, uns daher auf die Details zu konzentrieren, die für sich Interesse und Opulenz erzeugen“, erzählt Katipoglu. „Wir reisten nach Verona und wählten einen rosanen Arabescato-Marmor, der durch seine sanfte pfirsich-rosa Färbung und der ausdrucksstarken Marmorierung ein Gefühl von Wärme vermittelt. Der gewölbte Duscheingang mit Marmoreinfassung lockert den Raum auf und macht ihn optisch interessanter. Ich liebe es, wie er die beiden Messingarmaturen einrahmt!“
Marmor und Terrazzo passen nicht zusammen? Und ob! Das bewies das Interior-Duo Arent & Pyke im Gästebad ihres Hearth-House-Projekts in Sydney, wo sie eine Sockelleiste und einen Waschtisch aus Verde Esmeralda mit grün-grau gesprenkelten Terrazzo mixten.
Wie eine Liebeserklärung an die Stadt Paris tauchte die Interior Designerin Sophie Ashby das Bad einer Pariser Duplex Wohnung großflächig in grünen Cipollino-Marmor und konterkarierte den edlen Stein mit hellen Wandvertäfelungen aus Holz. Das zähmt das ehrwürdige Material und schafft ein stimmiges Gefühl.
Klein, aber Oho! Jene Aussage könnte man wohlwollend auf das kleine Bad übertragen, das Chris Pask, Interior Designer von Charlton Brown, gestaltete. „Wir haben uns bewusst für einen auffälligen, italienischen Verde Alpi-Marmor entschieden, um dieses kleine Bad in ein optisches Highlight zu verwandeln. Zwar wirkt er durch seine auffällige Maserung sehr dramatisch, doch bringt das tiefe Grün gleichzeitig ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit in den Raum.“ Die Armaturen aus glänzendem Nickel scheinen wie aus der Wand hervorzuleuchten und greifen dabei die helle Maserung der Steinplatten auf. Die Duschabtrennung aus Glas nimmt sich gewollt zurück und lässt dem Marmor die Show.





