Ideen für kleine Badezimmer – diese 6 Mini-Bäder zeigen, wie ein Wohlfühlbad auch auf kleinem Raum gelingt.
Zu schmal, zu eng und oft ohne Fenster – ein kleines Badezimmer auf stark begrenzter Wohnfläche zu realisieren, stellt meist eine Herausforderung dar. Dabei gibt es einige praktische Tricks, um kleine Badezimmer größer wirken zu lassen, wie zum Beispiel: helle Töne, die Licht reflektieren, eine gute Beleuchtung für viel Helligkeit, ein großer Spiegel mit filigranem Rahmen und ein praktischer Spiegel- und/oder Waschbeckenunterschrank, in dem jeglicher Krimskrams verschwindet. Was aber, wenn Ihr Sie Badezimmer nicht nur praktisch und platzsparend, sondern auch auffällig gestalten wollen? Dann sollten Sie diese sechs Ideen genauer unter die Lupe nehmen!
Kleine Badezimmer: 6 clevere Ideen für ein außergewöhnliches Bad im Taschen-Format
Individuell und kein bisschen langweilig: AD gibt Rat und zeigt, mit welchen architektonischen und dekorativen Lösungen Sie Ihr kleines Badezimmer zu einem kreativen Rückzugsort machen können – und dabei jeden Zentimeter optimal ausnutzen.
Dieser charmante Umbau liegt im portugiesischen Porto in einem aufstrebenden Stadtteil, der einst ein Armenviertel war. „Mein Vater ist portugiesischer Abstammung, und als ich das Haus gekauft habe, wollte ich an meine Wurzeln väterlicherseits anknüpfen“, erklärt der Architekt François Leite, der mit seinem Atelier François Leite Architecture in Paris und Porto ansässig ist. „Ich bin auf dieses Haus gestoßen, das vor einigen Jahren schlecht und ohne Genehmigung renoviert worden war. Ein sehr dunkles Haus, ohne besondere Vorzüge …“ Dem Architekten ist es trotzdem gelungen, das einst dunkle 60 Quadratmeter kleine Stadthaus mit viel Licht, Grün und lässigem Charme in sein neues Zuhause zu verwandeln.
Badezimmer mit Outdoor-Flair
Der Wohnbereich des Hauses verfügt über eine freigelegte Steinmauer, hinter der sich einst ein offener Durchgang befand, wo der Architekt ein größeres Badezimmer mit Dusche einrichtete, das zum Garten hin geöffnet werden kann – ganz im Stil einer Outdoor-Dusche. Für den Boden und die Sockelleiste im Badezimmer wurde Terrazzo verwendet, wobei François Leite Architecture für die Wände mintgrüne Fliesen wählte. Die beidseitig verspiegelte Badezimmertür mit Stahlrahmen fügt sich in die rustikale Steinmauer ein und gibt dem Raum eine zeitgenössische Note – zudem lässt sie sich in beide Richtungen öffnen; wird sie zum Wohnzimmer hin geöffnet, spiegelt die Tür den grünen Innenhof wider.
Unser Tipp:
Nutzen Sie im Erdgeschoss ehemalige Durchgänge und Flure, die nach draußen führen, und wandeln Sie sie in ein Badezimmer um. Auf dies Weise können Sie den Raum zur Natur hin öffnen und nach Möglichkeit eine Art „Outdoor-Dusche“ schaffen.
Diese 40 Quadratmeter große Altbauwohnung liegt in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert östlich des Butte Montmartre, des wohl berühmtesten Hügels von Paris. Das lichtdurchflutete Interieur ist zum ruhigen Innenhof hin ausgerichtet. Das Apartment wird von Tom Locatelli, einem der vier Gründer des in Paris und Marseille ansässigen Büros Rive Architectes, und dessen Lebensgefährtin bewohnt. Das Paar hat das Apartment völlig umgestaltet. Die ursprünglich in drei Zimmer unterteilte Wohnung wurde laut Locatelli in ein „großes offenes Plateau“ umgewandelt, in einem „loftartigen Stil, in dem sich alles öffnet und zu einem einzigen Raum wird“.
Vom Fenster zum Badezimmer
Das Badezimmer ist Tom Locatellis Lieblingsraum und gleichzeitig der außergewöhnlichste Bereich der kleinen Wohnung. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude über die gesamte Höhe hinweg durch neue Raumvolumina erweitert, die an Erkerfenster erinnern – und dort ist nun die lichtdurchflutete Dusche untergebracht. „Wir wollten die Orthogonalität des Grundrisses mit diesem Badezimmer durchbrechen, das vor allem morgens sehr hell ist“, erklärt der Architekt, der sich einen ruhigen „Kokon“ vorstellte, der von einer geschwungenen, transluzenten Tür umschlossen wird, durch die das Sonnenlicht bis in das angrenzende Esszimmer fällt. Der Boden, die Wände und die Decke wurden mit rosafarbenem Beton Ciré gestaltet, um das weiche Ambiente des Raums zu betonen. „Beton Ciré ist ein Material, das sich im Laufe der Zeit und mit dem Licht verändert und eine gewisse Wärme und Textur verleiht, die nur er erzeugen kann“, so Tom Locatelli.
Unser Tipp:
Größere Wandaussparungen, wie beispielsweise Erkerfenster, können (falls möglich) ausgenutzt werden, um das Badezimmer unterzubringen. Dies hat oftmals direktes Sonnenlicht zum Vorteil.
Dieses farbenfrohe Mini-Studio befindet sich im 18. Arrondissement von Paris, in der Nähe des Friedhofs Cimetière de Montmartre. Das ehemalige Dienstmädchenzimmer von 16 Quadratmetern befindet sich im Dachgeschoss und wurde vom Architekten Anthony Authié , Gründer des in Marseille ansässigen Architekturstudios Zyva Studio, renoviert – und zwar zwei Mal. Bei der ersten Umgestaltung hatte Authié noch eine völlig andere Vision und weniger Erfahrung als Architekt, denn es handelte sich um sein allererstes Projekt. „Ich kam damals frisch von der Uni, ich war noch nicht so gestrickt wie jetzt, ich hatte etwas sehr Simples geschaffen.“ Mit der zweiten Renovierung wollte der Architekt dann eine Geschichte erzählen, das Interieur sollte mit vielen einzigartigen und persönlichen Elemente ausgestattet werden.
Humor und Persönlichkeit für die Badezimmereinrichtung
Einige Einrichtungselemente sind vom Leben des Architekten inspiriert: So sollen die schwarz-weiß gestreiften Fliesen, die sich im Badezimmer über die Wand und den Boden erstrecken, an die Kleidung der Dalton-Brüder aus den „Lucky Luke“-Comics erinnern (eine meist schwarz-gelb gestreifte Sträflingskleidung), von denen der Architekt besessen ist. Das Muster findet sich auch in der Küche an der Rückwand und im Wohnbereich an einem Dachbalken wieder.
Unser Tipp:
Wenn Sie sich für ein Motiv besonders begeistern, zögern Sie nicht, es im Badezimmer einzusetzen und ihre persönlichen Vorlieben und Geschichten zum Ausdruck zu bringen – dabei dürfen Sie kreativ sein und auch Oberflächen vollständig miteinbeziehen, was dem Raum einen individuellen Look mit Wiedererkennungswert gibt.
In einem klassischen Gebäude in Barcelona, im geschichtsträchtigen Boheme-Viertel Gràcia, liegen diese frisch renovierten 52 Quadratmeter. Die kleine Wohnung verfügte ursprünglich über einen unpraktischen Grundriss mit sechs beengten Räumen und niedrige Decken. Der Small Space wurde deshalb umgebaut und von Grund auf renoviert: Die Architektinnen Isabel Francoy und Anna Enrich sowie die Interiordesigner César Carcaboso und Josep Vicens – Gründer des Studios Santa Living – verwandelten das kleine Apartment in einen offenen Raum mit optimiertem Bewegungsfluss. Auf den 52 Quadratmetern wurden ein großer Wohnbereich mit Küche, Essplatz und Homeoffice, ein winziges Schlafzimmer und ein Bad untergebracht.
Skulpturale Wände für ein kokonartiges Design
Zu Beginn der Umgestaltung entfernten Isabel Francoy und Anna Enrich alle Trennwände im Wohnbereich und ersetzten sie durch eine einzige abgerundete, organisch geformte Abtrennung, hinter der sich das Badezimmer verbirgt. Diese bricht mit den geraden Linien des Wohnbereichs und verbindet die Räume sanft miteinander. Die Wände weisen durch den Kalkputz eine strukturierte, raue Oberfläche auf. Die rundliche Wand wirkt skulptural, da sie die Balken, jedoch nicht die Decke berührt.
Unser Tipp:
Abgerundete, kurvige Trennwände fügen sich sanft in den Wohnbereich ein und verwandeln das Badezimmer in einen einladenden Kokon, der auch ohne Fenster behaglich wirkt.
Die Gelegenheit war günstig, und so kaufte die Eigentümerin zwei kleine, niedrige Einheiten in der vierten und letzten Etage eines Hauses von 1900 im Pariser Viertel Charonne-Bastille. Damals hatte sie noch keine Ahnung, was sie darüber, direkt unter dem Dach, finden würde. Als sie jedoch die abgehängte Decke einreißen ließ, kam ein weiterer, 1,50 Meter hoher Raum zum Vorschein. Die von ihr beauftragten Architekten, Pierre und François Voirin waren begeistert: „Die zusätzlich gewonnene Dachschräge war ein echtes Geschenk. Wir waren sicher, daraus etwas sehr Schönes machen zu können.“ Dachfenster wurden eingebaut, die für viel Licht sorgen, und dann begann die Neustrukturierung. Um auf der rechteckigen, 44 Quadratmeter großen Grundfläche ein Gefühl der Großzügigkeit zu schaffen, entwickelten die Architekten als Raumtrenner eine Bibliothekswand, die das Schlafzimmer und das Bad vom Wohnbereich abschirmt. „Damit haben wir die Idee eines versteckten Raums verwirklicht, obwohl die Türen in dem Regal nicht wirklich unsichtbar, sondern nur gut integriert sind.“
Zwei-in-eins-Lösung hinter einem Bücherregal
Hinter einer der beiden unscheinbaren Türen der Bibliothekswand wurde ein kleines WC untergebracht; hinter der anderen befindet sich das Schlafzimmer mit Ankleide, Badewanne und Waschbecken – der Badezimmerbereich lässt sich mit einem Vorhang abtrennen.
Unser Tipp:
Bietet sich nicht genug Platz für ein separates Badezimmer, kann dies auch in das Schlafzimmer integriert werden. Mithilfe eines Vorhangs lässt sich es sich bei Bedarf abtrennen, um mehr Privatsphäre zu schaffen.
Der Architekt Julien Pradignac, Gründer von atelier PA, gestaltete ein typisches Dienstmädchenzimmer mit Fliesenboden und Dachschrägen in ein effizientes Mini-Apartment um. Die 16-Quadratmeter-Wohnung befindet sich im Stadtviertel Saint-Germain-des-Prés in Paris und umfasst einen Wohnbereich mit integriertem Bett, eine kleine Küche und ein Badezimmer. Die Architekt:innen wirkten dem komplexen Grundriss mit maßgefertigten, multifunktionalen Möbelstücken entgegen. Da die Wohnung für eine Studentin gedacht war, sollte sie auch alle wichtigen Features mitbringen. „Das Studio wurde in Zusammenarbeit mit den in Barcelona ansässigen Architekt:innen Juliette Boulard und Marc Mazères gestaltet.
Offener Grundriss mit integrierter Duschecke
Die Architekt:innen beschlossen, die drei voneinander abgegrenzten Räume des ursprünglichen Grundrisses vollständig zu öffnen und einen durchgehenden Wohnbereich zu schaffen, der eine fließende Raumbewegung ermöglicht. Auch das Badezimmer wurde somit direkt in den Wohnbereich integriert, weshalb die Dusche gegenüber der Küche liegt. Da sie auf einen kleinen Sockel gesetzt wurde, ist sie dennoch als eigener Bereich zu erkennen. Hinter der Duschkabine liegt ein Mini-Raum, in dem ein dreieckiges Waschbecken und das WC untergebracht wurden.
Unser Tipp:
Integrieren Sie das Bad im Fall von extrem begrenzter Wohnfläche direkt in den Wohnbereich und setzen Sie dabei auf maßgefertigte Möbel, die sich millimetergenau in die Architektur einfügen – so wirkt es architektonisch und Sie schaffen eine klare Linienführung in Ihrem Raum.
Zuerst erschienen bei AD France.












