Renovierung in Südtirol: So entstand die „Casa Gino“ – ein modernes, gemütliches Zuhause im Inneren einer historischen Villa.
Wer in einem historischen Haus lebt, muss nicht auf ein zeitgenössisches Interieur verzichten, geschweige denn auf dessen praktische Annehmlichkeiten, die das Leben komfortabler machen. Im Gegenteil: Der Dialog zwischen gebauter Erinnerung und gestalteter Gegenwart kann überraschende Räume schaffen, die neue Geschichten erzählen, ohne die Vergangenheit zu tilgen. Ein schönes Beispiel ist dieses moderne Zuhause in Bozen, das im zweiten Stock einer Villa aus dem Jahr 1928 liegt und vom Team des römischen Innenarchitektur-Studios 02A zu neuem Leben erweckt wurde.
Renovierung mit Frischekick
Auf rund 95 Quadratmetern entstand die „Casa Gino“, die nach Rauhaardackel Gino benannt ist, dem treuen Begleiter des Eigentümers. Das Projekt ist weit mehr als eine einfache Renovierung: Es hält das Gleichgewicht zwischen Eleganz und Funktionalität, und jedes Detail – von bronzierten Spiegeln über textile Wandverkleidungen bis hin zu den farbig gerahmten Bögen, durch die man die Küche betritt – trägt dazu bei, dem Apartment eine frische Identität zu verleihen und es gleichzeitig atmen zu lassen. Das Ergebnis ist ein Ambiente, das den Charme der Vergangenheit mit der Frische des zeitgenössischen Designs verbindet und das Wohnen in eine authentische, raffinierte Erfahrung verwandelt.
Willkommen in der Casa Gino!
Der Besuch der Wohnung beginnt gleich mit einem Wow-Effekt: Eine mit zart bronziertem Spiegelglas verkleidete Wand wirkt mondän und erweitert zugleich den kleinen Eingangsflur optisch. Eine Art Geheimtür führt diskret zur Waschküche und anderen Service-Räumlichkeiten, die sich dahinter verbergen.
Auf der gegenüberliegenden Seite hingegen entwickelt sich der große Wohnbereich in einem fließenden Kontinuum, in dem Wohn- und Esszimmer sowohl durch die ähnlichen Stuckdecken als auch durch eine hüfthohe textile Wandverkleidung miteinander verbunden sind. Auch die Küche ist Teil des wohnlichen Gefüges: Zwei abgerundete offene Durchgänge aus lackiertem Holz verbinden sie mit dem Esszimmer, und elegante Details – wie der in die Wand eingelassene Schrank in Hochglanzlack oder die puristische Kochinsel aus Edelstahl – sorgen für visuelle Kontinuität und verstärken das Gefühl der Einheit des Raums.
Zwischen Stuck und Edelstahl
Während der Wohnbereich durch seine Leichtigkeit überrascht, herrscht im Schlafbereich die Atmosphäre einer echten Suite. Hinter dem Bett führen zwei Metalltüren mit Riffelglas-Einsätzen zu einem großzügigen begehbaren Kleiderschrank und einem raffinierten kleinen Bad mit WC. Gegenüber verbirgt sich hinter einer opak verglasten Jugendstil-Flügeltür ein vollständig mit bordeauxrotem Harz verkleideter Hammam-Raum mit Badewanne, Dusche und zusätzlichem Waschbecken: ein Wellness-Refugium für den Alltag. Die Kohärenz des Projekts wird auch durch das handpolierte Fischgrät-Parkett und die Wiederherstellung der Originaltüren und -einbauten gewährleistet, deren Charme noch durch sorgfältig reproduzierte Stuckarbeiten verstärkt wird. Die elegante Präsenz der lackierten Tischlerarbeiten, die Solidität des Edelstahls in der Küche und die originelle Frische der zeitgenössischen Möbel bilden ein perfekt ausbalanciertes Gegengewicht. So ist eine Wohnung entstanden, die pure Geometrie mit der Poesie der Patina verbindet.
Zuerst erschienen bei AD Italia.













