„Holz, und noch mehr Holz“ – so könnte das Motto dieser Renovierung gelautet haben, bei der der Architekt Philippe Harden auf edle Materialien und klare Raumstrukturen setzte.
Bienvenue à Monaco – in einem Mini-Apartment in außergewöhnlicher Lage: Es befindet sich in einem Luxusgebäude aus den 1970er-Jahren direkt hinter dem berühmten Casino de Monte-Carlo und bietet einen wunderbaren Blick aufs Meer. Nur das Interieur benötigte dringend ein Update: Die 30-Quadratmeter-Wohnung entsprach zu Beginn eher einem unpersönlichen Hotelzimmer als einem heimeligen Zuhause. „Nicht gerade die Art von Ort, an dem man gerne leben möchte“, so beschreibt der Architekt Philippe Harden den Zustand des Apartments vor Beginn der Renovierungsarbeiten: ein riesiges Bett, ein viel zu großes Badezimmer und eine unvorteilhafte Küchenzeile füllten die kleine Wohnfläche. „Das hat mir Lust gemacht, das Studio so gut wie möglich zu optimieren“, erklärt Harden. „Es sollte einen Schlaf- und Wohnbereich, ein Mini-Esszimmer und eine richtige Küche geben: alles, was man in einem Apartment braucht, auf 30 Quadratmetern.“
Vollausstattung auf kleinstem Raum
Der erste Schritt der Umgestaltung bestand darin, den Bewegungsfluss des Einzimmerapartments neu zu konzipieren. Hierfür wurden zunächst die Wände des großen Badezimmers abgetragen und die Funktionen der jeweiligen Bereiche neu festgelegt. Den Schlafbereich grenzte Philippe Harden vom Wohnbereich durch eine hölzerne Trennwand ab, die oben herum verglast ist. Auf diese Weise gelang es dem Architekten, die Wohnung luftiger zu gestalten und gleichzeitig für Intimität zu sorgen. „So kann man tagsüber in den Schlafbereich blicken, und das Bett ist trotzdem ein wenig versteckt.“ Dies wurde von Harden bewusst in der Mitte des neu gestalteten Mini-Raums platziert. „Ich kann Betten in Ecken nicht ausstehen, man kann sich nicht bewegen, oder das Bett machen ...“, merkt er an. Auf wichtige Haushaltsgeräte musste aufgrund des begrenzten Platzes nicht verzichtet werden – Stauraum, Geschirrspüler, Waschmaschine und Klimaanlage liegen in den Wänden verborgen, die im Zuge der neuen Raumaufteilung funktionaler gestaltet wurden. „Nur weil man in einer Einzimmerwohnung lebt, heißt das nicht, dass man sich einreden muss: ‚Ich darf diese Geräte nicht haben‘. Es muss möglich sein, zu kochen, zu essen, seine Wäsche zu waschen und Gäste zu empfangen.“
Atemberaubender Ausblick
Inspiriert von der herrlichen Aussicht des Apartments – wo man vom Bett aus das Cap Martin sehen kann – entschied sich Harden dafür, diese so gut wie möglich in die Wohnung zu integrieren. „Ich achte sehr auf die Funktionalität und den Bewegungsfluss in den Räumen“, sagt er. „Wenn man im Schlafzimmer zum Beispiel einen Vorhang anstelle der Trennwand anbringen würde, wäre das zwar eine günstigere und einfachere Alternative, aber man würde den Ausblick zerstören. Und ich möchte das gesamte Raumvolumen ausnutzen können.“ Um die Aussicht also noch mehr hervorzuheben, entschied sich der Architekt, Spiegelflächen auf dem Balkon anzubringen, die den Blick auf die Berge und das Meer in der Ferne reflektieren. Um die unterschiedlichen Wohnbereiche optisch noch deutlicher zu strukturieren, wurde die Decke des Wohnbereichs etwas höher als die des Schlafbereichs gestaltet – auf diese Weise wurde ein „architektonischer Effekt erzielt, als würden sich zwei Platten überlagern“.
Wenn das Italien der 50er-Jahre auf das Monaco der 70er-Jahre trifft
Eine anspruchsvolle Ästhetik sollte beibehalten werden, dennoch war es Harden wichtig, dem ursprünglichen Hotelzimmer-Flair entgegenzuwirken und mit edlen und warmen Materialien wie Nussbaumholz eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. „Als Architekt mag ich keine kühlen Interieurs, in denen Glas und Metall zu sehr im Vordergrund stehen.“ In Einklang mit den vielen Nussbaum-Elementen wurden die Schlafzimmerwände mit einer Wandverkleidung mit matter Webstruktur von Arte bespannt. „Es ist auch eine Anspielung auf die italienische Ästhetik der 1950er- und 1960er-Jahre, die ich schon immer sehr geschätzt habe“, so Harden, der bei seinen Projekten stets die architektonische Umgebung berücksichtigt. „Monaco ist sehr stark mit Italien verbunden.“
Das Gebäude aus den 1970er-Jahren ist im Stil eines amerikanischen condominium gehalten, mit Wänden aus geriffeltem Travertin und Türen aus Nussbaum. „Ich wollte in der Wohnung mit demselben Holz und einem Boden aus Feinsteinzeug in Travertin-Optik eine einheitliche Linie bewahren – das einzige budgetbezogene Zugeständnis, das ich bei diesem Projekt gemacht habe.“ Die Arbeitsplatten in der Küche und die Waschtischplatte im Badezimmer bestehen aus natürlichem Quarzit, einem edlen, aber gleichzeitig praktischen und widerstandsfähigen Material. Die Regale im Wohnzimmer sind mit zahlreichen Kunstwerken bestückt, die auf die Kultur Monacos Bezug nehmen: eine Lithografie des Künstlers Luis Vidal Molné, ein Poster von Emma de Sigaldi, Keramiken von Vallauris, eine Zeichnung von Kees Verkade …
Small Space mit XXL-Terrasse
Vom kleinen Wohnzimmer aus blickt man auf den Balkon, der den Raum mit einer Fläche von großzügigen 12 Quadratmetern beinahe verdoppelt. Für den Architekten, der selbst aus Monaco stammt und daher das Leben im Freien zu jeder Jahreszeit genießt, war dieser Außenbereich bislang nicht ausreichend genutzt worden. „Hier könnte man rund drei Viertel des Jahres über im Freien wohnen“, sagt Harden. „Doch fehlte es diesem in Weiß gehaltenen Bereich sehr an Wärme.“ Der Architekt behielt den ursprünglichen Steinboden bei, fügte jedoch natürliche Teppiche, etwa aus Sisal, hinzu, sodass man dort barfuß laufen kann. Die Loggia gliedert sich in zwei Bereiche: einen Essplatz mit Esstisch und einen Ruhebereich mit Sofa zum Entspannen. Kombiniert wurde das Mobiliar mit farbiger Keramik und exotischen Grünpflanzen, wodurch ein vollständig ausgestatteter Außenbereich entsteht, der „weit mehr als nur ein Balkon“ ist. So lässt es sich in Monaco leben, oder?










