Mini-Strandhaus in Neapel: Zitronengelb und Meeresblau inspirierten dieses Traumhäuschen mit Panoramaterrasse.
Umgeben von üppigen Zitronenbäumen macht dieses kleine farbenfrohe Strandhaus einfach gute Laune. Das 26 Quadratmeter kleine Refugium am Meer befindet sich in Neapels Stadtteil Posillipo, westlich des historischen Zentrums der Hafenstadt. Bei der Umgestaltung des charmanten Häuschens war es von größter Priorität, die Räume zu optimieren und jedes Detail aufgrund der begrenzten Fläche mit Bedacht zu wählen – das bedeutete: keine übertriebene Dekoration und gleichzeitig auch keine Abstriche in der Einrichtung, wie man es häufig in klassischen Ferienhäusern erlebt. Ein individuell gestaltetes Projekt, das auf das Wesentliche reduziert und von einem luftigen Ambiente geprägt ist, das ganz im Zeichen von Slow Living steht.
Umgesetzt wurde die farbenfrohe Renovierung von der Architektin Paola Sola, die einen ungenutzten ehemaligen Zweitwohnsitz in einen komfortablen und hellen Rückzugsort verwandelte, in dem sie das Blau des Meeres und das Gelb der Zitronen geschickt in das Interior einfließen ließ.
So wurden 26 Quadratmeter sommerlich umgestaltet
Mit Blick auf das azurblaue Mittelmeer befindet sich das kleine Strandhaus auf den Anhöhen von Posillipo. Der idyllische Rückzugsort ging einst aus dem Anbau einer großen Villa hervor und verfügt über einen nach Zitrusfrüchten duftenden Innenhof. Miteinander verflochtene Zitronenbäume bilden auf eine natürliche Weise eine Pergola, die an sonnigen Tagen Schatten spendet.
Bis vor kurzem wirkte das 26 Quadratmeter große Gebäude allerdings wie eine unscheinbare, geschlossene Box, mit drei Wänden ohne Öffnungen und ohne jeglichen Charme. Es handelte sich um ein ehemaliges Pied-à-terre, das nur gelegentlich genutzt wurde und im Laufe der Zeit in Vergessenheit geriet. Und so hauchte Paola Sola dem Ort mithilfe von kräftigen Farben, effizienten Entwürfen und einem neuen Grundriss neues Leben ein.
„Ich wollte, dass dieses Haus von der Umgebung erzählt, die es umgibt, aber auf eine diskrete, nicht aufdringliche Weise. Keine mediterranen Klischees, nur die Essenz dieses Ortes“, erklärt die Architektin.
Öffnungen mit sanften Rundbögen
Wie also richtet man am besten ein kleines Haus am Meer ein? Zuallererst stellte sich Sola der Herausforderung, die vorhandenen Räume umzugestalten und einen neuen Bewegungsfluss zu schaffen, der einen sanften Übergang von außen nach innen ermöglicht. So entwarf die Architektin einen kleinen zentralen Flur mit rundbogenförmigen Durchgängen, an dessen Wänden Spiegel angebracht wurden, die dem Raum Tiefe verleihen und technische Vorrichtungen verbergen. Jedes Detail wurde maßgefertigt, um die begrenzte Wohnfläche maximal auszunutzen.
Multifunktionaler Wohnbereich
Der offene Wohnbereich verbindet mehrere Funktionen auf kleinstem Raum: An die blaue Eingangstür grenzt eine minimalistisch gehaltene, doch vollständig ausgestattete Eckküche, die dank Ober- und Unterschränken genug Stauräume bietet. Die Keramikfliesen der Küchenrückwand greifen das gelb-weiße Zickzack-Muster des runden Teppichs auf, der vor einem Sofa platziert wurde, das bei Bedarf in ein Bett umfunktioniert werden kann. Gegenüber der Küche richtete die Architektin unter einem Oberlicht ein Doppelbett mit Nachttischen ein. Ein ausklappbarer Tisch wurde mit Holzhockern von Zara Home kombiniert und bildet rechts neben dem Eingangsbereich eine kleine Sitzecke. Der Architektin waren aufgrund der kleinen Wohnfläche modulare und flexible Einrichtungsgegenstände wichtig.
Das ikonische Blau der griechischen Kykladen
Der Boden ist in einem hellen Taupe-Ton gehalten und zieht sich an den Wänden hinauf wie eine Sockelleiste, was einen einheitlichen, harmonischen Rahmen schafft. Die Wände sind mit Kalkputz verkleidet, der dem Raum einen erfrischenden Effekt verleiht. Ein echter Hingucker ist jedoch das kräftige Blau, das sich durch das gesamte Interior zieht: Es ist das das gleiche Blau wie das der Fischerboote oder der traditionellen Fensterläden, die man von den griechischen Inseln der Kykladen kennt – und es ziert Fenster- und Türzargen als auch Schrankfronten.
Zitronige Frische für gute Laune
In Anlehnung an die Zitronen, die sich zwischen den grünen Zweigen der Bäume auf der Terrasse verstecken, setzte die Architektin auch im Inneren gelbe Akzente. Die zitronengelben Einrichtungsgegenstände wirken nicht zu aufdringlich und unterstützen außerdem die Helligkeit im Raum. Besonders sticht das eigens entworfene Regalsystem aus Eisen hervor, das sich um das Bett herum erstreckt. Es umfasst Regale und Ablageflächen sowie Handtuchhalterungen, Nachttische und einen Spiegel – ein lineares Design, das den Raum wie ein zitronengelbes Gerüst umschließt.
„Mir war wichtig, dass alle Elemente denselben Stil verkörpern und dabei leicht, beinahe unsichtbar wirken“, erklärt die Architektin. „Auch das Bad folgt diesem Prinzip: maßgefertigte Keramiken in individuellen Farbtönen, lackierte Eisenleisten als Halterungen für Accessoires – alles von lokalen Kunsthandwerker:innen angefertigt.“
Mediterranes Flair im 50 Quadratmeter großen Innenhof
Das charmante Strandhaus verfügt nicht nur über ein fröhliches Interior, sondern auch über einen mediterranen Innenhof. Auf der 50 Quadratmeter großen Steinterrasse erheben sich Zitrusbäume, deren üppige, mit Früchten behangene Kronen ein schattiges Plätzchen schaffen, an dem man meinen könnte, die Zeit stehe still. Der rustikal inspirierte Innenhof lädt zu einem gemütlichen Lunch, zum Lesen oder Sonnen auf dem Liegestuhl ein, während man den Trubel der nur wenige Schritte entfernten Stadt vergessen kann.
Nicht nur der Innen-, auch der Außenbereich ist mit maßgefertigten Entwürfen ausgestattet: speziell designte Eisenmöbel, die mit Keramiken aus Vietri von Arcea dekoriert sind, geben der Steinterrasse ein einladendes Ambiente. Ähnliche Keramiken sind auch an Wänden in Küche und Bad zu finden. Jede Ecke des Häuschens erzählt eine kleine Geschichte, ein spannendes Mosaik aus Farbe und Funktionalität.
Bei der Einrichtung des Strandhauses wurde auf Kunstwerke an den Wänden oder klassische Designerstücke verzichtet – die funktionale Einrichtung umfasst alles, was es für eine entspannte Auszeit am Meer braucht, ohne überflüssige Accessoires und Gegenstände. Mit einem sorgfältig durchdachten Raumkonzept nutze Sola jeden Zentimeter aus und schuf eine Oase der Ruhe fern des Städtetrubels. Von der Platzierung des Oberlichts bis hin zur Textur der Oberflächen steht jedes Design für Sorgfalt, Ruhe und Leichtigkeit.
„Ich wollte keine Kulisse schaffen“, so Paola Sola, „sondern einen authentischen Ort, der diejenigen willkommen heißt, die den Wunsch haben, das Mittelmeer einzuatmen, und sei es nur für eine Nacht. Ein Haus, in dem man sich langsam einlebt, zwischen dem Blau des Meeres und dem Gelb der Zitronen“.
Zuerst erschienen bei AD Italia.













