Umbau auf 85 Quadratmetern: Unten Praxis, oben Wohnung – und dazwischen eine rote Wendeltreppe!
Farbenfroher Umbau in Neapel: Das Architekturstudio La Fotosintesi brachte Praxis und Privaträume eines Arztes auf 85 Quadratmetern unter – und verband sie durch eine Wendeltreppe.
Fröhlich und laut fließt das Leben in den Straßen von Chiaia, das zu den trendigsten und elegantesten Vierteln von Neapel gehört. Selbst die Arztpraxen sind hier kunterbunt und schick – das legt zumindest das aktuelle Projekt des Interior-Studios La Fotosintesi nahe. In einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert haben die Gründer:innen Giuseppe Punzo und Julie Nebout ein kleines Apartment renoviert und in eine Arztpraxis mit angegliederter Wohnung verwandelt. Die Gesamtfläche von 85 Quadratmetern teilt sich auf in einen „öffentlichen“ Teil im Erdgeschoss, in dem sich die Rezeption, das Wartezimmer und der Ordinationsraum befinden, und einen privaten Teil darüber. Dank der großen Höhe der Decken konnten die Architekt:innen ein Zwischengeschoss einziehen, in dem sich das Schlafzimmer, die Garderobe, ein Hauptbad und eine kleine Küche befinden. Die beiden Bereiche sind durch eine skulpturale Wendeltreppe aus lackiertem Metall verbunden – und zwar in knalligem Rot. Nicht unbedingt eine gängige Farbwahl für Räumlichkeiten dieser Art.
Von Rot bis Meerblau: eine Praxis voller Farbe
Doch in dieser Praxis sucht man klinisches Weiß ohnehin vergebens. „Rot ist ein Leitmotiv der Wohnung“, sagt Giuseppe Punzo, „von der Empfangstheke, die wir aus rotem Marmor aus Frankreich gestaltet haben, über die Fensterrahmen bis hin zur ebenfalls von uns entworfenen Treppe, die die Praxis mit dem Zuhause verbindet. Es war die Entscheidung des Kunden, der sich ein eindrucksvolles und farbenfrohes Umfeld wünschte.“ Die Desiger:innen von La Fotosintesi haben genau das erreicht, indem sie mit kontrastreichen Farben spielten: Rot, das sich in allen Räumen findet, aber auch Veilchenblau, Meerblau, das an den Golf von Neapel erinnert, Türkis- und Brauntöne. „Chiaia ist sicherlich ein lebhaftes Viertel von Neapel, aber sobald man durch diese Tür gegangen ist, nimmt man es gar nicht mehr wahr“, erklärt Punzo. „Die Idee war genau das: eine bunte Blase zu schaffen, ein Ambiente, das einen umfängt wie eine Muschel und die das Chaos vor der Tür lässt.“ Und das ist noch nicht alles.
Sichtschutz und Helligkeit für alle Räume
„Der Raum ist sehr gedämpft und schützend“, erklärt der Architekt, „weil wir gebeten wurden, die Außenwelt auszublenden. In der Tat sind die Fenster durch große Vorhänge verdeckt, aber die starke Sonne Neapels kommt trotzdem herein und macht das Apartment hell. Außerdem wird das Schlafzimmer im Mezzanin-Geschoss durch ein großes rundes Fenster aus Riffelglas erhellt, das an ein Bullauge erinnert, eine der vielen maritimen Referenzen.“ Beim Umbau und bei der Gestaltung des Interiors hatten die Architekt:innen freie Hand, aber bekamen auch viel Unterstützung vom Eigentümer, der verschiedenste Dinge sammelt und sich die Räumlichkeiten als eine Art Kuriositätenkabinett vorstellte, das mit medizinischen Instrumenten, Vasen und Muscheln gefüllt würde. „Wir haben ihm nur bei der Auswahl geholfen, um die Räume nicht zu erdrücken“, sagt Punzo.
















