Ein Roadtrip durch Südtirol: Gemeinsam mit Maserati fährt AD die aktuell schönsten Spots der Region ab.
Es ist Frühsommer, es herrschen milde Temperaturen, ein lauer Fahrtwind weht einem bei geöffnetem Fenster um die Ohren, im Hintergrund spielt gute Musik. Wenn man sich auf einem Roadtrip befindet, dürfen ganz essenzielle Dinge nicht fehlen: gute Snacks, viel Wasser und nicht zuletzt eine groovige Playlist. Insbesondere, wenn man von Süddeutschland aus startet, ist Südtirol das perfekte Ziel für einen Roadtrip. Der Startpunkt dieser Reise war München, über die Brennerautobahn, entlang des malerischen Bergpanoramas, einer Espressopause inklusive, ist man innerhalb von drei Stunden in Bozen. Angekommen, hat man sofort das Gefühl, man hätte den Alltag hinter sich gelassen. Häuser in Sorbetfarben reihen sich aneinander, italienisches Flair überrollt einen, und überall ist die lässig-quirlige Art der Einheimischen spürbar.
Roadtrip durch Südtirol – das sind die besten Stopps
Nach einer längeren Autofahrt braucht es erst mal eine kleine Stärkung, wie wäre es da mit ein wenig Schüttelbrot? Das lustig klingende Gebäck ist eine Spezialität der Region, und das schon seit vielen, vielen Jahren. Not machte damals erfinderisch, und es war ein Brot aus geschütteltem Roggenmehlteig geboren, das über Monate hinweg haltbar ist.
Bäckereien gibt es wie Sand am Meer, nicht jedoch eine solche, die sich voll und ganz auf Schüttelbrot spezialisiert. Hurtig macht genau das. Schon von Weitem strömt einem sanfter der Duft der Backbackwaren in die Nase, im Geschäft selbst sieht man dann die fein säuberlich in filigranen Regalen aufgestellten Brote. Aglio e Olio, Pizza oder Sesam, hier gibt es zahlreiche Varianten des Knäckebrots, neben Dauerbrennern sind auch immer wieder saisonale Specials im Angebot. Gebacken wird vor den Augen der Kundschaft, gleich hinter dem Tresen aus Backsteinen.
Dr.-Josef-Streiter-Gasse 2, 39100 Bozen
Nach einem kleinen knackigen Snack in der Mittagssonne geht es an der malerischen Weinstraße entlang in die kleine, verwunschene Ortschaft Margreid. Unterwegs sind wir übrigens mit einem Maserati Grecale Folgore in einem tiefdunklen Blau. Ein E-SUV, der sich ganz leise durch die Serpentinen schlängelt. Dabei handelt es sich um den ersten vollelektrischen SUV von Maserati. Der Autobrand gerecht, beschleunigt das Fahrzeug von null auf hundert in nur 4,1 Sekunden und kann bis zu 220 km/h erreichen. Ohne großes Getöse und schnell ist man also von Bozen gen Süden nach Margreid gefahren, um das Weingut Alois Lageder zu besuchen.
Schlängelt man sich durch die schmalen Gassen entlang der historischen Häuserfronten, trifft man auf die Pforten des Familienbetriebs. Hier lernen wir die Geschwister Alois Clemens Lageder und Helena Lageder kennen. Lässig, entspannt und vor allen Dingen natürlich wirkt der Hof. Wir treffen hier auf über 200 Jahre Geschichte – das Gut wird mittlerweile in der sechsten Generation betrieben –, seit 1934 in Margreid.
Der feste Plan, dass die drei Geschwister in das Familienunternehmen einsteigen, bestand nicht. „Macht das, was euch bewegt, rieten uns unsere Eltern“, erzählt Helena Ladeger bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse. Zunächst waren alle in unterschiedlichen Städten und Ländern unterwegs, doch nach rund zehn Jahren zog es das Dreiergespann wieder zurück in die Heimat.
Die Reben aus dem Familienbesitz ziehen sich über 55 Hektar von Margreid bis Bozen, dazu zählen sie noch mal 85 Hektar von 60 verschiedenen Winzerpartnern. „Unsere Partner konnten wir überzeugen, ebenfalls biologisch oder biodynamisch zu wirtschaften, somit sind jetzt alle unsere Weine – und das sind mittlerweile 35 – auch so zertifiziert.“ Stupide Monokulturen sind hier also ein Fremdwort, eine gesunde, diverse Landwirtschaft steht hier im Mittelpunkt. „Wir achten auf eine Synergie zwischen Tier, Menschen, Pflanzen und Boden – ganz nach Rudolf Steiner.“
Sie säen etwa verschiedene Einsaaten zwischen die Reben, und Ochsen, Kühe und Schafe grasen nebst Hecken und Fruchtbäumen auf den Weinbergen. „Diversity is key“ lautet das Credo. Neben verschiedenen Veranstaltungslocations für etwa Hochzeiten, Weinproben oder die jährlich stattfindende Weinfachmesse Summa beherbergt das Gut auch das Tageslokal „Paradeis“. Hier erwartet die Gäste eine kleine wechselnde Speisekarte – welche Gerichte darauf landen, entscheidet der hauseigene Gemüsegarten. Zusätzlich bietet das Restaurant auch Weinverkostungen an.
Wie sich Südtirol mit den Jahren verändert hat? „Südtirol war sehr lange verstaubt. Aktuell merkt man, dass viele junge Leute wieder in ihre Heimat zurückkehren und viel bewegen möchten. Leute, die zuvor in Großstädten gewohnt haben und nun das, was sie von dort gewohnt sind, hier aufbauen möchten. Das hat Südtirol auch verändert“, verrät Lageder.
Grafengasse 9, 39040 Margreid
Durch die milde Abendsonne geht es zum Abendessen wieder zurück nach Bozen. Und wie könnte es auch anders sein: Es gibt Pizza! Erst jüngst eröffnete das „Alto“, ein kleines, uriges Restaurant, das dem „Parkhotel Mondschein“ zugehörig ist. Das Gebäude ist von 1320 und steht unter Denkmalschutz, daher durften auch die Restauranträumlichkeiten kaum verändert werden – zu Recht! So waren die historische, hölzerne Wandverkleidung und die Leuchten schon Teil des Bestands, die man mit sanften Salbeitönen und einer zeitgenössischen Bar mit Marmorplatte ergänzte. Gereicht werden verschiedene fluffig-knusprige Pizzen und Naturwein.
„Parkhotel Mondschein“, Bindergasse 25, 39100 Bozen
Gut gesättigt, geht es ins Land der Träume. Gesunde acht Stunden später, nach einem Sprung in den Dachterrassenpool des „Alpiana“-Hotels und einem ausgiebigen Frühstück, geht es weiter. Next stop? Das quirlige Meran.
Noch auf dem Gehweg der Verdistraße laufend, kann man den traumschönen, wildromantischen Garten des „Hotel Ottmanngut“ nur erahnen. Durchschreitet man das gusseiserne Tor, scheint es einem, als wäre die Welt stehen geblieben. Der Garten ist mit mediterranen Pflanzen und Blumen in formschönen Terrakottatöpfen, strahlend weißen Schirmen und einigen kleinen Sitzgruppen bildschön. Der Hotelleiter Martin Kirchlechner begrüßt uns mit einer eiskalten Limonade.
Das strahlend weiße Haus mit den grünen Fensterläden wurde erstmals 1290 in den Büchern erwähnt und wandelte sich in seiner Funktion über die Jahrhunderte einige Male. Seit 1850 ist das Haus in der Familie von Kirchlechner, die seit 1854 hier Gäste beherbergt. Seine Großeltern betrieben hier einst eine Pension, in der seine Großmutter dreimal am Tag für alle Gäste kochte. Irgendwann stand die Familie vor der Frage, wie sie das Haus weiterführen sollten. Nach einigen Überlegungen wurde dann aber doch schnell klar, die Immobilie sollte in ihrer Grundfunktion des Gastgebens erhalten bleiben. „Dann haben wir uns dazu entschieden, das alte, bürgerliche Landhaus wieder zum Leben zu erwecken, und haben es als ganze Familie gemeinsam renoviert“, erzählt der heutige Hotelleiter. „Als wir dann überlegten, welche stilistische und kulinarische Ausrichtung die Unterkunft haben sollte, war ich so inspiriert und involviert, dass ich gesagt habe, dass ich die Leitung übernehme.“ Mit der Renovierung, die auch viele Überraschungen mit sich brachte, haben sie den historischen Bau wieder zu seinem Ursprung zurückgeführt. Das antike Mobiliar in den Gemeinschaftsräumen sowie in den zehn Gästezimmern stammt zu einem Großteil aus dem Familienbestand.
„Neben meinem Studium der Landschaftsarchitektur in Wien habe ich an einem Bio-Käsestand gearbeitet, das hat mich kulinarisch sehr geprägt und mich für Slow Food interessieren lassen“, erzählt er weiter. „Das ist mir bis heute sehr wichtig. Daher verzichten wir auch bewusst auf ein Frühstücksbuffet und servieren stattdessen ein täglich wechselndes Frühstücksmenü. Einmal in der Woche servieren wir ein Dinner.“
Wer hier zu Gast ist, kommt in ein sehr persönliches Umfeld. Schließlich wohnt Kirchlechner mit seiner kleinen Familie im Haus, ebenso sein Vater mit Lebensgefährtin und seine Großtante. Das hier im Garten auch die Kinder spielen, ist ganz normal und macht es noch lebendiger. „Es ging darum, das Familienhaus zu halten und es so zu gestalten, dass wir uns hier wohlfühlen, und dann kommen auch die Gäste, die zu uns passen.“
Verdistraße 18, 39012 Meran
Zusammenhalt ist etwas, das in Südtirol großgeschrieben wird. Nach mehreren Stopps fällt auf, viele Gastronomen sind miteinander vernetzt, unterstützen sich und geben einander eine Plattform. Ethel Hoon, Jakob Zeller, Core Kurtenbach und Julia Heifer, die wir in ihrem eröffneten Pop-up-Restaurant in dem kleinen Bergdorf Perdonig besuchen, kochten etwa bereits im zuvor erwähnten „Ottmanngut“. Hier war die Zusammenarbeit also schon erprobt, gemeinsam führen sie nun das Bergrestaurant „Pramol Alto“. Dabei arbeiten die beiden Paare nicht nur in dem Haus auf rund 800 Metern, sie sind auch just dort eingezogen. Das Highlight des Bergrefugiums sind neben der Ruhe die atemberaubende Aussicht über das Tal, die Dolomiten und das Weinbaugebiet Eppan.
„Wir haben das Haus einfach so übernommen, und kaum etwas verändert, wir haben eine neue, professionelle Küche eingebaut, zuvor war hier nur eine gewöhnliche Haushaltsküche verbaut“, verrät uns Ethel Hoon. „Wir wollten den ursprünglichen, leicht schrulligen Charme beibehalten. Wir lieben den norditalienischen Retro-Charme mit dem Terrazzoboden – den haben wir mit poppigen, zeitgenössischen Accessoires und Stoffen bereichert“, ergänzt Julia Heifer. Ihren kulinarischen Stil beschreiben sie als Down to Earth, aber technisch ausgefeilt und mit ausschließlich regionalen und saisonalen Produkten. „Wir haben zwei Landwirte, mit denen wir zusammenarbeiten, dessen Erzeugnisse 90 Prozent unseres Menüs bestimmen, das macht wirklich Spaß, weil sie die Landwirtschaft spannend gestalten“, sagt Hoon. Und so entdeckt man zum Beispiel Spargel-Gratin mit Buchweizen oder Huhn vom Grill mit eingelegten Stachelbeeren und Frühlingsgemüse Barigoule auf der Karte. Wie es mit der Work-Life-Balance aussieht, wenn man im selben Ort arbeitet und lebt? „Das spielt für uns einfach keine Rolle, weil wir so sehr lieben, was wir tun“, freut sich Heifer.
Perdoniger Weg 9, 39057 Appiano sulla strada del vino
Nach inspirierenden, kulinarisch ausgefeilten 48 Stunden geht es inklusive eines kleinen Ladestopps an der Brennerautobahn auf direktem Weg nach München. Das Gute ist: Weit ist der Tapetenwechsel, zumindest von diesem Standpunkt Deutschlands, nicht weg. Wir kommen wieder!
Produktion: Anna Busch























