Thomas Heatherwicks Lantern House in New York: So wohnt es sich hinter seinen ikonischen Fenstern.
„Der Entwurf für das Lantern House entstand, als wir uns die vielfältigen Bauten in New York ansahen und uns überlegten, wie wir eines errichten könnten, in dem die Menschen auch gerne leben würden, anstatt es nur zu betrachten“, erklärt Thomas Heatherwick vom gleichnamigen Studio. Beim Design seines außergewöhnlichen Gebäudes ließ sich der Architekt von den alten viktorianischen Fenstern der Gegend und deren industrieller Vergangenheit inspirieren: Das Lantern House liegt in Manhattans exklusivem Stadtteil Chelsea.
Was steckt hinter der ikonischen Architektur
„Anstelle von Ecksäulen haben wir dreidimensionale Fenster eingebaut, die den Bewohner:innen eine spektakuläre Aussicht einer- und lichtdurchflutete Räume andererseits bieten und ein ganz besonderes Wohngefühl vermitteln sollen“, erklärt Heatherwick. Das Ergebnis ist ein einmaliges Gebäude mit spektakulären Glasfenstern, die an einen Leuchtturm oder eine alte Laterne erinnern.
Aber wie sieht das Lantern House von innen aus? Um das herauszufinden, haben wir eine der Wohnungen genauer unter die Lupe genommen. Sie wurde vom New Yorker Büro Cochineal Design gestaltet und umfasst drei Schlafzimmer, drei Bäder und eine Toilette.
Eine Hommage an das Kunstviertel von Chelsea
Die Besitzerin ist eine junge Frau „mit starkem Interesse an Kunst und Design“, erklären die Interiordesigner:innen. Ihre Familie, die im Ausland lebt, nutzt die Wohnung auch als Unterkunft, wenn sie in die Stadt kommt. „Wir wollten eine Verbindung zur ikonischen Architektur des Lantern House herstellen – insbesondere zu den Laternenfenstern – und gleichzeitig eine Hommage an das Kunstviertel von Chelsea entwickeln.“ So kündet etwa das Gemälde an der Wand rechts vom Esstisch von der direkten Nachbarschaft: Es ist von Sean Scully, die Bewohnerin selbst brachte es mit in die Wohnung. „Lustigerweise ist das Atelier von Sean Scully direkt vom Wohnzimmerfenster aus zu sehen.“
Die charakteristischen Fenster geben den Takt vor
Natürlich nimmt die Inneneinrichtung der Wohnung auch Bezug auf die Architektur des Lantern House. So spiegelt sich die geometrische Gliederung der gitterartig gerasterten Fenster in den Sockeln der Küchenhocker, den Verkleidungen der Küchenschränke und dem Gitter-Muster der Hängeschränke der Küche wider. Auch die runden, mit Leder bezogenen Tischbeine des Esstischs, die Badmöbeln und sogar der Wohnzimmerteppich – dessen quadratisches Muster auf die Sprossen der Glasfenster anspielt – nehmen die äußere Form des Hauses auf.
Wichtigstes Gestaltungselement: das Licht
„Die verwendeten Stoffe sind eine wunderbare Mischung aus Seide, Mohair, Bouclé, Wolle und Kaschmir. Die Teppiche sind aus Seide – ein Stoff, der im Sonnenlicht wunderschön schimmert und je nachdem, wo man sich im Raum befindet, eine andere Wirkung hat.“ So entstand eine elegante und schlichte Wohnung voller Licht. Neutrale und matte Farbtöne treffen auf natürliches Holz und kleinere Elemente in Schwarz, die dem Ensemble die entsprechenden Akzente verleihen.
Einfache Farbpalette, exquisite Details
„Unsere Auftraggeberin liebt Creme- und Elfenbein-Töne. Die Herausforderung bei der Arbeit mit solchen hellen Tönen ist, eine vielfältige und zugleich ausgeglichene Ästhetik zu erzeugen. Wir arbeiteten deshalb mit verschiedenen Texturen und Materialien, in den Details setzten wir dunkle Bronze ein“, erklärt das Designstudio.
Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit besonders auf die Kunst im Raum gelenkt – und auf die maßgefertigte Einrichtung. „Viele der neuen und eigens angefertigten Stücke in dieser Wohnung wurden von Künstler:innen und Handwerker:innen hergestellt“, erklären die Designer:innen. Darunter sind auch bekannte Namen aus der amerikanischen Kunst- und Interior-Szene, wie J. M. Syzmanski, Damien Lanlois-Meurinne, Kimille Taylor, Atelier Fevrier, Max Simon, R. J. Millworkers oder Roman Thomas.
„Das Licht, das durch die eindrucksvollen Fenster fällt, ist etwas ganz Besonderes in Manhattan. Und auch der Ausblick auf das Empire State Building, den Highline Park und den Hudson River ist atemberaubend“, sagt Cochineal Design. Der perfekte Rückzugsort also und ein formidabler Ausguck in einer lauten und quirligen Stadt wie New York City.














