Western-Style in modernem Kleid: So elegant kommt der Interior-Trend jetzt daher.
Beyoncé ist aktuell auf Tour – das wissen in jedem Fall ihre 311 Millionen Follower:innen auf Instagram. Seit 28. April tourt der Musikstar mit „Cowboy Carter“ durch die USA und wird auch in London und Paris auftreten. Dabei feiern sowohl die aufwendigen, spektakulären Shows, die Western-Looks der Sängerin als auch die Songs ihres Albums den Country-Style in ganz großem Stil. Wie populär all das ist, beweisen nicht nur die über 664 Millionen Streams von „Texas Hold ’Em“ und die Platte selbst, die erst dieses Jahr mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Alles, was mit Western zu tun hat, ist gefragt – in der Mode, Film, Musik, Design und auch im Interior. Erinnern Sie sich nur an Pharrell Williams’ Herren-Herbst-Kollektion 2024 für Louis Vuitton: Spitzenhemden waren mit Lasso werfenden Cowboys und Jeansjacken mit gelben Wüstenblumen bestickt, es gab bedruckte Trucker-Jacken, Nieten und Nubukleder. Auch Künstler der Dakota- und Lakota-Stämme waren an der Fertigung der Accessoires beteiligt. Williams übersetzt Western ins Hier und Jetzt, und das mit Bedacht. Schließlich ist die amerikanische Geschichte zwar spannend, zum großen Teil aber auch spannungsgeladen, belastend und Mittelpunkt aktueller hitziger Debatten um die kulturelle Identität.
Zu den beliebtesten Serien dürfte aktuell auch „Yellowstone“ zählen, in dem Kevin Costner als brummiger Rancher sein Land und seine Familie verteidigt. Dabei ging die Serie schon 2018 an den Start, ist aber erst jetzt in aller Munde. Das historische Steinhaus mit markanten Holzbalken, eingebettet in die Landschaft Montanas, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und in den 1990er-Jahren restauriert. Darin treffen Hartholz- und Natursteinböden auf Folklore-Teppiche, Messingleuchten und dunkelbraune Ledersessel. Western-Anleihen erfreuen sich im Produkt- und Interiordesign derzeit großer Beliebtheit, sie werden neu interpretiert und in moderne Interieurs hineingewebt – man spricht vom „Western-Style 2.0“. So haben Sie den Stil noch nicht gesehen. Aufsatteln und los geht’s!
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Interior-Trend Western-Style – so wird die neue Version in die Moderne übersetzt
Für den Western-Style voraussetzend ist keine Villa aus Holz und Stein auf einem 500-Quadratmeter-Anwesen. Es geht vielmehr um Inspiration, die sich beispielsweise aus der „Yellowstone“-Ranch ziehen lässt. Diese gilt es anschließend für sich anzupassen und zu übersetzen. Angefangen bei den Teppichen! Künstlerin Sibylle de Tavernost fing 2017 damit an, jedwede Arten und Formen von Läufern zu entwerfen. Sie liebt es, zu reisen und neue Kulturen zu entdecken, was man auch in ihren Kollektionen sieht. Da ist noch ein drittes Hobby, das ihre Teppichdesigns beeinflusst: das Reiten. Deshalb sind ihre Designs von fließenden Farbbewegungen geprägt und über Hindernisstangen aus dem Springreitsport inszeniert. Die Architektin und Designerin Garance Vallée fertigt Möbel wie das „Braided Shelf“ aus geflochtenem Rattan und Bankgarnituren, bezogen mit sich überlappenden Stoffstücken inklusive Fransen.
Innenarchitekt Giancarlo Valle wiederum renovierte ein altes Pfarrhaus in Connecticut, reduzierte es auf seine ursprünglichen Besonderheiten und verlieh ihm einen modernen Look mit allerlei „Americana“-Anleihen. Da wäre zum Beispiel die originale Tapete aus der Federal-Epoche, moderne Ledersessel mit Messingnieten, massive Holzregale und grüne Farbakzente, die die Natur ins Innere holen. Dazu kombinierte Valle einige Designs des Kreativstudios Green River Project.
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Erst kürzlich in Mailand präsentierte die Marke Ralph Lauren die „Canyon Road“-Kollektion, die vom amerikanischen Westen inspiriert ist. Natürliche, hochwertige Materialien, Landschafts-inspirierte Designs und rustikale Gemütlichkeit im Western-Style spielen dabei eine große Rolle. So kommen Tischlerarbeiten aus Eiche bei der Konsole und dem Esstisch der Kollektion vor. Der „Canyon Road“-Stuhl wiederum ist mit einer Rückenlehne aus Sattelleder ausgestattet, befestigt mit abgerundeten Messingnägeln. Der dazu passende Stoff bringt traditionelle Navajo-Webmotive ins Spiel, die von den Navajo-Textilkünstler:innen Naiomi und Tyler Glasses gefertigt wurden. Die „Canyon Road Collection“ spiegelt Ralph Laurens langjährige Liebe und Bewunderung zum amerikanischen Westen wider: „Es geht um die Schönheit der Landschaften, um das einzigartige Erbe und die indigenen Völker, die seit Jahrhunderten dazu beitragen, das Land und seine Traditionen zu bewahren. Um den authentischsten Ausdruck des Westens zu bewahren, müssen wir mit den Kunsthandwerker:innen zusammenarbeiten, die diese Traditionen pflegen, und ihre Geschichten mit der Welt teilen“, sagt der amerikanische Modedesigner.
Western-Style verbindet sich auch gut und gerne mit zeitgenössischem Interior. Man muss nur die richtigen Handgriffe kennen. Wie das geht, zeigen Jamie Blakely und Julia Ashwood, denen die 50 Hektar große „Sun Ranch“ in ländlicher Umgebung der australischen Küstenstadt Byron Bay gehört. Hier trifft California Modernism auf New-Mexiko-Ranch-Flair: Erdige Farben, von sanftem Olivgrün bis Terrakotta, verbinden sich mit außergewöhnlichen Holzmöbeln, Folklore-angehauchten Leuchten, die von der Decke baumeln, und kunstvollen Teppichen an der Wand. Das Beste an der „Sun Ranch“? Hier kann man Urlaub machen, denn die beiden Gründer:innen machten aus ihr ein Hotel mit Sauna, Eisbad, Magnesium-Pool und Cowboy-Bar, in der viel Mezcal ausgeschenkt wird.
Etwas näher liegt dann doch die „Michelberger Farm“, die Sigurd Larsen neu gestaltete. Nur gut eine Stunde entfernt lässt es sich im anderthalb Hektar großen Nahrungswald des Retreats erfolgreich erholen und entspannen. Ein schickes Centerpiece, von dem aus man das Treiben im Garten beobachten kann? Die überdimensionale hellbraune Ledercouch mit Lederkissen. Der Western-Style hat die Macht, sich dem Essenziellen, der Natur und der Umgebung, wieder näher zu fühlen. Wohl deshalb hat er die Trends im Sturm – und in schnellstem Galopp – erobert.
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