„Diese Wohnung ist wie eine Umarmung“: #thirtysomething bei „Ain’t No Trash“-Gründerin Linda Käckermann und Fotografin Lina Mackeprang in Hamburg

In Hamburg-Eimsbüttel hat sich das Paar einen Rückzugsort geschaffen. Und nebenbei ein beeindruckendes Design-Archiv aufgebaut. Ein Gespräch mit Linda Käckermann und Lina Mackeprang über Dinge, Designschätze und Depression – und über die Liebe zueinander.
Zu Hause bei Linda Käckermann und Lina Mackeprang.
Zu Hause bei Linda Käckermann und Lina Mackeprang.Charlotte Schreiber / Fotografie: Slim Aarons - A Wonderful Time (Photo by Slim Aarons/Getty Images); Wandteppich: Vadim Batz, "Protos", 2022, Tufted rug. polyacryllic yarn on canvas

So wohnen Linda Käckermann und Lina Mackeprang in Hamburg.

Wer sich länger im Zuhause von Linda Käckermann und Lina Mackeprang umschaut, bemerkt, dass das Paar nicht nur behutsam mit den Designschätzen umgeht, sondern auch miteinander. Ihre Wohnung wirkt wie ein Ort, an dem man aufeinander acht gibt – und wie eine Einheit erscheinen die beiden, die so selbstverständlich miteinander funktionieren wie die Vintage-Möbel aus den Siebzigern, die sie sammeln.

Lina Mackeprang ist Fotografin, Linda Käckermann hat während der Corona-Pandemie in Hamburg den Vintage-Shop „Ain’t No Trash“ eröffnet, der sich innerhalb kürzester Zeit als wichtige Adresse für gebrauchte Möbelklassiker etabliert hat. Seit über fünf Jahren sind die beiden ein Paar, im Sommer haben sie ihrer Altbauwohnung das erste Mal für einige Monate den Rücken gekehrt, um mit noch mehr Liebe füreinander und das eigene Zuhause zurückzukehren.

#thirtysomething bei Linda Käckermann und Lina Mackeprang

60QuadratmeterAltbau in Eimsbüttel Hier leben Linda Käckermann Gründerin des VintageShops „Aint No Trash“ und Lina...

60-Quadratmeter-Altbau in Eimsbüttel: Hier leben Linda Käckermann, Gründerin des Vintage-Shops „Ain’t No Trash“, und Lina Mackeprang, Fotografin – zusammen mit Fred, dem Stoffkrokodil.

Charlotte Schreiber / Fotografien: Gabriel Ramon, „Untiteled“, 1980, Polaroid SX70; Horst P. Horst,(1906–1999) Lisa; „Hair“, 1939, Vogue , New York, January, 1940; Milena Braune, Danke, Darling!, 2023, New York City

AD: Ihr habt im Sommer eine Auszeit von Hamburg genommen und eine längere Pause gemacht. Wie war es, nicht in der eigenen Wohnung zu sein?

Linda: Stressiger als erwartet (lacht)

Lina: Allerdings ist es ein schönes Gefühl, das eigene Zuhause auch einmal zu vermissen. Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr und vergisst, was man hat.

Wie lange wohnt ihr schon in eurer Wohnung? Seid ihr ursprünglich aus Hamburg?

Linda: Seit fast drei Jahren. Ich bin im Westerwald aufgewachsen und vor zehn Jahren nach Hamburg gezogen, das hat sich irgendwie ergeben. Ich war vorher viel im Ausland, in Istanbul und Amsterdam, und habe immer ein bisschen die Ferne gesucht. Kennengelernt haben Lina und ich uns im Sommer 2018. Mit einer kurzen Unterbrechung, als wir ein Jahr in Berlin zusammen waren, haben wir seitdem in Hamburg gelebt.

Lina: Ich bin damals nach Hamburg gekommen, um hier eine klassische Ausbildung zur Produktfotografin zu machen. Danach habe ich hier erst als selbstständige Fotografin gearbeitet, aber schnell gemerkt, dass ich noch kreativeren Input brauche, und habe dann in Berlin Fotografie an der Ostkreuzschule studiert. Linda ist zum Glück mitgekommen. Danach sind wir wieder zurück nach Hamburg gezogen.

Kennengelernt hat das Paar sich 2018  seit drei Jahren leben sie in ihrer Altbauwohnung in Hamburg.

Kennengelernt hat das Paar sich 2018 – seit drei Jahren leben sie in ihrer Altbauwohnung in Hamburg.

Charlotte Schreiber / Wandteppich: Vadim Batz, „Protos“, 2022, Tufted rug. polyacryllic yarn on canvas; Fotografie: Spyros Rent, „Body on athenian terrace“, 2021

„Ain’t No Trash“ enstand nach einer Phase des Stillstandes

Linda, du hast während der Corona-Pandemie den Vintage-Shop „Ain’t No Trash“ eröffnet. Was hast du vor deiner Gründung gemacht? Hattest du vorher schon mit Design zu tun?

Linda: Vor der Gründung habe ich im Marketing gearbeitet, war dann aber für eine längere Zeit krankgeschrieben. Ich leide seit meiner Jugend an Depressionen und habe immer wieder Phasen, die sich nach Stillstand anfühlen. Wenn ich dann später auf diesen vermeintlichen Stillstand zurückblicke, merke ich aber meistens, dass ich etwas daraus ziehe. Aus der letzten Phase heraus habe ich „Ain’t No Trash“ gegründet. Ich hatte schon immer eine Faszination und ein Gefühl für Materialien und Formen und habe damals mein Fachabitur in Bautechnik absolviert. Ich hatte das Konzept für den Shop im Kopf und ein gutes Bauchgefühl – so hat es angefangen. Ich habe Möbel zusammengetragen, begonnen zu kuratieren und im November das Studio eröffnet. Den Space habe ich ganz klassisch übers Internet gefunden. Ich habe vorher selten einen Fuß nach Niendorf gesetzt. Aber als ich in dem Raum stand, konnte ich mir alles direkt vorstellen. Dann haben wir renoviert – und es hat sich bestätigt, dass es der perfekte Raum für „Ain’t No Trash“ ist. Lina hat mich dabei immer als Fotografin unterstützt.

Die Eröffnung eines Möbelgeschäfts ist ja nicht nur ein psychischer, sondern auch ein körperlicher Kraftakt. Wie ist dir das gelungen?

Linda: In dem Moment war es vor allem ein Gefühl, dem ich nachgegangen bin – und es hat mir auch Kraft gegeben. Die Gründung war wie ein Energiebooster, verbunden mit vielen Adrenalinschüben, weil sich da etwas Neues und Aufregendes für mich entwickelte. Ich habe in Hamburg einen Ort vermisst, der mich einlädt, Objekte zu fühlen, und der mich inspiriert. Mit „Ain’t No Trash“ habe ich ihn selbst geschaffen.

Das SpaceAgeRegal aus Chrom und Glas bietet Platz für Lindas Sammelleidenschaft Nussknacker. Zwischen Verner Pantons...

Das Space-Age-Regal aus Chrom und Glas bietet Platz für Lindas Sammelleidenschaft: Nussknacker. Zwischen Verner Pantons „Panton Chair“ (hier in der ersten Edition, die 1965 noch von Herman Miller produziert wurde) und Gae Aulentis „Pipistrello“-Leuchte für Martinelli Luce steht eine Fotoarbeit von Linda Mackeprang: „Sometimes I Miss You“.

Charlotte Schreiber / Fotografien: Spyros Rent, „Body on athenian terrace“, 2021; Lina Mackeprang, Linda II (From the series: „Sometimes I Miss You“), September 2021, Photography, Müschenbach, Germany

Jedes einzelne Objekte hat eine Geschichte

Inwiefern verwebt sich das Geschäft mit eurem Zuhause? Habt ihr vorher auch schon so kuratiert gewohnt?

Linda: Das war tatsächlich vorher schon so. Ich habe während des Studiums angefangen, dass ich – auch budgetbedingt – immer nach Secondhand- und Vintage-Objekten gesucht habe. Irgendwie hat es sich ergeben, dass sich das auch in unserer Beziehung und der ersten Wohnung so zusammengefügt hat. Ich habe immer schon ein Gefühl, wo ein Objekt hinpassen könnte. Aber wir arbeiten jetzt auch nicht mit einem Konzept. Es ist auch manchmal ein bisschen wild und chaotisch – aber darin finde ich immer meine größte Inspiration und auch Kreativität. Ich glaube, unser Stil hat sich gemeinsam entwickelt. Ich kann nicht sagen, dass Lina diesen einen Geschmack hat und ich einen anderen – unser Empfinden für Ästhetik ist zu einer Einheit verschmolzen. Das spiegelt sich auch in der Wohnung wider.

Lina: Und selbst wenn wir uns einmal uneinig sind, schaffen wir es am Ende, die andere zu überzeugen.

Wie findet ihr Objekte?

Linda:  Wir haben keine Liste mit bestimmten Designer:innen im Kopf, die wir unbedingt sammeln wollen. Wir schauen lieber, ob ein Objekt etwas mit uns macht. Meist suchen wir also gar nichts Bestimmtes, die Dinge begegnen uns eher. Sowohl im Privaten als auch für „Ain’t No Trash“. Aber jedes einzelne unserer Objekte hat eine Geschichte. Es gibt nichts, was nur stupide neu gekauft wurde, nicht einmal Teller und Löffel. Besonders am Herzen liegt mir die Palmenleuchte von Hans Kögl. Die fällt stilistisch ein bisschen raus aus dem Rest der Wohnung, aber es ist ein Erbstück und bedeutet mir wahnsinnig viel. Wir haben viele Design- und Fotobücher, die wir sammeln. Das inspiriert mich sehr, viel mehr als ein Pinterest-Board. Ansonsten merke ich immer wieder, dass wir in unserer Beziehung gegenseitig unsere größte Inspiration sind.

Lina: Ich persönlich finde es immer interessant zu sehen, wie Objekte zu ihrer Zeit kombiniert wurden. Wir haben viele Möbel aus den Siebzigern, und ich liebe es zu sehen, wie Menschen damals gelebt haben. Oder Bilder von Gae Aulentis Haus und Studio in Mailand anzuschauen und in ihr kreatives Chaos und in ihre Schaffensprozesse einzutauchen. Wir sind beide sehr gefühlige Menschen und wissen schnell, was das Richtige für uns ist. Als uns damals das große Vintage-Krokodil von Steiff und Lacoste begegnet ist, wussten wir beide gleich, es gehört zu uns. Mittlerweile ist Fred, wie wir ihn getauft haben, ein toller Freund mit ansteckend guter Laune geworden. Ich glaube, das kann man auf jede Kleinigkeit, die wir in dieser Wohnung haben, beziehen. Vielleicht kann man auch sagen, dass die Objekte uns auswählen. Allerdings lieben wir alles aus Chrom, hochglanzpolierte Gegenstände und Möbel aus Kunststoff. Und wir haben einen Hang zu Absurditäten.

Auf den Untersetzern aus Rio de Janeiro steht eine Meerjungfrau die gleichzeitig auch als Feuerzeug dient. Kerzenständer...

Auf den Untersetzern aus Rio de Janeiro steht eine Meerjungfrau, die gleichzeitig auch als Feuerzeug dient. Kerzenständer: Guldkroken.

Charlotte Schreiber

Ein Zuhause wie eine freundliche Umarmung

Wie etwa die riesige Zigarette im Schlafzimmer?

Linda: Genau, das ist eine Reklame aus den 80er-Jahren.

Lina: Drinnen steckt eine Neonröhre; wenn man sie anmacht, strahlt die Zigarette in etwa so doll wie die Sonne. Wir experimentieren zu Hause gar nicht so viel mit Farbe. Dafür haben wir relativ viele Fotografien und Kunst an den Wänden.

Lina, wie verhält es sich mit deinen eigenen Arbeiten? Dürfen deine eigenen Fotografien mit euch leben?

Lina: Ich glaube, dass Linda mich dazu bestärkt, dass sie bei uns hängen. Ich selbst wäre zu skeptisch mit meiner eigenen Arbeit. Hier hängen vor allem Fotografien, die mit Erinnerungen verbunden sind. Ich habe meine Abschlussarbeit an der Ostkreuzschule über Lindas Depression gemacht. Auch das ist ein Teil unserer Beziehung. Linda hat von Anfang an von ihren depressiven Phasen erzählt. Deshalb hat es hier genauso eine Berechtigung wie unsere Liebe. Es gehört zu uns dazu. Die Bilder sind innerhalb eines sehr intensiven fotografischen Prozesses entstanden. Dann sind dort noch die anderen Fotos: Die Unterhose auf der Wäscheleine habe ich an einem wunderschönen Sommertag aufgenommen, an dem wir Lindas Großmutter besucht haben.

Und wie ist es mit Sachen, die du für „Ain’t No Trash“ einkaufst, Linda? Würdet ihr alles am liebsten mit nach Hause nehmen?

Linda: Gerade am Anfang begegnet man tatsächlich so vielen Dingen, die man noch nie live gesehen hat und die man natürlich auch irgendwie am liebsten direkt in die eigene Wohnung einziehen würde. Aber man lernt auch, Möbel ziehen zu lassen. Es ist außerdem auch sehr schön zu wissen, dass man einem Objekt ein neues Zuhause gibt.

Back to the seventies In der Mitte des Esszimmers steht einer von Carlo Scarpas berühmtesten EsstischEntwürfen aus den...

Back to the seventies: In der Mitte des Esszimmers steht einer von Carlo Scarpas berühmtesten Esstisch-Entwürfen aus den 1970ern, daran Giancarlo Pirettis „Plia“-Stühle für Castelli. Rechts hängt Giorgio De Ferraris Regal „Utensilo“ für Elco. Bereichert wird der Raum von einer Reihe an Leuchtenklassikern: Der Kaktus von Flötotto aus den Achtzigern war ein Geburtstagsgeschenk von Lina an Linda und wurde auf den Namen Otto getauft – „in liebevoller Erinnerung an Opa Otto“. Hans Kögls Palmenleuchte ist ein Erbstück von Lindas Onkel. Links steht die „Serpente“ von Elio Martinelli, über dem Glastisch hängt eine Leuchte von Glashütte Limburg.

Charlotte Schreiber / Fotografie: Gabriel Ramon, „Untiteled“, 1980, Polaroid SX70

Die Wohnung ist das Intimste, was man zeigen kann

Habt ihr eigentlich eine Schmerzensgrenze, was den Preis eines Vintage-Stücks angeht?

Lina: Die verändert sich immer phasenweise, je nachdem, wie die Lebenssituation gerade ist. Aber wir haben keine fest definierte Grenze, weder mit Möbeln noch mit Kunst und Fotografien. Wir investieren, wenn es geht – aber es ist auch völlig okay, wenn es einmal nicht passt, weil der Preis zu hoch ist. Aber manchmal weiß man auch: Das begegnet uns vielleicht nie wieder. Das Wissen, dass die Objekte, mit denen wir leben, auch eine Art Anlage sind, macht es leichter.

Linda: Wir haben schon früh angefangen, Vintage zu kaufen, und natürlich könnte man viele unserer Möbel auch als Wertanlage betrachten. Wir investieren aber nur in Objekte, die wir auch mögen. Und wir sind Fans von Patina und würden niemals irgendwas nur anschaffen, was gefühlt nicht berührt werden darf. Es lebt ja alles mit uns. Ich kann mir gar nicht vorstellen, in einem Haus zu leben, in dem man sich nicht frei bewegen kann.

Wohnungssuche ist in keiner Großstadt einfach. Wie habt ihr diese Wohnung gefunden?

Linda: Ganz klassisch über den offiziellen Markt…

Lina: Aber es war ein krasser Prozess, eine Wohnung zu finden. Man freut sich ja, wenn man überhaupt zur Besichtigung eingeladen wird.

Linda: Ich glaube, wir waren den Vormietern dieser Wohnung sympathisch und sie durften uns vorschlagen. Aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass es als queeres Paar nicht unbedingt einfach ist, eine Wohnung zu finden. Wir haben ziemlich viele Absagen bekommen, weil die Leute dachten, dass wir eigentlich nur eine Wohngemeinschaft gründen wollen. Sie haben uns als Paar nicht ernst genommen.

Lina: Und nicht nur das. Wir haben viele unangenehme Sprüche während des Suchprozesses gehört. Für mich ist es als queere Frau unfassbar wertvoll, unsere Liebe repräsentieren zu können. Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit für mich. Manchmal fühlen wir uns als queeres, kreatives Couple nicht sichtbar – dabei ist Sichtbarkeit doch gerade wichtiger denn je geworden. Wir merken, dass sich etwas negativ verändert, was Beobachtungen und Blicke in der Öffentlichkeit betrifft. Dann nimmt das eigene Unwohlsein zu, und das in einer Zeit, in der man sich eigentlich frei fühlen sollte. Da sehe ich die Gesellschaft in einer Rückwärtsbewegung. Es ist unbezahlbar, unsere Wohnung jetzt zeigen zu können und damit eine Plattform zu bekommen und sagen zu können, hier sind wir, queer, wir fühlen wie du, und wir sind wie du.

Linda: Die Wohnung ist natürlich das Intimste, was man zeigen kann. Weil es mir phasenweise nicht so gut geht, verbringe ich wahnsinnig viel Zeit zu Hause. Deshalb bedeutet sie mir auch so viel. Diese Wohnung ist mein Rückzugsort, sie ist wie eine Umarmung, die ich brauche.

Im Flur bietet eine KartellKommode aus den Siebzigern  Platz für Schuhe den Kleiderständer „Planta“ entwarf Giancarlo...

Im Flur bietet eine Kartell-Kommode aus den Siebzigern (Modell 4964 von Olaf von Bohr) Platz für Schuhe, den Kleiderständer „Planta“ entwarf Giancarlo Piretti im gleichen Jahrzehnt für Castelli. Stuhl: René Herbsts „Sandows Chair“. Die leuchtende Eistüte ist Vintage.

Charlotte Schreiber / Fotografie: Anette Kelm, „Edition 2006“
Der „Lipstick Mirror“ von Roger Lecal erlebt seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance. „Die ersten zwei Jahre...

Der „Lipstick Mirror“ von Roger Lecal erlebt seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance. „Die ersten zwei Jahre bin ich mit dem Auto durch ganz Deutschland gefahren und habe jedes Piece besichtigt und für ,Ain’t No Trash‘ selbst eingekauft“, erzählt die Gründerin. Das habe sie mittlerweile reduziert – ein Fehlkauf sei trotzdem noch nicht dabei gewesen. „Was uns absolut wichtig ist, ist, dass ein Möbelstück aus einem Nichtraucherhaushalt kommt – das kriegt man nämlich niemals raus. Ansonsten sind wir relativ offen, weil jede Macke oder jeder Kratzer ja auch eine Geschichte erzählt.“

Charlotte Schreiber / Fotografie: Lina Mackeprang, „Margot“, Summer 2020, Photography, Unnau, Germany / © courtesy Peter Lindbergh Foundation,
„Supermodels, 1989, Vogue“ by Peter Lindbergh
Im GlasfaserSpaceAgeRegal von Rodier aus den Siebzigern versteckt sich eine Leuchte von Joe Colombo für Kartell. Rechts...

Im Glasfaser-Space-Age-Regal von Rodier aus den Siebzigern versteckt sich eine Leuchte von Joe Colombo für Kartell. Rechts neben dem Bett steht eine Marienfigur von 1884, die Linas Urgroßeltern gehörte. Sie fand sie einst verstaubt in der Garage ihres Opas und begleitet sie, seitdem sie sechzehn Jahre alt ist.

Charlotte Schreiber / Fotografie: Milena Braune, Mooi// Danke,Darling!, 2022, Berlin
Den Raumteiler von Ludvik Volak für Drevopodnik Holesov aus den Sechzigern findet man in verschiedensten Größen auf...

Den Raumteiler von Ludvik Volak für Drevopodnik Holesov aus den Sechzigern findet man in verschiedensten Größen auf Plattformen wie 1stdibs oder Pamono. Davor steht Marcel Breuers „Wassily B3 Limited Edition (300)“ für Knoll, 1996. Schätze wie diese vertreibt Linda auch in ihrem Vintage-Shop „Ain’t No Trash“.

Charlotte Schreiber / Fotografie: René Groebli
Linda sammelt den modularen Kerzenständer „Stoff Nagel BMF“. Dr antike KrokodilNussknacker war ein Geschenk von Linas...

Linda sammelt den modularen Kerzenständer „Stoff Nagel BMF“. Dr antike Krokodil-Nussknacker war ein Geschenk von Linas Oma. „Und das Polaroid von Gabriel Ramon haben wir am Flohmarktstand seiner Frau Michelle in Consell, auf Mallorca, entdeckt. Seitdem hat sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt.“

Charlotte Schreiber / Fotografie: Gabriel Ramon, „Untitled“, 1980, Polaroid SX70.
Blick auf die kleine ElefantenSpardose von Luigi Colani  und auf die Bäume der Großstadt. „Linda ist auf dem Land...

Blick auf die kleine Elefanten-Spardose von Luigi Colani – und auf die Bäume der Großstadt. „Linda ist auf dem Land aufgewachsen und ich in Köln in der Stadt“, erzählt Lina. „Manchmal sind unsere Sehnsüchte konträr, weil Linda die Stadt sucht und ich die Ruhe der Natur, weil es immer das ist, was man noch nicht im eigenen Leben hatte. Im Altbau hat man immer Geräusche um sich herum. Wenn wir bei Lindas Familie im Westerwald aufwachen, hörst du nur den Buntspecht, da gibt es keine vom Menschen geschaffenen Geräusche. Das ist für mich das totale Seelenheil.“

Charlotte Schreiber
Erinnerungsstücke Die Nussschale stammt aus Lindas Zeit in Istanbul der Apfelschneider von Lindas Großmutter.

Erinnerungsstücke: Die Nussschale stammt aus Lindas Zeit in Istanbul, der Apfelschneider von Lindas Großmutter.

Charlotte Schreiber
Über dem Sofa hängt ein Wandteppich von Studio Vadim Batz und ein Foto von Spyros Rennt. Das Sofa ist eine farblich...

Über dem Sofa hängt ein Wandteppich von Studio Vadim Batz und ein Foto von Spyros Rennt. Das Sofa ist eine farblich reduzierte Version von Hans Hopfners „Mah Jong“ aus den Siebzigern. Stehleuchte: Temde, ebenfalls aus dem gleichen Jahrzehnt.

Charlotte Schreiber / Wandteppich: Vadim Batz, „Protos“, 2022, Tufted rug. polyacryllic yarn on canvas
In Dieter Rams Regal für Vitsoe steht Joe Colombos KartellLeuchte die Linda ursprünglich für „Aint No Trash“ entdeckte....

In Dieter Rams’ Regal für Vitsoe steht Joe Colombos Kartell-Leuchte, die Linda ursprünglich für „Ain’t No Trash“ entdeckte. Ihre größte Inspiration sind Design- und Fotobücher, bevorzugt in der ersten Auflage. „Die Steine und Muscheln verstecken sich überall in unserem Zuhause und sind ein Symbol der niemals endenden Sehnsucht in die Ferne.“

Charlotte Schreiber / Fotografie: Horst P. Horst, (1906-1999) Lisa; „Hair“, 1939, Vogue , New York, January, 1940

Produktion: Thomas Skroch