So gestaltet ein Londoner Architekt das Stadthaus für seine Familie funktional, voller Geborgenheit und kleiner Überraschungen.
„Die Häuser dieser Gegend waren für den Markt früher zu groß, darum wurden sie in mehrere Wohneinheiten unterteilt, in unserem spätviktorianischen Reihenhaus befinden sich zwei Wohnungen“, sagt der Architekt Nathaniel Mosley. Als er die 186 Quadratmeter große Maisonette im Londoner Stadtteil Newington Green 2019 erwarb, war die Raumaufteilung noch ineffizient und die Anordnung verschiedener Treppen, wie er sagt, kompliziert.
Hohe Decken und verschachtelte Räume
„Wir kauften die Wohnung in dem Wissen, dass sie renoviert werden muss und lebten dort ein paar Jahre, bevor die Umbauarbeiten begannen. Das Haus hat hohe Decken und wir sahen sofort das große Potenzial, mehr Licht in die Räume zu bringen. Uns war auch von Anfang an klar, dass wir die Treppe verändern würden“, erinnert sich der Architekt, der 2017 zusammen mit Henry Thorold das Londoner Architekturbüro Mosley Thorold gründete, das den Umbau verantwortet.
Die Treppe als zentrale Lösung
Wie in den viktorianischen Reihenhäusern Londons häufig üblich, sind auch die Räume und die Nutzung dieses Gebäudes eher vertikal als lateral angelegt, was sie oft verschachtelt und fragmentiert erscheinen lässt. „Wir wollten ein fließendes und verwobenes Gefühl in den Räumen schaffen, was wir im Wesentlichen durch die neue Gestaltung der Treppe gelöst haben“, sagt Nathaniel Mosley.
Die Treppen im Stadthaus seiner Familie verlegte der Architekt an eine zentrale Stelle, um die vertikale Bewegung besser zu organisieren und einen einfachen Verlauf über die drei Ebenen zu kreieren. Durch zwei ergänzte Oberlichter fällt nun Tageslicht in das neue Treppenhaus und in den angrenzenden Wohnbereich.
Bücher, Musik und Familienessen
Im oberen Stockwerk sollte mehr Freiraum für das Familienleben entstehen, also erweiterte das Architekturbüro den ursprünglich aus nur einem Raum bestehenden Dachboden. Nun hat die Familie dort ein zusätzliches Schlafzimmer, ein Kinderzimmer, ein Badezimmer und eine Dachterrasse, die Abwechslung zum größeren Wohnbereich im Erdgeschoss bieten.
Als Herzstück des Zuhauses fungieren Küche und Essbereich. Hier trifft sich die Familie täglich zum Kochen, Musik zu machen und entspannen. Musik spielt im Leben der Mosleys eine zentrale Rolle: Nathaniels Frau ist Cellistin und jedes der Kinder erlernt ein Instrument.
Funktionalität, Erinnerungen und Gemütlichkeit
Strapazierfähige Oberflächen wie Eschenholz für die Böden, die Treppen und die Schränke oder die Küchenfronten aus Linoleum zeichnen sich durch ihre Robustheit und Wärme aus und sind besonders funktional im Familienalltag. Die offenen Kamine, Polstermöbel und Vorhänge als Raumteiler bringen Gemütlichkeit in die Räume.
Laut Nathaniel Mosley sollen Häuser keine statischen Ausstellungsräume sein, sondern Orte der Überraschungen und Geborgenheit, an denen Momente des Lebens kuratiert werden. In seinem Zuhause sind in offenen Regalen im Eingangsbereich Steine ausgestellt, die die Familie auf Reisen gesammelt hat. Der Blick kann frei über die verschiedenen Wohnebenen schweifen und das durch die Treppe einfallende Tageslicht erzeugt eine wohnliche, inspirierende Wohnatmosphäre.
Umziehen? Auf keinen Fall.
„Unsere Kinder lieben das Haus glücklicherweise sehr“, sagt Nathaniel Mosley. „Kürzlich habe ich die Idee geäußert, dass wir auch mal in ein anderes Zuhause mit Garten ziehen könnten und bin damit auf große Ablehnung gestoßen.“ Seine Kinder haben sich in ihrem Zuhause perfekt eingelebt, können in den offenen Wohnbereichen das lebhafte Familienleben genießen oder sich in ihre eher privaten, ruhigeren Ecken in den oberen Geschossen zurückzuziehen.
„Besonders gut gefällt mir, wie die miteinander verbundenen Räume dem ständigen Kommen und Gehen des Familienlebens gerecht werden. Entscheidend dafür ist auch, dass bei uns alles seinen Platz hat. Der Tagesablauf wird so zu einer Art Ebbe und Flut: alles, was wir für Abendessen, Hausaufgaben, Kochen und zum Spielen brauchen, lässt sich leicht hervorholen und wieder verstauen, sodass es nie unordentlich wirkt. Und am Ende des Tages sind alle Flächen wieder frei“, sagt Nathaniel Mosley.










