Künstler:innen-Signatur identifizieren: Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen.
Ein seltenes Gemälde gelangt in Ihren Familienbesitz, oder Sie entdecken bei einem Flohmarkt-Bummel ein faszinierendes Porträt. Über beide Kunstwerke würden Sie gerne mehr erfahren? Die Signatur von Künstler:innen zu identifizieren, kann Ihnen dabei eine große Hilfe sein. Doch das Lesen der Unterschrift von Künstler:innen will gelernt sein, wie wir Ihnen weiter unten erklären. Eine einfachere Zuordnung der Künstler:innen verspricht moderne Technik durch die künstliche Intelligenz von Suchmaschinen. Dafür brauchen Sie allerdings ein Tablet oder ein Smartphone. Übrigens: Am Ende des Artikels lesen Sie außerdem, wie Sie den Wert von Kunstwerken bestimmen können.
Künstler:innen identifizieren per App
Wer ein Smartphone besitzt, kann über einige Apps Künstler:innen finden. Eine der bekanntesten Applikationen, um Künstler:innen zu identifizieren, ist „Smartify“. Ihr Prinzip ist ähnlich wie das von bekannten Suchmaschinen-Apps wie „Shazam“ oder „Vivino“. Die App „Shazam“ kann, wenn ein namentlich unbekanntes Lied läuft, das Lied erkennen und den Titel sowie Künstlernamen identifizieren. Bei „Vivino“ schießt man ein Foto von einem Weinetikett und kann sich Bewertungen aus der Community durchlesen, den Flaschenpreis herausfinden und sogar Wein kaufen. Auch „Smartify“ funktioniert nach diesem Prinzip, aber mit der Bildsuche. Sie machen mit der Kamera Ihres mobilen Endgeräts einfach ein Foto, beispielsweise von einem Gemälde in einer Galerie, und lassen die App ihre Datenbank durchsuchen. Anschließend erhalten Sie alle bekannten Informationen über jenes Kulturgut – inklusive der Bestimmung der Künstlerin oder des Künstlers.
Künstler:innen identifizieren per Google-Bildersuche
„Let me google that for you“: Was uns vermeintlich bei nahezu jeder Lebensfrage hilft, schadet auch nicht, wenn es darum geht, unbekannte Malerinnen oder Maler zu identifizieren. Über https://images.google.com lässt sich unkompliziert ein Foto Ihres Fundes hochladen. Die weltweit am meisten genutzte Suchmaschine durchforstet dann das Internet und überprüft mittels künstlicher Intelligenz, ob das Bild bereits auf anderen Homepages veröffentlicht wurde. Dabei stellt sich auch gerne mal heraus, dass das für ein entdecktes Meisterwerk gehaltene Bild lediglich eine Kunstkopie darstellt.
Künstler:innen per Signatur identifizieren – einfache Anleitung
Die Künstler:innen-Signatur eines Bildes fällt in der Regel sofort ins Auge. Entweder ist sie am rechten unteren Gemälderand zu erkennen oder aber am linken unteren Rand. Seltener findet man sie auf der Rückseite, beispielsweise ist das bei Sammlerstempeln häufiger der Fall. Ob eine namentliche Unterschrift, ein Monogramm oder ein Sammlerstempel – haben Sie eine Signatur gefunden, ist das der Schlüssel, um herauszufinden, wer das Kunstwerk geschaffen hat. Wir haben Ihnen kurze Anleitungen zusammengestellt, wie man die unterschiedlichen Signaturen jeweils richtig liest. Anschließend finden Sie eine Übersicht, wo Sie Verzeichnisse für Künstlersignaturen finden.
Namentliche Unterschrift
Die Signatur ist hier in der Regel mit einer namentlichen Unterschrift gleichzusetzen. Um ein authentisches Werk zu kennzeichnen, signieren Künstler:innen also mit dem vollen Namenszug oder auch mit einem Teil davon. Berühmte Beispiele für diese Art der Künstlersignatur sind Rembrandt van Rijn (160 bis 1669) und Vincent van Gogh (1853 bis 1890), die ihre Werke mit ihrem Vornamen signierten, und Pablo Picasso (1881 bis 1973), der gleiches mit seinem Nachnamen tat. Bei der namentlichen Unterschrift setzen die Künstler:innen teilweise zusätzlich die Jahreszahl dazu, in dem das Werk entstanden ist. Expert:innen ist es so besonders leicht, die Künstler:innen zu identifizieren.
Monogramm
Mit einem Monogramm ist meist das Kürzel von Künstler:innen gemeint. Beliebt ist beispielsweise, den ersten Buchstaben des Vor- und Nachnamens zu verwenden oder mehrere in Zusammenhang stehende graphische Zeichen zu benutzen. Meist bestehen Monogramme aus ein bis drei Buchstaben, in manchen Fällen kommt auch hier die Jahreszahl dazu. Die Signatur von Albrecht Dürer (1471 bis 1528) ist ein bekanntes Beispiel dafür. Der deutsche Maler versah seine Werke mit dem Kürzel „AD“, dem Anfangsbuchstaben seines Vornamens sowie dem Anfangsbuchstaben seines Nachnamens. Doch dadurch, dass es sich bei Monogrammen um keine zusammenhängende Unterschrift, sondern nur um einzelne Buchstaben handelt, lassen sich diese nachträglich leichter fälschen.
Sammlerstempel
Wer mit Sammlerstempeln arbeitet beziehungsweise früher gearbeitet hat, wollte in der Regel eine ganze Sammlung an Kunstwerken markieren. Üblicherweise werden diese auf der Rückseite eines Bildes aufgetragen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der Sammlerstempel auf der Vorderseite angebracht wurde, manchmal sogar mitten in der Bildfläche. Sammlerstempel kennzeichnen das Werk entweder mit einer Signatur oder einem Monogramm – oder hin und wieder auch mit einer Kombination aus beiden. Ältere Stempel kamen oft in Schwarz, Braun oder Rotbraun daher, auf neueren werden Farben jeglicher Couleur aufgetragen.
Signatur identifizieren: Welche Verzeichnisse gibt es?
Ist erst einmal der Künstlername auf dem Werk ausgemacht, geht es darum, die Signatur auch online zu finden und nach vergleichbaren Signaturen zu suchen, um Urheber:innen zu verifizieren und gleichzeitig mehr Hintergründe über Bild oder Künstler:in erfahren zu können. Dafür stehen spezielle Portale mit Künstlersignaturen zur Verfügung. In manchen davon können Sie Unterschriften von Künstler:innen kostenlos identifizieren, in anderen dagegen müssen Sie für den Dienst zahlen, um nach Monogrammen oder Sammlerstempeln Ausschau halten zu können. Folgende Verzeichnisse mit Künstlersignaturen sind geläufig:
- www.bildfundgrube.net (kostenlos)
- www.artsignaturedictionary.com (teilweise kostenlos)
- www.artistssignatures.com (kostenpflichtig)
- www.kunst-und-kultur.de (kostenlos)
- www.findartinfo.com/english/A/browse-signatures.html (kostenpflichtig)
Welche Bücher mit Künstlersignaturen und Monogrammen eignen sich?
Es geht auch noch analog – Künstlersignaturen lassen sich genauso gut in historischen Büchern identifizieren. Spezielle Bücher mit Künstlerbiografien enthalten häufig Abbildungen der jeweiligen Monogramme und Signaturen. Eine erste Anlaufstelle ist hier die Webseite des Getty Research Institute. Dort stößt man auf eine Liste mit traditionellen und wichtigen Büchern, die sogar Kunsthistoriker:innen für ihre Arbeit zurate ziehen.
Der Kunsthändler Emmanuel Bénézit hat seinerzeit im Jahr 1911 den ersten Band seines 14-teiligen Künstlerlexikons herausgebracht. Darin befinden sich sowohl knapp 150.000 Künstlerbiografien als auch weiterführende Informationen zu Signaturen und wissenswerten Informationen. Als nicht minder bedeutsam gilt folgendes Werk von Franz Goldstein: „Internationales Verzeichnis der Monogramme bildender Künstler seit 1850“. Weiterhin empfiehlt sich auch ein Besuch in manchen Museen, die über umfassende Bibliotheksbestände verfügen und in denen man sich Signaturenlexika der Malerei ausleihen kann.
Künstler:innen identifizieren per Webseiten
Eine andere Variante, wie Sie an den Künstlernamen Ihres Werkes gelangen, ist es, eine Recherche in sogenannten Datenbanken mit Auktionsergebnissen zu betreiben. Dafür brauchen Sie einen Zugang zum Internet. Auf Webseiten wie www.artprice.com oder www.invaluable.com lassen sich dokumentierte Auktionsergebnisse von bis zu einer halben Million Künstler:innen weltweit finden. Hierfür reicht stellenweise sogar eine erste Vermutung oder die ersten drei bis vier Buchstaben des Namens, um zum gewünschten Erfolg zu kommen, denn nicht nur die Ergebnisse sind dort hinterlegt, sondern auch Darstellungen von Hunderttausenden Gemälden und Bildern. So lassen sich über die Suchfunktion Ergebnisse schnell eingrenzen und Signaturen beispielsweise mit der jeweiligen Maltechnik oder dem Format der Werke vergleichen – und im Idealfall zusammenbringen.
Wie finde ich heraus, ob ein Bild wertvoll ist?
Sicher interessieren Sie sich nicht nur ausschließlich für die Künstler:innen hinter Ihrem Bild, sondern auch dafür, wie viel es wert sein könnte. Drei Tipps können hier bei der Bestimmung helfen.
#1 Zustand
Die Beschaffenheit des Bildes gibt in vielen Fällen Aufschluss über den tatsächlichen Wert. Zu beachten ist hierbei unter anderem, ob es sich um einen originalen Rahmen handelt, die Farben nicht ausgeblichen oder gar abgeplatzt sind und keine größeren Risse vorhanden sind.
#2 Besteht Interesse für Sammler:innen?
Gelangen Sie an ein Gemälde aus einer bestimmten Kunstepoche und ist dies vielleicht auch noch selten, kann Ihr Werk bei Sammler:innen sehr schnell populär werden – was wiederum den Verkaufspreis nach oben treibt.
#3 Ist ein Echtheitszertifikat vorhanden?
Sicher ist es nicht die Regel, aber wenn Sie Glück haben, gehört zu Ihrem erworbenen Bild auch noch ein Echtheitszertifikat oder eine ähnliche Bestätigung in anderer Form dazu. Doch Vorsicht: Auch diese lässt sich leicht fälschen.
Schlussbemerkung: Mit den genannten Tricks und Kniffen sind Sie gut gerüstet, um Künstler:innen erfolgreich zu identifizieren. Generell sei jedoch noch erwähnt, dass es trotz vielfältiger Recherche nicht immer in allen Situationen möglich ist, den Künstler oder die Künstlerin eines Werkes zu finden. Die Hauptsache bei schönen Gemälden ist doch schließlich, dass Sie sich daran erfreuen.
Hier können Sie Kunstwerke schätzen lassen
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, oder aber genauer erfahren möchte, wie hoch der Verkaufspreis des Werkes ist, kann sein Kunstwerk schätzen lassen. Dafür gibt es professionelle Gutachter:innen, doch auch Auktionshäuser und Kunsthändler können den Wert eines Bildes einschätzen. Darüberhinaus bieten bestimmte Internetplattformen, etwa arcus.art oder artmakler.com, die Möglichkeit einer Wertindikation an. Für die Bestimmung fallen in der Regel Kosten in der Höhe von 30 Euro bis 300 Euro pro Werk an. Das hängt davon ab, wie aufwendig sich die Recherche zeigt.
Diese Informationen werden für die Schätzung benötigt
Damit die Schätzung so genau wie möglich erfolgen kann, ist es wichtig, eine Vielzahl von Informationen anzugeben. Dazu zählt einerseits der Name des Künstlers, als auch die Datierung des Werkes. Darüberhinaus sollte die Maße des Gemäldes genannt werden, als auch – falls bekannt – die Technik, mit der gemalt wurde. Hilfreich sind ebenso Aussagen zu vorhandenen Signaturen und Datierungen, sowie Angaben zu Vorbesitzer:innen und Zertifikaten.
