Altbauwohnungen: Die 11 schönsten und facettenreichsten Altbauwohnungen in Deutschland.
Altbauwohnungen gelten für viele als Sehnsuchtsobjekt – gerne mit viel Stuck und im besten Fall mit Flügeltüren! Doch zählt es in Alt- wie in minimalistischen Neubauten, sie mit dem richtigen Raumgespür durch ein passendes Interieur zu ergänzen. Das mag mit gezielten Farb- und Stilkontrasten, rauen Elementen oder aber durch das gänzliche Ausschöpfen des historischen Ambientes gelingen. Diese Altbauwohnungen zeigen: Es kommt vor allem auf Persönlichkeit an.
Altbau-Traum: Das sind 11 der schönsten Altbauwohnungen in Deutschland
Die Krefelderin Verena Holthaus zog vor acht Jahren nach München, wo sie heute mit ihrem Salon c/o in Schwabing moderne Tischkultur zelebriert. Dieser ist modern und brutalistisch eingerichtet, im Gegensatz dazu ist ihre Altbauwohnung in der Ludwigvorstadt-Isarvorstadt ein farbenfroher Mix aus Alt und Neu. Erst seit einem Jahr lebt die Unternehmerin hier alleine, vorher wohnte sie in der Wohnung mit verschiedenen Freund:innen in einer WG. Genauso vielfältig wie ihre Mitbewohner:innen über die Zeit waren, sind auch ihre Möbel ein durchmischtes Potpourri: Manche von Kleinanzeigen, andere vom Online-Auktionshaus. Holthaus kauft Möbelstücke nach Gefallen, unabhängig von Platz und Raum. Was nicht passt, wird passend gemacht. Und sie sammelt Kunst. Ihre Hauptkomponenten für Gemütlichkeit? „Die Themen Farbe, Stofflichkeit und persönliche Gegenstände sind ganz, ganz wichtig, aber auch Kunst. Und natürlich ganz viel Intuition“, so Holthaus gegenüber der AD.
Die Altbauwohnung von Schmuckdesignerin Alina Abegg ist selbst ein Schmuckstück – mit verspielten Details, einem eklektischen Möbelensemble und einem Schauschrank, indem sie ihre liebsten Objekte und Schätze ausstellt. Letztere Idee stammt von Alina Abeggs Schwester, Innenarchitektin, die mit ihr zusammen die Wohnung gestaltet hat. Um den harten Berliner Wintern entgegenzuwirken, haben sich die Schwestern für einen farbenfrohen Anstrich entschieden. Das Bonbon-Grün in der Küche erinnert an Alina Abeggs Lieblingsstein, den Chrysopras. Ihre Wohnung und ihr Job sind nicht voneinander zu trennen. Das Interior-Architektur-Duo Irina Kromayer und Etienne Descloux hat einen Showroom in der Wohnung entworfen, den Kund:innen nach Terminabsprache besuchen können.
Joern Scheipers und David Kosock von Studio Vaust designen skulpturale Möbel aus Beton, Marmor und Aluminium und gestalten Stores und Showrooms mit ihrer sleeken und roughen Handschrift. In Düsseldorf haben sie mit der Renovierung einer Maisonettewohnung von 1920 ihr Debüt für privaten Wohnraum gegeben und sind dabei ihrem Stil gelungen treu geblieben. Das Duo lag beim Umbau Wert auf die Erhaltung historischer Elemente, darunter dekorative Leisten und Gesimse. Diese treffen auf ein hypermodernes Interieur, einen geöffneten Grundriss und elegante Designermöbel, die sich nahtlos in das überarbeitete Raumgefüge eingliedern.
Zuhause bei Sucuk und Bratwurst-Mitgründer Denis Olgac und seiner Partnerin Sera Akyazici, Gründerin des Kreativnetzwerks Tourist, merkt man direkt, dass man sich in der Wohnung von Kreativschaffenden befindet: Ihre 146 Quadratmeterg große Altbauwohnung in Berlin-Mitte ist verspielt eingerichtet. Bunte Tatami-Matten, also japanische Fitnessmatten, sind der Treffpunkt für das Paar und ihre Besucher:innen. Hier wird sich gedehnt, aber auch der Barista-Cappuccino getrunken. Verspieltheit, Bewegung und Farben sind die drei Kernelemente, um die sich das Leben und die Einrichtung des Paares dreht. Vintagemöbel und Designklassiker in Rot, Grün, Gelb und Blau stehen im Kontrast zu dem großzügigen Deckenstuck und dem Fischgrätparkett, die dem Apartment seinen traditionellen Altbaucharme verleihen.
„Bei einem Projekt wie diesem sieht man zu 100 Prozent meine Handschrift“, sagte AD100-Designerin Stephanie Thatenhorst selbst über diese kürzlich umgestaltete Wohnung in München-Schwabing. Tatsächlich: Altbauwohnungen mit einem unverkennbar farbenfrohen Thatenhorst-Anstrich zu versehen, hat sich die Interiordesignerin zur Spezialität gemacht. Was ihre Rezeptur für den perfekten Altbau ausmacht: Bonbonfarben, Muster – gerne auch mal im Schlagabtausch – laute Elemente und leise Ecken, die den Besonderheiten des alten Baustils Freiraum lassen.
Wer die Wohnung von Kunstsammler Carl Norman Vökt in Berlin-Steglitz zum ersten Mal betritt, könnte sich um ein, zwei Jahrhunderte zurückversetzt fühlen. Zugegeben – nicht alles, was hier auf den ersten Blick alt aussieht, ist auch tatsächlich ein Relikt aus der Vergangenheit. Doch verstand es Architekt Peter Kurz perfekt, den antiquarischen Geist der Wohnung auch in neue Einbauten zu integrieren. So ergänzen eine maßgefertigte Bibliothek vor dem Schlafzimmer, Wandpaneele und eine neu geschaffene Kassettendecke die hohen Wände und Originaltüren aus dem Jahr 1890. Zusammen mit der üppigen Vintage- und Antiquitätensammlung der Bewohner entsteht ein Refugium, das mitten in der Hauptstadt mit Raum und Zeit bricht.
Dass Modedesigner Dennis Kwasny neben Fashion auch ein Faible für Interior hat, ist unschwer zu erkennen – ob bei einem Blick auf seinen Instagram-Account @dennisvonnazareth, oder bei einem Schritt in seine 100 Quadratmeter große Altbauwohnung im Wuppertaler Villenviertel. Zu Dielen und Deckenstuck gesellen sich postmoderne Accessoires, Vintage-Midcentury-Möbel und zeitgenössische Kunst. Die Wohnung lebt von dem Zusammenspiel verschiedener Design-Epochen. Ein gekonnter Gegensatz? Vielmehr harmonische Synergie.
Mit Vintage kennen sich Ari und Rainer Stippa bestens aus – was sie mit ihrem gemeinsamen Vintage-Shop „Another June“ und mit ihrer 125 Quadratmeter großen Altbauwohnung in Berlin-Kreuzberg unter Beweis stellen. Großzügige Stuckdecken und Tafelparkett bieten hier die Bühne für fein kuratierte Vintage-Stücke, mit dem ein oder anderen geschickten Stilbruch. Wie die beiden selbst ihr Interieur beschreiben würden? „Cali meets Dainish Design, 70er-Jahre, eine Prise Memphis und ein bisschen 80s Power“.
In dieser Berliner Sechszimmerwohnung trifft ein gründerzeitlicher Kachelkamin auf schwere Flügeltüren, Rosetten an der Decke und Fischgrätenparkett am Boden. Der ehemalige Wohnsitz von Ana Ofak und Steffen Berkhahn alias Dixon ist wohl das, was die meisten vor Augen haben, wenn sie an das Idealbild einer Altbauwohnung denken. Gemeinsam mit Architekt Jörg Ebers gelang es, die historischen Kernelemente der Wohnung beizubehalten und mit persönlichen Wohnaccessoires und exzentrischer Kunst zu kontrastieren. Mittlerweile lebt das Paar in einer neuen Wohnung in Lissabon – wir erfreuen uns trotzdem weiterhin an ihrer ganz persönlichen Interpretation eines Berliner Altbaus.
Alle Aufmerksamkeit dem Stuck? Architekt Christopher Sitzler hatte da eine bessere Idee und machte die unverputzte Decke zum Star dieser Altbauwohnung in Berlin-Kreuzberg. Das marmorierte Muster spiegelt sowohl die Geschichte des Gebäudes, als auch den warmen Holzton der Dielen und schafft so ein Raumbild, das elegant und gekonnt lässig zugleich wirkt. Man möchte beinahe Punk statt Prunk sagen – doch überzeugt dieser Altbau im Wrangelkiez weniger mit Nonkonformismus gegenüber alter Altbauideale, sondern mit einer innovativen Perspektive auf Restauration und einer modernen, coolen Schlichtheit.
Melissa Antonius nennt diese Berliner Altbauwohnung „Versailles in Wilmersdorf“, ihre Geschäftspartnerin Lena Schimmelbusch beschreibt sie mit „Individualismus maximal“. Einig sind sich die beiden auf alle Fälle: Das Zuhause von Lena Schimmelbusch im Stadtteil Wilmersdorf zeichnet sich einfach nur durch scheinbar gewöhliche Altbau-Features aus – ganz im Gegenteil lebt sie von ihrem bunten Décor, ihrer verspielten Opulenz und einer nicht weniger glamourösen (und feierträchtigen) Geschichte.


























