Zwischen Retro Flair, Meeresrauschen und lokal geschaffenen Kunstwerken lebt in dieser Villa eine fünfköpfige Familie.
Für viele ist die Amalfiküste mit ihren sonnigen Klippen, den pastellfarbenen Häusern und dem tiefblauen Meer ein Sehnsuchtsort par excellence. Im mediterranen Dörfchen Sant’Agnello steht die 400 Quadratmeter große Villa Massa unweit von Sorrento, am Golf von Neapel. Nebenan befindet sich das Grand Hotel „La Cocumella“, in dem schon Johann Wolfgang von Goethe und Sigmund Freud genächtigt haben sollen. Das ebenfalls angrenzende Luxushotel mit Retro Flair „Parco dei Principi“ entwarf Design-Star Gio Ponti 1962. Das Oevre des Design-Stars diente der Architektin Annarita Aversa, die die Villa Massa umgestaltete, zur Inspiration.
Neue Raumgestaltung, Farben und Materialien
Erbaut wurde die Villa 1958 und ist von einem historischen Garten mit seltenen Pflanzen und jahrhundertealten Olivenbäumen umgeben. In den 80er Jahren erhielt sie ein größeres Makeover. Den historischen Teil des Parks legten Ende des 18. Jahrhunderts bereits die Bourbonen an. Die Architektin wollte die Schönheit dieser Umgebung, ganz im Sinne Pontis, durch ihre neue Raumgestaltung und eine sorgfältige Auswahl von Materialien und Farben unterstreichen.
Einst recht konventionell, jetzt zeitgeistig
In der Villa, die sich über drei Etagen erstreckt, wohnt Entrepreneur Stefano Massa, seine Frau und die drei Kinder. Mit der Familie hatte es die Architektin leicht, denn als es um das Briefing ging, hatte diese lediglich funktionale Anforderungen und wünschte sich ein frisches, mediterranes und zugleich zeitgenössisches Design. „Vor der Renovierung hatte das Haus einen sehr traditionellen, bürgerlichen Grundriss. Eingangsbereich, Küche, Wohn- und Esszimmer befanden sich, durch Wände getrennt, im Erdgeschoss und jeder Raum diente jeweils nur einer einzelnen Funktion“, so Aversa.
„Das Haus ist von einem wunderschönen alten Garten umgeben und bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer, den Vesuv in der Ferne und den weiten Himmel. Wir hatten die Idee, den Innenraum optisch mit dem Außenbereich zu verbinden und die verschiedenen Funktionen mit mobilen und leichten Elementen zu gestalten“, sagt die Architektin Annarita Aversa. Sie fokussiert sich bei ihrer Arbeit vor allem auf ihre Heimatregion, die Amalfiküste.
Hommage an Wellen, Himmel und Pflanzen
Obwohl die Villa in Stahlbetonbauweise errichtet wurde, schöpfte sie die Gestaltungsfreiheit dieses Bausystems laut Architektin nicht aus: „Es war keine leichte Aufgabe, die Architektur in ein zeitgemäßeres Setting zu verwandeln, in dem die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten optimal zum Ausdruck kommen. Wir wollten eine Kontinuität zwischen Außen- und Innenbereich schaffen, das Haus für Licht und neue Ausblicke öffnen und visuelle Hindernisse beseitigen, die einen Rundumblick auf das Grundstück vom Haus aus behinderten“, so Annarita Aversa.
Der im Erdgeschoss entstandene große, offene Raum lässt sich durch Schiebetüren in unterschiedliche Bereiche zum Essen, Fernsehen, Kochen, Arbeiten und am Kamin sitzen unterteilen. Keramik, Kalkputz an den Wänden, lokal gewonnener Stein und Eichenholz sollen als natürliche Materialien die Schönheit der eindrucksvollen Natur ins Innere der Villa holen. Der markante grüne Fliesenboden und die floralen Muster auf den Küchenfliesen verbinden optische das Erdgeschoss mit dem Garten. Im Obergeschoss erinnert der azurblaue Boden mit seinen vom Wasser inspirierten Formen an das Meer und den Himmel, die beide von den Fenstern aus sichtbar sind.
Alltag am Mittelmeer
Mit der Betonung des Wohnens im Innen- und Außenbereich, den Naturmaterialien, den weiß getünchte Wänden und der erdigen Farbpalette bewahrt Annarita Aversa in der Villa die wesentlichen Merkmale der mediterranen Architektur der 1950er Jahre. Und obwohl es seinen historischen Wurzeln treu bleibt, strahlt das Gebäude Frische aus und transportiert einen zeitgenössischen Vibe. Die Architektin fasst zusammen: „Dieses Projekt verkörpert für mich das Privileg und die Exklusivität, das Mittelmeer nicht nur im Urlaub, sondern das ganze Jahr über im Alltag erleben zu können. Für mich ist es daher ein Dialog zwischen zeitgenössischem Design, Funktionalität und dem traumhaftesten, so frischen mediterranen Einfluss.“










