Diese kleine Wohnung in Neuilly strahlt nicht nur viel Wärme und Helligkeit aus, sie nutzt auch jeden Zentimeter raffiniert aus.
50 Quadratmeter innen und 120 Quadratmeter außen – Ja, Sie haben richtig gelesen, diese kleine Wohnung in Paris verfügt tatsächlich über eine Terrasse, die mehr als doppelt so groß ist wie die eigentliche Wohnfläche – außergewöhnlich, oder? Und ideal für die Wohnungsbesitzerin, die ursprünglich aus Südfrankreich stammt, wo man gern sehr viel Zeit im Freien verbringt – was könnte es da also besseres geben als ein Apartment mit XXL-Outdoor-Bereich? Die Eigentümerin erwarb das Immobilienjuwel im Herzen des schicken Pariser Vororts Neuilly-sur-Seine mit dem Ziel, dort die Wärme ihrer südlichen Heimat aufleben zu lassen. So beauftragte sie die in Paris ansässige Innenarchitektin Alice Lacherez mit der Renovierung der Wohnung. Deren Aufgabe bestand darin, ein warmes Interieur mit mediterranen Anklängen zu schaffen, jedoch auf subtile Art und Weise: „Wir sind hier in Neuilly, also sollte alles auch in Einklang mit der lokalen Umgebung bleiben“, betont Lacherez. „Wir haben einige südliche Einflüsse hinzugefügt und gleichzeitig den Stil des Gebäudes aus den 1970er-Jahren beibehalten.“ Neben dem südlichen Touch war es eine weitere Herausforderung, die persönlichen Gegenstände und Möbel aus der ehemaligen 100-Quadratmeter-Wohnung der Besitzerin auf einer nur halb so großen Fläche unterzubringen. Trotz der stark reduzierten Fläche verfügt ihr neues wie ihr altes Zuhause über zwei Schlafzimmer.
Kleine Wohnung mit offenem Wohnbereich
„Alle Wünsche [der Besitzerin] konnten umgesetzt werden“, sagt Alice Lacherez. Hierfür wurde der Grundriss neu gestaltet und ein offener Wohnraum mit integrierter Küche geschaffen. „Anfangs war es für meine Kundin ungewohnt, in einem kleinen, multifunktionalen Raum zu wohnen, nachdem sie zuvor auf 100 Quadratmetern gelebt hatte; aus diesem Grund ging es darum, eine Küche zu konzipieren, die etwas Skulpturales hat, mit ‚Wow‘-Effekt. Da man sie offen im Raum sehen würde, wollten wir das Beste daraus machen.“ Für das Design der Küche wählte die Innenarchitektin Möbel aus fein gearbeitetem Holz mit Gittertüren, die mit den von der Besitzerin mitgebrachten Möbeln harmonieren sollten. Sehr schnell wurde Holz zum roten Faden des Projekts und zog sich durch alle Räume, angefangen beim Eingangsbereich, der von einem Bogen aus Eiche gerahmt wird. „Die Idee war, eine Verbindung zwischen den Räumen herzustellen, damit es nicht uneinheitlich wirkt“, erklärt Alice Lacherez.
Die Küche sollte alle möglichen Funktionen bieten und gleichzeitig für genügend Bewegungsfreiheit im Wohnzimmerbereich sorgen. So setzte Lacherez auf eine Eckküche mit Oberschränken, für die sie hochwertige Materialien verwendete. Durch Variationen sparte sie sogar ein wenig Budget ein, indem sie zum Beispiel für die Unterschränke massive Eiche, aber für die Oberschränke Holzgitter-Verkleidungen wählte, die dem Raum einen „japanischen Touch“ verleihen. Die Arbeitsplatte wurde aus weißem Carrara-Marmor gefertigt, um die verschiedenen Holzelemente zeitlos und edel miteinander zu verbinden und „um an Ferienhäuser und vor allem an italienische Küchenarbeitsplatten zu erinnern“. Die Möbel sind ein harmonisches Ensemble aus unterschiedlichen Hölzern, ergänzt von Wandleuchten aus Bambus, die ebenfalls auf das Mittelmeer anspielen sollen.
Ein einheitlicher Look
Um die Räume der kleinen Wohnung miteinander zu verbinden, wurde der Flur, der zum Schlafzimmer führt, ebenfalls mit Holz gestaltet. „Wir haben versucht, die Blickwinkel zu optimieren“, sagt Alice Lacherez, die vereinzelte Farbakzente setzte, um die Einrichtung etwas aufzulockern und so einen „starren“ Effekt zu vermeiden. Ähnlich ging sie im Hauptschlafzimmer vor, einem länglichen Raum, der durch versetzte Regale, offene und geschlossene Nischen und ein vielseitig verwendbares Bettkopfteil mit Ablageflächen an Dynamik gewinnen sollte. Die Wände hüllte Lacherez in ein mediterranes und laut der Innenarchitektin vor allem zeitloses Olivgrün, das die „recht markanten“ Einrichtungsgegenstände der Besitzerin in Einklang bringt. Der Schreibtisch mit Hängeschrank darüber und der deckenhohe Kleiderschrank sind in demselben Look gehalten wie die Küchenmöbel.
Helles Badezimmer mit Rosé-Touch
Das Badezimmer wurde auf Wunsch der Besitzerin sowohl mit einer Dusche als auch mit einer Badewanne ausgestattet, die wiederum durch eine gläserne Trennwand vom Waschbecken abgegrenzt ist. Jede Menge Tageslicht strömt durch ein Fenster in den Raum, wodurch nicht nur das Badezimmer, sondern auch das gegenüberliegende WC mit Helligkeit versorgt wird. Da sich die Eigentümerin für die Farbe Rosa begeistert, wurde die Rückwand der Badewanne mit Fliesen in diesem Farbton verkleidet. „In Kombination mit dem Boden aus Beton Ciré ist hier ein sehr sanftes Ensemble entstanden. Die glänzenden Kacheln stehen in Kontrast zu dem matten Marmor.“ Stauraum versteckte die Innenarchitektin hinter dem Wandspiegel, was dem Raum einen cleanen, minimalistischen Look gibt. „Die gleichmäßig gestaltete Spiegelfläche [hinter der sich die integrierte Wandnische verbirgt] lässt den Raum größer wirken und reflektiert das einfallende Licht“, erklärt Alice Lacherez. Dieselben Materialien wurden auch für das WC verwendet, um ein einheitliches Design zu erhalten.
Das zweite Schlafzimmer des Small Space zeichnet sich durch ein großes Bettkopfteil aus, das sich an der Wand entlang erstreckt, um eine optisch durchgehende Linie zu schaffen und zusätzlichen Stauraum zu bieten. Doch das ist längst nicht alles: Für noch mehr Platz sorgen der Schreibtisch mit Oberschrank, der in eine eigens dafür geschaffenen Wandnische eingebettet wurde, und der deckenhohe Kleiderschrank, der eine ungenutzte Nebentür ersetzt. Letztlich scheint das warme, schlichte Interiordesign von all dem integrierten Stauraum in keiner Weise beeinträchtigt zu werden. „Es ist uns gelungen, wirklich einladende Räume zu gestalten“, so Alice Lacherez. Was wieder einmal belegt, dass Funktionalität und Ästhetik problemlos Hand in Hand gehen können.
Zuerst erschienen bei AD France.














