Aufräumen wie die Profis: Ob Bad, Garderobe oder Küche, Expert:innen zeigen, wie Sie mit einfachen Tricks schnell deutlich mehr Ordnung in Ihr Zuhause bringen.
Dass Aufräumen nicht immer Spaß macht, wissen alle, die sich selbst zum Jahresbeginn zu der ein oder anderen Entrümpelungsarbeit verdonnert haben. Dabei stellt sich schnell die Frage, wo man am besten anfängt, wie viel wirklich notwendig ist und welche Möbel oder Einrichtungs-Helferlein Abhilfe schaffen könnten. Der häufigste Fehler ist, ohne Strategie und Plan alles (!) auf einmal aufräumen zu wollen, vom hintersten Badezimmer-Eck bis zur letzten Schublade des Gästezimmer-Schranks – ein Projekt, das meist in Erschöpfung und Resignation endet. Deutlich effektiver bringen Sie Ihr Zuhause in Ordnung, wenn Sie sich zunächst auf konkrete Problemzonen konzentrieren. Um Ihnen die besten Tipps und Tricks bereitzustellen, hat AD fünf professionelle Aufräum-Coaches um Rat gebeten.
Richtig aufräumen: So wird Ihr Zuhause schnell und effektiv von Unordnung befreit
Lösung: Saisonale Kleidung und Accessoires verstauen und Stauraum-System einführen
Ob klein oder groß, die Garderobe ist oft ein Hotspot für Unordnung. „Hier besteht das Problem darin, dass sich Jacken, Rucksäcke, Schuhe und andere Gegenstände immer weiter ansammeln, die gerade in hektischen Wochen schnell greifbar sein müssen“, sagt die Aufräumexpertin Kenzie Harkey, die das Home organization-Unternehmen Simply Dare gegründet hat. Oftmals beobachtet Harkey in den Häusern ihrer Kund:innen, dass dieser Bereich nach und nach völlig überladen, aber nicht regelmäßig ausgemistet wird. „Irgendwann häuft sich dort einfach zu viel Zeug an“, erklärt sie. „Solchen Klient:innen empfehle ich, konsequent einmal pro Woche auszusortieren.“ Es braucht nur fünf bis zehn Minuten, um unnötige Kleidungsstücke aufzuräumen – vor allem dann, wenn sich Jahreszeit oder Temperaturen ändern. Nach dem Winter beispielsweise sollten schwere Mäntel und dicke Stiefel zügig im Keller, im Bettkasten oder der Garage verstaut werden. Wenn Sie regelmäßig das, was Sie nicht mehr brauchen, aus Ihrer Garderobe entfernen, schaffen Sie Platz für Neues. Leere Regale können so zum Beispiel auch als Ablage für Post, Pakete oder Schlüssel genutzt werden.
Wenn der Platz in Ihrer Garderobe oder Ihrem Eingangsbereich stark begrenzt ist, sollten Sie zuerst gezielt Stauraum schaffen. Dafür kommt ein kleines Schubladen-System für Schuhe, Schals oder auch Hundeleinen infrage. Wenn Sie in oder um ihre Garderobe herum auch Reinigungsmittel oder andere Haushaltsgegenstände aufbewahren, empfiehlt Harkey, zusätzliche Regale und Wand-Halterungen anzubringen. Kurz gesagt: Überlegen Sie sich, wie Sie den Boden freibekommen und Überflüssiges loswerden.
Lösung: Kabel bündeln und Dokumente digital organisieren
Flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice haben sich mehr etabliert denn je. Da ist es kein Wunder, wenn Unordnung in das private Büro einkehrt. „Heimbüros umfassen heute sowohl Desktop-Computer als auch Laptops, mehrere Monitore, Docking- und Ladestationen und andere elektronische Geräte“, sagt Elizabeth Dodson, die 2012 eins der ersten digitalen Home-Management-Systeme ins Leben gerufen hat, um den Papierbergen in ihrem Zuhause ein Ende zu setzen.
Erste Maßnahme, um dem Homeoffice-Chaos entgegenzuwirken: Bündeln oder verstecken Sie Kabeln und Leitungen. „Kabel-Management“, sagt Dodson, „ist zu einer beliebten Produkt-Kategorie auf Amazon und anderen Websites geworden, seit immer mehr Personen auch zu Hause elektronisch arbeiten.“ Die entsprechenden Produkte sind meist einfach zu installieren. Elizabeth Dodson empfiehlt außerdem Home-Management-Software wie HomeZada, mit der Sie Ihre Papier-Dokumente in einer Cloud-basierten Bibliothek verwalten und speichern können. Praktisch: Auf diese Weise hat man auch gleich alle persönlichen Unterlagen in Form von Belegen, Fotos und Videos direkt für Steuer- und Versicherungszwecke virtuell dokumentiert und vorbereitet. „Ein papierloses Büro ist nicht nur weniger chaotisch und stressig, es verringert auch Ihren ökologischen Fußabdruck.“
Lösung: Konkrete Ablageflächen einrichten und diese streng einhalten
Auf dem Couchtisch stapeln sich nicht nur Zeitschriften und Bücher, dort landen auch gern andere Gegenstände aus dem Haushalt – wie Fernbedienung, Handcreme, Briefe und vieles mehr –, wodurch ein ständiger Eindruck von Unordnung entsteht. „Das beste Mittel dagegen ist ein Ordnungssystem“, sagt Aufräum-Coach Ashley Jones aus Houston, Texas. Und das muss gar nicht kompliziert sein. „Es reicht völlig aus, beispielsweise einen Zeitschriftenhalter zu kaufen, und dort Magazine und Zeitungen aufzubewahren, oder einen bestimmten Bereich einzurichten, der ausschließlich für die Post gedacht ist.“ Für größere Alltagsgegenstände wie Decken bieten sich Hocker oder Poufs mit integrierten Stauraum an – dies ist nicht nur funktional, sondern auch dekorativ.
Ein weiterer Trick, der Sie davon abhält, Ihren Coffeetable mit Alltagsgegenständen zu überfüllen, ist, diesen ganz bewusst zu dekorieren – schließlich wollen Sie Ihre Tisch-Deko später nicht ruinieren. „Wählen Sie hierfür lieber größere Gegenstände, die etwa 80 Prozent der Fläche einnehmen, anstelle von kleine Accessoires, sodass der Tisch fast vollständig bedeckt ist“, empfiehlt die professionelle Organizerin und Designerin Lisa Eckerle von Sort Support in Indianapolis. „Insgesamt sollten Sie nicht mehr als drei oder vier Gegenstände verwenden.“ Eine elegante Option sind beispielsweise Stapel mit Bildbänden, große Stumpenkerzen – zum Beispiel farbenfrohe Exemplare von HAY – oder auch dekorative Schalen mit Erinnerungsstücken und Souvenirs.
Lösung: Deko-Gefäße für Küchen-Utensilien aufstellen und Schubladentrenner einlegen
Es gibt kaum jemanden, der nicht diese eine vollgestopfte Küchenschublade zu Hause hat – die man nur zu gern geschlossen lässt. Darin befinden sich Koch- und Backutensilien in allen Formen und Größen, die bei jedem Versuch, die Schublade zu öffnen, großen Krach verursachen. Die Lösung? Ein dekorativer Keramik-, Stein- oder Holzbehälter auf der Küchenzeile für die am häufigsten benutzen Küchenhelfer – und im Nu wird sich ihre Schublade spürbar leeren. Schöner Nebeneffekt: Der Küche wird so nicht nur Funktionalität, sondern auch eine gewisse Wärme verliehen.
Wer für zusätzliche Küchenbehälter keinen Platz hat, kann auf andere Weise für Ordnung in der Schublade sorgen. Organisieren Sie ihre Koch- und Backutensilien mithilfe von Schubladen-Trennern und behalten Sie so den Überblick. Weitere Aufbewahrungskörbe und Küchenhalterungen können ebenfalls dazu beitragen, die Ordnung auf Dauer beizubehalten. „Kategorien sind der Schlüssel zu mehr Ordnung“, sagt Organisationsexpertin Shannon Tamme von Life Synchronized in St. Louis, Missouri. „Backzeug, Snacks, Nudeln, Konserven – sortieren Sie diese Produkte und versuchen Sie, die am meisten benutzten Artikel in Griffweite aufzubewahren.“
Lösung: Zusätzliche Aufbewahrungsboxen in den Kleiderschrank stellen
Nach einem stressigen Arbeitstag erscheint manchmal selbst das Aufhängen von Kleidung zu anstrengend. Also landet die getragene Wäsche gerne auf dem Stuhl im Schlafzimmer – oder sogar auf dem Boden – und verweilt dort dann oft eine gewisse Zeit. Hauptsache keine Konfrontation mit dem Kleiderschrank! Doch hier hilft nur, das Problem an der Wurzel zu packen: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kleiderschrank stets aufgeräumt und leicht zugänglich ist – und behalten Sie dies unbedingt bei. „Stellen Sie einen Korb auf den Boden Ihres Kleiderschranks, in den Sie Wäsche hineinlegen, die ‚nicht wirklich schmutzig, aber auch nicht mehr frisch gewaschen‘ ist “, sagt Lisa Eckerle. Berücksichtigen Sie dabei jedoch eine: „Achten Sie darauf, dass der Korb nicht zu tief und nicht zu groß ist, damit Sie ihn nicht durchwühlen müssen oder gar vergessen, was sich darin befindet“, so Eckerle.
Eine weitere Möglichkeit, Kleiderstapel zu vermeiden, ist das Anbringen von Haken im Inneren des Kleiderschranks oder notfalls auch an der Schlafzimmertür. An den Haken können nicht nur getragene Kleidungsstücke aufgehängt werden, sie dienen auch als eine Art „visuelle Erinnerung“ dafür, ihren Stuhl (oder Boden) freizuhalten, erklärt Ashley Jones. Wer genug Platz hat, sollte in jedem Fall auch Haken für Schmuck und Uhren montieren.
Für das oben beschriebene „Stuhl-Problem“ gibt es laut Aufräumcoach Lisa Eckerle übrigens noch einen weiteren Trick: „Dekorieren Sie ihn mit einem Zierkissen und einer Decke“, sagt sie. „Das schafft die Illusion, der Stuhl sei schon voll, und Sie werden nichts darauf werfen.“
Lösung: Stapelbare Schubladen und Drehscheiben in den Unterschrank stellen
Ein alltägliches Badezimmer-Dilemma: Kosmetikprodukte und sonstige Hygieneartikel werden benutzt und anschließend schnell in den Schrank unter oder über dem Waschbecken gestellt. Auch wenn die willkürliche Anordnung der Produkte auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann dies nach und nach zu einem Chaos von abgelaufenen Cremes, Mehrfachkäufen und leeren Fläschchen führen.
Die gute Nachricht ist, dass es eine einfach Lösung gibt. „Der Trick ist dabei eine Kombination aus stapelbaren Ablagen und Drehtellern“, sagt Lisa Eckerle. „Für die meisten Badezimmer gilt: zwei stapelbare Fächer auf der rechten oder linken Seite, eine Drehscheibe vor dem Hauptabflussrohr und auf der anderen Seite ein tiefer Kunststoff-Behälter, der als Aufbewahrung für größere Flaschen, Sprays und Dosen dient.“
Für Ashley Jones ist ein Drehteller – wie zum Beispiel das Exemplar „Lazy Susan“ von iDesign – das Must-have schlechthin für ein organisiertes Badezimmer. „Normalerweise sieht man dieses Produkt nur in Küchen und Vorratskammern, aber es funktioniert auch sehr gut im Badezimmer – wenn man den Platz dafür hat. Es ist vor allem praktisch für Haarsprays und größere Flaschen.“ Die Produkte lassen sich so leichter finden, und abgelaufene und leere Artikel können schneller aussortiert werden.
Zuerst erschienen bei AD USA.
