So lebt Olivia Cooke in London: Für die Schauspielerin vereinte Atelier LK verschiedene Stilwelten zu einem harmonischen Rückzugsort und schuf damit einen ganz persönlichen Kokon.
Dass ihr erstes Briefing einigermaßen unkonventionell ausfiel, gibt Olivia Cooke gern zu. „Ich wollte, dass sich mein künftiges Zuhause wie eine Wohnung im klassischen Zigarrenzimmer-Look eines britischen Clubs anfühlt – und im Shaggy-Style der Siebziger“, sagt die britische Schauspielerin und muss selbst lachen. „Damit nicht genug, es sollte auch eine Art Japandi- und Château-Flair geben!“ All dies bei der Renovierung berücksichtigen und zu einem stimmigen Konzept zusammenfügen sollten Lisa Jones und Ruby Kean, die Gründerinnen des in London und New York ansässigen Interiorstudios Atelier LK. Die Sache mit den Schloss-Anleihen zumindest lag irgendwie auf der Hand, schließlich spielt Cooke in der Fantasyserie „House of the Dragon“, dem Prequel von „Game of Thrones“, die Rolle der schillernden Alicent Hightower, zweite Gattin von König Viserys Targaryen.
Viktorianischer Flair trifft Moderne
Das facettenreiche Designkonzept mochte zunächst etwas unentschieden wirken, trotzdem wusste Cooke sehr genau, was sie wollte. Dank ihrer präzisen Vorstellungen erwies sich auch die Suche nach dem richtigen Haus als denkbar unkompliziert. Das viktorianische Gebäude aus den 1860er-Jahren in East London war das einzige, das sich Cooke angesehen hatte – sie wusste gleich, dass es die perfekte Wahl war. „Dort herrschte eine wirklich schöne Atmosphäre. Die Nachbarschaft ist sehr ruhig, fast wie ein Dorf innerhalb Londons.“ Trotz des charmanten Ambientes bedurfte es jedoch einer umfassenden Neugestaltung. Als Cooke durch Freund:innen mit Jones und Kean in Kontakt kam, verstanden sie sich auf Anhieb. Die Designerinnen waren angetan von der lebhaften Art, mit der Cooke ihre Vision beschrieb, wie auch von ihren vielschichtigen Pinterest-Inspirationen, die von Frank Gehrys Haus in Santa Monica aus den 70er-Jahren bis zum „Chateau Marmont“ in Los Angeles reichten.
Das Herzstück des Hauses
Das Ziel des Makeovers bestand darin, die Innenräume vor allem heller und lebendiger zu machen und sie neu zu strukturieren, da sie laut Cooke etwas beengt wirkten. Um mehr Sonnenlicht einfallen zu lassen, wurde in der oberen Etage ein Oberlicht eingebaut. Im Erdgeschoss richteten die Interiordesignerinnen ein Gäste-WC ein und schufen so einen schmalen Eingangsbereich, der den Weg zum Herzstück des Hauses freigibt: dem offenen, mit Douglasienholz verkleideten Küchenanbau, der sich stilistisch an Gehrys dekonstruktivistisches Wohnhaus anlehnt. Das Wohnzimmer mit seinen neuen Kirschholztäfelungen greift den von Cooke gewünschten warmen und kraftvollen Look eines „klassischen Zigarrenzimmers“ auf. „Ich hatte unzählige Bilder von dunklen Holzwänden gesammelt, die diese Sinnlichkeit und Behaglichkeit ausstrahlen“, sagt die Schauspielerin. Jones und Kean besaßen die nötige Gelassenheit, um auf die vielfältigen Wünsche ihrer Kundin einzugehen, und entwarfen eine gut durchdachte, maßgeschneiderte Einrichtung. „Wir lieben es, schöne Dinge zu entwerfen, aber wenn sie sich nicht bezahlt machen und sich unsere Kund:innen nicht sofort damit wohlfühlen, dann haben wir unsere Arbeit nicht richtig gemacht“, erklärt Ruby Kean.
Zum Wohlfühlen lädt vor allem das geradlinige, L-förmige Sofa in Cookes Wohnzimmer ein, das genug Platz für einen entspannten Filmabend mit Freund:innen bietet. Für eine Dinnerparty oder ein ruhiges Frühstück allein mit Podcast (derzeit begeistert sich Cooke für das Comedy-Format „My Therapist Ghosted Me“) eignet sich der angrenzende Essbereich, der mit einem asymmetrischen Maßtisch aus dunkel gebeizter Esche eingerichtet ist. Persönliche Erinnerungsstücke bewahrt die „Bates Motel“-Darstellerin in einem aufklappbaren Sitzhocker unter ihrer Willy-Rizzo-Konsole auf. Viel Stauraum bietet auch das geflieste Badezimmer, das mit großzügigen Ablageflächen ausgestattet ist – ideal, um sich dort mit Freundinnen für einen Ausgehabend zurechtzumachen. „Ich wollte nach Hause kommen und das Gefühl haben, dass es hier besser ist als in jedem Hotel“, sagt Olivia Cooke in Hinblick auf den Komfort, die Fußbodenheizung und die große, schwarz geflieste Badewanne.
Das Interieur ist ein stimmungsvoller Mix aus Vintages und Entwürfen aufstrebender Designer:innen. Im Wohnzimmer etwa harmonieren ein Cocktailtisch aus Stahl und Glas, der von Atelier LK in Zusammenarbeit mit Andrew Pierce Scott designt wurde, ein Vintage-Sessel von Louis Sognot und eine Sixties-Stehleuchte. Die lichtdurchflutete Küche richteten Jones und Kean in einem sehr stimmigen Look mit einer Silberschale der Wiener Secession, einer Josef-Hoffmann-Tischleuchte und modernen Wandleuchten von EJR Barnes ein.
Ein Rückzugsort in Blau: Der Kokon nur zum Schlafen
Cookes anfängliche Ideen verschmelzen nun zu einem stimmungsvollen Ensemble aus Art déco, Old-World-Style, Wabi Sabi und kalifornischem Modernismus. „Olivia mag diesen gut gealterten Look“, sagt Lisa Jones. „Sie möchte von Dingen umgeben sein, die eine Geschichte haben, mit wunderschön patinierten Oberflächen wie Holz, das sich mit der Zeit verändert.“ Das lässige, ruhige Ambiente soll einen Ausgleich zu Cookes hektischem Alltag schaffen – die Schauspielerin schloss vor Kurzem in Rom die Dreharbeiten zu Anton Corbijns Thriller „Switzerland“ ab; derzeit steht sie für die dritte Staffel von „House of the Dragon“ vor der Kamera, die eine Stunde außerhalb von London gedreht wird. „Ich bin etwas paranoid, was Schlaf angeht“, räumt Cooke ein. „Vor allem, wenn ich um fünf Uhr früh aufstehen muss. Deshalb wollte ich ein Schlafzimmer, das nur zum Schlafen da ist.“ Um eine Art Kokon zu schaffen, hüllten Jones und Kean die Wände in tiefes, geheimnisvolles Blau und versahen ihr Bett mit einer handbestickten Seidensteppdecke, die Cooke als „ziemlich königlich“ beschreibt.
Zunächst dachte Cooke, ihr neues Zuhause habe wenig mit ihrer Leinwand-Persona zu tun, doch ein Blick in die Küche aus smaragdgrünem Lavastein und farblich abgestimmten Schrankfronten beweist, dass dem doch so ist: „Als Queen Alicent trage ich nur Grün“, sagt die Britin. „Und die Terrakottafliesen, die sich bis in den kleinen Innenhof erstrecken, ähneln so sehr den Steinböden im Schloss von ‚House of the Dragon‘.“ Noch mehr Grün ist durch die Fenster zu sehen: „Ich bin die Nutznießerin des wirklich schönen Efeus meines Nachbarn“, sagt Cooke. Ein anderer Nachbar bringt ihr jeden Sonntag frisch gebackenes Brot vorbei – nur zwei der vielen Dinge, die sie an ihrem neuen, vielschichtigen Zuhause liebt. „Ich wollte Schönheit, Komfort und Ruhe um mich herum – etwas, das den Test der Zeit besteht.“








