Jorge Penadés verwandelt jahrhundertealte Wurzeln in einzigartige Kunst. Was früher als Brennholz endete, wird so zu nachhaltigen, kunstvollen Stücken voller Geschichte und andalusischer Kultur.
Olivenöl ist Teil unserer DNA“, sagt Jorge Penadés, der im andalusischen Málaga aufgewachsen ist, einer der weltweit wichtigsten Anbauregionen. „Man merkt es an der Kulinarik, an der Kultur, an der Landschaft.“ Als der Designer erfuhr, dass dort viele der Bäume, die in Gruppen wachsen, aus der Erde gerissen werden, um Platz für Erntemaschinen zu schaffen, fragte er sich, wie man sie nutzen könnte – und vor allem ihre weit verzweigten Wurzelsysteme, die oft größer als die Stämme und Äste sind und bisher meist nur als billiges Brennholz verkauft werden.
Alte Wurzeln, neue Möglichkeiten: Handwerk trifft Design
„Technisch und ästhetisch haben sie echt gute Eigenschaften“, sagt Penadés über die dicht texturierten Klumpen, die teils mehr als 100 Jahre alt sind und die er nun ankauft, trocknet und in Platten sägt. Da die Wurzeln oft Steine umwachsen, ließ sich zunächst keine Schreinerei finden – das Risiko, die Säge zu ruinieren, schien zu groß. Doch schließlich stellten ihm zwei Brüder mit einer Werkstatt am Stadtrand von Madrid ihre älteren Maschinen zur Verfügung.
Das Olivenbaum-Design in spanischer Perfektion
Wie Jorge Penadés knotiges Holz in Möbelkunst verwandelt
Damit experimentiert Penadés seit fünf Jahren, um das knotige Holz in Möbel zu verwandeln. Exemplare seiner „Uprooted“-Serie wurden Anfang des Jahres auf dem Madrid Design Festival vorgestellt, Prototypen schmückten bereits einen Pop-up-Store der Schuhmarke Camper. Für die fortlaufende Serie werden Bretter zu Regalen verleimt oder gedrechselte Stangen zu Sitzmöbeln gefügt. Anschließend behandelt Penadés sie mit Olivenöl statt mit Lack, damit sie porös bleiben. „Man muss eine gewisse Ungewissheit in Kauf nehmen“, sagt er über diesen Ansatz, der es dem Holz erlaubt, sich mit der Zeit auszudehnen oder zusammenzuziehen. „Aber genau das mag ich.“



