Offene Küche vs. geschlossene Küche: Das sind die Merkmale und Vor- und Nachteile der zwei Küchenkonzepte im Vergleich.
Die Küche gilt als Herzstück eines jeden Zuhauses. Umso wichtiger ist es, sie auf die individuellen Bedürfnisse sowie Gewohnheiten der Bewohnenden angepasst ist. Bevor es jedoch an die Planung geht, stellt sich zunächst die Frage nach der Raumgestaltung – besonders dann, wenn es um eine Küche für einen Neubau geht und die Aufteilung nicht bereits durch Wände, Anschlüsse oder Türen definiert ist. Aber ist für Sie die beste Option? Eine offene Küche, die nahtlos in den Wohn- und Essbereich übergeht und dank ihrer hellen, einladenden Atmosphäre aktuell im Trend liegt, oder doch die klassisch-geschlossene Variante, die dank klarer Trennung die Funktion des Raumes in den Vordergrund stellt? Um Ihnen die Entscheidung ein wenig leichter zu machen, hat AD die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Küchenarten miteinander verglichen und zeigt zudem praktische Gestaltungstipps.
Was ist eine geschlossene Küche und wie sieht sie aus?
Bei einer geschlossenen Küche handelt es sich um einen eigenständigen Raum, der mithilfe von Wänden und Türen vom Rest des Wohnraums abgetrennt ist. In der Regel wird die Küche durch vier Wände und eine Tür begrenzt und bietet deshalb die Möglichkeit auf klassische Küchendesigns wie die L-Form, die U-Form oder zwei sich gegenüberliegenden Zeilen – also das sogenannte Pantry-Design – zurückzugreifen. Da es sich bei dieser Gestaltung um eine sehr traditionelle, klassische Form handelt, lässt sie sich vor allem in kleinen bis mittelgroßen Altbauwohnungen sowie -häusern finden.
Die Vor- und Nachteile einer geschlossenen Küche im Überblick
| Vorteile | Nachteile |
|---|---|
| Mehr Stauraum | Erschwerte Kommunikation |
| Sichtschutz | Schlechter Überblick |
| Weniger Gerüche und Hitze | Weniger Flexibilität |
| Reduzierte Geräuschkulisse | Fehlender Platz für Sitzgelegenheiten |
| Kein Zutritt für Kinder oder Haustiere | Gedrungenes Raumgefühl |
Das sind die Vorteile einer geschlossenen Küche
Geschlossene Küchen haben sich über Jahrzehnte bewährt. Und das aus gutem Grund. Diese Vorteile bieten sie:
#1 Mehr Stauraum
Da in geschlossenen Küchen meist der Nutzen im Vordergrund steht, wird gerne jede freie Fläche optimal ausgenutzt und mit Hoch- oder Oberschränken ausgestattet. Das sorgt dafür, dass geschlossene Küchen häufig über eine große Menge an Stauraum verfügen.
#2 Sichtschutz
Im hektischen Alltag oder dann, wenn sich Gäste ankündigen, bietet eine geschlossene Küche eine gute Möglichkeit, um Chaos, dreckiges Geschirr und Töpfe durch das Schließen der Tür einfach und schnell aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen. Wer beim Kochen gerne Ruhe hat, kann sich in einer geschlossenen Küche übrigens auch selbst vor neugierigen Blicken schützen.
#3 Weniger Gerüche und Hitze
Durch eine geschlossene Küche gelangen Essensgerüche, aber auch Wärme nicht in die anderen Wohnräume. Letzteres ist vor allem bei hohen Temperaturen durchaus von Vorteil.
#4 Reduzierte Geräuschkulisse
Egal ob Kaffeemaschine, Airfryer, Mixer oder Dunstabzug – Elektrogeräte verursachen Lärm in der Küche. Die Wände und Türen von geschlossenen Küchen sorgen dafür, dass Geräusche größtenteils vom Rest der Wohnung abgeschirmt werden und Mitbewohnende nicht, oder zumindest kaum, beim Schlafen oder Arbeiten gestört werden.
#5 Kein Zutritt für Kinder oder Haustiere
Eine geschlossene Küche verhindert nicht nur, dass Gerüche und Lärm nach Außen strömen, sondern erschwert auch ungebetenen Gästen wie Kindern oder Haustieren den Zutritt. So werden heiße oder scharfe Küchenutensilien seltener zur Gefahrenquelle.
Stylingtipp: Da eine geschlossene Küche vom Rest des Wohnraums separiert ist, muss sie sich keinem Einrichtungsstil unterordnen und bietet Ihnen so die Möglichkeit, sich kreativ auszuleben. Wie wäre es also mit einer Küche aus auffälligen Materialien und/oder besonders mutigen Trendfarben?
Diese Nachteile haben geschlossene Küchen
So praktisch eine geschlossene Küche für die einen sein kann, so unpraktisch ist sie für die anderen. Das sind die Nachteile einer geschlossenen Küche:
#1 Erschwerte Kommunikation
Für viele ist die Isolation in einer geschlossenen Küche das absolute Ausschlusskriterium. Denn besonders dann, wenn Sie viele Mitbewohnende und/oder häufig Gäste haben, kann ein geschlossener Raum die Kommunikation und somit die Geselligkeit während des Kochens enorm einschränken.
#2 Schlechter Überblick
Je nach Lage und Aufteilung der Küche kann der geschlossene Raum die Sicht auf den Rest der Wohnung extrem einschränken. Das ist besonders dann von Nachteil, wenn Sie während des Kochens einen Blick auf Kinder haben müssen.
#3 Weniger Flexibilität
Türen und Fenster können die Flexibilität während der Planung deutlich einschränken und dazu führen, dass Sie bei der Anordnung von Schränken und Elektrogeräten in Ihrer Küche kaum bis gar keine Freiheiten haben.
#4 Fehlender Platz für Sitzgelegenheiten
In geschlossenen Küchen lassen sich meist keine zusätzlichen Elemente wie Inseln, Theken oder große Esstische integrieren, da sowohl der Platz in der Mitte des Raumes, als auch an den Wänden knapp ist. Eine Sitzgelegenheit ist deshalb eher selten zu finden.
#5 Gedrungenes Raumgefühl
Besonders dann, wenn die Tür geschlossen und der Raum zudem relativ klein ist, wirkt eine geschlossene Küche wenig luftig und einladend.
Stylingtipp: Da es in geschlossenen Küchen häufig an Luftigkeit fehlt, sollten Sie unbedingt auf den Einsatz von hellen Farben und ausreichend Licht achten – vor allem, wenn Ihre Küche klein ist und weniger als 15 Quadratmeter umfasst.
Was ist eine offene Küche und wie sieht sie aus?
Anders als bei einer geschlossenen Küche, wird eine offene Küche nicht durch Wände separiert und geht meist nahtlos in den Ess-, häufig sogar den Wohnbereich über. So entsteht eine luftige, sehr moderne Raumgestaltung, die sich häufig in Neubauten finden lässt. Um den Kochbereich zumindest optisch vom Rest des Raumes zu trennen, setzen Küchenplaner:innen gerne auf Inseln und Theken oder eine Kontrastfarbe für die Küche. Aber auch Konzepte, bei denen die Küche farblich mit dem Wohnbereich matcht und deshalb weniger funktional und minimalistischer wirkt, sind sehr beliebt.
Die Vor- und Nachteile einer offenen Küche im Überblick
| Vorteile | Nachteile |
|---|---|
| Vereinfachte Kommunikation | Chaos wird schneller sichtbar |
| Bessere Sicht | Weniger Stauraum |
| Luftige Atmosphäre | Kein Geruchs-, Wärme- und Lärmschutz |
| Effiziente Raumnutzung | Erhöhtes Risiko für Kinder und Tiere |
| Fokus auf Design | Mehr Planungsaufwand und Kosten |
Diese Vorteile bietet eine offene Küche
Offene Küchen liegen total im Trend. Das sind die wichtigsten Vorteile dieser Küchenform:
#1 Vereinfachte Kommunikation
Der Hauptgrund, weshalb die Wahl auf eine offene Küche fällt, ist die Geselligkeit, die diese Gestaltung mit sich bringt. Denn dank der fehlenden Wände können Sie selbst während des Kochens ganz leicht mit Mitbewohnenden oder Gästen kommunizieren.
#2 Bessere Sicht
Durch eine offene Küche haben Sie die Möglichkeit, Kinder und Haustiere besser im Blick zu behalten. Vor allem Inseln mit einer Arbeitsfläche oder integriertem Kochfeld ermöglichen Ihnen eine freie, direkte Sicht auf alles, was während des Kochens dort passiert.
#3 Luftige Atmosphäre
Da eine offene Küche in der Regel von viel mehr Lichtquellen und besonders den Fenstern des Wohnraums profitiert, ist sie meist viel heller und wirkt deshalb luftig, geräumig und einladend.
#4 Effiziente Raumnutzung
Eine offene Küche bietet oft mehr Flexibilität bei der Einrichtung, da Sie keine Rücksicht auf Türen oder Wände nehmen müssen und Küchenelemente frei im Raum platzieren können.
#5 Fokus auf Design
Durch den nahtlosen Übergang von Wohnbereich zur Küche, wirken offene Küchen meist weniger funktional oder küchig. Das ist besonders für Fans von einer sehr cleanen, minimalistischen Einrichtung vorteilhaft.
Das sind die Nachteile von offenen Küchen
Auch wenn offene Küchen sehr modern sind, eignen sie sich nicht für jeden Lebensstil. Das sind die wichtigsten Nachteile einer offenen Küche:
#1 Chaos wird schneller sichtbar
Bei einer offenen Küche haben Sie zwar eine bessere Sicht nach Außen, also in den Wohn- oder Essbereich, allerdings ist der Kochbereich von dort auch jederzeit ersichtlich und damit die Unordnung, die durch die Zubereitung von Speisen schnell mal entstehen kann. Auch kleine Elektrogeräte wie Toaster, Wasserkocher und Co. können die cleane Optik stören, falls Sie nicht unmittelbar nach der Nutzung wieder in den Schränken verstaut werden. In Haushalten, in denen es häufig hektisch zugeht, kann das ein echter Minuspunkt sein.
#2 Weniger Stauraum
Da in offenen Küchen mindestens eine Wand für Schränke – vor alle Hoch- und Oberschränke – fehlt, bieten sie häufig weniger Stauraum.
#3 Kein Geruchs-, Wärme- und Lärmschutz
Die fehlenden Wände sorgen dafür, dass sich Geruch, Wärme und Lärm ganz ungefiltert in den angrenzenden Räumen ausbreiten können. Auch wenn hochwertige Kochfeldabzüge die Ausbreitung von Gerüchen weitestgehend eindämmen, können sie besonders intensive Gerüche vom gebratenem Fleisch, Fisch oder starken Gewürzen nicht vollständig eliminieren.
#4 Erhöhtes Risiko für Kinder und Tiere
Anders als in einer geschlossenen Küche, können Sie in offenen Küchen nicht einfach die Tür hinter sich schließen. Das hat nicht nur fehlende Privatsphäre zur Folge, sondern kann auch dazu führen, dass Kinder und Haustiere einen leichten Zugriff auf Lebensmittel und teils gefährliche Küchengeräte haben. Letzteres kann je nach Art und Größe eine große Gefahrenquelle darstellen.
#5 Mehr Planungsaufwand und Kosten
Um eine Küche sowohl optisch, als auch funktional in den Wohnbereich zu integrieren, ist der Planungsaufwand und die damit verbundenen Kosten meist deutlich höher. Zudem können besonders leistungsfähige sowie extrem leise Geräte wie Kochfeldabzüge oder Geschirrspüler zusätzliche Kosten verursachen.
Das sind die besten 5 Gestaltungstipps für eine offene Küche
Sie würden sich eigentlich gerne für eine offene Küche entscheiden, haben jedoch Bedenken wegen der Nachteile? Dann kann Ihnen vielleicht der ein oder andere Tipp Ihre Sorgen nehmen und die Planung vereinfachen:
- Kücheninseln schaffen nicht nur eine Sitzmöglichkeit und eine optische Trennung vom Rest des Raumes, sondern auch zusätzlichen Stauraum.
- Auch eine separate Speise- oder Abstellkammer kann für mehr Stauraum sorgen, ohne Ihrer Küche den cleanen Look zu nehmen.
- Wenn Sie Ihre Insel oder Theke rund 20 Zentimeter höher als die Arbeitsfläche planen, sind dreckiges Geschirr oder leere Verpackungen vom Wohnbereich weniger sichtbar.
- Setzen Sie auf große Schrankfächer mit integrierten Steckdosen, in denen Sie Toaster, Airfryer und andere Elektrogeräte nutzen und anschließend wieder verstauen können.
- Durch den Einsatz von Schiebe- oder Flügeltüren können Sie Ihre Küche je nach Stimmung und Anlass entweder schließen oder öffnen und haben somit die perfekte Kombination aus beiden Konzepten.
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