New-York-City-Wohnungen: So wohnen New Yorker:innen – 7 kreative Beispiele
An der luxuriösen Upper East Side, 245 East 73rd St. lautet die fiktive Adresse, befindet sich Carrie Bradshaws berühmtes Apartment aus „Sex and the City“. Manch einer träumt seit den 90er-Jahren von den blauen Wänden und vor allem dem begehbaren Kleiderschrank, in dem die Kolumnistin ihre beachtliche Manolo-Blahnik-Schuhsammlung aufbewahrt. Gegenwartskünstler Daniel Arsham konnte sich diesen Traum erfüllen. Er verwandelte den Keller einer stillgelegten Feuerwehrwache in SoHo zu seinem begehbaren Kleiderschrank. Kreative Wohnraumlösungen sind essenziell in einer Stadt mit mehr als acht Millionen Bewohner:innen. Nicht nur alte Feuerwehrwachen, sondern auch Diskotheken und Wasserspeicher werden zu Wohnraum umfunktioniert, um zwischen den dicht gebauten Wolkenkratzern Platz für die persönliche Entfaltung zu finden.
Wohnen in New York City: 7 Apartments und Häuser im Big Apple
Auf wenigen Quadratmetern richten sich kreative New Yorker:innen ihr Zuhause und oft auch gleich ihren Arbeitsplatz ein. In kaum einer anderen Stadt verschmelzen berufliche und private Identität so sehr miteinander. Trotz mangelndem Wohnraum können sich echte New Yorker:innen nicht vorstellen, ihre geliebte Stadt wieder zu verlassen. So gibt es nicht ohne Grund das Sprichwort „It will always be New York or nowhere.“ Wer der harten Wohnungssuche standhält, wird mit dem einzigartigen Blick auf die Skyline von Manhattan oder einem ikonischen Brownstone House im gegenüber gelegenem Brooklyn belohnt. Sieben Stadtbewohner:innen zeigen Ihnen ihre tollen Wohnungen in New York City.
Die Designerin Jaimie Baird betreut mit ihrem Büro Wohnprojekte in Manhattan, Cape Cod und Connecticut. In einem Loft im Erdgeschoss eines Gebäudes von 1866 verwirklichte sie nun ihr persönliches Wohnprojekt: Eine Diskothek wurde zum Zuhause für ihre fünfköpfige Familie. Das „Vinyl“ im Stadtteil Tribeca war in den 1980er-Jahren ein Dreh- und Angelpunkt der New Yorker Nachtszene. Grace Jones, Madonna und Andy Warhol tanzten dort, wo sich heute Bairds Wohnzimmer befindet. Dieses ist im Kontrast zum intensiven New York ruhig und gelassen eingerichtet. Inspiriert hat sich Baird an der Pariser Wohnung des Interiordesigners Joseph Dirand. Deckenstuck und Holzbalken lockern den industriellen Vibe des Lofts auf. „Mir gefiel die Idee, diese eher zarten Elemente mit der schweren Originalarchitektur zu verbinden“, sagt Baird gegenüber AD. Dazu kommen Vintagemöbel, zum Beispiel italienische Beistelltische aus den 1970er-Jahren, skulpturale Pendelleuchten von Poul Henningsen aus den 1960er-Jahren und ein Fritz-Hansen-Sessel ebenfalls aus den 60ern. Auf dem großen Sofa von Montauk findet die ganze Familie Platz. Am meisten Freude bereitet hat Baird übrigens die Einrichtung der Zimmer ihrer Kinder: „Ich liebe es, für Teenager zu entwerfen, weil sie keine Kinder mehr sind“, so die Designerin.
Der amerikanische Künstler Daniel Arsham war auf der Suche nach einem Zuhause in Manhattan mit Garage – und fand eine stillgelegte Feuerwehrwache, in der er seinen Porsche im Erdgeschoss parken kann. Die Immobilie in SoHo von 1871 wurde bereits in den 90er-Jahren zu einem Wohnhaus umgebaut. Die historischen Mauern blieben erhalten, genau wie die gusseiserne Wendeltreppe, die sich über die vier Stockwerke zieht. Arsham lackierte sie in seiner Pantone-Farbe „Arsham Green“ und machte sie so zum Mittelpunkt des besonderen Hauses. Dieses renovierte der Künstler erst und richtete es dann in seinem eigenen Stil ein, inklusive seiner Werke. In einem deckenhohen Regal im Atelier im Eingangsbereich platzierte er seine Kunst direkt neben seinem, ebenfalls in „Arsham Green“ getauchten, „Porsche 964 Carrera 2“. Auf den restlichen drei Etagen befinden sich Wohnbereich und Küche, Schlafzimmer und Badezimmer. Alle Räume sind mit Möbeln seiner Kollektion „Arsham Living“ der Galerie Friedman Benda ausgestattet. Die Waschbecken im Badezimmer stammen aus dem 3D-Drucker. Im Keller beherbergt Arsham einen riesigen begehbaren Kleiderschrank, auf dem Dach ließ er einen Garten entstehen. So findet nicht nur der geliebte Porsche, sondern auch alle Freund:innen des Künstlers im Haus genügend Platz.
Interiordesignerin Carly Lisnow verwandelte ihre kleine Wohnung im Stadtteil Williamsburg in ein multifunktionales Zuhause. Nachdem sie den Mietvertrag unterschrieben hatte, begab sie sich auf die Round Top Antiques Fair in Texas – und fand Objekte, auf die sie das gesamte restliche Interieur anpasste. Dieses wollte sie möglichst minimalistisch halten, denn auf den 65 Quadratmetern befindet sich nicht nur ihre private Wohnfläche, sondern auch ihr Studio. Mit Nowhaus Studio verwirklichte sie bereits Wohnprojekte in ihrer Heimatstadt Los Angeles, Seattle und natürlich New York. Die Antiquitäten aus Texas – ein hölzerner Couchtisch im Wohnzimmer, ein Schreibtisch und ein ägyptischen Lederhocker aus den 70ern – ergänzte sie durch weitere Vintage-Fundstücke. Damit die Wohnung genügend Ruhe für ihre Arbeit ausstrahlt, entschied sie sich für ein Ton-in-Ton-Farbkonzept. Bunte Hingucker wie die roten Fensterrahmen oder ein farbiges Mobile aus dem Guggenheim-Museum-Shop geben der Wohnung Persönlichkeit.
Wer in New York einen Blick in den Himmel wirft, wird auf vielen Dächern Wasserreservoirs entdecken. Die tonnenförmigen Holzspeicher auf den Dächern der Stadt gehören zum Stadtbild wie Wolkenkratzer und gelbe Taxen. Auf dem Dach einer Wohnanlage mit insgesamt 26 Einheiten in Greenwich Village wurde einer dieser Wassertanks nun zur Wohnfläche umgebaut. Genauer gesagt wurde ein luxuriöses Penthouse durch einen stillgelegten Wassertank ergänzt. Hinter dem spektakulären Umbau steht das New Yorker Architekturbüro Messana O’Rorke. O’Rorke stattete das Penthouse mit zwei Schlafzimmern, einem Badezimmer und einem separaten WC aus. 3,5 Meter hohe Decken und Oberlichter sorgen für außergewöhnlich viel Tageslicht. Von der Küche aus führt eine Treppe auf eine begrünte, 90 Quadratmeter große Dachterrasse. Diese Fläche ist für Wohnraum in New York City bereits außergewöhnlich genug, doch das wahre Highlight erwartet einen erst auf der Terrasse: ein Wassertank ausgestattet mit Klimaanlage und Kabelanschlüssen, sieben Meter hohen verputzten Wänden und Ahornparkett. Ein Fenster sowie ein Oberlicht sorgen auch hier für Tageslicht. Dank der Umbauarbeiten kann der Wassertank als Ergänzung des Wohnraums nach beliebigem Bedarf genutzt werden, zum Beispiel als Fitnessraum oder Heimkino. Selbst die Maklerin des besonderen Wohnraums, Emily Beare, sagt gegenüber AD, dass sie so ein Projekt noch nie gesehen hätte.
Das New Yorker Paar Maxime Poiblanc und Mina Viehl engagierte den deutschen Innenarchitekten Uli Wagner, um ihre Wohnung in SoHo umzubauen. Denn das Loft verfügte kaum über Wände – und das designverliebte Paar erwartete Nachwuchs. Wagner war genau der Richtige für den Umbau. Nach 20 Jahren in den USA versteht der Architekt die Bedürfnisse seiner amerikanischen Kund:innen. Auch Poiblancs und Viehls Wünsche konnte er erfüllen. Das Grundgefühl des 160 Quadratmeter großen Lofts sollte nicht verändert werden. Daher etablierte Wagner einen offenen Wohn- und Essbereich und auch die Küche blieb Teil des offenen Grundrisses. So muss die junge Familie künftig nicht auf die geliebten Dinnerpartys mit Freund:innen verzichten. Dank neu gezogener Wände verfügt die Familienwohnung heute aber über mehr Privatsphäre. Hinter rahmenlosen Türen versteckt sich nun der Schlafbereich des Paares inklusive Badezimmer und Ankleide. Die wohl wichtigste Veränderung war aber natürlich die Integration eines Kinderzimmers.
In seinem lichtdurchfluteten Apartment in Lower Manhattan setzt der Interior-Stylist Colin King auf eine ruhige Atmosphäre und Gemütlichkeit. Die schaffte er durch Textur, Patina und kleine Unvollkommenheiten. Sein Farbkonzept aus Erdtönen beschreiben seine Freund:innen als 50 shades of brown. Die Bezeichnung seines Interiorstils passt zur Herkunft von King: Aufgewachsen im ländlichen Ohio, wird er im Herzen „wohl immer das Kind vom Bauernhof bleiben“, erzählt King der AD. Kein Wunder, dass er sich in seiner Einrichtung für rustikale Elemente wie einen maßgefertigten Esstisch aus Esche entschied. An diesem Tisch entwickelte er bereits Produkte für Interiormarken wie Zara Home, Beni Rugs und Menu. Holzverkleidete Wände und Decken in Gipsputz unterstreichen den ländlichen Stil, Sammlerstücke aus New Yorker Gallerien hingegen spannen den Bogen zu Kings künstlerischer und kosmopolitischer Persönlichkeit. Diese fand er Dank einer Tanzausbildung, die den Grundstein für seinen kreativen Werdegang legen sollte. Anschließend arbeitete King erst als Personal Trainer für Stars wie Gwyneth Paltrow, bevor er schlussendlich den Weg zum Interiordesign fand.
Supermodel Paloma Elsesser lief für Balenciaga und Fendi, zierte das Cover der Vogue und träumte dabei vom eigenen Haus. Sie wollte dieses an einem Ort finden, der Bezug zu ihrer Herkunft hat. Elsesser ist in Los Angeles bei ihrer afroamerikanischen Mutter und ihrem chilenisch-schweizerischen Vater aufgewachsen. Für sie kam daher nur ein historisch Schwarzes Viertel infrage. In Bed-Stuy in Brooklyn, der gleichen Gegend, in der bereits ihr Bruder lebte, fand sie ein Townhouse und damit ihr Traumhaus. Gemeinsam mit Gregory Rockwell und Hester Hodde von Gregory Rockwell Interiors verwirklichte sie ihre Visionen. Der Architekt und Designer Henry Boyle überarbeitete das Raumgefüge, anschließend füllten Hodde und Rockwell die Räume mit komfortabler, zeitloser Raffinesse. Die Stimmung wechselt dabei von Raum zu Raum. So besteht das Wohnzimmer dank üppiger Textilien wie einem indonesischen Sumba-Ikat-Sesselbezug, olivgrünem Seidensamt und einem Plaid-artigen gemusterten Tweed von Pierre Frey aus mehreren Schichten, die Küche steht dagegen mit ihren grellgelben Wände in einem leuchtenden Kontrast. Es sind die unerwarteten Elemente und einzigartigen Sammlerstücke des Topmodels, die das Gesamtgefüge ihres Zuhauses ausmachen.































