Minimalistische Renovierung in Spanien: Stein, Holz und Schiefer aus der Region prägen dieses moderne Ferien-Haus für Sommer und Winter.
Garós in den Pyrenäen ist zwar winzig – es hat gerade einmal 150 Einwohner –, doch es gilt seit 2023 offiziell als eins der schönsten Dörfer Spaniens. Das liegt an der Kirche San Julián, die romanischen Ursprungs ist, aber mindestens genauso an seinen malerischen Wohnhäusern. Sie sind aus Stein gebaut, haben Schieferdächer und sind maximal drei Stockwerke hoch. Eins dieser historischen Häuser wurde nun vom Madrider Architektur- und Innenarchitekturbüro Maximale renoviert.
Innen und außen als Kontinuum
„Der Kontext, der das Haus umgibt, war zweifelsohne einer der wichtigsten Punkte des Projekts“, erzählen die Gründer:innen Pablo Delgado und Cristina Garau. „Wir wollten es der Natur öffnen und gleichzeitig ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln, da das Haus hauptsächlich in den Wintermonaten genutzt wird.“ Das 200 Quadratmeter große Haus, das am Eingang des katalonischen Dorfes liegt und seinen Besitzer:innen als Ferienhaus dienen wird, ist als neutrale Hülle konzipiert, die den Blick nach außen, auf die andere Seite der Fenster lenkt. Dies ist einer der Gründe, weshalb lokale Materialien verwendet wurden: „Das begünstigt eine Wahrnehmung von Innen und Außen als Kontinuum“, so das Kreativteam.
Minimalismus aus Respekt für die Tradition
Der Zustand des Hauses war eigentlich alles andere als besorgniserregend, allerdings hatten die Zeit und die der ein oder andere Eingriff im Laufe der Jahre die Struktur und das Aussehen der ursprünglichen Materialien entstellt. „Die Absicht war immer, zu restaurieren und zu bewahren“, erklären die Architekt:innen. „In diesem Sinne haben wir die wichtigsten Struktur-Elemente übernommen und uns an die archetypischen Materialien gehalten, die wir vorgefunden haben. Besonders hervorgehoben haben wir den Holzboden und die Holzdecke, das steil abfallende Satteldach, die Tischlerarbeiten und den Kamin.“ Das Ergebnis ist eine einzige große Übung in Zurückhaltung, mit spürbarem Respekt für die Tradition und für regionaltypische Elemente.
Obwohl die ruhige Harmonie, die das Anwesen ausstrahlt, typisch für den Stil des Büros Maximale ist, ergab sich die neutrale Farbpalette in diesem Fall auch durch den Prozess der Intervention. „Vom ersten Moment an war das Holz der Hauptdarsteller“, bestätigen die Architekt:innen. „Wir haben Farben abgeschliffen, lackierte Flächen sandgestrahlt und Boden- und Wandverkleidungen entfernt, bis die Kiefer in ihrem natürlichen Zustand zum Vorschein kam.“ Es gibt jedoch auch Details, die sich von dieser eher konservativen Nüchternheit abheben, wie das grafische Metallgeländer der Treppe, das einen Überraschungsmoment schafft, ohne Unruhe zu stiften.
Ein Haus für alle Jahreszeiten
Sechs Monate reichten aus, um diesem jahrhundertealten Gebäude seine Integrität und seine Ausstrahlung zurückzugeben – eine Zeitspanne, die teils von der für diese Region mitunter typische Kälte und Feuchtigkeit geprägt war: „Das Aran-Tal ist nicht leicht und nicht zu jeder Jahreszeit problemlos zugänglich. Deshalb war es für uns wichtig, dass die Arbeiter und Materialien aus der Region kommen, damit wir nicht so sehr von der Transportlogistik abhängig sind“, erklären die Architekt:innen. Dass dieses Vorgehen weniger CO₂2 erzeugt, war ein weiteres Argument. Aus diesen Gründen gab Maximale schließlich auch die Türen und Schränke bei einer Tischlerei vor Ort in Auftrag.
Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und der Respekt vor der Eigenart eines bestimmten Ortes waren die Leitplanken dieses Projekts. Das Ergebnis ist ein Haus voller Charakter, das nicht nach Aufmerksamkeit schreit, sondern der Umgebung die Hauptrolle überlässt: der Vernakulär-Architektur, den Lichtstimmungen und Wetterwechseln. „Als wir im März mit der Renovierung begannen, war es verschneit und man konnte sich nur schwer vorstellen, wie es im Sommer aussehen würde, umgeben von grünen Bergen und strahlendem Sonnenschein“, erinnern sich Garau und Delgado. „Im Laufe der Monate wurde uns dann klar, dass das Haus zu jeder Jahreszeit passt.“
Zuerst erschienen bei AD España.










