Sommer-Idyll aus Kork: So entstanden zwei nachhaltige Familien-Häuser zwischen Bäumen und Brandung

Umgeben von Kiefern und Eichen integrierte López Rivera Arquitectes diese beiden Häuser aus Holz und Kork perfekt in die Landschaft der Costa Brava – ein nachhaltiges Refugium mit Meerblick für die ganze Familie
Haus mit Korkfassade und großem auskragendem Fenster
Das große Fenster bietet einen bequemen Leseplatz im Schatten der Kiefern.José Hevia

Nachhaltige Sommer-Oase: Mit zwei großen Terrassen sind diese Kork-Häuser an der Küste Kataloniens der ideale Ort für eine Auszeit mit der Familie.

Eingebettet in einem grünen Wald, nur einen Katzensprung vom Meer entfernt – das ist die traumhafte Lage dieser beiden Kork-Häuser, die zusammen einen harmonischen Komplex bilden. Entworfen wurden die nachhaltigen Gebäude in Katalonien von dem in Barcelona ansässigen Büro López Rivera Arquitectes, das von den Architekt:innen Emiliano López und Mónica Rivera gegründet wurde. „Sie stehen auf einem Grundstück, das dicht mit hohen, schmalen Kiefern, jungen Korkeichen und Steineichen bewachsen ist, in einer Gegend an der Costa Brava, wo einst Korkfarmen betrieben wurden“, erklärt das Studio. Daher stammte auch die Idee, die Häuser – die als Wochenend- und Sommer-Refugien für drei Generationen derselben Familie dienen sollen – in zwei Schichten dieses vorwiegend aus Portugal stammenden Materials zu hüllen.

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Wohnbereich Durchgang zum Grundstück

„Das Grundstück steigt von der Zufahrtsstraße aus steil an, und ein neu angelegtes Wasserbecken befindet sich am höchsten Punkt. Die beiden Häuser liegen auf halbem Weg zwischen der Straße und dem Wasserbecken und verfügen über einen Außenbereich, der als Ankunfts- und Treffpunkt für die drei Generationen der Familie dient, die in diesem Komplex leben“, erklärt López Rivera Arquitectes.

José Hevia

Kork als effektives und nachhaltiges Baumaterial

Die Kork-Verkleidung der Häuser ermöglichte nicht nur eine harmonische Einbindung in die bewaldete Landschaft, dank der isolierenden Eigenschaften des Materials wurde auch die Wärmedämmung der Gebäude stark verbessert. Für das Fundament verwendete das Studio Beton, für alles andere kam Brettsperrholz aus Kiefer zum Einsatz.

In den Innenräumen wurde das Holz nicht verkleidet und bleibt daher sichtbar, was eine gemütliche Atmosphäre, wie in einem Cottage oder einer Berghütte schafft – oder, wie es López Rivera Arquitectes ausdrückt, „ein warmes Ambiente, das eher an den nahe gelegenen Wald erinnert als an das Meer, das gerade einmal 500 Meter von den Häusern entfernt ist.“

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Blick auf die Terrasse

Die Räume sind mit ihren großen Öffnungen nach außen hin ausgerichtet und bieten herrliche Blicke in die Natur.

José Hevia
Haus aus Kork und Holz Costa Brava KorkVerkleidung Fenster

Kork ist ein natürliches, nachhaltiges und wiederverwertbares Material mit hoher Lebensdauer.

José Hevia

Der Bezug zur Natur als roter Faden

Zu der warmen, wohnlichen Atmosphäre tragen nicht nur die Kieferpaneele, sondern auch die von den Architekt:innen gestaltete Raumaufteilung bei: „Die eher intimen Innenräume sind untereinander verbunden, sodass keine Flure notwendig sind, und bilden eine Abfolge von Räumen unterschiedlicher Größe. Ihre Nutzung wird durch die Beziehung zum Außenbereich definiert, sei es durch den Blick auf das Meer in der Ferne, die Aussicht auf die Baumkronen der Pinien oder den direkten Zugang zum Grundstück“, erklärt das kreative Duo.

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Seitenansicht BetonVorbei Terrassen

Dank der sandgestrahlten Beton-Konstruktion, die an die Fassade des Kork-Hauses anschließt, wurden terrassenartige Außenbereiche geschaffen – dadurch konnte vermieden werden, zusätzliche Fläche zu versiegeln oder weiter in die Landschaft einzugreifen.

José Hevia

Extra-Anbau zum Draußensitzen

Die beiden Familien-Häuser verfügen über eine Wohnfläche von 247 beziehungsweise 112 Quadratmeter. Das größere Gebäude ist der bevorzugte Ort für die meisten Familienzusammenkünfte und Feiern. Das Hauptgeschoss wird durch einen frei stehenden Vorbau aus Beton erweitert, eine Konstruktion mit zwei Ebenen, die sich zwischen dem Haus und den Kiefern befindet. Die beiden übereinanderliegenden Terrassen bieten den Bewohner:innen einen Blick auf das Meer und das Gebirgsmassiv Les Gavarres, das Teil der katalanischen Küstengebirgskette ist. Bei der Gestaltung der Terrassenstruktur integrierten López und Rivera sogar den Stamm einer Kiefer, der nun beide Ebenen durchdringt, sodass das Haus vollständig mit der Umgebung verschmilzt.

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Schlafzimmer mit Schreibtisch

Alle Wände bestehen aus Kiefernholz, was an das Interieur einer Berghütte oder eines Chalets erinnert.

José Hevia

Nachhaltige Architektur

Das Ziel des Projekts bestand darin, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die sich zum Beisammensein mit der Familie eignen, und gleichzeitig die Verbindung zur natürlichen Umgebung zu stärken – ohne diese zu beeinträchtigen. Die Häuser aus Kork, Holz und Beton bieten Schatten, Ausblicke und ausreichend Wohnraum, wobei das Architekten-Duo großen Wert darauf legte, die natürlichen Gegebenheiten des Grundstücks zu respektieren. „Die kompakten, vertikalen Häuser erheben sich aus einem unebenen Gelände, das so wenig wie möglich verändert wurde, um Eingriffe in die natürliche Topografie zu vermeiden – ohne Mauern, gepflasterte Terrassen oder unterirdische Garagen“, so das Architekturbüro.

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Treppe aus Holz

Das Interior ist mit Brettsperrholz aus dem Baskenland gestaltet.

José Hevia

Stärkung der lokalen Vegetation

In Anlehnung an die Idee, die natürlich Umgebung aufrechtzuerhalten, entschied sich das Studio dazu, die vorhandene Vegetation so weit wie möglich zu erhalten und durch die Anpflanzung neuer mediterraner Unterholzarten zu ergänzen. Auf diese Weise wird das Ökosystem geschützt, und es entsteht der Eindruck, dass sich der Ort nach dem Bau der beiden Kork-Häuser kaum verändert hat.

Haus aus Kork und Holz Costa Brava Wohnraum mit Esstisch

Jeder Zentimeter eines Raumes wurde von Emiliano López und Mónica Rivera sorgfältig durchdacht – für ein funktionales und ökologisches Design.

José Hevia

Da Nachhaltigkeit einer der Grundpfeiler dieses Projekts ist, setzten die Architekt:innen auf aerothermische Energie und integrierten eine Heizung, die über eine Luftwärmepumpe betrieben wird. Diese arbeitet in Kombination mit einer Fußbodenheizung, die sich wiederum unter einem Boden aus maßgefertigten Keramikfliesen von Ceràmica Cumella verbirgt. Dank dieser Lösungen zeichnen sich beide Gebäude durch einen sehr niedrigen Energieverbrauch aus und besitzen die Energieeffizienzklasse A. So entstanden zwei Ferienhäuser, die nicht nur fest in der Landschaft Kataloniens verwurzelt, sondern auch bewusst gebaut und nachhaltig gedacht sind – und viel Raum für gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen bieten.

Zuerst erschienen in AD España.