Minimalismus kann auch behaglich sein: So richten Sie Ihr Zuhause mit weniger ein, ohne es leer wirken zu lassen.
Blickt man auf die vergangen Jahre, zeigt sich: Minimalismus ist so viel mehr als nur ein Einrichtungstrend. Doch was bedeutet Minimalismus eigentlich? Und wie trennt man sich von unnötigem Besitz, um möglichst minimalistisch zu wohnen? Zwei japanische Aufräumexpertinnen wissen Rat, wie Sie es schaffen, Minimalismus in Ihrem Zuhause selbst umzusetzen. Außerdem geben wir Ihnen Inspiration von Interiors, bei denen Sie feststellen werden: Hier braucht es nicht mehr.
Was bedeutet Minimalismus?
Sich auf das Nötigste beschränken – das ist das Grundprinzip des Minimalismus. Wer minimalistisch wohnt, verzichtet bewusst auf überflüssiges Inventar. Es geht also darum, dass Sie nur das besitzen, was Sie regelmäßig brauchen. Was das ist, müssen Sie herausfinden. Die Lebensphilosophie lässt sich auf die verschiedensten Bereiche des Lebens anwenden: Wohnen, Kunst, Ernährung, Mode und Design. Wenn Sie nach Einfachheit in Ihrem Zuhause streben, lesen Sie hier Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Einrichtung minimalistischer gestalten können. Hideko Yamashita und Marie Kondo sind Expertinnen in diesem Themengebiet. Ihre Theorien inspirieren Menschen auf der ganzen Welt zum bewussten Verzichten. Denn laut Minimalismus werden Sie umso glücklicher, je weniger Sie besitzen.
Minimalismus nach Hideko Yamashita und Marie Kondo
Alles, was Sie nicht brauchen, wird von Minimalist:innen als materieller Ballast angesehen. Sich davon zu lösen, hat eine befreiende Wirkung, behaupten auch die Minimalismus-Expertinnen Hideko Yamashita und Marie Kondo aus Japan. Die Essenz ihrer Theorien hat AD für Sie zusammengefasst.
Hideko Yamashita: „Minimalismus schafft Freiheit“
Hideko Yamashita, Begründerin der Dan-Sha-Ri-Formel, stellte fest, dass Menschen durchschnittlich nur 20 Prozent ihrer Besitztümer in 80 Prozent ihrer Zeit nutzen. Wie valide die Beobachtung ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Dass man jedoch nicht immer alles nutzt, was man hat, können wohl die Allermeisten bestätigen.
Für Yamashita steht fest, dass Menschen, die zu viel besitzen, unzufriedener sind. Basierend darauf entwickelte sie ihre Aufräumlehre: Dinge (Dan), Wegwerfen (Sha), Freiheit genießen (Ri). Demnach müssen Sie alles ausmisten, was Sie nicht (mehr) gebrauchen oder noch nie gebraucht haben. So schafft man Freiheit. Die Freiheit, weniger über Konsum nachzudenken, leichter Ordnung zu halten und dadurch mehr Zeit fürs Leben zu gewinnen. The Japan Times schrieb darüber: „Dan-Sha-Ri ist die Lösung für eines der Phänomene unserer Zeit: das Immer-mehr-haben-Wollen.“
Marie Kondo: „Minimalistisch leben macht glücklicher“
Auch Marie Kondo ist international für ihren minimalistischen Lebenstil bekannt und eine Expertin auf diesem Gebiet. Ihr Buch „Magic Cleaning“ ist eine Hilfestellung für jeden, der sich von übermäßigem Konsum befreien möchte. Die Japanerin ist der Überzeugung, dass ein minimalistisches Leben glücklicher macht. Ihre „KonMari“-Methode funktioniert wie folgt:
- Weniger ist mehr: Sammeln Sie in Kategorien alles an einem Platz. Geschirr, Bücher und Erinnerungsstücke können sich schnell ansammeln. Ist das der Fall, rät Ihnen Kondo zum Aussortieren.
- Nichts behalten, was nicht benutzt wird: Besitzen Sie etwas, das Sie nicht (mehr) benutzen? Auch das sollte laut der Minimalismus-Expertin aus Ihrem Zuhause verschwinden, um unbeschwerter zu leben. Das soll jedoch nicht heißen, dass Sie diese Dinge entsorgen sollen. Spenden, verschenken oder verkaufen Sie die Sachen lieber.
- Alles hat einen festen Platz: Um langfristig Ordnung halten zu können, braucht alles seinen festen Platz. Gelingt Ihnen das, können Sie das Gefühl von minimalistischem Wohnen genießen.
Minimalistisch wohnen: So setzen Sie es in Ihrem Zuhause um
Wer sein Zuhause minimalistisch einrichtet, kann nicht nur zufriedener sein, wie Yamashita und Kondo lehren, sondern lebt auch nachhaltig. Denn Minimalismus lässt sich als Gegenbewegung zum Überfluss und der „Mehr ist mehr“-Einstellung verstehen. Minimalist:innen konsumieren weniger und verbrauchen dadurch weniger Ressourcen für ihren Wohnraum. Wenn Sie noch nicht bewusst minimalistisch leben, reflektieren Sie Ihre Einrichtung zunächst. Überflüssige Möbel und Wohnaccessoires sollen Sie in Zukunft nicht mehr belasten.
Möbel reduzieren
Alles, was keine Funktion in Ihren vier Wänden erfüllt und somit Platz von Ihrer Wohnfläche wegnimmt, gehört aussortiert. Fällt Ihnen ein Möbelstück ein? Trennen Sie sich davon!
Besonders Schränke, Kommoden und Regale sind gerade dazu prädestiniert vollgestopft zu werden. Doch brauchen Sie wirklich alles von dem, was Sie darin hüten? Beginnen Sie, den Inhalt auszusortieren. Danach können Sie vielleicht auf die ein oder andere Staufläche verzichten.
Renovierungsbedürftige Möbel gehören nicht zu den Sachen, die aussortiert werden müssen. Ganz im Gegenteil: Ein Tisch, der eine neue Lackierung braucht oder ein Sessel, dessen Polster ausgetauscht werden muss, können entweder selbst repariert oder zu Spezialist:innen gegeben werden.
Dekoration reduzieren
Lösen Sie sich von Wohnaccessoires wie Bildern, Pflanzen und Vasen, von denen Sie zu viel besitzen. Zwar heißt minimalistisch zu wohnen nicht gleich, dass vollständig darauf verzichtet werden muss, allerdings sollte ein gewisses Maß eingehalten werden. Also: Lieber wenige zeitlose Stücke behalten, anstatt immer wieder neue Variationen zu konsumieren, die sich mit der Zeit anhäufen. Auch von zu vielen persönlichen Erinnerungsstücken wie Fotos oder Postkarten sollten Sie sich verabschieden. Wenn Sie minimalistisch wohnen möchten, können Sie nicht alles behalten.
Hat Minimalismus ein Farbkonzept?
Helle Farben wie Beige und Grau, aber auch Weiß und Pastelltöne sind bei minimalistischen Interior-Konzepten besonders beliebt. Vergessen Sie aber nicht, dass es beim Minimalismus darum geht, die bestehende Einrichtung zu reduzieren und wertzuschätzen. Das Zuhause völlig neu einzurichten, nur um es zeitgemäß aussehen zu lassen, würde der minimalistischen Lebensweise nicht gerecht werden. Das bedeutet auch, dass Sie beim minimalistischen Wohnen nicht auf Farbe und Muster verzichten müssen, wenn Sie bereits besondere Eyecatcher in Ihrem Zuhause besitzen.
Minimalistische Räume, die nicht mehr brauchen
Sie finden die Idee vom Minimalismus interessant? Wir geben Ihnen Inspirationen, wie minimalistisch eingerichtete Räume, vom Wohnzimmer bis zur Küche und dem Bad, aussehen können.
Minimalistisches Wohnzimmer
Das Wohnzimmer ist oft das Herzstück in den eigenen vier Wänden. Es ist schließlich der Raum, in dem sich das Leben abspielt. Und auch minimalistisch eingerichtet, kann ein Wohnzimmer einladend sein.
Minimalistisches Schlafzimmer
Minimalist:innen sehnen sich nach Einfachheit. Ein Schlafzimmer sollte Ruhe und Regeneration ausstrahlen. Lassen Sie sich hier nicht von zu viel Einrichtung und Accessoires ablenken. Bett, Nachttisch, Leseleuchte, ein Teppich gegen kalte Füße nach dem Aufstehen und vielleicht eine Pflanze – mehr braucht es hier eigentlich nicht.
Minimalistische Küche
Auch in einer minimalistischen Küche sollte nicht mehr untergebracht sein, als gebraucht wird. Reduzieren Sie überflüssiges Küchenzubehör und Geschirr, dann haben Sie beim Kochen oder Essen auch gleich viel mehr Platz.
Minimalistisches Badezimmer
Vermeiden Sie in Ihrem minimalistischen Badezimmer Sammlungen von Kosmetikprodukten oder Handtüchern. Was benutzen Sie wirklich und wie viel brauchen Sie davon? Auch hier gilt: Alles, was nicht benutzt wird, gehört aussortiert. Artikel für die tägliche Pflegeroutine gehören idealerweise verstaut. So entsteht einaufgeräumtes Gesamtbild.
Minimalistisches Esszimmer
Ein großer Esstisch und passende Stühle sind ausreichend, um im Esszimmer ein ruhiges Gesamtensemble zu schaffen. In Sachen Tischdeko geht es zurückhaltend zu: die Tischdecke (insofern es eine gibt) ist unifarben, das Besteck schlicht und klassisch.
Minimalistischer Flur
Wir wissen: Der erste Eindruck zählt! Clevere Aufbewahrungslösungen für Schuhe, Jacken und Accessoires lassen den Flur aufgeräumt wirken. Eine Kommode, praktische Haken an der Wand oder eine Sitzbank mit Stauraum sind die idealen Möbelstücke, um den Eingangsbereich schlicht, aber einladend zu halten.
































