Es gibt eine Mindesttemperatur, die eine Wohnung nicht unterschreiten sollte. AD erklärt, warum das so wichtig ist, und um wie viel Grad es sich handelt.
Wussten Sie, dass das Umweltbundesamt vor zu kalten Räumen warnt? Das ist vor allem im Winter ein wichtiges Thema, da zu dieser Jahreszeit die Wohnräume auf extrem kalte Temperaturen abkühlen können. Doch auch in den Übergangsjahreszeiten wie Frühling und Herbst kann es draußen richtig kalte Tage geben. Die schwankenden Außentemperaturen wirken sich auch auf die Innentemperatur in Wohnungen und Häusern aus. Es braucht also immer die richtige Balance aus richtigem Lüften und Heizen, um eine geeignete Mindesttemperatur in der Wohnung zu erreichen. Doch gerade das Thema Heizen ist angesichts steigender Heizkosten umstritten. Außerdem wollen viele Menschen nachhaltiger leben und vor allem deswegen Energie sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Wann also sollte man die Heizung einstellen? Für die Mindesttemperatur in Wohnräumen gibt es von der deutschen Behörde folgende Empfehlungen.
Wann ist die verpflichtete Heizperiode?
Ab wann in Deutschland die Heizperiode beginnt, ist nicht festgelegt. Der Deutsche Mieterbund (DMB) spricht von einem Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und 30. April. In diesem Zeitraum müssen Heizungen in Haushalten so benutzbar sein, dass die gesetzlich verankerte Mindesttemperatur in der Wohnung von tagsüber 20 bis 22 Grad Celsius und nachts 18 Grad Celsius erreicht werden kann. Können Sie Ihre Wohnung nicht auf die Mindesttemperatur bringen, weil die zentrale Heizungsanlage nicht eingestellt wurde, berechtigt Sie das zur Mietminderung.
Diese Mindesttemperatur sollte Ihre Wohnung haben
Im Allgemeinen können Sie sich im Frühling, Herbst und Winter an einer Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius in Ihren Wohnräumen orientieren. Das Umweltbundesamt hat allerdings für jeden Raum auch eine genauere Temperaturempfehlung, wenn Sie Ihren Energieverbrauch ideal regulieren möchten:
- Schlafzimmer: 17 °C
- Küche: 18 °C
- Wohnzimmer: 20 °C
- Badezimmer: 22 °C
Demnach sollte die Temperatur im Schlafzimmer am niedrigsten sein, während im Badezimmer die höchste Raumtemperatur empfohlen wird. Dass das Badezimmer am besten der wärmste Raum ist, trägt nicht nur zum Wohlbefinden beim Waschen und Umziehen bei, sondern ist gleichzeitig praktisch, um Feuchtigkeit aufzufangen. Denn: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Kälter als 17 Grad Celsius sollte kein Raum tagsüber sein. In der Nacht hingegen können die Heizungen in den Wohn- und Arbeitszimmern laut Umweltbundesamt etwas heruntergedreht und vier bis maximal fünf Grad Celsius kälter werden. Was passieren kann, wenn die Räume in der Wohnung zu kalt sind, erklären wir Ihnen im Folgenden. Davor sollten Sie, sofern Sie Mieter sind, noch über die gesetzliche Mindesttemperatur informiert sein.
Gesetzliche Raumtemperaturen in Mietwohnungen
In Deutschland sind die Mindesttemperaturen in Mietwohnungen zwar nicht explizit im Gesetz verankert, sie ergeben sich jedoch aus der Rechtsprechung und dem Mietrecht. Während der Heizperiode – üblicherweise von Oktober bis April – muss laut Mietrecht tagsüber eine Raumtemperatur von mindestens 20 bis 22 °C in Wohnräumen tagsüber gewährleistet sein. Nachts gelten 17 bis 18 °C als ausreichend. Vermieter:innen sind verpflichtet, die Heizungsanlage so zu betreiben, dass diese Mindesttemperaturen erreicht werden – unabhängig von steigenden Energiepreisen.
| Raum | Tageszeit | Mindesttemperatur |
|---|---|---|
| Wohnzimmer | tagsüber (6 – 23 Uhr) | 20–22 °C |
| Schlafzimmer | tagsüber (6 – 23 Uhr) | 18–20 °C |
| Badezimmer | tagsüber (6 – 23 Uhr) | 18–20 °C |
| Küche | tagsüber (6 – 23 Uhr) | 21–22 °C |
| Alle Räume | nachts (23 – 6 Uhr) | 17–18 °C |
Was passiert, wenn die Wohnung zu kalt ist?
Bei Temperaturen unter 16 bis 18 Grad Celsius steigt das Risiko für die Schimmelbildung in der Wohnung während der Heizperiode im Herbst, Winter und Frühling, wie das Umweltbundesamt warnt. Schimmel wird durch Kälte und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen begünstigt. Ab einer Luftfeuchte von 70 bis 80 Prozent können an der Wand Schimmelpilze wachsen, klärt die Verbraucherzentrale auf. Gegen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit helfen sowohl richtiges Lüften als auch gezieltes Heizen. Wenn Sie nicht gerade ein Smart Home oder ein intelligentes Thermostat für Ihre Heizanlage besitzen, lässt sich die Temperatur in den Räumen oft nur erahnen. Ein Thermo-Hygrometer bekommen Sie allerdings in jedem Haushaltswarengeschäft oder Baumarkt – dieses misst nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen.
Diese Auswirkungen hat Schimmel in der Wohnung
Aus zwei Gründen sollten Sie unbedingt Schimmel vorbeugen: Ihre Gesundheit und die Schädigung der Bausubstanz von Ihrem Zuhause – unabhängig davon, ob Sie in einem Mietverhältnis stehen oder Eigentümer:in sind. Schimmel kann beim Menschen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben – besonders die Atemwege sind betroffen. Pilze können organische Materialien wie Holz oder Tapeten zersetzen und die Bausubstanz angreifen, warnt die Verbraucherzentrale. Die Kosten für die Schadensbeseitigung müssen dann selbst gezahlt werden, wenn festgestellt wird, dass falsches Lüften oder Heizen die Ursache der Schimmelbildung war.
Ab wann kann man die Miete mindern?
Wenn die Mindesttemperaturen in Ihrer Wohnung trotz voll aufgedrehter Heizung nicht erreicht werden, liegt ein Mietmangel vor. In diesem Fall haben Sie das Recht, die Miete zu mindern, wie stark, hängt vom Ausmaß und der Dauer der Einschränkung ab. Voraussetzung für eine Mietminderung ist die Dokumentation des Mangels, zum Beispiel mit Temperaturprotokollen und einer Meldung an den Vermieter. Eine Mietminderung darf nicht einfach willkürlich vorgenommen werden, sondern sollte immer gut begründet und im Zweifel rechtlich abgesichert sein.
Sind 16 grad in einer Wohnung zu kalt?
Ja, 16 Grad Celsius gelten in Wohnräumen während der Heizperiode als deutlich zu kalt. Werden die gesetzlichen Mindestwerte unterschritten, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben. Zudem wird das Schimmelrisiko erhöht. Wer also dauerhaft nur 16 Grad in der Wohnung hat, sollte handeln. Wenn Heizen nicht reicht, kann eine bessere Dämmung die Lösung sein.
So heizen Sie richtig
Eine Grundvoraussetzung für richtiges Heizen ist, dass ihre Heizkörper nicht zugestellt oder verdeckt sind, zum Beispiel mit Möbeln oder Vorhängen. Wenn Sie Rollläden vor Ihren Fenstern haben, sollten Sie diese nachts vollständig schließen, damit die Fenster zusätzlich abgedichtet sind und die Mindesttemperatur in der Wohnung einfacher gehalten werden kann. Eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius wird bei vielen Heizungen schon ab einer Einstellung zwischen zwei bis drei erreicht. Behalten Sie die Temperatur am besten über eine entsprechende Temperaturanzeige im Auge und heizen Sie lieber kontinuierlich, anstatt die Räume über Nacht oder durch zu langes Lüften am Tag zu stark auskühlen zu lassen.
Außerdem: Die Verbraucherzentrale warnt davor, einige Räume in der Wohnung zu heizen und andere nicht. Der Grund: Wenn warme, feuchte Luft aus den einen Räumen in die anderen kälteren Räume gelangt, steigt die Luftfeuchte in dem kalten Raum, was wiederum das Risiko für Schimmelbildung erhöht. Dabei reichen bereits Temperaturunterschiede von 5 Grad Celsius. Wenn Sie also in der Heizperiode von Anfang Oktober bis Ende April einige Räume nicht heizen wollen oder können und diese dann kälter bleiben als die anderen, sollten die Türen stets geschlossen bleiben.
Gibt es eine Maximaltemperatur für Wohnungen?
Umgekehrt kann es gerade in den Sommermonaten in Deutschland immer wieder zu langanhaltenden Hitzewellen kommen, wobei insbesondere Mieter:innen von Dachgeschosswohnungen hohe, nahezu unerträgliche Temperaturen in den Kauf nehmen müssen. Doch gibt es eine Maximaltemperatur, die Wohnungen nicht überschreiten dürfen?
Eine gesetzliche Regelung, die festlegt, ab wie viel Grad ein Sachmangel vorliegt, gibt es nicht – für Privatwohnungen zumindest. Für Büroräume allerdings schon. Und hier kommt der Clou: Selbstverständlich können dauerhafte, zu hohe Temperaturen nicht nur beim Arbeiten die Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch im eigenen Zuhause, sodass die technische Regel für Arbeitsstätte (ASR A3.5 Raumtemperatur) ohne weiteres auf die Mietwohnung übertragen werden kann. Darin ist zum einen die Anforderung nach einem ausreichenden Sonnenschutz festgelegt, zum anderen darf die Lufttemperatur 26 Grad nicht überschreiten.
Als baulicher Mangel gilt dies allerdings erst, sobald die Höchsttemperatur über mehrere Tage überschritten wird und sie der Mieter auch durch Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, Verdunkelungsrollos oder den Einsatz von Ventilatoren nicht senken kann.
Ist warmes Wasser gesetzlich verpflichtend?
Im Gegensatz zur Höchsttemperatur ist die Versorgung mit Warmwasser gesetzlich geregelt und wird als vorausgesetzt angesehen, insofern es nicht anderweitig im Mietvertrag erwähnt wird. Demnach hat jede:r Mieter:in einen Anspruch auf warmes Wasser, das eine Mindesttemperatur von 40 - 50 Grad erreichen kann. Ist das Wasser lediglich lauwarm oder die Zeit zu lang, bis das Wasser sich erwärmt, kann eine Mietminderung angefordert werden.
So lüften Sie richtig
Haben Sie gewusst, dass ein Vier-Personen-Haushalt am Tag um die zehn Liter Wasser produziert, zum Beispiel durch kochen, duschen, Wäsche trocknen, atmen und schwitzen? Diese Feuchtigkeit muss natürlich entweichen. Dabei gilt: Je kühler die Räume sind, desto öfter muss gelüftet werden. Das ist unerlässlich, da kältere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Liegt Ihre Raumtemperatur durchschnittlich bei einem Richtwert von 20 Grad Celsius, empfiehlt das Umweltbundesamt, täglich mehrmals für fünf bis zehn Minuten sogenanntes „Stoßlüften“, also alle Fenster der Wohnung komplett zu öffnen. So kann die Luft regelmäßig zirkulieren, ohne dass die Räume auskühlen, wie sie es tun würden, wenn die Fenster durchgängig gekippt sind oder die Fenster nur einmal täglich für eine längere Zeit vollständig geöffnet werden. Mit einem Thermo-Hygrometer müssen Sie sich nicht auf Ihr Gefühl verlassen, sondern können direkt lüften, wenn die Luftfeuchtigkeit über 50 Prozent liegt.
Übrigens: Von einer Luftfeuchte in der Wohnung unter 30 Prozent ist ebenfalls abzuraten – vor allem wegen Ihrer Schleimhäute. Denn zu trockene Luft greift die menschlichen Schleimhäute an und kann unter anderem zu Juckreiz oder auch geröteten Augen führen. Wir empfehlen für ein gesundes Raumklima Zimmerpflanzen und Zimmerbäume für Ihr Zuhause. Die gestalten die Wohnräume nicht nur schöner, sondern sorgen auch für gesunde Luft.



