Marrakesch gilt als „Perle des Südens“ – wir haben die schönsten neuen Hotels und Rückzugsorte für Sie gesammelt.
Diese Stadt ist ein Traum. In den Sechzigerjahren reiste der internationale Bohème-Jetset nach Marrakesch, um dort das gute Leben zu finden, Yves Saint Laurent etwa oder John Paul Getty II. und seine tragisch früh verstorbene Frau Talitha Dina Pol, eine Stilikone des Swinging London. Dynamisch ist die „Perle des Südens“, die alte Handelsmetropole, die zu den vier Königsstädten Marokkos zählt, noch immer.
Urlaub in Marrakesch: Das sind die schönsten neuen Hotels, die Sie jetzt auf dem Schirm haben sollten
Wir verraten Ihnen, wo Sie die schönsten neuen Hotels und Rückzugsorte in der bunten und lebhaften Stadt finden – die definitiv eine Reise Wert sind!
„Im Moment entsteht hier so viel Neues, und es ist schön, ein Teil davon zu sein“, sagt Laurence Leenaert. Vor elf Jahren gründete die gebürtige Belgierin in Marrakesch die Agentur LRNCE, um mit ihrem Partner Ayoub Boualam Teppiche, Keramiken, Kunstobjekte und Textilien zu entwerfen. Europäisches und nordafrikanisches Design, marokkanische Handwerkskunst und die Moderne gehen auch bei ihrem jüngsten Projekt Hand in Hand. „Rosemary“ ist nicht nur der Name einer ihrer Kollektionen, so heißt auch der Riad, den die beiden eingerichtet haben.
Fünf Suiten hat dieses superstylishe Mini-Hotel, das nur einen kurzen Spaziergang vom prächtigen Bahia-Palast entfernt in einem der ältesten Viertel der Medina liegt. Restauriert hat das für die Altstadt von Marrakesch typische Hofhaus eine Koryphäe der traditionellen marokkanischen Baukunst, der Architekt Quentin Wilbaux, der wie Leenaert ursprünglich aus Belgien stammt. In den vergangenen 30 Jahren hat er an die 150 Häuser liebevoll dokumentiert und vor dem Verfall bewahrt. Dass die Medina von Marrakesch Weltkulturerbe der UNESCO wurde, war auch sein Verdienst. Ihr Riad erwarben Leenaert und Boualam im Sommer 2021. „Rosemary“, auf Deutsch Rosmarin, ist eine Hommage an die Vorbesitzerin Rose-Marie. Die charakteristischen länglichen Blätter des Rosmarinstrauchs ziehen sich nun wie ein roter Faden durch den gesamten Riad, von der Dekoration über die Bepflanzung bis zu den eigens kreierten Düften. Gleichzeitig ehrt Leenaerts Inneneinrichtung die traditionelle Architektur. Sogar ein uralter Jakaranda-Baum („er ist wie eine lebende Skulptur“) durfte stehen bleiben. Um ihrer Vision Gestalt zu geben, suchten Leenaert und Boualam Kunsthandwerker:innen im ganzen Land. In Meknès trafen sie Frauen, die sich auf Glasmalerei spezialisiert haben, in Safi Töpfer. Die von Hand gefertigten, farblich stets etwas variierenden Fliesen aus glasiertem Ton fanden sie im nordöstlichen Fes; der Marmor, den sie brauchten, stammt von Händlern aus Rabat. Die Schreiner, Stuckateure, Metallarbeiter und Fliesenleger, die die Terrazzoböden in den Zimmern und im Hof gossen, kamen sämtlich aus Marrakesch.
„Wir haben mit den Besten der Besten zusammengearbeitet“, erklärt Leenaert. „In jedem Raum des ,Rosemary‘ befruchten sich ihr Know-how und meine Ästhetik gegenseitig. Das war wirklich aufregend: die Artisans und uns selbst herauszufordern, mit alten Techniken etwas Zeitgenössisches zu erschaffen.“ Der Grundriss des Riads ist einfach: Vom Eingang führt ein Korridor zum zentralen Hof, um den die Gäste-Suiten angeordnet sind. Dann geht es weiter zu Annehmlichkeiten wie dem Tauchbecken mit von maritimen Motiven inspirierten Fliesen, einem Salon, dem Hammam und einer kleinen Boutique, die von Leenaert entworfene Wäsche, Textilien und Accessoires führt. Auch eine Dachterrasse gibt es, mit ihren Daybeds ist sie der perfekte Ort zum Entspannen. Bei der Ausstattung des „Rosemary“ hat Leenaert ihre eigenen Möbel und Objekte um Stücke von befreundeten Künstlerinnen und Designern ergänzt. Etliche davon wurden speziell für den Riad angefertigt. Dazu gesellen sich Vintage-Pieces von Tobia Scarpa, Schreibtische aus den 1920er-Jahren und Deckenventilatoren von American Fanimation. Man findet hier Coffeetables mit marokkanischen Intarsien, reliefierte Sideboards – und auch die Tür am Eingang zum Riad ist von Hand geschnitzt worden. Sie ist aus einheimischem Zedernholz und zeigt Variationen des Logos, das Leenaert für das Hotel designte. Sie anzufertigen hat Monate gedauert: „Der Ebenist hatte etwas in dieser Art noch nie gemacht, das war für uns beide sehr interessant.“
Bei ihrer Marke LRNCE spielt sie mit bunten Farben und prägnanten, fast ein wenig kindlichen unbedarften, grafischen Ornamenten. Im Riad ist das Designschema jedoch zurückhaltender. „Ich glaube, ich bin durch die Arbeit am ,Rosemary‘ erwachsener geworden“, sagt Leenaert. „Das Haus sollte vor allem ein Gefühl der Ruhe vermitteln.“ Von dieser kunstvollen Gelassenheit profitieren sie und Boualam auch privat, wenn das Sonnenlicht in den Innenhof fällt, das Blätterdach des Jakaranda-Baums herrlichen Schatten spendet, Laurence Leenaert an ihrem Lieblingsplatz sitzt und auf den Pool schaut.
Nur einen Katzensprung vom Jardin Majorelle entfernt, Tür an Tür mit Yves Saint Laurent, liegt das Hotel „Maison Brummell“ in einem der modernen Teile Marrakeschs. Unsere Neuentdeckung ist zudem ein wahrer Kosmopolit: Die Architekten Amine Abouraoui (Marokko) und Bergendy Cooke (Neuseeland) entwarfen den Hotelkomplex für den österreichischen Hotelier Christian Schallert. Für den minimalistischen Entwurf in rosafarbenem Kalkputz ließ sich das neuseeländische Büro von der lokalen Designsprache inspirieren. Man könnte von einer modernen Übersetzung marokkanischer Tradition sprechen, gespickt mit Designklassikern im Interieur, etwa Egon-Eiermann-Stühlen oder einer Papierleuchte von Ingo Maurer, zu denen sich Arbeiten junger marokkanische Künstler wie etwa Soufiane Zarib gesellen. Ab 200 Euro / Nacht.
Schon beim ersten Betreten tauchen die Gäste in einen opulenten Traum aus „Tausendundeiner Nacht“ ein, und die Zeit scheint für einen Moment stillzustehen. Letztes Jahr feierte „La Mamounia“, das wohl berühmteste Hotel Marrakeschs, sein hundertjähriges Jubiläum. Winston Churchill verbrachte hier regelmäßig seine Winter, Marlene Dietrich entspannte im hauseigenen Spa-Bereich, das Haus diente mehrfach als Kulisse für Filmproduktionen. Doch das Hotel ist immer in Bewegung. Seit der ersten großen Renovierung (2006–2009) durch den französischen Architekten Jacques Garcia hat das frankokanadische Architektenduo Patrick Jouin und Sanjit Manku nun noch weiteren Bereichen zu neuem Glanz verholfen, etwa dem „Salon d’Honneur“ oder der Lobby mit ihrem prächtigen Kronleuchter „Bijou de la Grande Dame“, der neusten Kreation der Glasmanufaktur Lasvit. Ab 400 Euro / Nacht.
Inmitten von alten Olivenhainen, zwischen der hektischen Medina und dem schneebepuderten Atlasgebirge, liegt das ehemalige Wohnhaus und Atelier des französischen Malers Patrice Arnaud, das jetzt zum intimen Vier-Suiten-Hotel geworden ist. „Farasha“ bedeutet Schmetterling, der von den Boutique-Souk-Gründern Fred und Rosena Charmoy, einer ortsansässigen Eventagentur, zum Leben erweckt wurde. Der Landschaftsarchitekt Marius Boulesteix gestaltete die Anlage; selbst angebautes Obst, Gemüse und Kräuter dienen dem kulinarischen Wohl der Hotelgäste. Für den Wohnbereich kuratierte Rosena Charmoy Seventies-Ikonen, Werke des marokkanischen Künstlers Amine El Gotaibi und Teppiche von Beni Rugs. Dieses Jahr sollen zehn weitere Zimmer entstehen, sodass größere Veranstaltungen und Zeremonien vor Ort gefeiert werden können. Ab 350 Euro / Nacht.
Für alle Sinne: Diese drei Orte sorgen für eine besondere Auszeit
Sie sind noch auf der Suche nach weiteren Plätzen für Ihre Bucketlist? Diese drei außergewöhnlichen Orte lassen die Gedanken schweifen und das Reisefieber erwachen.
Perfekt für einen Aperitif während des Sonnenuntergangs: Die Dachterrasse der neu eröffneten Bar „Otto“.
Ein himmlischer Rückzugsort fernab des Trubels: „Amanjena“ lässt sich mit friedlichem Paradies übersetzen.
Mitten in der Wüste Agafays befindet sich ein Ort, an dem Seele und Körper zurück in Einklang finden können.







%2520La%2520Mamounia_1.jpg)





