Diese kleine Wohnung in Kasachstan zeichnet ein gekonnter Stil- und Farbmix und klug geplanter Stauraum des Interior-Studios Sdelaemremont aus.
Den Auftrag, dieses 55 Quadratmeter kleine Apartment in Kasachstan zu gestalten, hätten die Innenarchitektinnen Elina und Diana Mussakulova beinahe abgelehnt. Der Grund? Ihre potenzielle Kundin, die Anwältin Dina, wünschte sich eine von Hotels inspirierte Einrichtung – das Mutter-Tochter-Duo vom Interiorstudio Sdelaemremont hingegen ist besonders stolz darauf, einzigartige und persönliche Räume zu schaffen. „Wir erklärten ihr unsere Design-Philosophie und sagten, dass sie nicht zu Dinas Ästhetik passe“, erzählt Elina Mussakulova lachend. Doch die potenzielle Kundin war hartnäckig und verwies auf ihr gut geschneidertes, minimalistisches Outfit als Beispiel für ihre Vorliebe für eine klare Ästhetik. „Lasst uns eine Einrichtung schaffen, die wie mein Outfit aussieht, wie ein einzigartiges Hotelzimmer, das nur mir gehört“. Die Mussakulovas nahmen die Herausforderung an – und haben es nicht bereut.
Die kleine Wohnung, um die es geht, befindet sich in Almaty, einer kasachischen Metropole, gelegen am Fuß des nördlichsten Gebirgszugs des Tian Shan, dessen nur schwer überwindbare Bergketten mit Gletschern von fast überall in der Stadt zu sehen sind. Die architektonischen Vorlieben der Einwohner:innen schwanken zwischen maximal dekorierten, beinahe barocken Gestaltungselementen und hypermodernen Interieurs mit Glasschiebetüren; ein kosmopoliter Stil „dazwischen“, so wie der von Studio Sdelaemremont sei hier eher die Ausnahme, so Elina Mussakulova. Auch die abgelegene geografische Lage des Ortes stellt für die Innenarchitektinnen immer wieder eine Herausforderung dar. Als Elina Mussakulova den markanten Holztisch mit den runden Aussparungen, der nun den Mittelpunkt des Essbereichs bildet, online bei Urban Outfitters entdeckte, gab es noch gar kein Gestaltungskonzept. Sie war aber so inspiriert, dass sie die Kundin bat, den Tisch sofort zu bestellen – um überhaupt eine Chance zu haben, das Möbelstück nach Almaty geliefert zu bekommen.
Eine Waschküche sorgt in der kleinen Wohnung für Ordnung
Der Tisch kam, und mit ihm auch ein stimmiges Interiorkonzept. „Die Kundin wollte ein monochromes Ambiente, aber wir konnten nicht anders! Wir lieben farbige Akzente, also haben wir einen raffinierten Olivton eingebracht.“ Der Ton macht die Wohnung lebendig, ebenso wie der dunkle Boden. „Hier haben wir uns was getraut! Schwarzes Parkett ist nicht die praktischste Wahl, und wir waren besorgt, dass es der Kundin zu dunkel sein könnte. Aber sie liebt es!“ Das schwarze Parkett verleiht dem ganzen Raum einen Hauch von Dramatik und eine coole, maskuline Ausstrahlung. „Da die Tochter der Kundin alles Asiatische liebte, brachten wir mit schönen asiatischen Gemälden im ganzen Raum etwas östliches Flair ein. Es ist eine wirklich coole Mischung geworden!“, so Elina Mussakulova.
Eine ungewöhnliche Entscheidung war, in dem kleinen Apartment einige der kostbaren Quadratmeter für eine Waschküche zu verplanen. Und an diesen Funktionsraum dann auch noch ein Fenster zu „verschenken“, denn die Waschküche liegt, durch eine Metallwand von der Küche abgetrennt, an der Fensterfront. Doch die Begründung von Studio Sdelaemremont überzeugte: Bleiben die Wäsche, die Koffer und Taschen der Kundin, die viel auf Geschäftsreisen unterwegs ist, sowie der Wäscheständer hinter verschlossener Tür, wirkt der Rest der Wohnung gleich viel ordentlicher und wohnlicher. Die Tür zur Waschküche ist zudem aus strukturiertem Glas, sodass zwar das Wäschechaos verborgen bleibt, aber gleichzeitig das Licht weiterhin in die Wohnung fließen kann.
Ein kluger architektonischer Trick und maßgefertigte Möbel geben Struktur
Die einzige weitere Tür innerhalb des Apartments ist die zum Badezimmer, ansonsten ist der Grundriss sehr offen. „Da die Kundin allein lebt, haben wir für das Schlafzimmer Schiebetüren verwendet – ideal, um alles luftig und offen zu halten.“ Um den Raum dennoch zu strukturieren, griffen die Innenarchitektinnen zu einem ungewöhnlichen architektonischen Trick: „Normalerweise mögen Designer diese großen Balken, die von der Decke herabhängen (tragende Riegel), nicht. Aber bei diesem Projekt hatten wir einen Geistesblitz! Wir beschlossen, selbst einen falschen Balken zu schaffen – es war das erste Mal, dass wir diesen Trick ausprobierten.“ Dieser einzigartige Akzent half den Designerinnen, den Flur optisch abzugrenzen und ihn vom Wohnbereich zu trennen, wodurch ein Gefühl von Fluss und Zweckmäßigkeit entstand.
Um die wenigen Quadratmeter bestmöglich zu nutzen, sind viele Möbel eingebaut und maßgefertigt. Eines der wenigen Möbel von der Stange ist, neben dem Esstisch, der Opinion-Ciatti-Stuhl vor dem Sofa. „Die Wohnung ist klein, deshalb konnten wir dort keinen großen Sessel platzieren. Als ich dieses Stück vorschlug, fragte mich Dina: ‚Ist das ein Pouf, ein Stuhl oder ein Sessel? Ich glaube nicht, dass ich ihn wirklich brauche, aber ich würde dir gern eine Freude machen, Elina, also machen wir es.’ Ich kann gar nicht beschreiben, wie berührend das für mich als Designerin war.“
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)
.jpg)