Renovierung in New York: Dieses 78 Quadratmeter große Apartment mixt historische Details mit kreativen Ideen und romantischen Details.
„Die wichtigste Regel für ein romantisches Leben“, weiß Talia Mayden, „ist, niemals die Deckenbeleuchtung anzumachen.“ An diesem Morgen ist die 75 Zentimeter große runde Papierleuchte, die in ihrem Wohnzimmer schwebt, jedoch eingeschaltet – zu Demonstrationszwecken steht sie von ihrem Stuhl auf und macht sich sofort auf den Weg, um das „Problem“ schleunigst zu beheben. Allerdings stellt sich rasch die Frage: Wo ist der Lichtschalter? Dieser ist für Besucher:innen nirgends zu sehen, da versteckt hinter einer Blechfotografie liegt, die zunächst von einer Leiste neben der Eingangstür genommen werden muss, bevor die weiße Schalterplatte aus Kunststoff zum Vorschein kommt. Im Handumdrehen geht das Licht hinter dem Papierschirm aus und die Beleuchtung wird von flackernden Kerzen und dem spät morgendlichen Sonnenlicht übernommen.
Maydens Zweizimmerwohnung, die sich im Erdgeschoss eines Brownstone-Gebäudes im New Yorker Stadtviertel Brooklyn Heights befindet, steckt voller bewusst gesetzter Details, die den hektischen Alltag verschönern – oder zumindest ein wenig mildern – sollen.
Altes in neuem Glanz erstrahlen lassen
Mit den originalen Elementen aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert strahlt die knapp 80 Quadratmeter große Mietwohnung ohnehin schon eine gewisse Old-World-Eleganz aus – mit einem großen Kamin, dunklen Holzeinbauten, hohen Erkerfenstern und einer privaten Terrasse, die von Weinreben gerahmt wird. Maydens behutsames Makeover verstärkte die Ausstrahlung noch: Selbst kleinste Veränderungen nutzte sie dazu, den ursprünglichen Charakter des Brownstone nicht nur beizubehalten, sondern auch zur Geltung zu bringen. 2021 war die 30-Jährige, die als Commercial Director arbeitet, von Los Angeles nach New York gezogen und hatte kurz darauf das charmante Apartment entdeckt. Das Einrichten der historischen vier Wände wurde für sie zu einer täglichen kreativen Herausforderung, bei der es darum ging, Schönheit zu gestalten und zu bewahren.
Stimmungsvolle Farbgebung
„Ich habe mich selbst immer als Künstlerin gesehen“, sagt Mayden, „doch im Laufe des Älterwerdens ist mein Alltag viel weniger kreativ geworden, als ich es mir vorgestellt hatte. Das hat dann zu einer Art Identitätskrise geführt: Bin ich überhaupt eine Künstlerin? Aber dann komme ich nach Hause und sehe das hier – eine Vision, die ich verwirklicht habe!“ Ein Teil dieser Vision war es, alltägliche Elemente – wie die Schalterabdeckungen, die man häufig in Mietwohnungen in New York City findet – zu verbergen. Die nicht gerade romantischen weißen Wände des Schlafzimmers wurden mit einer stimmungsvollen bordeauxroten Kalkfarbe gestrichen, während die unscheinbaren Schränke in der winzigen Küche einen fröhlichen Anstrich in Rosa und Beerentönen erhielten.
Um die Vorkriegsanmutung des Gebäudes zu ergänzen, verzichtete Mayden auf Einrichtungsgegenstände großer Handelsketten und gestaltet die Wohnung nahezu ausschließlich mit Fundstücken. Als selbst diagnostizierte „Facebook-Marketplace-Süchtige“, die auf Tiktok und der Online-Plattform Substack Tipps zum Aufspüren von Secondhand-Schätzen gibt, konzentrierte sie sich bei ihrer Suche auf auffällige Materialien und Unikate.
Ein Mix aus Secondhand-Schätzen
Um dem begrenzten Budget gerecht zu werden, erforderte die Suche viel Sorgfalt und manchmal auch ein hohes Maß an Kreativität. Doch Maydens Bemühungen zahlten sich aus: Sie ergatterte einen grünen Marmor-Esstisch in Queens zum Preis von 350 Dollar; das Klavier schenkte ihr eine Frau in New Jersey, die Platz in ihrer Garage schaffen musste. Das großzügig geschnittene Sofa von ABC Carpet & Home wiederum stammt aus einem Loft in SoHo; es wurde in der Mitte zerlegt, damit es durch die Eingangstür passte, und direkt im Wohnzimmer wieder zusammengebaut. Der Kaufpreis lag bei 300 Dollar.
Für eine individuelle Atmosphäre ließ die Künstlerin auch einige persönliche Elemente mit einfließen. Zum Beispiel thront ein postergroßes Foto von Maydens Großvater – ein Cap der New York Mets tragend – über der Sitzecke. Das bereits erwähnte Blechbild ist ein Foto von engen Freund:innen bei einer Geburtstagsfeier. Die Stickerei auf der Bettwäsche von Lands’ End zeigt das letzte Wort – „paradiso“ – eines Lieblingsgedichts mit dem Titel „For The Poets“ von Dana Levin.
Talia Mayden fängt am liebsten jedes Mal, wenn sie umzieht, ganz neu an. Möbel und Dekoration werden verkauft, bevor sie sich an einem neuen Ort niederlässt, der unweigerlich zu einer Neugestaltung inspiriert. Doch fürs Erste hat sie nichts dagegen, hier zu bleiben. „Letzten Sommer habe ich hier eine Party gefeiert“, erinnert sie sich. „Meine Freund:innen waren da, die Fenster standen offen, Musik lief. Ich hatte einen Moment lang das Gefühl: ‚Ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe.‘ Ich habe so lange davon geträumt, in New York zu leben, und das hier ist die ultimative Verwirklichung dieses Traums. Dieser Ort – das ist genau das, was ich immer wollte.“
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Zuerst erschienen bei AD USA.










