Ein Haus kaufen auf Mallorca: Die PR-Expertin Anna Lauerbach-Kalff teilt ihre persönlichen Erfahrungen.
Auf Mallorca ist das Leben ein anderes. Der Strand, die Berge, und all die Olivenhaine, die sich bis zum Meer erstrecken. Hinzu kommt diese besondere Ruhe, wie sie nur im Süden herrscht. Kein hektisches Auto-Hupen in der Früh, keine gestressten Fahrradfahrer auf dem Weg ins Büro, stattdessen über die Felder laufende Hasen und das Zirpen von Zikaden. Dass die Insel regelmäßig unter den Top-5 der beliebtesten Reiseziele der Deutschen landet, überrascht kaum. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen für einen Zweitwohnsitz auf der Mallorca entscheiden, wenn nicht sogar auswandern. Doch wie lebt es sich auf einer Insel, auf der man eigentlich Urlaub macht? Wie verändert sich der Alltag, wie ist das Miteinander mit Einheimischen? Und ist wirklich alles in perfekter Harmonie oder trügt der Sonnenschein?
Die Münchner Kreativdirektorin und Kommunikationsexpertin Anna Lauerbach-Kalff verbrachte mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern schon einige Urlaube auf Mallorca, bis sie sich 2023 dazu entschlossen, in der nördlichen Gemeinde Sóller ein Haus zu kaufen. Seither lebt die vierköpfige Familie zeitweise auf der Insel – und wenn sie „Casa Nana“ nicht gerade selbst besetzen, vermieten sie es auf Anfrage als Ferienunterkunft an Freunde und Bekannte.
Im Gespräch mit Anna Lauerbach-Kalff – über das Leben auf der Insel, den Hauskauf und den Alltag
AD sprach mit der PR-Expertin über den neuen Alltag auf Mallorca, wie es ist, dort ein Haus zu kaufen – und darüber, warum die Insel manchmal eine Geduldsprobe darstellt.
AD: Liebe Anna, wie kam eigentlich der Wunsch nach einem Wohnsitz auf Mallorca?
AL: Wir haben während meiner Elternzeit auf Mallorca gelebt und gemerkt, dass wir totale Inselmenschen sind. Der Strand, das Meer, das mediterrane Tramuntana-Gebirge, die Natur, die viele Sonne – und dann noch all die kreativen und spannenden Menschen, die hier leben! All das hat uns nicht mehr loslassen wollen.
Wie seid ihr mit der Immobiliensuche vorgegangen?
Ehrlich gesagt hatten wir zu Beginn gar nicht geplant, ein Haus zu kaufen, sondern wollten lediglich ein Gefühl für den Markt bekommen. Eher aus Neugier haben wir uns bei Maklern erkundigt und ein paar Häuser angesehen – und dann sofort kam dieses.
Was hat euch zum Kauf überzeugt?
Es war das erste Haus, das wir besichtigt haben. Wir haben es gesehen und intuitiv gewusst: Das ist es. Fast ein bisschen, wie Liebe auf den ersten Blick.
Ihr habt nach dem Kauf doch einiges verändert. Wie seid ihr an die Gestaltung herangegangen?
Schon bei der Besichtigung hatte ich bei jedem einzelnen Zimmer eine genaue Vorstellung. Daher habe ich innerhalb kürzester Zeit ein rund 120-seitiges Moodboard erstellt und jeden Raum klar visualisiert. Mir war wichtig, dass sich alles leicht und organisch anfühlt, mit warmen Naturtönen, viel Licht und einem Mix aus modernem und mediterranem Stil-Elementen – jedoch alles so minimalistisch wie möglich.
Musstet ihr dafür viel umbauen oder erneuern?
Die Vorbesitzer hatten das Haus bereits sorgfältig renoviert und beispielsweise einen hellen Boden aus Sichtbeton verlegen lassen. Somit hatten die Räume automatisch diesen besonderen Look & Feel. Wir haben demnach vor allem „Kleinteiliges“ ergänzt, wie die Einbauschränke im Wohnzimmer oder die Lounge im Garten, auch eine Klimaanlage haben wir einbauen lassen. Das war zwar aufwändig, weil viele Wände aufgeschlagen werden mussten, um all die Kabel zu verlegen, aber schlussendlich hat es sich gelohnt. Auch der Gartengestaltung haben wir uns angenommen, wobei mich Piet Oudolf und sein Hauser Wirth-Projekte auf Menorca maßgeblich inspiriert hatte.
Habt ihr mit lokalen Handwerkern gearbeitet?
Ja, wir haben nahezu alles hier vor Ort machen lassen. Die Zusammenarbeiten liefen ausnahmslos gut, allerdings muss man sehr viel Zeit und Geduld mitbringen. Auf unseren Esstisch und die Schränke warteten wir beispielsweise rund 6–9 Monate. Auf der Insel dauern sämtliche Dinge länger, doch das gehört hier einfach mit dazu und macht das finale Ergebnis irgendwie besonders.
Gibt es einen Lieblingsraum oder ein Detail, das dich immer wieder glücklich macht?
Oh, so viele! Das ganze Haus macht mich jeden einzelnen Tag glücklich, doch gibt es diesen einen kleinen Tisch, den ich auf einem Vintage Markt hier gefunden habe. Er ist rund 120 Jahre alt und dient uns nun als Kücheninsel, um die wir oft mit Freunden herumstehen, Oliven und Käse essen, während wir das Essen gemeinsam vorbereiten. Überhaupt ist die Küche toll, sie hat große, alte Galeriefenster, die ich weiß gestrichen habe, mit einer Bar und Holzhockern davor. Wenn man das Fenster öffnet, strömt einem der Duft von wildem Lavendel, Rosmarin und Minze in die Nase, das ist so besonders.
Wie unterscheidet sich der Alltag in Mallorca von München?
Alles läuft langsamer und entspannter, außerdem findet ein Großteil des Lebens draußen statt. Die Kinder rennen barfuß durch den Garten, zwischendurch erfrischt man sich im Pool und gekocht wird mit unserem selbst angebauten Gemüse und Kräutern aus dem Garten. Wir haben regelmäßig Inselfreunde zu Besuch oder sind eingeladen, man trifft sich zum Sonnenuntergang am Strand und macht Picknick – alles ist etwas geselliger.
Ihr habt also als Familie auch neue Routinen entwickelt?
Ja, besonders in Hinblick auf die gemeinsamen Familienaktivitäten. Wir kochen und backen viel mehr zusammen, malen auf Staffeleien oder spielen im Garten.
Das klingt nach einem Bilderbuch-Leben! Gibt es denn auch Herausforderungen, die ein Leben auf Mallorca mit sich bringen, die man im ersten Moment nicht erwartet?
Definitiv! Durch die Feuchtigkeit und Salzwasserluft beispielsweise altert alles ein wenig schneller. Man muss also sämtliche Dinge ständig pflegen, damit sie schön bleiben. Auch das Thema Handwerker ist nicht immer leicht: Es gibt sehr lange Wartezeiten für alles und hat man mal einen Termin, kommen sie fast nie pünktlich. Darüber hinaus hatte ich unterschätzt, wie teuer ein Garten ist. Wir leben in München in einer sehr schönen Altbauwohnung – jedoch ohne eigenen Außenbereich. Zwar macht mich unser Garten hier auf Mallorca ungemein glücklich, doch geht seine Instandhaltung mit ungemein viel Zeit und Geld einher.
Zum Abschluss: Gibt es hier auf der Insel Märkte, Handwerker:innen oder Designer:innen, die dich besonders inspirieren?
Viele, ja! Mein Lieblingsmarkt ist in Consell. Dort findet man schöne Vintage-Möbel, Keramik oder Schmuck. Der Markt in Sóller wiederum ist perfekt für frisches Obst und Gemüse, Honig und Blumen. Ein toller Fliesen-Hersteller auf der Insel ist Huguet Mallorca, genauso wie das Studio Mozaikon meiner Freundin Minola. Zeitgleich mit uns nach Sóller gezogen sind die Berliner Karin und David von Earthcore, die in einer Gallerie ganz besondere „Herbal Dying“-Projekte machen. Nur zehn Minuten mit dem Auto von Sóller befindet sich das Dorf Déia, das alleine wegen seiner vielen lokalen Töpferwerkstätten einen Besuch wert ist. Ich besuche gerne Maria in ihrer De Haan Gallery und die Jungs von De Monio, die neben dem leckersten Essen die schönste Keramik vertreiben. Und dann muss man unbedingt auch noch zu Stefanie, die mit ihrer Marke Datura ganz wunderbare Kleidungsstücke verkauft.
Und deine Top-3 Lieblingsrestaurants und Cafés?
Die „Blai Bar“ in Port de Sóller ist toll, hier gibt es leckere Cocktails und gutes Essen inklusive Meerblick; „Patiki Beach“ empfehle ich für Farm-to-Table-Gerichte am Strand und das „Pueblo Soller“ serviert einfaches, auf dem Feuer gekochtes Essen – und hat definitiv die schönsten Muschelfliesen an der Wand.

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