Fußballprofi Ben Chilwell hat sich ein luftiges und einladendes Midcentury-Zuhause im Grünen geschaffen.
Das südwestlich von London gelegene Surrey ist unter den englischen Grafschaften so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau: Es bietet eine wunderschöne Landschaft, zugleich ist London von hier aus schnell zu erreichen. Allerdings würde man nicht erwarten, dass sich ein Fußballspieler der englischen Premier League mit Ende zwanzig in dieser Gegend ein dauerhaftes Domizil zulegen würde. Auch das Haus an sich ist eine Überraschung: ein unaufdringliches Gebäude mit Anklängen an die Midcentury-Moderne, das in einem raffinierten Ensemble neutraler Töne gehalten ist. Andererseits ist Ben Chilwell vielleicht auch kein durchschnittlicher Twentysomething-Fußballer.
Die perfekte Lage für den Fußball-Profi
Der Linksverteidiger der englischen Nationalmannschaft wuchs in London auf. Als er sich nach einer eigenen Immobilie umsah, war eine Wohnung im pulsierenden Zentrum der Hauptstadt für ihn nicht mehr ganz so attraktiv. „Ich genieße es, außerhalb von London zu sein, wo es etwas relaxter zugeht“, sagt er über die Gegend. „Hier bin ich viel mehr in der Natur, es gibt zahlreiche Spazierwege. Aber wenn man will, kann man sich auch ins Getümmel stürzen und dann wieder heimkommen.“ Surrey kann zudem mit Nähe zum Trainingsgelände des FC Chelsea aufwarten, für den Chilwell bis vor Kurzem in der Premier League gespielt hat (inzwischen steht er beim französischen Erstligisten Straßburg unter Vertrag). „Die Nähe des Stadions war der Hauptgrund, warum ich mich in dieser Gegend umgesehen habe“, erzählt der Spieler. „Schlaf ist mir heilig, deshalb war die Lage zwei Minuten vom Trainingsplatz entfernt ein echter Anreiz.“
Wahr gewordener Kindheitstraum
Surrey hat allerdings schon seit Kindheitstagen für Chilwell eine besondere Bedeutung: „Ich weiß noch, dass ich mit zwölf oder 13 Jahren mal mit meinen Eltern hier entlangfuhr und dachte: ‚Das ist der Zenit, ein echter Ansporn – hier möchte ich später mal landen‘“, erzählt er. „Ich möchte für Chelsea spielen und in dieser Gegend leben, weil sie so schön ist.“ Nachdem er beim FC Chelsea unterschrieben hatte, wohnte Chilwell einige Jahre in einem anderen Haus in der Nähe, bevor er sich auf die Suche nach einem eigenen Zuhause machte. Nachdem er sich mit seiner Mutter sieben oder acht Angebote angesehen hatte, stieß er auf dieses cremefarbene Haus. „Ich glaube, uns beiden war sofort klar: Das ist es. Man hat einfach das Gefühl: ‚Dieser Ort ist für mich gemacht.‘“
Sorgfältiges Makeover
Obwohl das Haus Chilwell auf Anhieb gefiel, bedurfte es einiger Veränderungen, um es zu modernisieren und noch stärker seinem Geschmack anzupassen. Um seine Vision zu verwirklichen, wandte er sich an Stone Design, dessen Arbeit er zum ersten Mal bei einem anderen Haus in der Gegend, das auf dem Markt war, gesehen hatte. „Mir gefiel die Atmosphäre jenes Hauses“, erklärt er. „Es war ganz neu, hatte aber eine sehr warme, behagliche Atmosphäre.“ Um seine Vorstellungen zu verdeutlichen, erstellte Chilwell auf Pinterest eine Pinnwand mit zahlreichen Inspirationen. „Darunter waren viele moderne Häuser aus London im Midcentury-Stil, aber auch solche, die das Flair vom sonnigen Kalifornien vermittelten.“ Letztendlich vertraute er jedoch der Designdirektorin des Studios, Florence Stone. „Sobald sie verstanden hatte, wie ich das Haus gern haben wollte, ließ ich ihr freie Hand“, so der Profisportler. „Und von Anfang an stimmten die Ideen, die sie mir zeigte, mit meinen Vorstellungen überein.“
Die größte Herausforderung bestand für Stone darin, einem Haus mit gut 1000 Quadratmeter Wohnfläche einen individuellen Charakter zu geben – etwas, das diesem Haus komplett fehlte. „Es gab viele Räume, die im Grunde genommen fertig waren und an denen wir nicht allzu viel machen wollten, da das in gewisser Weise Geldverschwendung gewesen wäre“, erklärt Stone. Um eine Umgebung zu schaffen, die die stromlinienförmige Ästhetik des Midcentury Modern und die luftige Offenheit zeitgenössischer Wohnhäuser in Los Angeles in sich vereint, nahm Stones Team im Hauptschlafzimmer, dem Arbeitszimmer und dem Heimkino umfangreiche Veränderungen vor, während andere Räume – wie etwa die großzügige Küche – bereits durch einen neuen Farbanstrich enorm gewannen.
Flexible Atmosphäre
Das gesamte Projekt dauerte etwa fünf Monate – was nicht viel ist, jedoch dadurch möglich war, dass Stone zunächst sorgfältig geprüft hatte, was lediglich umgearbeitet und was komplett neu gemacht werden musste. Unterstützt wurde das Team vom Architekturbüro Elysian Group, das die Bauleitung und die Gestaltung des Gartens übernahm. Dass Chilwell dem Designerteam von Stone vertraute, zeigte sich hier besonders deutlich, da er aufgrund seines straffen Terminkalenders oft wochenlang nicht persönlich vor Ort sein konnte. „Das war an der ganzen Sache zugleich sehr schwierig und besonders schön“, sagt er. „Ich war nie wirklich hier. Aber wenn ich dann nach Hause kam und die enormen Veränderungen sah, war ich jedes Mal begeistert.“
Herausgekommen ist ein Haus, das nicht nur Chilwells ästhetischen Anforderungen entspricht, sondern auch mit ihm wachsen kann. „Wir wollten, dass es ein bisschen so ist wie auf einer Reise“, sagt Stone. „Es gibt Elemente, die potenziell für eine Familie geeignet sind, während andere eher auf Gäste ausgerichtet sind. Wir haben versucht, eine gute Balance zwischen diesen Aspekten zu schaffen.“ Und in der Tat ist dieses Haus wie geschaffen dafür, es mit anderen zu teilen – vom stimmungsvollen, ochsenblutfarbenen Heimkino bis hin zur lichtdurchfluteten Küche, deren großer Esstisch geradezu nach geselligen Dinnerpartys schreit.
Entspannende Farben für ein gemütliches Ambiente
Das Haus verfügt über zahlreiche Ecken, die zum gemütlichen Beisammensein einladen. Da ist zum einen der Bereich neben der Küche, in dem eine niedrige graue Couch und ein gusseiserner Ofen vor bodentiefen Fenstern stehen, oder natürlich das Wohnzimmer, das Chilwell liebevoll als „Weihnachtszimmer“ bezeichnet –„Hier packen wir Weihnachten die Geschenke aus“. In dem hellen Raum sind schwere cremefarbene Vorhängen farblich auf ein behagliches Sofa und zwei auffällige Flechtsessel abgestimmt. Zudem gibt auch diverse Gästezimmer für Familie und Freund:innen, von denen jedes in einer eigenen Palette neutraler Töne gehalten ist, die mit denen der anderen Gästezimmer harmoniert und dennoch einzigartig ist.
Tatsächlich dominieren im gesamten Haus beruhigende Farben wie Taupe, Off-White und Creme. In Kombination mit warmen Holz-Features wie Fischgrätparkett und zahlreichen Fenstern, die so viel Licht hereinlassen, wie die englische Sonne nur hergibt, entsteht so der Eindruck, dass Kalifornien den Sprung über den großen Teich geschafft hat. Für Chilwell, der aufgrund seiner Fußballkarriere wahrscheinlich mehr Zeit in Hotels als zu Hause verbringt, hat es immer eine besondere Qualität, wenn er Zeit in seinem Domizil in Surrey verbringen kann. „Wenn ich zur Tür hereinkomme, bin ich richtig stolz“, lacht er. „Es fühlt sich einfach großartig an, nach Hause zu kommen und jeden Abend gerne ins Bett zu gehen.“





















