Dieses offene Familien-Haus am Meer interpretiert mit farbigen Fliesen und rauem Beton antike römische Baukunst neu

An der Costa Brava schuf ein Paar ein brutalistisch-buntes Sommerhaus – luftige Räume rund um drei Innenhöfe für das heitere Leben im Freien mit Familie und Freund:innen
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Bäume
José Hevia

Familien-Haus für Sommerpartys und Siestas: In Katalonien übersetzte das Architekturbüro Twobo die antiken Ruinen von Empúries durch moderne Twists in die Gegenwart.

Griechische und römische Ruinen im nahe gelegenen Empúries lieferten die Inspiration für dieses offen gestaltete Domizil an der Costa Brava. Die Idee: ein Haus, das zum Leben im Freien einlädt. Das Sommerhaus in Albons – einem ruhigen Dorf in der Provinz Girona – sollte zum Erholen, Sonnetanken und Beisammensein mit Freund:innen konzipiert werden. Dafür entwickelte das aus Barcelona stammende Architekturbüro Twobo einen originellen Grundriss, der sich um drei (!) Innenhöfe herum gliedert: „Der erste erinnert an die Atmosphäre eines Dorfplatzes und liegt im Schatten eines Baums. Der zweite, inspiriert von einem impluvium, besteht aus einem von Pflanzen umsäumten Wasserbecken. Der dritte ist ein Obst- und Gemüsegarten voller aromatischer Pflanzen, wie es früher in Klöstern üblich war“, so Pablo Twose, María Pancorbo und Alberto Twose, die Leiter:innen von Twobo. Die besondere Aufteilung inspirierte auch den Namen des Projekts, „Casa Tres Patis“, der auf die drei Innenhöfe des Grundstücks anspielt.

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Säulengang

Eine der wichtigsten Referenzen des Projekts waren die griechischen und römischen Ruinen von Empúries, „wo die Architektur wie ein Überbleibsel erscheint, leer und mit dem Ort verbunden“.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Säulen Pool

Die äußeren Säulengänge bilden eine unverzichtbare Schatten-Struktur, um für ein angenehmes Klima zu sorgen.

José Hevia

Dynamische Architektur

Die Casa Tres Patis erstreckt sich über eine Wohnfläche von 300 Quadratmetern, wobei sich die Räume um die Innenhöfe herum in separaten Gebäude verteilen. Die Pavillon-artigen Strukturen sind hell und nach außen hin geöffnet: „Es handelt sich um eine Architektur mit nomadischem Charakter, die mit der Dynamik des Lebens verknüpft ist“, erklären die Architekt:innen. „Sie besteht mehr aus Luft als aus Materie und ist eine Kombination verschiedener Elemente: Keramik, Glas, Stahl und Holz, die eine Architektur aus sanften Brisen, Schatten, Licht, Siestas und Heiterkeit bilden.“

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Swimmingpool blauer Grill

Die farbigen Fliesen geben dem Außenbereich einen spielerischen Charakter und bilden einen spannenden Kontrast zu den brutalistischen Betonpfeilern.

José Hevia

Und tatsächlich ist das Haus auch genau dafür gedacht: zum Entspannen, Teilen und Genießen. Die Bewohner:innen sind eine Kunsthistorikerin und ein Kameramann und Bildregisseur, die das Architekturstudio durch die Renovierung der Wohnung von Freund:innen kennengelernt hatten. „Das Ziel war es, einen Zweitwohnsitz zu schaffen, der als Treffpunkt für Familie und Freund:innen dienen sollte“, erklären die Architekt:innen von Twobo. „Das Paar wünschte sich ein Haus, das sich um einen Tisch im Freien herum anordnet; ein offenes Haus, das Platz für Gäste bietet.“

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe geflieste Küche im Freien

Das Pool-Areal ist über die Outdoor-Küche mit dem Essbereich im Freien verbunden. Der Wasserhahn stammt aus der „Nu“-Kollektion von Roca.

José Hevia

Inspirationsquelle: die Ruinen von Empúries

Neben den Case Study Houses in Kalifornien mit ihrer „experimentellen Vision des modernen Wohnens“ waren die griechischen und römischen Ruinen des nahegelegenen Empúries eine der wichtigsten Referenzen für die Umsetzung des Projekts. Mit ihren antiken Mauern, Säulen und Gassen zählen die Ruinen von Empúries zu den ältesten und beeindruckendsten Kulturdenkmalen Kataloniens. Die archäologische Stätte umfasst die Überreste der griechischen Siedlung Emporion und der später gegründeten römischen Planstadt Emporiae. Mithilfe dieser Inspirationen und der Kreativität und des Know-hows der Architekt:innen ist es gelungen, ein ungenutztes, verwahrlostes Grundstück in ein offenes Wohnhaus mit einer besonders dynamischen Architektur zu verwandeln.

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe OutdoorEssbereich Grillplatz in Blau

Der Tisch wurde von Twobo speziell für das Projekt entworfen.

José Hevia

Wohnen im Freien

„Das Haus will von außen bewohnt werden“, heißt es seitens des Architekturbüros. „Man könnte fast sagen, dass es ein Wohnort im Freien ist, mit Grillplatz, einem Tisch und Wohnbereichen im Schatten.“ Um von einem Pavillon zum anderen zu gelangen, muss man tatsächlich die Innenhöfe durchqueren und erst mal nach draußen gehen. „Das Ziel ist es, das Wasser, die Vegetation und die Meeresbrise wirklich zu spüren, und die Architektur ermöglicht dies mithilfe der Gitterfassaden, die durchlässig für Licht und Luft sind, und der Glasfronten, die sich öffnen und innen und außen verschmelzen lassen.“

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Fassade aus GitterZiegeln

Die gitterartige Fassade ist wie eine „Haut“, die das Licht und die Wärme im Inneren des Gebäudes reguliert.

José Hevia

Lokale Materialien

Die Materialien, die das Architekturbüro einsetzte, sollten in Verbindung mit der Umgebung stehen, auch wenn das Gelände zu Beginn des Projekts keinen einzigen Baum beherbergte und völlig leer war. „Die Materialien sollen etwas Greifbares an sich haben, und eine Nähe oder Vertrautheit vermitteln“, erklärt das Büro. Aus diesem Grund wurden lokal hergestellte Tonziegel von Cerámica Ferrés verwendet – eine traditionsreiche Ziegelei, die nur wenige Kilometer entfernt liegt.

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Küche aus Edelstahl

Die minimalistische Küche wurde aus Edelstahl gefertigt.

José Hevia

Dem Häuser-Komplex mangelt es nicht an Wärme, dafür sorgen nicht nur die Ziegel, sondern auch die mit Holz verkleideten Decken und die bunten Fliesen in den Innen- und Außenbereichen. Die nach außen gerichtete Architektur schafft eine kleine, einladende Welt, geschützt durch eine markante, grob verputzte Betonmauer, die die drei Innenhöfe umgibt. Sie schirmt die Pavillons und Grünflächen vor den Nordwinden und neugierigen Blicken ab und rahmt gleichzeitig die schönsten Ausblicke, die man von dieser unkonventionellen Sommer-Residenz aus genießen kann.

Entdecken Sie weitere Räume des Familien-Refugiums

Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Essbereich blau gefliester Kamin

Die Pendelleuchte stammt von Preben Fabricius & Jørgen Kastholm für Nordisk Solar.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe grünes Sofa blauer Kamin

Das grüne Sofa wurde eigens für das Wohnzimmer angefertigt.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Wohnbereich mit Sofa

Die mit Holz verkleideten Decken und die bunten Farbtöne verleihen dem Interieur eine warme Atmosphäre.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe grünes Sofa blauer Kamin

Das Hauptgebäude verfügt über zwei Etagen, die durch eine offene Treppe verbunden sind. Dank der Rundum-Glasfronten hat man beinahe überall einen Blick in die grünen Innenhöfe.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe blau gefliester Kamin

Der blau geflieste Kamin im Inneren ist in Farbe und Form genauso gestaltet wie der Outdoor-Grill, der mit dem Esstisch den Mittelpunkt des Außenbereichs darstellt.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Wandbibliothek Fliesen

Eine Wandbibliothek bietet Stauraum.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Schlafzimmer Blick auf Säulengang

Dieses Schlafzimmer blickt auf den Säulengang, der den Swimmingpool umsäumt.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Schlafzimmer Bett

Das Schlafzimmer mit Glasfronten und großzügiger Raumhöhe verfügt über ein Ensuite-Bad.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Schlafzimmer GitterVerkleidung

Der Blick vom Hauptschlafzimmer in den Innenhof.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Bäume

Der erste der drei Innenhöfe soll an einen Dorfplatz erinnern; ein großer Baum spendet dort Schatten.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Badezimmer

Selbst die Bäder sind nach außen geöffnet.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Essbereich im Inneren

Die lichtdurchflutete Küche, mit Blick auf den Pool und den Outdoor-Essbereich.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Fassade mit Gitterziegel und Glas

Die Fassade des Hauptgebäudes.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Gitterfassade

Der Gebäudekomplex hat eine Wohnfläche von 300 Quadratmetern.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe Glasfronten Holzdecke

Keramik-Gitter, Holzpaneele, Stahlkonstruktionen und große Glasfronten prägen die offene Architektur der Casa Tres Patis.

José Hevia
Haus in Katalonien offene Architektur Innenhöfe bunte Fliesen BetonWände

Die Öffnungen in der Betonmauer schaffen kleine gerahmte Ausblicke.

José Hevia
Haus mit offener Architektur Swimmingpool Grillplatz

Der Natur-Swimmingpool ist bepflanzt.

José Hevia

Zuerst erschienen bei AD España.