Der Südtiroler Architekt Hannes Peer erweiterte das Hotel „Pergola“ um ein modernistisches Loft, das mit zahlreichen Design-Klassikern eingerichtet ist.
Gerade erst stellte er in New York sein neues Hotel „The Manner“ vor, da meldet sich Hannes Peer schon mit der nächsten Neuheit. Im Meraner Land hat der Architekt das „Spazio 46“ entworfen, eine Erweiterung des „Pergola“-Residenzhotels von Matteo Thun. Es ist das erste Projekt des Wahlmailänders in seiner Heimat Südtirol und grenzt sich deutlich von der Meraner Hölzchen-Bauweise ab, die im Schatten von Thun zusehends um sich gegriffen hat. Mit seinen scheinbar schwebenden Vorsprüngen erinnert Peers modernistischer Bau in Hanglage eher an ein Fallingwater in den Weinbergen.
Meran mondän
Beauftragt hatte ihn Karin Innerhofer, die das Hotel, das ihre Eltern vor 20 Jahren aufbauten, heute führt. „Sie hat lange im Ausland gelebt und suchte jemanden, der Südtirol kennt, aber nicht hier lebt“, sagt Peer, den seine Kunden nicht nur für seinen guten Geschmack schätzen, sondern auch für seine profunden Kenntnisse der globalen Architektur- und Designgeschichte. Die Gäste wiederum, die ins „Pergola“ kommen, suchen vor allem nach Privatsphäre (es gibt nur zwölf Suiten und zwei Penthäuser, die sich in einer terrassenförmige Anlage aus Lärchenholz verstecken). Auch sie haben häufig ein Auge für gutes Design, und sie sind weit gereist.
Entsprechend weltläufig gestaltet sich das Interieur der 80-Quadratmeter-Suite in Peers neuem Erweiterungsbau, der mit Rooftop-Pool und Spa daherkommt. Mit der ihm innewohnenden Leichtigkeit streift der Designer munter durch die Epochen. Staffiert das Loft ohne jede Volkstümelei mit rauem Mörtelputz, silbrig-weißädrigem Gneis sowie Nussbaum in Form von Täfelungen und sinnlichem, gerundetem Mobiliar zu einer Art sophisticated Südtiroler Stube aus, dann füllt er sie mit Sixties-Leuchten aus Paris und Kopenhagen, Skulpturen seiner Mutter Ursula Huber und einem Vintage-Bouclésofa von Vladimir Kagan aus New York.
Aus regionalen Materialien entstehen international geprägte Designelemente
Das Material und die Kunsthandwerker kamen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die Inspiration aus aller Welt. „Luxuriös, aber bodenständig; rustikal, aber international“, erklärt der Designer seinen Ansatz und zitiert Mailands internationalen Stil der 60er-Jahre, den Gio Ponti und Luigi Caccia Dominioni prägten. „Mir ist wichtig, dass ein Raum mehrere Ebenen besitzt; dass alles überlagert, stratifiziert ist.“ Ein Novum in Südtirol, das Schule machen dürfte. Das Mobiliar auf offener Fläche ist flexibel, um wechselnden Vorlieben der Gäste Rechnung zu tragen. Raumhohe Fenster verleiben sich die Weinberge ein, und wer es tatsächlich schafft, den Blick vom Raum zu lösen, wird merken: Auch die Aussicht kann sich hier sehen lassen.







