Hotel-Erweiterung: Hannes Peer setzt mit seinem Loft „Spazio 46“ in Meran erfrischende Kontraste

Als Matteo Thun vor 20 Jahren das Hotel „Pergola“ in Algund entwarf, setzte es neue Standards in Südtirol. Nun antwortet Hannes Peer mit einer zeitgenössischen Erweiterung: dem kleinen, feinen Loft „Spazio 46“
Das modernistische Loft von Hannes Peer hebt sich durch seine geometrischen Elemente stark von der Hügellandschaft ab.
Nathalie Krag

Der Südtiroler Architekt Hannes Peer erweiterte das Hotel „Pergola“ um ein modernistisches Loft, das mit zahlreichen Design-Klassikern eingerichtet ist.

Gerade erst stellte er in New York sein neues Hotel „The Manner“ vor, da meldet sich Hannes Peer schon mit der nächsten Neuheit. Im Meraner Land hat der Architekt das „Spazio 46“ entworfen, eine Erweiterung des „Pergola“-Residenzhotels von Matteo Thun. Es ist das erste Projekt des Wahlmailänders in seiner Heimat Süd­tirol und grenzt sich deutlich von der Meraner Hölzchen-Bauweise ab, die im Schatten von Thun zusehends um sich gegriffen hat. Mit seinen scheinbar schwebenden Vor­sprüngen erinnert Peers modernistischer Bau in Hang­lage eher an ein Fallingwater in den Weinbergen.

Das modernistische Loft von Hannes Peer hebt sich durch seine geometrischen Elemente stark von der Hügellandschaft ab.

Das Loft ist Teil des Hotels „Pergola“ in Algund im Meraner Land und bietet Platz für bis zu zwei Personen. Pro Nacht ab 650 Euro, inklusive Frühstück. In der hauseigenen Bodega gibt’s außerdem Marmelade und Olivenöl aus der Toskana, Spaghetti oder Käse von der Algunder Sennerei.  pergola-experience.it

Nathalie Krag

Meran mondän

Beauftragt hatte ihn Karin Innerhofer, die das Hotel, das ihre Eltern vor 20 Jahren aufbauten, heute führt. „Sie hat lange im Ausland gelebt und suchte jemanden, der Südtirol kennt, aber nicht hier lebt“, sagt Peer, den seine Kunden nicht nur für seinen guten Geschmack schätzen, sondern auch für seine profunden Kenntnisse der globalen Architektur- und Designgeschichte. Die Gäste wiederum, die ins „Pergola“ kommen, suchen vor allem nach Privatsphäre (es gibt nur zwölf Suiten und zwei Pent­häu­ser, die sich in einer terrassenförmige Anlage aus Lär­chen­holz verstecken). Auch sie haben häufig ein Auge für gutes Design, und sie sind weit gereist.

Im Bad treffen Holz und dunkler Naturstein unmittelbar aufeinander.

Im Bad treffen dunkler Naturstein und geöltes Holz aufeinander und schaffen somit eine wahre Wohlfühloase im designbestückten Loft.

Nathalie Krag
Das Schlafzimmer ist durchgängig mit warmen Holzlatten getäfelt.

Hinter dem Bad fügt sich das Bett unmittelbar an den holzvertäfelten Raumteiler an. Durch die offene Raumgestaltung ist das Loft trotz der vielen hölzerne Verkleidungen sehr lichtdurchflutet und hell.

Nathalie Krag

Entsprechend weltläufig gestaltet sich das Interieur der 80-Quadratmeter-Suite in Peers neuem Erweiterungs­bau, der mit Rooftop-Pool und Spa daherkommt. Mit der ihm innewohnenden Leichtigkeit streift der Designer munter durch die Epochen. Staffiert das Loft ohne jede Volkstümelei mit rauem Mörtelputz, silbrig-weißädrigem Gneis sowie Nussbaum in Form von Täfelungen und sinnlichem, gerundetem Mobiliar zu einer Art sophisticated Südtiroler Stube aus, dann füllt er sie mit Sixties-Leuchten aus Paris und Kopenhagen, Skulpturen seiner Mutter Ursula Huber und einem Vintage-Bouclésofa von Vladimir Kagan aus New York.

Das Loft ist mit zahlreichen Designstücken aus der gesamten Designgeschichte.

Rustikal international: Mit seinem Loft gibt Hannes Peer der Südtiroler Stube ein weltläufiges Upgrade. Stein, Holz und Stoffe sind ein Fest für Augen und Hände.

Nathalie Krag
viele Details aus Holz und erdige Töne durchziehen die Einrichtung.

Warme Hölzer, erdige Farbtöne und helle Design-Möbel schaffen eine gemütliche und doch moderne Stimmung.

Nathalie Krag

Aus regionalen Materialien entstehen international geprägte Designelemente

Das Material und die Kunsthandwerker kamen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die Inspiration aus aller Welt. „Luxuriös, aber bodenständig; rustikal, aber international“, erklärt der Designer seinen Ansatz und zitiert Mailands internationalen Stil der 60er-Jahre, den Gio Ponti und Luigi Caccia Dominioni prägten. „Mir ist wichtig, dass ein Raum mehrere Ebenen besitzt; dass alles überlagert, stratifiziert ist.“ Ein Novum in Südtirol, das Schule machen dürfte. Das Mobiliar auf offener Fläche ist flexibel, um wechselnden Vorlieben der Gäste Rechnung zu tragen. Raumhohe Fenster verleiben sich die Wein­berge ein, und wer es tatsächlich schafft, den Blick vom Raum zu lösen, wird merken: Auch die Aussicht kann sich hier sehen lassen.

Im äußeren SpaBereich ist ein hölzerner runder Sichtschutz.

Ein hölzerner Sichtschutz sorgt im äußeren Spa-Bereich für viel Privatsphäre und ermöglicht trotzdem eine Aussicht auf die grünen Weinberge um das Loft herum.

Nathalie Krag
Auf der überdachten Terrasse stehen zwei Stühle im Sonnenlicht.

Auf der Terrasse ist man vor neugierigen Blicken geschützt und kann ungestört die Aussicht über die umgebenden Weinberge genießen.

Nathalie Krag