Grüne Architektur von Berlin bis Bangalore: 20 nachhaltige Gebäude, deren Design nicht nur einzigartig, sondern auch umweltfreundlich ist.
Nachhaltige Architektur hat viele Gesichter, sie reicht von begrünten Fassaden bis zu umweltbewusstem Bauen, das aktiv zum Schutz des Planeten beiträgt, die Gemeinschaft einbezieht und den Energieverbrauch neu konzipiert. Leider spielt die Baubranche im Hinblick auf das weltweite Abfallaufkommen, die Verknappung von Energiereserven und Rohstoffen sowie die globalen CO₂-Emissionen eine zentrale Rolle. Grüne Architektur, auch bekannt als „Green Building“, zielt daher darauf ab, die negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur zu minimieren – etwa durch nachhaltige Baumaterialien, eine erhöhte Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energien, nachhaltige Wasserwirtschaft und die Berücksichtigung lokaler topografischer Gegebenheiten.
Die 20 schönsten nachhaltigen Gebäude weltweit
AD stellt im Folgenden eine Auswahl von 20 bemerkenswerten Gebäuden vor, die eindrucksvoll zeigen, wie spektakulär und einzigartig nachhaltige Architektur sein kann. Diese Bauwerke veranschaulichen, wie Architektur zur Reduzierung von CO₂-Emissionen, der Minimierung von Abfällen und dem Schutz der Artenvielfalt beitragen kann – und dabei gleichzeitig Räume schafft, die Menschen miteinander verbinden.
- #1 Das 550 Spencer – Australien
- #2 National Bank of Kuwait – Kuwait
- #3 Bee'ah Headquarters – Schardscha
- #4 One Central Park – Australien
- #5 CopenHill – Kopenhagen
- #6 Cube Berlin – Deutschland
- #7 The Edge – Niederlande
- #8 Bosco Verticale – Italien
- #9 House of Solid Stone – Indien
- #10 Casas 1922 – Spanien
- #11 Atri – Schweden
- #12 Beitou Public Library – Taiwan
- #13 Gardens by the Bay – Singapur
- #14 Museu do Amanhã – Brasilien
- #15 ParkRoyal Collection Pickering – Singapur
- #16 Kura Kura Badminton Court – Bali
- #17 Congregation Kol Emeth – USA
- #18 The Plus – Norwegen
- #19 L'Échappée – Frankreich
- #20 Kempegowda International Airport – Indien
Das nachhaltige Mehrzweckgebäude 550 Spencer liegt zentral in Melbournes Geschäfts- und Kulturviertel und folgt einem Konzept von Studio Kennon. Das achtstöckige Massivholzgebäude ist das erste in Australien, das seinen eigenen Strom durch eine Fassade mit Solarzellen erzeugt. Die hochmoderne Fassade mit 1182 Paneelen nutzt ein nach Norden ausgerichtetes Photovoltaik-Verglasungssystem zur Gewinnung von Sonnenenergie, wodurch das Gebäude doppelt so viel Energie erzeugt, wie es verbraucht. Die überschüssige Energie dient der Versorgung benachbarter Gebäude, was das Haus kohlenstoffneutral macht. Es wird erwartet, dass die Konstruktion von 550 Spencer die CO₂-Emissionen um 70 Tonnen pro Jahr reduziert. Die Holzstruktur bindet so viel Kohlenstoff, als ob 135 Autos dauerhaft von der Straße genommen werden würden.
Die National Bank of Kuwait von Foster + Partners erhebt sich 300 Meter über die Stadt, wobei die dreieckige Form des Hochhauses eine natürliche Selbstbeschattung ermöglicht. Die innovative Beton-Diagrid-Struktur reduziert den Materialverbrauch um 40 Prozent, während automatisierte, auf die Sonneneinstrahlung reagierende Lamellen in der dreifach verglasten Fassade den Kühlungsbedarf trotz der extremen Wüstentemperaturen in der Region drastisch reduzieren.
Bee'ah, ein Unternehmen aus dem Bereich Umweltmanagement und Entsorgung, beauftragte Zaha Hadid Architects, seinen Hauptsitz in Schardscha (Vereinigte Arabische Emirate) als Musterbeispiel für Nachhaltigkeit zu gestalten. Die wellenförmige, dünenähnliche Struktur wird netzunabhängig mit Strom versorgt und kombiniert Solaranlagen und ein KI-gestütztes Energiemanagement. Die geschwungene Form des Gebäudes profitiert von den Wüstenwinden für eine natürliche Kühlung und verkörpert gleichzeitig die Zero-Waste-Philosophie des Unternehmens durch innovative recycelte Materialien.
Das von Jean Nouvel entworfene Paradebeispiel eines Vertical Garden, das auch als „Sydney's living towers“ bezeichnet wird, beheimatet mehr als 250 einheimische Pflanzenarten, die sich an den Fassaden entlangschlängeln. Die innovativen Heliostat-Spiegel-Konstruktionen des Gebäudes lenken das Sonnenlicht in schattige Bereiche, während eine Abwasseraufbereitungsanlage vor Ort das Abwasser zu 100 Prozent recycelt. Die begrünten Fassaden von One Central Park regulieren auf natürliche Weise die Gebäudetemperatur und verbessern zudem die Luftqualität in der Umgebung.
Die revolutionäre, ikonische Müllverbrennungsanlage, die vom international aktiven Architektur-Studio BIG konzipiert wurde, dient als Kraftwerk und gleichzeitig als öffentlicher Freizeitpark mit Skipisten und Wanderwegen. Die gigantische Müllverbrennungsanlage namens Amager Bakke wandelt jährlich über 400.000 Tonnen Abfall in Energie um – saubere Energie, mit der das Kraftwerk bereits 150.000 Haushalte in Kopenhagen beliefert. Neben der Kunstrasen-Skipiste auf dem Dach gibt es auch eine Kletterwand an der Außenwand – die höchste der Welt – sowie einen üppigen Dachgarten. CopenHill ist ein Ort, an dem sich ökologischer Nutzen und urbanes Freizeitvergnügen auf unerwartete Weise vereinen.
Cube Berlin, gelegen zwischen dem Berliner Hauptbahnhof und der Spree, vereint smartes Bauen, Nachhaltigkeit und hochmodernes Design. Das würfelförmige Bürogebäude des dänischen Architekturbüros 3XN zeichnet sich durch sein innovatives Fassadensystem aus, durch das mehr Energie gewonnen als verbraucht wird. Der futuristisch anmutende Würfel mit verspiegelter Fassade und geometrisch eingeschnittenen Flächen erzielt dank des Einsatzes von Phasenwechselmaterialien eine bemerkenswerte Wärmebilanz. Neben Solarenergie nutzt das Gebäude ein intelligentes Regenwasser-System.
Der Hauptsitz des Unternehmens Deloitte trägt den Spitznamen „Computer mit Dach“ und ist mit über 28.000 Sensoren ausgestattet. Diese sollen die Umgebungsbedingungen (Beleuchtung, Temperatur, Luftqualität usw.) kontinuierlich optimieren. Mit Hilfe dieses digitalen Nervensystems kann das Gebäude 102 Prozent seines Energiebedarfs selbst erzeugen und gleichzeitig die Arbeitsbereiche an individuelle Bedürfnisse anpassen. The Edge erhielt von der britischen Bewertungsorganisation Building Research Establishment (BRE) die höchste jemals vergebene BREEAM-Bewertung für Nachhaltigkeit (98,36 Prozent).
Der revolutionäre „Bosco Verticale“ (wörtlich: senkrechter Wald) des Architekten Stefano Boeri umfasst 900 Bäume und über 20.000 andere Pflanzen, die von den Balkonen aus die Fassade entlangwachsen. Die üppige Begrünung von Mailands grünem Wolkenkratzer absorbiert jährlich 30 Tonnen CO₂ und schafft gleichzeitig Mikrolebensräume für 1600 Vogel- und Schmetterlingsarten. Ganz abgesehen von ihrem ansprechenden Aussehen reguliert die grüne Fassade auf natürliche Weise die Innentemperaturen und reduziert den Heiz- und Kühlbedarf um 30 Prozent.
Wie eine moderne Felsformation erhebt sich dieses Wohnhaus von Malik Architecture aus der trockenen Landschaft Rajasthans. Für den Bau des House of Solid Stone im indischen Jaipur wurde größtenteils Sandstein eingesetzt, der vor Ort abgebaut wurde. Die massiven Wände des Hauses haben eine Dicke von bis zu 1,5 Metern und sorgen für eine effiziente Wärmeregulierung, wodurch selbst bei einer Außentemperatur von 45 Grad eine Raumtemperatur von 25 Grad ermöglicht wird. Ein ausgeklügeltes Regenwassernutzungssystem, das von den traditionellen indischen Stufenbrunnen inspiriert ist, fängt wertvolles Regenwasser auf.
Das spanische Architekturbüro NordEst Arquitectura folgte bei der Planung der hocheffizienten Häuser bioklimatischen Prinzipien für das Wohnen in mediterranen Umgebungen. Die Casas 1922 in Girona, Katalonien, erzielen einen bemerkenswert niedrigen Energieverbrauch von nur 15 kWh/m². Durch die Kombination von ungefähr 50 Zentimeter dicken, stark isolierten Wänden mit einer bewussten Ausrichtung nach Süden haben die Gebäude das ganze Jahr über eine angenehme Raumtemperatur, während die mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung für eine hervorragende Raumluftqualität sorgt.
Das nachhaltige Ökohaus befindet sich in Sikhall, am Ufer des Vänern, des größten Sees Schwedens. Es wurde vom Unternehmen Naturvillan gebaut und folgt dem Prinzip des Naturhus – ein Konzept, das in den 1970er-Jahren vom schwedischen Architekten Bengt Warne entwickelt wurde. Atri besteht aus einem Wohnkern, der von einer isolierenden Glashülle umschlossen ist. So entsteht ein geschützter Outdoor-Bereich, der im Winter für mehr Komfort sorgt und ganzjährigen Gemüseanbau erlaubt. Die Bewohner:innen des Hauses leben vollständig autark, denn Atri ist weder an das Stromnetz noch an die Kanalisation angeschlossen; es nutzt Photovoltaik-Paneele im Glasdach zur Stromerzeugung und Trinkwasser, das aus einem Brunnen gepumpt wird (Abwasser wird biologisch über Pflanzenbeete im Gewächshaus aufbereitet).
Die Beitou Public Library ist Taiwans erstes öffentliches Gebäude, das für sein energieeffizientes und umweltfreundliches Design mit dem Diamond-Level des lokalen EEWH-Zertifizierungssystems ausgezeichnet wurde, das den internationalen LEED-Standards entspricht. Die Bibliothek liegt im Beitou Park und ist von Bambushainen und anderer üppiger Vegetation umgeben. Der Entwurf für die Bibliothek stammt von Bio-Architecture Formosana und zeichnet sich vor allem durch sein leicht geneigtes Dach aus, das mit Photovoltaikzellen ausgestattet ist. Darüber hinaus verfügt es über ein Regenwasser-Auffangsystem, durch welches gesammeltes Regenwasser für sanitäre Zwecke und die Gartenbewässerung genutzt wird. Bio-Architecture Formosana verwendete für den Bau FSC-zertifiziertes Holz sowie Low-E-Gläser, was zur Nachhaltigkeit des Projekts beiträgt – die Einrichtung verbraucht rund 50 Prozent weniger Energie als herkömmliche Bibliotheken.
Die Gardens by the Bay sind eine spektakulär gestaltete Parkanlage an der Marina Bay Waterfront im Herzen von Singapur, die zeigen, wie raffiniert Natur und Technik in Einklang gebracht werden können. Eyeatcher sind die sogenannten „Supertrees“, die sich zwischen 20 und 50 Meter über der Marina Bay erheben; sie wurden von den Landschaftsarchitekt:innen von Grant Associates in Zusammenarbeit mit Atelier One und Atelier Ten entworfen. Die futuristischen Stahlgerüste beherbergen mehr als 160.000 Pflanzen verschiedenster Arten und Sorten und erfüllen wichtige ökologische Funktionen: Die „Baumkronen“ fangen Regenwasser auf, mithilfe von Photovoltaikzellen wird Solarenergie gewonnen, und einige Supertrees fungieren sogar als natürliche Belüftungssysteme für angrenzende Gewächshäuser.
Die futuristische Architektur des Museu do Amanhã in Rio de Janeiro stammt von Santiago Calatrava entworfen. Die bewegliche Dachstruktur des Museums in der Hafenzone des Pier Maua ist mit über 4000 Solarpaneele ausgestattet, die sich der Sonnenbewegung anpassen. Diese Paneele decken etwa neun Prozent des jährlichen Energiebedarfs des Gebäudes ab. Durch die Ausrichtung und die Form des Gebäudes werden atlantische Winde in das Innere geleitet, was die natürliche Belüftung des Museums fördert und zur Temperaturregulierung beträgt. Das Museum nutzt außerdem das kalte Wasser der Guanabara-Bucht für sein Kühlsystem und reguliert auf diese Weise die Innentemperaturen.
Zwischen dem zentral gelegenen Geschäftsviertel und Chinatown zieht das Hotel „Parkroyal Collection Pickering“ mit seinen großzügigen grünen Terrassen alle Blicke auf sich. Inspiriert von einem nahe gelegenen Park, klassischen Reisterrassen und den Strukturen organisch gewachsener Naturlandschaften der Gegend, umfasst das Gebäude insgesamt 15.000 Quadratmeter Grünfläche. Erbaut wurde der Komplex von dem singapurischen Büro WOHA, das auch für das vollständig begrünte Hotel „Oasia Downtown“ bekannt ist. Das Gebäude ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Architektur: Aufgrund von Maßnahmen wie natürlich belüfteten Fluren, Solar-Bewässerungssystemen, Regenwasserrückhaltung und Sonnenschutz wurde das Projekt mit Singapurs „Green Mark Platinum“ ausgezeichnet – der wichtigsten Umweltzertifizierung des Landes.
Der Kura Kura Badminton Court wurde von Studio Jencquel in Zusammenarbeit mit IBUKU entworfen und gebaut. Die tragenden Bögen der Badminton-Halle sind aus lokalem Bambus gefertigt, der aus nahegelegenen Wäldern stammt, und überspannen den 15 Meter breiten Raum ohne Stahlverstärkung. Die geflochtene Bambus-Struktur verfügt über strategisch positionierte Öffnungen, die eine natürliche Belüftung ermöglichen – eine mechanische Klimaanlage ist dadurch trotz des tropischen Klimas von Bali nicht notwendig.
Die Synagoge in Palo Alto, Kalifornien, wurde von Field Architecture entworfen und 2020 fertiggestellt. Sie ist die weltweit erste LEED-Platin-zertifizierte Synagoge, die sowohl Net Zero Energy als auch Net Zero Water für die Bewässerung erreicht hat. Der religiöse Komplex besteht aus drei Gebäuden, die einen Gottesdienstraum, Klassenzimmer, Verwaltungs- und Mehrzweckbereiche sowie einen Garten umfassen. Ein Gitter aus filigranen wiederverwendeten Holzlatten umgibt das Gebäude-Trio und verbindet die Innen- und Außenbereiche. Die Wände bestehen aus Stampflehm, der aus dem Boden des Geländes ausgehoben wurde – ein Material, das eine sehr gute Wärmespeicherkapazität aufweist. Durch den Einbau von simplen, doch effektiven Elementen wie Oberlichtern, Dachfenstern und durchgehenden Glasschiebewänden ermöglichte Field Architecture eine optimale Tageslichtbeleuchtung und Temperaturregulierung in jedem Raum des Gebäudes.
The Plus liegt umgeben von dichtem Wald in Magnor im Südosten Norwegens. Die Bjarke Ingels Group entwickelte das Produktions- und Ausstellungszentrum für den Möbelhersteller Vestre. Neben der Produktion befinden sich dort ein Erlebniszentrum und ein 300 Hektar großer öffentlicher Park zum Wandern und Campen. Als erstes nordisches Gebäude seiner Art erreichte The Plus die höchste Zertifizierungsstufe auf der britischen Nachhaltigkeitsskala BREEAM. Hergestellt wurde das Green Building aus lokalem Holz, recyceltem Stahl und CO2-reduziertem Beton. Der unkonventionelle Grundriss soll den Arbeitsablauf zwischen den unterschiedlichen Produktionseinheiten optimieren und effektiver gestalten – Transportwege sollen so um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Das begehbare Dach des kreuzförmigen Gebäudes ist mit 900 Solarzellen verkleidet, die das Unternehmen mit Storm versorgen, und bietet einen 360-Grad-Blick.
Die von Atelier WOA geplante Bibliothek, deren Design von Origami inspiriert ist, befindet sich in der französischen Gemeinde Herblay-sur-Seine. Für den Bau mit begrünten Schrägdächern verwendete das Studio vorwiegend Fichtenholz und massiven Stein. Die vorgefertigte CLT-Struktur reduzierte die Bauabfälle um 60 Prozent, während das geneigte Dach Regenwasser für die umliegenden Gärten auffängt. Natürliche Querlüftung und nach Süden ausgerichtete, dreifach verglaste Fenster schaffen ein passives Energiesystem, das die betriebsbedingten Emissionen senkt.
Der Kempegowda International Airport liegt in Bengaluru (auch: Bangalore), der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka im Süden Indiens. Das Terminal greift die traditionellen Gärten und Höfe von Bengaluru auf. Das New Yorker Büro SOM, das das Terminal 2 am Kempegowda International Airport umgestaltete, entwickelte das Konzept basierend auf Bangalores Beinamen „Gartenstadt von Indien“und setzte daher auf jede Menge Grün. Das gesamte Terminal ist von Bäumen, Pflanzen und Blumen umgeben, die nicht nur an der Decke hängen, sondern auch an den Wänden entlangwachsen. Über dem Check-in und den Shops wurde eine besonders leichte Stahlrahmenkonstruktion gebaut, die auf bambusverkleideten Stahlsäulen ruht. Die Energieversorgung des Terminals basiert auf erneuerbaren Energien wie Solaranlagen. Das Regenwasser wird gesammelt, aufbereitet und für die Bewässerung der Bepflanzung in den Innen- und Außenbereichen genutzt.
Zuerst erschienen bei AD Middle East.




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