Exklusiv für AD gewährte Modeschöpfer Giorgio Armani Einblick in die sieben Häuser, in denen er auf seinen Reisen durch Europa verweilte.
Als Kopf hinter dem gleichnamigen Modekonzern war Giorgio Armani bis ins hohe Alter in ständiger Bewegung. Für ihn ging es von einer Modemetropole zur nächsten, und das in kürzester Zeit. So ist es nur verständlich, dass es der Modeschöpfer vorzog, sich immer zu Hause zu fühlen, statt in unpersönlichen Hotels zu wohnen. Deshalb schuf er sich über die Jahre sieben exquisite Domizile, von Italien bis Frankreich, in denen er sich auf seinen Reisen mit selbst entworfenen und kuratierten Möbeln und Accessoires umgeben konnte. In AD stellt er seine Anwesen 2022 exklusiv vor und erklärte, weshalb er sich dort so wohlfühlte.
Das sind die 7 Anwesen von Giorgio Armani
Pantelleria wirkte auf mich lange wie eine verlassene Insel, doch mit den Jahren erlag ich ihrem wilden Charme. Besonders die Bucht von Gadir hatte es mir angetan. Dort standen drei sogenannte dammusi: historische Kuppeldach-Bauten aus Lavastein, zusammengehalten von einer Mischung aus zwei Elementen, Erde und Wasser. Ich kaufte sie 1981 und richtete sie mit modernen Möbeln ein, deren Form mir geeignet schien, die Gefahr eines übermäßigen Exotismus abzuwenden. Mit Hingabe widmete ich mich auch der Oase, die das Anwesen umgibt. Besonders stolz bin ich auf den Palmenhain, der auf der Insel zur kleinen Attraktion geworden ist.
In den frühen Achtzigerjahren war ich auf der Suche nach einer einfachen Villa auf dem Land, in der ich die Wochenenden verbringen konnte. Nachdem ich mit Freunden stundenlang durch die Gegend rund um Pavia gefahren war, tauchte plötzlich eine Art Versailles en miniature vor uns auf. Das Haus aus den 1950ern war praktisch eine Ruine, aber ich kaufte es trotzdem. Ich stattete es mit Kaminen, niedrigen Tischen, bequemen Sofas und Holzvertäfelungen aus und ließ die Wände in sanften Farbtönen streichen. Heute ist Broni wie ein Theater, in das ich mich bisweilen für ein paar Tage flüchte, um meinen Geist für neue Horizonte zu öffnen.
Mein Leben in Paris unterscheidet sich grundlegend von meinem Alltag in Mailand. Es ist, als tauchte ich in eine andere Welt ein. Die Erinnerung an meinen ersten Besuch ist noch sehr lebendig. Ich kam aus der Provinz und war sehr schüchtern. In dieser wundersam eigenen Umgebung, in der die Menschen sich ganz anders bewegten, fühlte ich mich sehr klein. Aber ich verliebte mich in die Stadt und ihre joie de vivre. In diese exzentrische Eleganz, die das Formelle mit dem Verspielten verbindet. 2014 kaufte ich ein Appartement nahe beim „Café de Flore“. Sein Design ist sehr französisch und bourgeois, aber mit einer zeitgenössischen Armani-Note.
Ich mag Saint-Tropez, wie die Provence überhaupt. Für mich hatte diese Landschaft zwischen den Bergen, den Hügeln und dem Wasser schon immer etwas Vertrautes. Hier kann ich tiefenentspannen. Und dann die unbändige Freiheit des Meeres direkt vor der Haustür … Diese beiden Gefühle zu verbinden wirkt auf mich sehr berauschend. Trotz seiner 700 Quadratmeter fühlt sich das Haus intim und heimelig an. Es strahlt eine angenehme Wärme aus. Einer der Gründe, warum ich es 1996 kaufte, war aber der Park ringsherum. Das Haus ist von Kletterjasmin, unzähligen Zypressen und zwei Dutzend Eukalyptusbäumen umgeben.
Viele Male bin ich in Mailand umgezogen, aber erst als ich dieses Haus in der Via Borgonuovo fand, wurde mir klar, dass es das Richtige war. Es ist ein stattliches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, sollte aber keine Zentrale meines Business werden, sondern eine ruhige Insel für mich und meine engsten Freunde. In Zusammenarbeit mit Peter Marino arbeitete ich die Materialität der Räume heraus. Das Interieur besteht aus Möbeln der 1930er- und 1940er-Jahre, meiner liebsten Stilepoche, angereichert mit Anklängen an orientalische Kulturen. Aus meiner Kollektion wählte ich grafische Objekte in Farben, die sich gut in diesen Kanon fügen.
Mein Leben in Sankt Moritz ist vom Rhythmus der Berge geprägt. Ich wache früh auf, genieße die ersten Sonnenstrahlen und gehe in den stillen Wäldern spazieren oder hinunter ins Dorf. Ich liebe das Gleichgewicht, das dort herrscht. Trotz des Zustroms von Tourist:innen hat sich der Ort seine Ursprünglichkeit bewahrt. Etwas außerhalb kaufte ich dieses Ensemble aus dem 17. Jahrhundert – ein Haus mit angeschlossenem Heuboden – und renovierte es. Das Interieur folgt dabei eher der japanischen Ästhetik als dem typischen Engadiner Stil, der von unbehandelter Kiefer und Lärche geprägt ist. Viele der Gegenstände habe ich auf Reisen gesammelt.
Das Haus in Forte dei Marmi, einer kleinen Gemeinde am Ligurischen Meer, hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen, denn es war mein erstes Urlaubsdomizil. Passend zur Lage richtete ich es wie eine kleine Hütte am Meer ein. Seit ich das Haus gekauft habe, musste ich nur sehr wenig am Interieur verändern, denn es hat sich im Laufe der Jahre ausgesprochen gut bewährt. Hier und da habe ich ein paar Annehmlichkeiten hinzugefügt, ein Dampfbad zum Beispiel oder zeitgemäßere Fitnessgeräte. Oder das Wohnzimmer, das ich mit neuen Sofas ausstatten ließ. Sonst ist alles geblieben, wie es war. Ich fühle mich sehr wohl damit.
