Gedeckte Farben: 5 originelle Ideen für Ihr Zuhause

Mauve, Taupe und Terrakotta: Gedeckte Farben sind weniger bunt und intensiv – und wirken im richtigen Zusammenspiel ungemein elegant. AD zeigt 5 Ideen zur Inspiration
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Giulia Maretti Studio

Gedeckte Farben sind zurückhaltend und edel – und die perfekte Basis für ein gemütliches Interior.

Dass die Natur vor geraumer Zeit zum Trendsetter avancierte, ist gemeinhin bekannt. Dabei scheint sie ihre Position als Impulsgeber kaum mehr abzugeben, blickt man einmal auf die Materialien, Farben und Formen, die aktuell unsere Interieurs beherrschen. Besonders auf dem Vormarsch: Schlichte Farbtöne, von Greige bis Salbeigrün, die Räume in kontemplative Oasen verwandeln.

Was sind gedeckte Farben?

Im Fachjargon bezeichnet man diese Art von Farben gerne als „gedeckte“ oder „gebrochene“ Farben – also Farbtöne, die mit Grau, Schwarz, Weiß oder einer anderen Komplementärfarben abgetönt wurden. Sie besitzen in Folge eine niedrigere Sättigung und Helligkeit und sind dadurch optisch weniger intensiv. Dabei findet sich ein Großteil gedeckter Farbtöne in der Natur wider, weshalb sie den aktuellen Trend und die Rückkehr zur Natürlichkeit wunderbar bespielen.

Wie wirken gedeckte Farbtöne?

Durch ihre reduzierte Intensität wirken gedeckte Farben einerseits neutral und zurückhaltend, andererseits strahlen sie Ruhe und Eleganz aus. Diese Eigenschaften machen sie zu einer durchaus beliebten Alternative zum klassischen Weiß und dienen folglich als zeitlose Basis für die Gestaltung von Innenräumen. Dabei ist es gerade das Zusammenspiel von hellen und dunklen Farbabstufungen, was eine harmonische, als auch abwechslungsreiche und stilbewusste Atmosphäre schafft. So erzeugt eine Kombination aus verschiedensten Brauntönen beispielsweise einen entspannten, unaufgeregten Look; unterschiedliche Grüntöne wiederum lassen ein Gefühl von Geborgenheit aufkommen.

Robert Rieger Bücherregal

Der Blickfang der Altbauwohnung von Hubert Bellinghausen ist das Arbeitszimmer in Grün.

Robert Rieger

Gedeckte Farben: Diese Nuancen sind besonders beliebt

Es reicht ein einziger Blick auf den Laufsteg, oder aber ein Deep-Dive in die Interieurs, die unsere Wohnmagazine aktuell bespielen, um auszumachen, welche der gedeckten Farbtöne dabei gerade besonders en Vogue sind.

Erdige Rottöne

Die Farbe Rot ist in den aktuellen Mode- und Möbelkollektionen so präsent wie schon lange nicht. War die Farbe einst ein Indiz von Reichtum, signalisiert ein sattes, intensives Rot vor allem eines: Alarm. Nun sind es im Frühjahr 2025 allerdings überwiegend natürliche, gedämpfte Rottöne, etwa Terrakotta oder Ziegelrot, die neben kräftigen Farbakzenten dominieren und den vorherrschenden Purismus unterstreichen. Gerade in Kombination mit Holz oder Marmor harmonieren tiefe, kräftige Rottöne besonders gut, und auch in Kontrast zu sanften Gelbtönen sorgen sie für einen harmonischen Ausgleich.

Gedämpfte Grüntöne

Man sagt, Grün sei das neue Schwarz – zumindest in Bezug auf die gedämpfte Variante. Ob Oliv, Salbei oder Moosgrün, spätestens seit vergangenem Herbst haben gedeckte Grüntöne unsere Interieurs erobert. Gerade Anhänger:innen der „Quiet Luxury“-Bewegung, die auf stille Eleganz setzen, spielen mit den natürlichen Tönen, die insbesondere großflächig eingesetzt als Wandanstrich eine ganz eigene Ruhe ausstrahlen. Doch auch als Akzentwand in Kombination mit Beigetönen erzeugt ein gedämpftes Grün eine zeitlose Ästhetik, die besonders einer eher kargen Umgebung guttut.

Sanfte Blautöne

Genauso ein Klassiker, allerdings nicht ganz so hart, wie Schwarz, sind dunkle, gedämpfte Blautöne, die sowohl im monochromen Look, als auch als einzelne Farbakzente funktionieren und umgehend für Eleganz sorgen. Gleiches gilt für die hellen, gedeckten Nuancen von Blau, die quasi zu allem harmonieren. Besonders stimmig wirken die Töne in Zusammenspiel mit anderen Blautönen, Braun oder Beige.

Bett mit amerikanischem Quilt im Schlafzimmer

Das Schlafzimmer des Ganni-Gründerpaares zeigt sich in einem frischen Himmelblau.

Enok Holsegârd

Warme Beigetöne

Spätestens seit der Pandemie hat sich eine Begeisterung für Cremetöne breit gemacht, die nicht nachzulassen scheint. Ob Sand, Ocker oder Greige (eine Mischung aus Grau und Beige) – die breite Palette an cremigen Naturtönen bringt eine authentische, warme Note in unsere Interieurs. Der perfekte Pairing-Partner? Natürliche, ehrliche Materialien, etwa hochwertige Stoffe aus unbehandelter Wolle und Leinen.

Weiches Gelb

Für einen dezenten Frischekick sorgen weiche Gelbtöne, die in gedeckten Nuancen wie eine Neutralfarbe agieren – und auch genauso eingesetzt werden können. In Kombination mit Weiß und Beige wirkt der Farbton besonders zart, im Zusammenspiel mit kräftigen Farbakzenten wiederum treten sonnengebleichte Gelbtöne dezent in den Hintergrund und bilden eine ruhige, keineswegs aber blasse Leinwand. Goldene Nuancen wiederum, darunter Senf- oder Honiggelb, bringen Licht in die Farbpalette und laden Räume mit Wärme auf.

Sofa im Lesezimmer mit mintgrünem Stoff von Pierre Frey

In ihrem Lesezimmer kombinierte die Modedesignerin Stine Goya ein maßgefertigte Sofa in Mintgrün mit einem sonnengelben Anstrich.

Enok Holsegård

Zartes Violett

Eher ein Ausnahmeton, mindestens aber genauso ästhetisch und erfrischend, sind zarte Violetttöne, die in matten Nuancen wie Lavendel oder Mauve den Frühling einziehen lassen. Großflächig eingesetzt wirken sie edel und beruhigend, und machen vor allem in kleinen Räumen eine gute Figur.

Gedeckte Farben im Interieur: 5 inspirierende Ideen

Von der Altbauwohnung in Berlin bis hin zum Small Space in Paris: Wie gut gedeckte Farben im Interieur funktionieren, zeigen diese fünf originellen Beispiele.

Eine Altbauwohnung in Berlin-Neukölln mit Art-déco-Charme

In Berlin-Neukölln brachte Studio Bosko bunte Fliesen im Jugendstil mit Art-déco-Möbeln und italienischem Modernismus zusammen und schuf somit ein vielschichtiges Apartment mit Persönlichkeit.

Fliesen Jugendstil Wohnung Berlin Art-déco amerikanischer Bachelor, Flur mit viktorianischen Fliesen in Weiß und Altrosa, Grüne Küche
Für einen amerikanischen Bachelor mit Faible für europäische Geschichte brachte Studio Bosko bunte Fliesen im Jugendstil mit Art-déco-Möbeln und italienischem Modernismus zusammen

Ein farbenfrohes Pfarrhaus aus den 60ern

Unweit von Mainz renovierte die Interiordesignerin Constanze Ladner ein altes Pfarrhaus aus den 60er-Jahren und holte den alten Klinkerbau mit sanften Farben und Texturen ins Hier und Jetzt.

Constanze Ladner Interior
In Mainz gestaltete die Interiordesignerin Constanze Ladner ein altes Pfarrhaus neu, und holte den rotbrauen Klinkerbau aus den 1960ern behutsam ins Hier und Jetzt.

Eine helle Pariser Wohnung im monochromen Look

Dass dezente Farben ungemein behaglich wirken können, beweist diese helle Wohnung nahe der Champs-Élysees. Dabei verzichtete Marika Dru gänzlich auf Farben und Texturen und setzte stattdessen auf Creme- und Ecrutönen, Texturenvielfalt und einen Mix aus eklektischen Möbeln.

Renovierung, cremefarbenes Apartment in Paris, Essbereich, langer Tisch
Keine Farben, keine Muster – und dennoch eine behagliche Atmosphäre: So gestaltete Marika Dru mit Cremetönen, Texturenvielfalt und einem eklektischen Möbel-Mix einen sanften Kokon

Die Altbauwohnung der Schmuckdesignerin Alina Abegg in Berlin

Für die Schmuckdesignerin Alina Abegg sollte ihr Zuhause vor allem eines sein: warm und cosy – ein absoluter Wohlfühlort sozusagen. Im ersten Schritt haben alle ihre Wände also einen Anstrich erhalten: Die Küche strahlt nun in Salbeigrün, die Wand im Wohnzimmer zeigt sich in einem warmen Ockergelb.

Alina Abegg Porträt
thirtysomething besucht die Schmuckdesignerin Alina Abegg in ihrer 170 Quadratmeter großen Altbauwohnung in Charlottenburg, die ihr gleichzeitig als Showroom dient.

Eine Pariser Wohnung mit südlich-sonniger Atmosphäre

In Paris brachte die Innenarchitektin Alice Lacherez mit einem warmen Mix aus Holz, Rattan, Ocker-, Gelb- und Cremetönen Mittelmeer-Vibes und Cabin-Feeling in einer kleinen, 50-Quadratmeter-großen Altbauwohnung zusammen.

kleine Wohnung in Paris, Umgestaltung, Wohnbereich mit Sofa und Couchtisch
Mittelmeer-Vibes und Cabin-Feeling kommen in dieser lichtdurchfluteten kleinen Altbauwohnung zusammen – durch einen warmen Mix aus Holz, Rattan, Ocker-, Gelb- und Cremetönen