Diese Finca auf Mallorca liegt genau zwischen dem Tramuntana-Gebirge und dem Meer. Die Auftraggeberin hatte nur einen Wunsch: immer Luft im Haus.
Ein Haus am Meer, mit unverbauter Aussicht in die Berge, aufs Wasser, bis zum Horizont. Das perfekte Feriendomizil also. Doch einen entscheidenden Haken gab es bei der Finca, die ein deutsches Paar auf Mallorca erworben hatte. „So ein Haus, so ein Blick“, schwärmt Hans-Olaf Schulz vom Berliner Studio Mara. „Aber innen spürte man das Außen gar nicht.“ Dunkel waren die Räume des Gebäudes aus den Siebzigerjahren, verschachtelt, mit kleinen Fenstern und vielen Einbauten. „Es ging darum, Verbindungen nach außen schaffen, zu allen Seiten des Hauses“, ergänzt seine Partnerin, Architektin Mirjam Danke. Schulz weiter: „Die Auftraggeberin hat immer gesagt, sie möchte Luft im Haus haben.“ Jetzt, nach dem Umbau durch Studio Mara, ist das Meer schon von der Eingangstür aus zu sehen. Einmal durch das ganze Haus geht der Blick in die Küstenlandschaft des Tramuntana-Gebirges. Und bei warmem Wetter streicht ein angenehmer Luftzug durch die Räume.
Nur wenige Schritte zur morgendlichen Erfrischung im Pool
Wie Mirjam Danke und Hans-Olaf Schulz von Studio Mara Licht und Luft in die Finca am Rande eines Dorfes geholt haben? „Wie haben die Öffnungen in der Fassade vergrößert“, erklärt die Architektin Mirjam Danke. Wo vorher zwei kleine Fenster waren, gibt es jetzt ein großes, im Masterbedroom wurde aus dem Fenster eine Drehtür in den Garten. Vom Bett zur morgendlichen Erfrischung im Pool sind es nun nur noch ein paar Schritte. Die vielleicht wichtigste Veränderung ist, so Mirjam Danke, das imposante, 4 Meter auf 2,50 Meter messende Fenster im Wohnzimmer. Bodentief und fest verglast, rahmt es die Aussicht aufs Mittelmeer.
Ein kleines Extra auf dem Dach: Auch das Turmzimmer der Finca haben Studio Mara neu gestaltet
Den Grundriss der rund 200 Quadratmeter großen Finca haben die beiden Berliner ebenfalls konsequent umgestaltet. „Grundrisse sind unser Ding“, sagt Hans-Olaf Schulz. „Wir denken vom Raum aus“, fügt Danke hinzu. Statt fünf Zimmern gibt es nur noch vier, Küche und Wohnzimmer haben sie zu einem großzügigen Raumkontinuum verbunden. Zwei kleine Zimmerchen mit separatem Bad verwandelten Studio Mara in ein komfortables Gästezimmer mit En-suite-Bad und eigenem Ausgang zum Garten. Nicht zu vergessen das kleine Extra auf dem Dach, das Zimmer im Finca-typischen Türmchen: Auch hier gibt es nach dem Umbau zwei zusätzliche, drehbar gelagerte Fenster mit Blick ins Grüne.
Alle Materialien sind natürlichen Ursprungs und ungiftig
Doch es sind nicht nur die neue Großzügigkeit und Offenheit, die das Haus auf Mallorca zu etwas Besonderem machen. Mirjam Danke und Hans-Olaf Schulz von Studio Mara haben auch alle Oberflächen, die Wände, Böden und Decken, überarbeiten lassen – ausschließlich mit Materialien natürlichen Ursprungs. Das war der Auftraggeberin besonders wichtig. Die Architekt:innen mussten für jedes Produkt den Nachweis erbringen, dass es ökologisch und ungiftig ist. Auf die Wände etwa wurde ungefärbter Lehmputz aufgetragen, der ein leicht unregelmäßiges Bild ergibt. Selbst die dunkle, fast schwarze Farbe in der Küche ist ein Naturton, der Lehm komme so aus dem Boden, wie Schulz betont. Immer noch begeistert sind die beiden von der Arbeit der marokkanischen Handwerker, die alle Böden in der Finca mit dem traditionellen Kalkputz Tadelakt überzogen. Um, wie bei dieser Technik üblich, die Oberflächen zu verdichten und widerstandsfähig zu machen, bearbeiteten sie den Putz mit Halbedelsteinen. Dadurch gibt es keine harte Kanten oder Ecken. „Toll, um barfuß zu laufen“, sagt Mirjam Danke. „Der Boden hat eine schöne, weiche Oberfläche.“ Hölzerne Einbauten, der dunkle „Noce“-Travertin und Vorhänge aus Leinenstoffen von der belgischen Textilmarke Designs of the Time runden den Materialkanon der Finca ab.
Räume, die mit der Landschaft zu verschmelzen scheinen
Und weil alle Materialien für den Umbau des Hauses – wie immer bei Studio Mara – nicht gefärbt, lackiert oder sonst auf eine Art verändert wurden, scheinen die Räume fast mit dem Garten und der umgebenden Landschaft zu verschmelzen. Sie verströmen eine so ausgeruhte, angenehme Stimmung – kein Wunder, dass die Auftraggeberin kaum noch in Deutschland weilt, sondern rund 80 Prozent ihrer Zeit in dem Domizil über dem Meer verbringt.











