Ein Fertighaus, das sich nach allen Seiten zur Natur öffnet und zugleich ein intensives Gefühl der Geborgenheit vermittelt.
Dass ein Fertighaus ein echtes Design-Highlight sein kann, ist mittlerweile klar. Die neue „Tini Living“-Serie des Architekturbüros Delavegacanolasso ist allerdings mit einem besonders hohen Anspruch gestartet: „Es handelt sich um vordefinierte Häuser, die nach den höchsten architektonischen Ansprüchen entworfen wurden; sie sind etwas vollkommen anderes als das, was man in den Katalogen für Fertighäuser zu sehen bekommt, und haben eher den Charakter der Case Study Houses“, erklären die Architekten.
Konzentration auf das Wesentliche
„Die moderne Mid-Century-Architektur setzte auf formale Klarheit, bauliche Effizienz und Sensibilität für den Standort. Wir von Tini Living glauben, dass es an der Zeit ist, diese Vision neu zu beleben“, so die Architekten. „Wir wollen Häuser bauen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren, die Umgebung einbeziehen und sich durch Präzision, Ausgewogenheit und Licht auszeichnen.“
Das erste Modell ist „Case Study Tini 01“, ein 150 Quadratmeter großes Refugium inmitten eines ein Hektar großen Grundstück in Segovia, das sich durch rote Erde und einen schönen Eichenwald auszeichnet. „Bei diesem Projekt ist das Design vom Standort inspiriert. Das Gelände – rote Erdrinnen, alte Eichen und eine markante Topografie – erforderte eine Architektur, die nicht mit der Landschaft konkurriert, sondern sich in sie einfügt. Aus diesem Grund entschieden wir uns beim Hauptgebäude für eine Fassade aus rotem Viroc [ein Verbundwerkstoff aus einer Mischung aus Holzpartikeln und Zement], die sich farblich der Umgebung anpasst. Die vor Ort gekalkten Mauern bilden Innenhöfe und Übergangszonen, in denen Feigenbäume und Oleander wachsen. Die frische und geheimnisvolle lokale Vegetation macht jeden Ausblick zu einem Erlebnis.“
In weniger als neun Monate steht das Haus
Trotz der ländlichen Umgebung gilt das Gelände als Stadtgrundstück: „Die industrielle Fertigung oder Fertigbauweise hat mit dem verwendeten Konstruktionsverfahren zu tun und nicht mit den Vorschriften. Daher sind die gleichen Genehmigungen erforderlich wie für einen ‚traditionellen‘ Bau“, erklären die Architekten der Tini-Living-Serie.
Genau diese Genehmigungen können solche Bauvorhaben verzögern, die für Planung, Bau und Installation einen festen Zeitrahmen haben. Dieser beträgt einen Monat, 210 Tage und zwei Wochen. Insgesamt dauert es weniger als neun Monate von der Idee bis zur Fertigstellung des Hauses (zuzüglich der Zeit, die die Behörden für die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen benötigen).
Unvorhergesehenes gehört dazu
Selbstverständlich gibt es bei einem Fertighaus mitunter auch unvorhergesehene Vorkommnisse. „Die Installation des Hauses erfolgte im Dezember, doch erst im Mai konnten wir mit der Landschaftsgestaltung und den damit verbundenen Erdarbeiten beginnen, da es ständig geregnet hat“, erinnern sich die Architekten. „Da der Boden lehmhaltig ist, entwässert er schlecht, was den Abschluss der Gartengestaltung erschwert hat.“
Doch in diesem Fall war die Zeit kein Problem, da das Fertighaus von ihnen selbst beworben wird. „Uns geht es darum zu zeigen, wie vielseitig das System ist und wie viele Möglichkeiten es bietet. Wir machen das gern, weil die Menschen so besser erkennen können, wie viel Potenzial ein Projekt mit uns hat“, so die Architekten von Delavegacanolasso.
So wurde das Fertighaus individualisiert
„Wir haben uns intensiv mit jedem Detail beschäftigt und sorgfältig überlegt, wie bei diesem Fertighaus das Design und die Einbindung in die Umgebung am besten funktionieren. Bei diesem Projekt haben wir unser System durch vor Ort gemauerte Elemente ergänzt, die das Haus in seinen Kontext einbetten und ihm Charakter verleihen, indem sie Innenhöfe, Pflanzbehältnisse und einen erhöhten Garten schaffen.“
Alles auf einer Etage
Das Fertighaus erstreckt sich über eine Etage, mit Küche, Wohn-/Esszimmer, drei Schlafzimmern, zwei Bädern, Terrasse und Swimmingpool. Hinzu kommt ein Nebengebäude, das als Gästehaus dient und über ein Schlafzimmer, Badezimmer und eine eigene Küche verfügt. Alles wird mit erneuerbarer Energie betrieben, da das Haus mit Solarpaneelen und einer Wärmepumpe ausgestattet ist.
„Die Innenräume sind mit Kiefernholzplatten verkleidet, die, blickt man von außen ins Haus, ein geradezu goldenes Licht reflektieren. Der Fußboden aus Eiche und Kork sorgt für Wärme, Struktur und Ruhe. Alles ist darauf ausgerichtet, ein Gefühl der Geborgenheit und des Zuhauseseins zu vermitteln“, erklärt das Architekturbüro. Im Falle des Gästehauses verschmilzt das Modul dank seiner Fassade aus verzinktem Stahl mit der Natur, reflektiert die Farben des Waldes und fügt sich harmonisch in die Eichen ein. Der Innenraum ist in Bambus und Eiche gehalten und schafft einen Raum, den die Architekten als kompakt, warm und ruhig beschreiben.
Das Fertighaus soll in Würde altern
Entstanden ist eine Komposition aus schlichten und zugleich gemütlichen Räumen, die sich vollständig zur umliegenden Natur hin öffnen. Wie die Umgebung unterliegen auch sie dem ständigen Wandel, doch dank der hochwertigen Qualität der verwendeten Materialien können sie „in Würde altern“ – ein Aspekt, der für das Architekturbüro von großer Bedeutung ist.














