„Downton Abbey: Das große Finale“: An diesen Drehorten ist der neue Kinofilm entstanden.
Wenige Serien und Filmreihen haben Liebhaber:innen von Architektur und Design so sehr begeistert wie das britische Historiendrama „Downton Abbey“. Denn in mancher Hinsicht ist die Kulisse fast noch faszinierender als die Protagonist:innen der verschiedenen Gesellschaftsklassen. „Dargestellt“ wird das titelgebende Anwesen vom denkmalgeschützten Herrenhaus Highclere Castle. Über sechs Staffeln und zwei Filmen hinweg gewöhnten sich die Fans so an dieses Maß an Eleganz und Detailverliebtheit, dass sie es auch in allen weiteren „Downton Abbey“-Sets erwarteten – keine geringe Herausforderung für Donal Woods, den langjährigen Szenenbildner der Serie.
Nun findet alles in „Downton Abbey: Das große Finale“ ein fantastisches Ende. Am 12. September kommt der dritte Film, und damit der offizielle Abschluss der Serie, in die Kinos, und während darin eine Vielzahl der beliebten Serien-Drehorte wieder auftauchen, gibt es drei neue Sets, die Ihnen AD hier zum ersten Mal zeigen darf. Außerdem haben wir Szenenbildner Donal Woods und Regisseur Simon Curtis um Kommentare gebeten, um mehr über die Feinheiten des Location-Scoutings und der Dreharbeiten für das England der 1930er-Jahre zu erfahren.
1. Die Pferderennbahn „Royal Ascot“
Es gibt wenige Dinge, die das Lebensgefühl der britischen Upperclass so sehr verkörpern wie das berühmte Pferderennen „Royal Ascot“, was die Rennbahn zum perfekten Schauplatz des Kinofilms macht. Doch gleicht das heutige Ascot Racecourse in keinster Weise dem von früher: „Es ist ein riesiges, modernes Glasgebäude, das von außen an einen Flughafen erinnert“, erklärt Woods. Herausfordernd war auch, dass die Dreharbeiten im Juni und Juli stattfanden, der Hauptsaison für Flachrennen in Großbritannien, sodass viele Rennbahnen keine acht bis zehn Tage als Drehort zur Verfügung standen. Ganze zehn verschiedene Rennstrecken besichtigten Woods und sein Team, bevor sie mit „Ripon Races“ in North Yorkshire schließlich fündig wurden. Nicht nur entsprach die Streckenführung mit einer langen Geraden und einer Rechtskurve jener von Ascot, auch umfasste der Ort selbst „einige schöne historische Gebäude, mit denen wir arbeiten konnten“, ergänzt Woods.
Alles, was dem Team in Ripon für ihr „Downton-Universum“ noch fehlte, war die königliche Tribüne. Sie wurde vorab in Studios gebaut und dann vor Ort wieder zusammengesetzt. Die Zuschauer:innen, die 1930 rund 70 000 Menschen umfasst hätten, wurden per CGI digital eingefügt. Trotz all der Vorbereitungen konnte das Team die Rennszene nur zwei Mal drehen, denn der Regisseur Simon Curtis verwendete echte Jockeys und Pferde. „Man kann das nur begrenzt oft machen“, erklärt Woods. „Nach wenigen Malen werden die Pferde müde und laufen nicht mehr.“ Doch war das Team gut abgesichert: „Wir hatten zwölf Kameras vor Ort, so sind wir auf Nummer sicher gegangen.“
2. Der Jahrmarkt „Great Yorkshire Events Centre“
Ähnlich wie bei der Pferderennbahn gelang es Woods und seinem Team, einen echten Jahrmarkt zu finden, der als Kulisse für eine Version aus den 1930er-Jahren dienen konnte – und noch dazu nur 30 Minuten von der Rennbahn in Ripon entfernt lag. „Wir wollten einen Ort mit vorhandenen Strukturen, nicht nur ein leeres Feld“, so Woods. Glücklicherweise stand das „Great Yorkshire Events Centre“ zur Verfügung, das über alte Viehställe und Gebäude verfügte, die zwar nicht exakt aus dem Jahr 1930 stammen, stilistisch jedoch ähnlich aussahen.
Um alte Fahrgeschäfte aus den 1930ern zu besorgen, beauftrage Woods spezielle Scouts mit der Suche. Für einen der Hauptdarsteller war der Drehort ein besonders persönlicher Moment: „Jim Carter, der Mr. Carson spielt, ist direkt daneben aufgewachsen“, erzählt Curtis. „Und ein großes Erlebnis seiner Kindheit war der Besuch genau dieses Jahrmarkts.“
3. Das Richmond Theatre in West London
Zum letzten neuen Drehort, dem Richmond Theatre in West London, hat Curtis selbst eine persönliche Verbindung. „Ich bin dort als Kind oft hingegangen“, erinnert er sich. Ursprünglich hatte Woods drei Theater im Blick, wobei die Entscheidung davon abhing, wann die Szenen darin auch gedreht werden sollten – doch das Richmond Theatre war am Ende der gemeinsame Favorit der Crew. „Es hatte alles Nötige und war von der Größe her ideal“, so Woods. Das Bühnenbild für Noël Cowards Operette „Bitter Sweet“ wurde einer Aufführung aus dem Jahr 1929 nachempfunden. „Ich habe ein stark verrauschtes Fotos finden können, an dem wir uns orientierten“, sagt er. Das Gebäude an sich musste – glücklicherweise – kaum verändert werden. „Steht man in einem dieser Theater, fühlt man sich wie in die 1920er- oder 1930er-Jahre zurückversetzt. Ich liebe ihre Architektur“, schwärmt Curtis.









