Wohnküchen: Diese 10 Küchen sind mehr als nur ein einfacher Funktionsraum.
Vom kleinen aber feinen Hocker an der Insel, über die Couch im benachbarten Wohnzimmer, bis hin zur großzügigen Tafel mit bis zu zehn Stühlen – eine Wohnküche kann viele Gesichter haben. Was sie jedoch alle gemeinsam haben ist die Tatsache – und das verrät ja bereits der Name –, dass hier nicht nur gekocht, sondern auch gemeinsam gegessen, gearbeitet oder einfach Zeit verbracht wird. Und damit die Interaktion und Kommunikation zu jeder Zeit möglich ist, ist eine offene Gestaltung und bestenfalls auch eine beziehungsweise mehrere Sitzmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zur Küche unumgänglich. Dass die Größe des Raumes aber eine eher untergeordnete Rolle spielt und gestalterisch alles erlaubt ist, zeigen wir Ihnen mit diesen neun Wohnküchen.
10 schöne Inspirationen für Wohnküchen
Egal ob Hausaufgaben, Homeoffice, Küchen- oder Dinnerpartys – in Wohnküchen steht nicht nur die Funktion, sondern vielmehr der Spaß und vor allem die Geselligkeit im Vordergrund. Wie Sie Ihre Küche wohnlich, aber dennoch funktional gestalten können, zeigen diese neun Wohnküchen aus aller Welt.
#1 Stimmungsvolle Wohn- und Partyküche aus Holz
Diese offene Holzküche im Norden Warschaus überzeugt mit einem außergewöhnlichen Mix aus Naturmaterialien und spannenden Texturen, und soll so vor allem dem Hausherren ein Gefühl von Zuhause geben. Denn dieser ist, anders als seine Partnerin, nicht in der polnischen Hauptstadt, sondern in Zakopane, in den Bergen Polens, aufgewachsen und wünschte sich deshalb in Anlehnung an seine Herkunft verschiedene Hölzer in seinen vier Wänden. Allerdings passt sich die Küche nicht nur auf diese Weise den Bedürfnissen ihrer Bewohnenden durch und durch an, sondern auch mithilfe der gläsernen Falttüren, die dafür sorgen, dass sich der Raum entweder abschotten oder aber zum Wohnbereich hin öffnen lässt – besonders praktisch, wenn sich mal wieder Gäste angekündigt haben. Und tatsächlich fanden nach der umfangreichen Renovierung bereits die ersten, sehr erfolgreichen Dinnerpartys und sogar Großfamilienfeiern in der Küche statt.
#2 Peach Fuzz: Wohnküche in der Trendfarbe Pfirsich
In Ascot Vale, einem Vorort von Melbourne, der von Kopfsteinpflasterstraßen und imposanten, traditionellen roten Backsteinhäusern geprägt ist, hat das Team von Sonelo Architects ein denkmalgeschütztes Reihenhaus renoviert, das Geschichte und Moderne miteinander verbindet und seinem Namen „Gable Clerestory House“ alle Ehre macht. Denn das Giebeldach aus Ziegeln bestimmt nicht nur die Form und das Volumen, sondern auch das Innere des Hauses, sodass sich hinter der unauffälligen, hellen Fassade ein noch helleres, modernes Interior für eine Familie befindet, das sich dank der frischen Palette aus warmen, erdigen Farbtönen deutlich vom Rest der Nachbarschaft abgrenzt.
Der wichtigste und vor allem geselligste Raum und somit Herzstück des Hauses ist die offene Küche, die nicht nur direkt an das Wohnzimmer, sondern auch an den Garten grenzt. Sowohl die Zeile mit ihren deckenhohen Schränken als auch die Insel in der Mitte des Raumes erstrahlen im freundlichen „Peach Fuzz“ – der Pantone-Trendfarbe des Jahres 2024 –, dessen Verspieltheit durch die Arbeitsplatten aus grün-grauem sowie den Boden aus cremefarbenem Terrazzo noch verstärkt wird. Für noch mehr Wärme, selbst in den kalten Monaten, sorgt das Tageslicht, das durch die große, vollständig versenkbare Terrassentür und die dreieckigen Oberlichter, die an die Arbeit des amerikanischen Künstlers James Turrell erinnern, in die Familienküche fällt. Und wahrscheinlich wäre auch er ganz angetan von der stimmungsvollen Atmosphäre und der Leichtigkeit dieser australischen Küche!
#3 Offene Wohnküche
Wer mit der Besitzerfamilie des „Cedar House“ befreundet ist, kann sich wirklich glücklich schätzen. Denn die vierköpfige Familie hat bereits bei der Renovierung ihres Wochenend- und Ferienhauses in der Nähe des Küstenortes Padstow im Norden der britischen Grafschaft Cornwall, neben den eigenen, auch die zukünftigen Besuche von Freund:innen berücksichtigt und die Unterkunft direkt mit fünf Schlafzimmern ausstatten lassen. Damit auch der Wohnraum im Zentrum des Hauses genügend Platz für alle Gäste bietet, stattete Jennie Trethewy, federführende Interiordesignerin und Gründerin von Studio Far West, diesen mit einer Sitz-Kücheninsel, einem Esstisch für zehn Personen und gleich zwei Lounge-Bereichen aus. Auch die Küche selbst lässt keine Wünsche offen und passt mit ihrer natürlichen Farb- sowie Materialpalette, aus zertifiziertem Holz und Arbeitsplatten aus extravagantem Stein, perfekt in die idyllische Landschaft Cornwalls, die sich rund um das gemütliche Sommerhaus erstreckt. Das Londoner Studio Pluck, das die Küche im Londoner Stadtteil Brixton maßangefertigt hat, beschreibt den Stil ihrer Küchen als „schlicht und übersichtlich“ und erklärt, dass dieser Look „sowohl in historischen als auch in modernen Häusern funktioniert.“ Aber natürlich überzeugt die Pluck-Küche nicht nur optisch, sondern auch mit ihrer hochwertigen Ausstattung aus Doppel-Backofen mit Mikrowellenfunktion, der großen Kühl- und Gefrierkombination und dem Kochfeld mit integriertem Abzug, das eine wuchtige Dunstabzugshaube überflüssig macht.
#4 Wohnküche aus Edelstahl
Als Kim Haddou und Florent Dufourcq ihr neues Zuhause im Zentrum von Paris zum ersten Mal sahen, war es wie Liebe auf den ersten Blick. Und eine große Überraschung obendrein! „Es sah ein bisschen aus wie ein Puppenhaus, dessen Räume in verschiedenen Farben gestrichen waren“, erinnern sich die beiden Designer:innen, die nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Team sind, „es gab ein rosa Zimmer, ein grünes Zimmer, ein braunes Zimmer und eine kleine blaue Küche.“ Viel Farbe und Kontrast für Le Marais, einen Stadtteil, der nicht gerade für seine farbenfrohe Gestaltung bekannt ist. Denn was vor allem die meisten Nicht-Französ:innen nicht wissen, ist, dass Le Marais ursprünglich alles andere als schillernd und hipp war. Im Gegenteil: Bis ins 13. Jahrhundert war das Viertel reines Sumpfgebiet – „Le Marais“ heißt übersetzt „Sumpf“ – und entwickelte sich nach einigen Aufs und Abs erst Anfang der 60er-Jahre wieder zu einem beliebten Wohn- und Gastronomieviertel sowie zum Zentrum für die jüdischen Gemeinde der Hauptstadt. Dass Kim Haddou und Florent Dufourcq ein Apartment aus genau dieser Zeit des Aufschwungs finden würden, war ebenfalls überraschend: „Es ist ungewöhnlich, ein Gebäude aus den späten 60er-Jahren mitten im Zentrum von Paris zu finden. Aber genau deshalb haben wir uns in die Wohnung verliebt – weil die Architektur und die Typologie so untypisch sind.“ Und damit auch das Interior den Vorstellungen des Paares vollständig entspricht, verabschiedeten sie sich von der kunterbunten Farbpalette und der beengten Raumaufteilung, indem sie die Küche einfach in das Wohnzimmer integrierten und sowohl für die stählerne Zeile selbst – die übrigens von dem italienischen Hersteller Alpes Inox gefertigt wurde –, aber auch die gegenüberliegende Wand und den Essbereich dazwischen spiegelnde Materialien verwendeten.
#5 Küche unter Palmen: Offene Küche am Bondi Beach
Obwohl sich dieses Wohnhaus mitten in einem dicht besiedelten Viertel voller Einfamilienhäuser und fünfstöckiger Gebäude befindet, ist es dennoch der Inbegriff einer „urbanen Oase“. Das liegt nicht nur an dem hippen und vor allem grünen australischen Bondi Beach, dem Ort des Geschehens, sondern auch daran, dass die Bewohnenden große Fans von brasilianischen Bauten und dem Brutalismus sind und sich das Team von Madeleine Blanchfield Architects deshalb dazu entschied, hellgrauen Sichtbeton wortwörtlich als Basis für den Umbau zu verwenden und das Erdgeschoss aus eben diesem Material zu bauen. Und da der schwere Betonsockel nicht nur Sicherheit, sondern vor allem Privatsphäre bietet, befindet sich in seinem Inneren neben einer Garage auch die Schlafzimmer. Dorthin zieht sich die Familie nach eigenen Angaben am Abend zurück. „Inmitten des geschäftigen Treibens in Bondi fühlt sich unser Haus wie ein Zufluchtsort an“, beschreibt es der Hausherr selbst. Deutlich mehr Ein-, aber dafür auch Ausblicke gibt es in der zweiten Etage. Hier gehen der üppige Garten, der offene Wohn- und der Essbereich nahtlos ineinander über und machen das Obergeschoss so zum Zentrum des Familien- und Gemeinschaftslebens. Ebenfalls Teil dieser „halbprivaten Ebene“, wie es die Madeleine Blanchfield-Designer beschreiben, ist die Küche, die aus einer eher unscheinbaren Zeile und einer dafür umso auffälligeren Insel besteht. Letztere besticht nämlich nicht nur mit ihrer außergewöhnlichen Form und dem integrierten Sitzbereich, sondern erinnert auch dank des stark geäderten Marmors eher an eine Skulptur, als an ein Küchenelement und matcht so perfekt mit der eklektischen Kunstsammlung des Bauherren.
#6 Offene Küche als privates Atelier
Auf den ersten Blick wirkt diese offene Küche, die aus einer langen Zeile sowie Ober- und Hochschränken besteht, wie eine klassische Holzküche, die sich nach den Bedürfnissen ihrer Bewohner:innen richtet. Dass die Bedürfnisse in diesem Fall aber keineswegs klassisch sind, wird erst beim genaueren Hinschauen deutlich: Denn bei dem französischen Paar, das hier wohnt, handelt es sich um die Designerin einer französischen Luxusmarke und einen Dichter, der zusätzlich auch als Komponist arbeitet. Und da sich bei Künstler:innen die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben gerne verschiebt, das rund 70 Quadratmeter große Apartment im 13. Pariser Arrondissement aber keinen Platz für ein separates Arbeitszimmer bietet, muss die Küche der beiden hin und wieder auch als Atelier dienen, in dem Geräte wie Drucker aufbewahrt und auch mal die ein oder anderen Pinsel ausgewaschen werden. Um vor allem für Letzteres eine optimale Möglichkeit zu schaffen, entschied sich Interiordesigner Alexandre Deshayes für eine massive Keramikspüle von Villeroy & Boch, in der nicht nur Arbeits- und Küchenutensilien gespült, sondern auch mal auf die Schnelle versteckt oder über einen längeren Zeitraum eingeweicht werden können, ohne die Küche unaufgeräumt erscheinen zu lassen – ein Aspekt, der Deshayes besonders gut gefällt und deshalb in einigen seiner Projekte zu finden ist. Ebenfalls funktional sind die vielen Fächer und die Schubladen, die sich auch auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes finden und in denen sich besonders gut Werkzeuge unterbringen lassen. Und dank der geringen Höhe des Lowboards können die eigenen Kunstwerke perfekt in Szene gesetzt und interessierten Gästen präsentiert werden!
#7 Offenen Küche von Fabian Freytag in Pariser Chic
Mitten in Berlin und nur wenige Schritte vom bunten Treiben des berühmten Ku’damms entfernt, bildet diese offene Küche das Herzstück eines Musterapartments, das Fabian Freytag gemeinsam mit seinem Team entworfen und eingerichtet hat. Die rund 130 Quadratmeter große Wohnung soll Interessent:innen einen Eindruck davon vermitteln, wie das Leben im Phoenix, einem ikonischen und fast 100 Jahre alten, aber frisch renovierten Gebäude am Ludwigkirchplatz, aussehen könnte. Und tatsächlich ist dem Berliner Designer – der übrigens auch Teil von AD 100 ist – durch eine gekonnte Kombination von dunklem Nussbaum und frischem Salbeigrün die perfekte Symbiose aus 20er-Jahre Charme und moderner Eleganz gelungen. Im großzügigen Wohn- und Essbereich verleihen der edle Carrara-Marmor, der nicht nur die Arbeitsfläche, sondern auch die gesamte Rückwand der Zeile verkleidet, und die außergewöhnliche Deckengestaltung dem Raum eine romantisch-verspielte und somit französische Note. Für mehr Schwung sorgt die abgerundete Insel, an der dank Teilung in der Mitte nicht nur im Stehen gekocht, sondern auch gemütlich gesessen werden kann. Kein Wunder also, dass beim Betreten der Funke nicht nur bei Familien, sondern auch bei Singles und Paaren sofort überspringt. Denn diese Küche bietet sowohl Platz für das Frühstück mit den Liebsten als auch für glamouröse Dinner-Partys mit Geschäftspartner:innen.
#8 Marmor-Küche als Familien-Lounge
Ob Mutter, Vater oder die zwei Kinder – da sich alle Bewohner:innen dieses lichtdurchfluteten Hauses im belgischen Antwerpen am liebsten in der Küche aufhalten, sollte diese weniger nach Kochwerkstatt und mehr nach gemütlichem Gemeinschaftsraum aussehen. Und das ist dem Interiordesigner Johan Van Staeyen eindeutig gelungen, vor allem durch den Einsatz seiner charakteristischen Designsprache: Der Designer, der sein Studio bereits in dritter Generation führt, setzt bei der Gestaltung seiner Projekte häufig auf geometrische Basics wie Dreiecke, Rechtecke oder Kreise – hier zu sehen an der Kücheninsel als runder Tisch-Abschluss der Arbeitsplatte und an der Wand in Form kleiner, jeweils separat gehängter Regale. Außerdem wählt er gern Farben, die auf den ersten Blick eher untypisch erscheinen. In diesem Fall entschied er sich für ein quirliges Rosa, das sich nicht nur in den Regalen und der ausladenden dreiarmigen Deckenleuchte – ein eigenes Design des Studios – wiederfindet, sondern bei genauem Hinsehen auch zwischen den markanten dunklen Venen des Breccia-Viola-Marmors schimmert. Für noch mehr Farbtupfer sorgen bunte Küchengeräte im Retro-Look und viele hohe Grünpflanzen, die diese Marmor-Küche so wohnlich machen, dass sie mittlerweile sogar die Familienkatze zum Lieblingsplatz erkoren hat. Hygienisch ein wenig fragwürdig, aber was die Atmosphäre angeht, absolut nachvollziehbar!
#9 Küche im Miami-Vice-Look in sommerlichen Tönen
Welcome to Miami! Tatsächlich könnte die Farbpalette aus strahlendem Weiß, Pastellrosa und leuchtendem Türkis den Eindruck vermitteln, wir würden uns im Miami der 80er Jahre befinden. Aber anders als erwartet, lässt sich diese offene Küche, bestehend aus Zeile und Insel, nur wenige hundert Kilometer von uns entfernt lokalisieren. Entworfen hat sie Bettina Nesker als Herzstück für das rund 170 Quadratmeter große Apartment einer vierköpfigen Familie in Amsterdam. Da der niederländischen Designerin bei der Gestaltung komplett freie Hand gelassen wurde, wählte sie zunächst ein helles Cremeweiß für den Boden, die Wände sowie Decken und schuf so eine cleane Basis für das Highlight der gesamten Etage: die Kücheninsel. Diese wurde zum Teil mit unterschiedlich großen farbigen Streifen aus Onyx und einer goldenen Arbeitsplatte verkleidet. Einen ebenfalls goldenen Anstrich bekamen die Fronten. Sie entsprachen bei der Lieferung zunächst nicht den Vorstellungen von Bettina Neseker und wurden kurzerhand mit Hilfe von metallischem Autolack dem Rest der Küche angepasst. Sie sorgen in Kombination mit dem rosafarbenen Kochfeld dafür, dass der einzige Wunsch der Bewohner:innen nach einer Insel, die „alles andere als gewöhnlich ist“ definitiv erfüllt wurde. Und um den Miami-Vice-Look komplett abzurunden, wurden neben bunten Stühlen, Blumen sowie Kerzen, einige Bilder und sogar ein auffälliger Teppich mit Palmenmotiv in der Familienküche platziert.














