Supermodel Amber Valletta ist eine Verfechterin von Nachhaltigkeit – das beweist sie in ihrem neuen Haus nahe Los Angeles.
Als Model ist Amber Valletta ausgesprochen erfolgreich: Sie begann ihre Karriere in den 1990er-Jahren und wird nach wie vor viel gebucht. Doch sie wirbt nicht nur für Luxusmarken wie Loewe, Saint Laurent oder Stella McCartney, sie nutzt ihre Bekanntheit auch als Aktivistin für mehr Klimaschutz: Sie schreibt für die britische VOGUE über Nachhaltigkeitsthemen, ist sustainability ambassador der Marke Karl Lagerfeld und wurde schon mehrmals bei den von Greenpeace und Jane Fonda organisierten „Fire Drill Fridays“-Protesten in Washington, D. C., festgenommen.
Valletta versucht, ihr Umweltbewusstsein in ihren Alltag einfließen zu lassen, wo immer möglich. Gemeinsam mit ihrem Verlobten, dem Hairstylisten Teddy Charles, und dem befreundeten Innenarchitekten Ross Cassidy hat sie deshalb daran gearbeitet, ihr neues Haus auf einem Hügel in Los Angeles zu einem Musterbeispiel der Nachhaltigkeit zu machen.
Amber Valletta holte sich für ihr nachhaltiges Traumhaus Unterstützung von Interiordesigner Ross Cassidy
Valletta lernte Cassidy vor 17 Jahren kennen, als sie noch in Santa Monica lebte. Sie kam oft während ihrer Workouts an seinem Studio vorbei, sah „die schönen Menschen, die dort arbeiteten“, und fragte sich, wer sie wohl waren und was sie taten. Schließlich begegnete sie Cassidy eines Tages auf dem Fahrrad, sprach ihn an, und es funkte sofort zwischen ihnen. Sie beauftragte ihn mit der Renovierung ihres damaligen Hauses, und als sie ein paar Jahre später nach Pacific Palisades zog, updatete er auch diese Villa für sie.
Als sie ihr jetziges Zuhause entdeckt hatte – ein erst teilweise fertiggestellter Neubau in ländlicher Umgebung am Rand eines Canyons –, wandte sie sich erneut an Cassidy: Er sollte ein Haus schaffen, das „extrem beruhigend ist und sich wie ein Rückzugsort anfühlt – einen Platz, an dem man aufatmen kann, wenn man aus der Welt da draußen kommt“, sagt sie. Und es sollte so umweltfreundlich wie möglich sein. Das bedeutete, das bestehende Konzept zu überdenken, innen wie außen. Diaz + Alexander Studio, ein Architekturbüro in Los Angeles, hatte bereits das Fundament und den Rohbau errichtet. „Die Struktur war schon vorhanden, also arbeiteten wir mit ihnen noch an den Oberflächen, um das Gebäude nachhaltig zu gestalten und es auf die Umgebung abzustimmen“, sagt Cassidy.
Sie verkabelten das Haus für Solarpaneele, die auf dem Dach installiert werden sollen, sobald sie verfügbar sind. „In Kalifornien gibt es Lieferschwierigkeiten – die Nachfrage ist einfach zu groß, was an sich ja wunderbar ist“, so der Designer. Sie bauten doppelt verglaste Fenster ein, die in Kalifornien für Neubauten vorgeschrieben sind und zur Wärmedämmung beitragen. Teile des Außenbereichs verkleideten sie mit taubengrauem und sandfarbenem Stein von Eco Outdoor, der verantwortungsvoll abgebaut wird. „Heller Stein reflektiert das Licht und hält das Haus kühler“, betont Cassidy. Und: „Stein hält ewig und ist wartungsfrei. Die Midcentury-Häuser hier in Los Angeles haben oft Steinwände. Schön, dass Stein wieder in Mode ist.“
Steinverkleidung, Lehmputz, neu bezogene Möbel: Nachhaltige Überlegungen bestimmten das gesamte Konzept
Auf den Innenwänden wollte Valletta konventionelle Farben vermeiden, da manche von ihnen flüchtige organische Verbindungen freisetzen, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein. Stattdessen entschieden sie und Cassidy sich für Lehmputz von Clayworks, der mit natürlichen Pigmenten gefärbt ist und so bearbeitet wurde, dass glatte und geriffelte Texturen entstanden. „Im Sommer bleibt er kühl“, sagt Valletta. „Und im Winter wärmt er sich auf und bleibt warm.“ Auch die Einrichtung folgt ökologischen Überlegungen. Statt das Haus ganz neu auszustatten, ließ Valletta vorhandene Stücke neu beziehen, etwa ein Paar BDDW-Stühle, die sie dem Model Carolyn Murphy abgekauft hat. „Als Carolyn sie sah, sagte sie: ,Oh, wie gut sie hier aussehen! Sie haben ein tolles zweites Leben.‘“ Das gilt auch für Vallettas alte Küchenstühle: „Sie waren früher schwarz und hatten Ledersitze, und das passte einfach nicht zum Haus“, erzählt sie. „Wir haben den Lack abgekratzt und darunter Weißeiche entdeckt, und die Sitzflächen haben wir mit beigem Leinen bezogen.“
Amber Valletta vervollständigte ihr Haus mit Vintage-Möbeln, Flohmarkt-Juwelen und lokalen Objekten
Was noch fehlte, kaufte sie entweder Vintage – wie den Muranolüster in ihrem Büro, den sie auf dem Pariser Flohmarkt fand – oder wählte lokal gefertigte Handwerksprodukte. So stammen die Schrankgriffe in der Bibliothek von der in Los Angeles ansässigen Fotografin und Schmuckdesignerin Lisa Eisner. „Sie sehen aus wie kleine Juwelen“, sagt Valletta. Die Teppiche sind aus Naturfasern, und auch Bettwäsche, Vorhang- und Bezugstoffe bestehen aus natürlichen oder nachhaltigen Materialien, die Stühle im Büro sind etwa mit flauschigem Wollmix von Pierre Frey bezogen.
Draußen, wo die Familie viel Zeit verbringt, haben Amber Valletta und Teddy Charles einen Wüstengarten angelegt, der wenig Wasser benötigt; auf dem Hügel hinter dem Haus wurden Wildblumensamen ausgestreut. „Wir haben schon Eulen am Pool gesehen, Falken, die über uns kreisten, einen Rotluchs, Kojoten, Schmetterlinge und Gottesanbeterinnen“, sagt Valletta. „Es herrscht ein guter Vibe hier.“
Styling: Lisa Rowe








